WRC 5: FIA World Rally Championship
Nichts geht ohne die Akademie
Bei einer Rallye geht es um eines. Mit seinem Auto und dem Team den Sieg einfahren und dies unter den schwierigsten Bedienungen die es auf der Erde gibt. Auch wir Videospieler dürfen uns nun wieder hinter das virtuelle Lenkrad schmeißen und auf 13 Rally über Schnee, Schotter, Asphalt und Sand hinweg fegen. Kylotonn Entertainment hat für diesen Titel die kompletten Lizenzen von Strecken über Teams bis hin zu den Fahrern an Land gezogen. Ja selbst für die kleineren WRC Klassen gibt es die volle Lizenz-Dröhnung. (WRC 2 und J-WRC) Doch bevor es auf die Strecke geht, mache ich einen kurzen halt in der Rallye-Schule. Hier lernte ich nicht nur auf einfache Weise, mit Demo und vertonter Anleitung, diverse Fahrtechniken einsetzt und die Steuerung einzuschätzen weiß.
Durchaus kann ich sagen, das die Steuerung sehr in Richtung Simulation geht.
Herhalten muss für die Schule überwiegend ein Citroen DS3 der J-WRC Klasse. Die J-WRC ist die niedrigste Klasse vollgestopft mit jungen Talenten, welche auch von Citroen überwiegend gefördert werden. Auch ich als Spieler werde in meiner ersten Saison direkt einen Vertrag bei einem Rennstall unterschreiben. Neben der freien Auswahl die Rallye-Schule über das Solo-Menü zu besuchen, fragt mich der Titel in der Karriere ebenfalls noch einmal. Allerdings hat das "nicht absolvieren" dieser Schule keine Einflüsse auf meinen weiteren Verlauf in der Karriere. Der Titel stellt mir also in dieser Karriere drei mögliche Verträge vor. Alle geben mir Ziele vor, sowie ein Sekundärziel. Dieses Sekundärziel kann lauten: "Versuche schnell zu sein, aber das Fahrzeug nach Möglichkeit nicht zu beschädigen" oder "Fahre schnell. Schäden haben für uns keine Relevanz."
Auch wenn es letztendlich darum geht Meister seiner Klasse zu werden, so ist die Wahl eines entsprechenden Teams wichtig. So zählt bei diesem Titel auch die Effizienz eines Teams. Im Gegensatz zu den Vorgänger verzichteten die Entwickler bei diesem Titel darauf, ein eigenes Team aufzubauen und selbst Mitarbeiter einzustellen. Stattdessen haben meine Ergebnisse und mein Verhalten im Rennen lediglich Einflüsse auf die Teammoral, Moral meines Co und die Effizienz des Teams. In Anbetracht was ich bereits an verschiedenen WRC Titel gesehen habe, finde ich dies wirklich etwas mager. Viel gibt es zur Karriere dann auch eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Die Anzahl der Rallyes in einer Saison wird nach dem echten Regelwerk gehandhabt.
Während also die WRC die vollen 13 Rallyes absolviert, dürfen WRC 2 und J-WRC bei nur sieben Rallyes teilnehmen.
An drei Tagen werden dann eine bestimmte Anzahl an Wertungsprüfungen gefahren. Bis zu maximal drei können an einem Tag anstehen, alternativ gibt es auch Tage mit nur einer Prüfung. Zwischen den Tagen mit Wertungsprüfungen gibt es in der Karriere selbstverständlich die Reparaturpausen. Nicht selten sind die Strecken sehr anspruchsvoll und das sage ich als virtueller Rennveteran. Diverse Schäden am Fahrzeug sind da nicht immer zu vermeiden. Zum Glück gibt es die Reparaturpausen, doch auch die sind stark begrenzt, wo es dann am Ende heißt: Was muss wirklich repariert werden und was nicht. Da sich Schäden auf das Fahrverhalten des Fahrzeugs auswirken ist also eine Reparatur an den richtigen Stellen wichtig. (Zur der sehr gelungenen Fahrphysik komme ich weiter unten noch.) In der Reparaturübersicht kann ich nun einzelne betroffene Komponenten reparieren lassen. Aber Vorsicht! Das Reglement schreibt eine maximale Reparaturzeit von 45 Minuten vor. Alles was darüber hinaus geht, wird mit einer Zeitstrafe belegt. Alle Reparaturen können daher auch beim jeweiligen Komponenten Stück für Stück vorgenommen werden. Wer damit nicht viel zu tun haben will, der kann natürlich das ganze natürlich auf die KI schieben, dank "Automatisch Reparieren". Für Spieler mit einem gewissen Hang zur Technik bietet der Titel natürlich wieder ein genaues Setup-Menü mit direkter Teileübersicht des Fahrzeugs.
Von den Bremsen über die Aufhängung bis hin zum Getriebe kann ich alles Stufenweise verstellen.
Alternativ gibt es natürlich die vorgefertigten Einstellungen. Bei Strecken mit Mischbelägen (Meistens Schotter und Asphalt oder Sand) gibt es sogar zwei Setups die ich auswählen konnte. Mich hat es gefreut, das die Standard-Setups einmal wirklich Ausgeglichen daher kamen. Andere Renntitel haben damit durchaus immer ihre Probleme gehabt.
Alle Modi im Überblick
Zwei der vier Spielmodi habe ich dir bereits vorgestellt. In diesen Abschnitt kommen die beiden "Schnellen" Modi zur Geltung. Da haben wir einmal das Schnelle Wertungsprüfung, welche es dir ermöglicht einfach so eine Wertungsprüfung aus dem kompletten Kalender auszusuchen, Team und Setup zu wählen und drauf los zu fahren. Das ganze ist dann natürlich ohne Punkte, sondern eine einfache 1x Veranstaltung. Anders gestaltet sich dabei die Schnelle Rallye. Hier wähle ich ein Fahrzeug und eine Klasse aus. Abhängig von den Klassen (Wie oben bereits erwähnt) darf ich bis zu einer bestimmten Zahl an Rallyes aussuchen. Dabei ist die Reihenfolge eigentlich egal, denn der Titel nimmt eh von 1-13 nur nach einer bestimmten Reihenfolge die Rallyes an. Was diesen Modus nun aber von der Karriere unterscheidet, ist die Möglichkeit mit den normalen Fahrern der Rally-WM zu fahren.
In der Karriere wird der Fahrername durch meinen Namen ersetzt. Außerdem gibt es hier keinen Service. Die Wertungsprüfungen der Rallye werden zwar von Tag zu Tag (Jede Rallye besitzt drei Veranstaltungstage mit unterschiedlich vielen Wertungsprüfungen) abgefahren, doch den Service mit Reparaturpause haben die Entwickler hier weggelassen. Dafür bekomme ich pro Wertungsprüfung immer neuen frischen Wagen gestellt. Theoretisch ist die Schnelle Rallye also eine Meisterschaft, auch wenn es hier viel mehr Möglichkeiten gegeben hätte. In der Tat bin ich, was den Umfang angeht, etwas enttäuscht. Milestone hatte bei den vorherigen Titeln weitaus mehr Modi und Möglichkeiten verbaut, die hier einfach fehlen. Ganz klar: Viel Potential nicht genutzt! Wandere ich nun einmal von den Modi zu den verfügbaren Einstellungen. Im Gameplay lassen sich zwei grundsätzliche Spieleinstellungen vornehmen. Zum einen habe ich den Fahrstil. Dieser regelt Hilfen, Schadensstufen und Respawn. Im zweiten Menüpunkt kann ich den Schwierigkeitsgrad der KI einstellen. Bei beiden Gameplay-Einstellungen kann ich lediglich ein Paket aussuchen (Anfänger, Fortgeschritten, Profi...). Eine individuelle Einstellung gibt es dafür nicht und so muss man mit den vorgegeben Stufen vorlieb nehmen.
Wer eine starke Physik hat, brauch keine Gegner mehr
Wie du bereits gemerkt hast, halte ich Kylotonn Entertainment ganz klar vor, das für solch einen Titel der Umfang in sehr vielen Punkten nicht wirklich dem entspricht, was man vielleicht von den Vorgängern her kennt. Doch durchaus gibt es sehr lobenswertes zu berichten.
Neben der sehr gelungenen Grafik, mit teilweise hohen Details und fünf verschiedenen Kameraperspektiven, konnte mich vor allem die sehr reale Steuerung überzeugen.
So merke ich den Reifenverschleiß genauso gut, wie die verschiedenen Fahrbahnuntergründe. Besonders stark kann ist dies auf der Rallye Monte Carlo zu spüren. Mehrmals wechseln sich hier Schnee, Eis und Asphalt ab und machen so die Abschnitte fast unberechenbar. Doch nicht nur auf der Rallye Monte Carlos ist das so. Es gibt durchaus viele Rallyes die verschiedene Beläge haben und so bin ich als Spieler gefragt, welches Setup ich nehmen werde. Da, wie im echten Rallysport auch, ein Setup meistens nur für einen Untergrund geeignet ist, muss ich halt Kompromisse eingehen. Abgesehen von der zunehmenden Reifenabnutzung und der verschiedenen Bodenbeläge gesellen sich noch die Auswirkungen von Schäden hinzu. Pro Wertungsprüfung nimmt das Fahrzeug, selbst bei einer optimalen Fahrweise, immer etwas schaden. Im Service sind diese ohne Probleme zu reparieren. (Selbst mittleren Gesamtschaden schaffen die Mechaniker in der Reparaturzeit.) Wie bereits geschrieben, kann ich die Reparatur auch nach eigenen Belieben managen und vielleicht so den kompletten Service optimieren.
Nehme ich auf der Wertungsprüfung nun aber mehr Schaden, so wird das fahren wahrlich abenteuerlich. Fällt zum Beispiel die Elektrik aus, so sehe ich nicht mehr wie schnell ich bin, welchen Gang ich habe oder ich verliere den Funkkontakt mit meinen Co-Piloten, sodass die Ansagen wegfallen. Durchweg eine tolle Physik, auch wenn das Schadensmodell auf einer sehr einfachen Basis beruht. Erst bei stärkeren Kollisionen wird ein Schaden sichtbar und es fallen nur bestimmte Teile vom Fahrzeug ab. Der Rahmen selbst bleibt allerdings immer so, wie beim Normalzustand. Komme ich zum Sound, denn diesen will ich gar nicht mal außen vor lassen. Dieser ist gerade bei den Fahrzeugen extrem gut gelungen und auch das knallen beim herunterschalten hört sich sehr real an. Dieser Soundpart ist allerdings auch der einzige, der wirklich sehr gut gelungen ist. Auch wenn Kylotonn Entertainment sich sehr viele Mühe mit den Co-Piloten und seinen Ansagen gegeben haben (Das jeweilige original Duo wird immer Berücksichtigt, samt gewissen Dialekten), so ist auch dies wieder nicht perfekt. An manchen stellen fehlen die passenden Ansagen und bei Kollisionen wirken die Reaktionen des Co sehr sehr künstlich. Zusätzlich nervte mich, das mein Co mich bei besonderen Streckenverläufen nicht auf etwas hinwies. So gibt es nur die Standard Aussagen wie: Kurvenzahl, Richtung, +, -, sowie Kuppe und Schikane. Zusätze wie "Achtung Bäume außen" oder "Achtung Steine innen" gibt es leider nicht. Auch die Ansage "Nicht schneiden" hörte ich in diesem Titel viel zu selten, wobei es wirklich sehr sehr viele gefährliche Ecken gibt. Schade das man auch hier etwas nachlässig vorging.
Bereit für den ESport
WRC 5 bietet durchweg einen guten Mehrspieler. Wie wir bereits berichteten, wird der Titel auch stark im eSport vertreten sein, sodass bereits im Menü des Mehrspielers eine große Fläche für die eSport-Veranstaltung bereitgestellt wurde. Daneben kann ich ins Schnelle Spiel gehen. Hier trete ich einer Lobby bei, wähle mein Fahrzeug (Egal ob nun WRC, WRC 2 oder J-WRC), zudem dann noch das Setup und drücke die Taste für “Bereit“. Nur noch warten bis alle Spieler auch bereit sind und schon geht es los.
Der komplette Mehrspieler erlaubt es bis zu Acht Teilnehmer antreten zu lassen.
Im Online-Mehrspieler starten alle Spieler zeitgleich in den Lauf und können sich gegenseitig auch als Geister sehen. Für den einen wird dies ein dauerhafter Ansporn sein, für andere doch recht nervig. Ein Abstellen dieses Geistes gibt es leider nicht, jedenfalls nicht in den normalen Einstellungen. Was mich allerdings noch mehr bei diesem Titel störte, war die nicht Angleichung von Hilfen und Respawns. Jeder tritt mit seinen eigenen Fahrstil-Einstellungen an. Nachteilig ist dies vor allem beim Punkt "Respawn". Unterteilt in den Möglichkeiten "Respawn bei kleinen Abflug", "Respawn bei großen Abflug" und Respawn bei extrem großen Abflug" teleportiert mich das Spiel, beim verlassen der Strecke, wieder auf diese. Das ganze passiert in Echtzeit und ohne Zeitverlust, sodass es durchaus zu gröberen Schummelein kam. Leider ist dies keine Mutmaßung, denn in vielen Partien konnte ich dies beobachten. Mir wäre es lieber, wenn das Spiel vorübergehend die Fahrstil-Einstellungen des Hosts als Haupt-Gameplay übernehmen würde. Zu den weiteren negativen Punkten folgt übrigens auch das fehlen einer Filterfunktion oder das vorbestimmten von Strecken und Fahrzeugen. Theoretisch läuft fast jede Mehrspielerpartie darauf hinaus, das alle nur WRC Fahrzeuge fahren. Das liegt daran, das der Host nicht einmal Fahrzeuge, Klassen oder auch Strecken sperren kann.
Schade eigentlich, denn die WRC 2 und J-WRC haben es im Mehrspieler durchaus verdient unter sich fahren zu können. Übrigens ist eine Absprache in der Lobby nur bedingt möglich, da so gut wie kaum einer einen Voice-Chat nutzt. Einen Textchat gibt es nicht. Von den negativen Punkte zu den positiven, denn der Titel ist online wirklich gut. Der Netzcode funktioniert recht gut und bei einer guten Verbindung aller läuft das ganze komplett flüssig durch. Weitere Mehrspielermöglichkeiten bietet der Titel noch durch Online-Events oder besser gesagt: Zeit-Events. Innerhalb einer bestimmten Zeit stehen von Zeit zu Zeit immer wieder neue Events für den Kampf um die beste Onlinezeit bereit. Eine Langzeitmotivation sehe ich darin allerdings nicht, da Top Positionen nicht belohnt werden. Es geht hier also wirklich nur darum, den anderen zu zeigen wie gut man ist. Weitere Menüpunkte im Online-Mehrspieler sind dann noch das erstellen eines öffentlichen Spiels, das erstellen eines privaten Spiels und das verschicken von Einladungen an Freunden. Abseits des Online-Mehrspielers geht es im Lokalen (Offline-) Mehrspieler ebenfalls darum, sich gegen bis zu acht Spielern an einer Konsole durchsetzten zu können. Allerdings starten bei diesem Offline-Mehrspieler alle Teilnehmer hintereinander weg. Durchaus ein netter Offline-Mehrspieler für diverse Zocker-Abende an der Konsole mit Freunden.
In diesem Gameplay-Video, von einen meiner Streams, geht es direkt ins Renngeschehen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 7 Tage 19 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
12. 10. 2015 um 19:37
12. 10. 2015 um 19:37
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