Ja es ist lange her das Capcom ein richtiges Horrorspiel veröffentlicht hat. Wenn wir ehrlich sind, waren die vorherigen Resident Evil Titel (Ab Resident Evil 3) kaum noch sonderlich originell. Man irrte darin durch eine düstere oder triste Umgebung, killte ein paar Mutanten oder Monster und am Ende war es doch ein Action-Shooter. Bereits seit den ersten Bildern von Resident Evil 7 wurde allerdings klar, das dieser Titel nicht so wird wie die bisherigen. Die Schöpfer des Resident Evil Franchise gaben während der Entwicklung dann die entscheidende Aussage, das man sich auf alte Werte konzentrieren wird. Durchaus befinden wir uns heute in einer Zeit, in der viele Entwickler und Publisher "Back to the Roots" gehen. (Siehe Activision mit Call of Duty) Resident Evil 7: biohazard schlägt ebenfalls genau in diese Kerbe. Mit etwas Verspätung, jedoch mehr Informationen, präsentiere ich dir hier nun unseren Testartikel mit VR Abschnitt. Überzeug der Titel auch mit einer VR Brille und sind die guten Verkaufszahlen des Titels berechtigt?
Die verschollene Familie
Resident Evil 7: biohazard spielt im Jahre 2017 und soll laut Chronik rund vier Jahre nach dem anknüpfen, was in Resident Evil 6 passierte. Dabei sollte man allerdings bedenken, das es mit dem Vorgänger weder gleiche Charaktere noch andere Ähnlichkeiten gibt. Im neusten Titel begleitet man Ethan Winter, welcher auf der Such nach seiner mehr als drei Jahre verschollenen Frau Mia ist. Durch einen Anruf von Ihr reist Ethan nach Dulvey, Louisiana. Genauer gesagt sucht dieser die verlassene Plantagenvilla auf, ein Ort an den viele komische Dinge passierten und auch Menschen vermisst wurden. Ich als Spieler werde erst nach dem Ausstieg aus dem Auto aktiv. Wie üblich gibt es auf der Strecke zur Villa eine kleine Einführung im Bezug auf die Tasten und einzelne Steuerungselemente. Anmerken möchte ich, das diese kleinen Hinweise nie wirklich plump, sondern sehr dezent und ohne Spielpause angezeigt werden. Nach einem kurzen Marsch komme ich zu der Plantagenvilla. Doch das Tor ist verschlossen. Der einzige Weg führt vorbei an einem alten Lieferwagen mit Stativen, durch ein Zaun hindurch. Die Steuerung wird übrigens mit zwei Sticks vollführt. Der linke Stick ist dabei für die Laufrichtung und der rechte für die Blickrichtung zuständig. Im VR-Modus wird dieser (für die Blickrichtung) durch die Kopfbewegung der VR-Brille ersetzt. Im allgemeinen empfand ich die Steuerung als sehr sehr einfach und übersichtlich konfiguriert. Im Gegensatz zu den schnellen und actionreichen Vorgängern, bei dem auch die Steuerung relativ grob erschien, ist diese bei Resident Evil 7 viel geschmeidiger. Untermalt wird das natürlich mit einer absolut gelungenen Grafik.
Jedenfalls auf der Ebene die die normale PS4 leisten kann. Auf der PS4 Pro sieht das Ganze natürlich ein Stück besser aus. Bereits bei dem Übertragungstransporter am Wegesrand der Villa werde ich für meine Neugier belohnt. Innerhalb dessen finde ich einen Zeitungsausschnitt mit etwas Hintergrundgeschichte. Generell lassen sich in Resident Evil 7: biohazard viele nette Sachen finden. Zeitungsausschnitte, Bilder (nur zur Betrachtung), diverse Objekte mit denen man interagieren kann (Schlüssel, Boxen die geöffnet werden müssen, Figuren), Videokassetten, Akten, Münzen und natürlich auch Waffen. Im Gegensatz zu den Vorgängern haben Capcom natürlich das Arsenal stark reduziert. Du wirst dich somit nicht mehr wie ein Krieger mit zig Waffen und Munition durchs Haus und das Anwesen bewegen, sondern mit dem arbeiten und haushalten was du gerade hast oder findest. Survival-Elemente halt. In meinen Augen ist dies genau der richtige Weg zum Aufbau eines tollen Gameplays und einer packenden Atmosphäre. Leider schaffte es Resident Evil 7: biohazard bei mir nicht einen extremen Gruselfaktor zu erzeugen, wie zum Beispiel bei Outlast. Klar arbeitet Capcom in der Spielwelt mit klassischen Schock-Effekten (Irgendwas springt aus der Ecke, Leichen tauchen plötzlich aus dem Wasser auf und und und...) und einigen blutigen, sowie auch brutalen, Szenen. Jedoch konnte mich das nicht sonderlich gruseln. Wer also, wie ich, etwas gehobene Ansprüche hat, für den wird sich der Titel eher wir ein Horror-Survival ala The Evil Within vorkommen. Spieler mit schwachen nerven könnten allerdings wahrlich diverse Pausen gebrauchen. Etwas anders sieht das Ganze mit dem VR-Modus aus, aber darauf gehe ich noch ein. Im anfänglichen Spielverlauf treffe ich dann auf eine kleine Hütte im Wald. Am ehemaligen Lagerfeuer finde ich die Tasche von Mia und ihren Führerschein. Ethan entschließt sich in die Hütte zu treten und den unheimlichen Dingen nachzugehen. Ab diesem Punkt kennt der Horror keine Grenzen mehr und Ethan wird Dinge sehen, die er besser nicht gesehen hätte.
Gesunder Mix aus Rätsel, Survival und Horror
Ich habe bereits erwähnt, das Capcom tatsächlich auf ein paar alte Elemente zurückgreift. Sei es bei Schock-Effekten oder das Speichern bei Tonbandgeräten. An vielen Stellen erkannte ich Sachen aus den früheren Teilen wieder, doch ganz kam das ganze Spiel in meinen Augen nicht an die alten Werte heran. Das Gameplay beschreibe ich einfach mal als ein Mix aus Suchen, Rätsel lösen, Survival und gehobenen Horror. Vor allem die Sequenzen, welche alle auf Ingame-Darstellungen basieren, arbeiten sehr harmonisch mit dem Spiel. Somit rutscht man noch etwas tiefer in die Atmosphäre. Apropos Atmosphäre. Auch wenn es vom "Gruselfaktor" her bei mir nicht reichte (jedenfalls am TV), so gefiel mir die Harmonie zwischen grafischer Darstellung und Soundeffekten. Poltern, knarren, schlurfen, klappern, Gewitter oder einfach die unheimliche Stille werden in Resident Evil 7 sehr schön in Szene gesetzt. Leider habe ich entlang meiner Spielzeit nur ganz ganz selten ein bisschen Musik gehört. Die Entwickler scheinen sich wohl dazu entschlossen zu haben, die Atmosphäre mit den unheimlichen Effekten zu untermalen und nicht mit stimmigen Musikstücken. Ich persönlich empfand es manchmal als arg Still, doch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Sound, Grafik, Atmosphäre... alles gut und schön, doch dich interessiert es bestimmt, wie es mit dem Umfang aussieht. Resident Evil 7 besitzt zwei Schwierigkeitsgrade, welche sich auf die Stärke der Gegner bezieht. Natürlich gibt es keine Scharen von Gegnern mehr, sondern nur eine kleinere Anzahl. Doch diese haben es dafür sehr in sich. Während eines Kampfs, der sich meistens wie einer gegen den Endboss anfühlte, muss man einfach die Umgebung im Auge behalten. In der Hitze des Gefechts übersah ich hier und da schon öfter mal diverse Hilfsmittel, Munition oder andere Waffen.
Neben den unausweichlichen Kämpfen gibt es noch welche, die durch ein richtiges Verhalten unterbunden werden können. Zum Beispiel durch ein mutiges vorbei schleichen oder warten. (… bis der Gegner durchgegangen ist) Ich musste auch schnell feststellen, das diverse Nachlässigkeiten rasch zum Tode führen können. Anbei sei erwähnt, das die Entwickler auf überflüssige Sterbeszenen verzichtet haben. Du kannst also direkt nach deinem Ableben beim letzten Speicherpunkt wieder anfangen. Was die Spielzeit angeht, so ist dies individuell gehalten. Ich hatte rund 13 Stunden runter. Dabei versuchte ich allerdings auch so viele Akten und Münzen wie möglich zu finden, als auch das Spiel zu genießen. Außerdem habe ich eine recht vorsichtige Spielweise, was ebenfalls die Spielzeit verlängert. Entgegen meiner Zeit gibt es natürlich noch die Speedrunner, welche mit Zeiten von 1 Stunde 51 Minuten und mittlerweile auch darunter, das Spiel durchspielen können. Es liegt im Grunde an der Spielart selbst. Am Anfang sieht alles danach aus, das man einfach nur versuchen muss aus dem Haus zu fliehen, doch nach und nach kristallisiert sich mehr heraus, als Ethan überhaupt ahnen konnte. Für eine gewisse Verlängerung der Spielzeit sorgen diverse Rätsel. Als Beispiel nehme ich das Anwesen der Bakers. Dort ist ja die Aufgabe vom Anwesen der Bakers zu entfliehen. Jedoch wird dies einem wahrlich nicht leicht gemacht. Viele Türen sind mit speziellen Mechanismen verriegelt, sodass Schlüssel oder spezielle Objekte gefunden werden müssen. Und bekanntlich lassen sich Schlüssel und spezielle Objekte nur durch kleinere Rätsel finden. Leider beschränken sich die Rätsel zum größten Teil auf die Lösung von kleineren Kombinationen. Im Grunde nichts wildes, was ich nun nicht weiter thematisieren will. Insgesamt besitzt das Spiel einen guten Mix aus kleineren (wenn auch teilweise belanglosen) Rätseln, Survival-Elementen und natürlich ein gehobenen Horror.
Die Erzählung in der Erzählung
Bevor ich zum Inventar komme, folgt ein kurzer Abschnitt zu den Videokassetten. Wie du bereits mehrfach gelesen hast, brachte Capcom seit dem Release zwei DLC-Erweiterungen heraus. Darin war immer von „Filmmaterial“ die Rede, doch jemand der Resident Evil 7 nicht gespielt hat, wird sich kaum etwas dabei denken. Die Auflösung gibt es relativ früh im Spiel. Noch bevor Ethan auf die verschollene Baker-Familie trifft, findet er eine Videokassette. In einem Raum der kleinen Hütte stoße ich letztendlich dann auf einen laufenden Fernseher mit Kassettenrekorder. Lege ich die Videokassette ein, so geht das Spiel in einen Schwarz-Weiß Modus und was noch wichtiger ist: Direkt in die Geschichte. In meinem Beispiel zeigt das Videomaterial was mit dem Kamerateam passiert ist, wessen Van neben der Einfahrt der Plantagenvilla steht. Im Rahmen dieser Aufzeichnungen übernahm ich die Steuerung des "neuen" Kameramannes. Erneut erkunde ich das Haus, sehe versteckte Bereiche an denen ich persönlich nicht gesucht hätte und erlebe mit, was mit den Personen passierte. Objekte lassen sich während der "Betrachtung" der Aufnahme natürlich nicht sammeln, denn es ist immer noch ein Videoband. Ich persönlich fand diese Art der erweiterten Erzählung wirklich super und konnte kaum Abwarten, eventuell noch eine Videokassette zu finden. Unwichtig sind diese Videokassetten natürlich nicht, denn ohne diese hätte ich den geheimen Gang in der Hütte nicht gefunden gehabt. (An der Stelle sucht auch kein Mensch...)