Das Geschäft mit dem In- und Export
Bevölkerung heißt bei diesem Spiel nicht gleich Einkommen. Oft sind die Ausgaben schon etwas höher als das. Da freut man sich, wenn Güter auch exportiert werden können. Wie “früher“ auch, zählt das, was man für sich selbst Produziert. Ich kann in diesem Spiel die Warenverläufe für jeden Laden und jede Produktionsstätte steuern. Sogar mit Begrenzungsangaben, damit auch ja nicht zu viel herausgegeben wird. (Der Lagerbestand wird bei einer Begrenzung verkleinert.) Viel interessanter ist das, leider immer vom Start weg aktivierte, Feature des Imports von Waren. Für jeden Laden kann ich die Menge an importierten Waren bestimmen. Sicher sind importierte Waren deutlich teuer, als wenn ich sie selbst Produziere und genau dies ist der große “Funfaktor“ an diesem Spiel. Zu versuchen, sich von anderen unabhängig zu machen. Es ist wahrlich nicht einfach, doch sobald mindestens drei oder vier Produktionsketten wirksam arbeiten und das Volk versorgt ist, gestaltet sich der Rest etwas einfacher. Wie gut die Planwirtschaft in diesem Spiel greift, sieht man aber auch am Bau eines Autohändlers. Dieser besitzt nach dem erfolgreichen Bau absolut keine Autos. Ich selbst, muss nun diesen Fahrzeughändler mit Fahrzeugen bestücken und zwar jene, die ich für gut halte.
Dabei kann ich wieder zwischen ausländischen oder Ostblock Fahrzeugen wählen. Allerdings müssen im gleichen Atemzug auch geeignete Parkplätze und Garagen gebaut werden, sonst unterbindet der Fahrzeughändler den Verkauf. Und so sind wir wieder beim bekannten Thema, das einige Familien vielleicht doch länger auf ihr Auto waren müssen, als gedacht. (Denn der Kauf von Fahrzeugen für das Volk kostet mich vorerst auch ordentlich Geld.) Übrigens lohnt sich der Bau einer Rundfunkzentrale und das Verkaufen von Elektrogeräten an die Leute. Dabei hebt es nicht nur die Kulturwerte, sondern man kann auch die einzelnen Bedürfnisse der Leute steuern. (Zwar nur geringfügig aber man kann es steuern.) Waren zu exportieren ist nicht schwer, dank einer Anbindung an die Zollstelle und einer angegebenen Route. Allerdings muss ich auch darauf achten, welche Waren wie viel Geld bringen. Schließlich ist nicht jede Ware viel wert. Und genau hier spielen der Globale Einfluss eine Rolle. Plötzlich kann es sein, dass das Ausland von einer Ware mehr benötigt und ich sie für einen höheren Wert verkaufen kann. Im Gegensatz kann es vorkommen, das ein oder mehrere Importgüter teurer werden. Alles aufgrund er Weltmarktlage. Den Entwicklern ist da wirklich etwas Tolles gelungen, denn selbst nach vielen Stunden habe ich immer noch nicht alles entdeckt. Viele Produktionsketten sind so umfangreich, dass man sie selbst mit einem Setting für “Unendlich“ Geld so schnell nicht errichten kann. Geschweige von den Erforschbaren Produktionsketten durch erfolgreiche Bildung.
Doktrin und Bildung für mehr Produktionsketten
Leute… Dass was ich hier schreibe, ist wirklich nur fast die Hälfte an allem, was der Titel zu bieten hat. Schaltet man die einzelnen Features wie Simulation der Bildung und Energiemanagement ein, so wird alles noch spannender. (Denn dann MÜSSEN Kraftwerke, Leitungen und Verteiler, sowie Kindergärten und Grundschulen gebaut werden.) Doch darüber möchte ich hier nicht reden, sondern viel mehr über das Heranwachsen der neuen Sowjetbürger. Jede neue Familie in den Gebäuden bringt mal Kindergartenkinder, junge Erwachsene oder auch ältere Mitbürger mit. Die Grundversorgung mit Feuerwehr und Krankenhaus zu sichern, versteht sich da natürlich von alleine. Und auch die Work-Life Balance ist ja schon irgendwie geklärt. Doch wie geht es für aufstrebende Bürger weiter. Speziell all jene, die erfolgreich ihren Abschluss gemacht haben? Für diese Menschen gibt es Universitäten und zwar ein paar Stück. Sie spezialisieren nicht nur meine jungen Bürger, sondern erweitern bei einer erfolgreichen Forschung die Produktionsketten. Plastik und Elektronikkomponenten kommen dann letztendlich hinzu. Du darfst nicht vergessen: Du startest in ein neues Match mit der Grundausstattung. Gerade die besonderen Produktionsketten, welche eigentlich am meisten Geld bringen und beim Import am meisten kosten, müssen erforscht werden. Sobald die neue Technologie erforscht ist, gibt es auch gleich neue Gebäude, die sich mit der Produktion befassen.
Allerdings! Können die nicht direkt alle mit normalen Arbeitern besetzt werden. Das Spiel unterscheidet im Grunde zwischen normale Menschen, Fachleute und Lehrkräfte/Betreuer sowie alles, was so in etwa auf einer mittleren Ebene ist. Hier greife ich das Beispiel Atomkraftwerk auf. Die Entwickler haben, überaus gelungen, vor einiger Zeit Atomkraftwerke ins Spiel implantiert - Typische aus den 70iger Jahren mit RBMK Reaktoren. Um ein AKW aber letztendlich zu betreiben, brauch es eine gewisse Anzahl an Ingenieuren, also Fachkräften. Ist das Kraftwerk nun nur mit Mitarbeitern besetzt, so wird es immer noch nicht seine Produktion starten, da Fachkräfte nicht vor Ort sind. (Eine gewisse Schwankung durch die Schichten gibt es im Spiel übrigens auch. Daher muss ich darauf achten, immer genügen Fachleute am Start zu haben. Leider kann ich aber die Schichten nicht vorgeben, sodass der Zufall das reguliert.) So ähnlich ist es mit fast allen Geschäfts- und Bildungsgebäuden im Spiel. Universitäten brauchen Dozenten und Lehrer, Kindergärten brauchen Betreuer, die Läden brauchen Verkäufer… Ich sage es ja: Alles sehr umfangreich im Detail. Wer den Glauben an die Sowjetunion seiner Leute steigern will, der sollte auf Monumente von Stalin und Zeichen der Sowjetunion setzten. Auch Orthodoxe Kirchen können den Glauben bestärken. (Leider bietet das Spiel ohne Mods nur eine Kirche an.) Obwohl es ja extra für den Glauben ein Attribut gibt. Ein stärkerer Glaube an die Kirche und an die Sowjetunion, stärkt letztendlich auch das Volk und schützt vor Unruhen.
Heut fahre ich mal mit
Grafisch ist der Titel eher in der “einfachen“ Sektion angesiedelt. Es hat den Anschein das die Grafikengine aus einer früheren Periode der Gaming-Zeit stammt, allerdings ist Grafik nicht immer alles. Die wichtigsten Animationen, Darstellungen und Grafiken gibt es und du kannst sogar mit deinen Fahrzeugen mitfahren. Und zwar aus verschiedenen Kameraperspektiven. Gut… Dieses Feature hat mittlerweile jede Aufbausimulation aber dennoch ist es recht nett. Zudem kann ich bequem mit der Kamera frei durch mein Dorf schweben. (Das Spiel ist also frei von einer isometrischen Ansicht.) Dank Tag/Nachtzyklus gibt es auch herrliche Sonnenauf- und Untergänge. Und ja… Einige Grafikeffekte gibt es schon im Spiel. Im Grunde habe ich schon schlechteres gesehen und Grafikfehler schlichen sich hier so gut wie überhaupt nicht ein. Dafür hatte ich das Gefühl, das die Spielmechanik bei komplexeren Befehlen, wie die Zuteilung der Ware an einzelnen Abladestationen, nicht richtig funktioniert. Auch der Besuch in den Kirchen wird kaum richtig von den Bewohnern wahrgenommen. Sie wollen zwar zur Kirche, gehen aber nicht in sie hinein. (Selbst, wenn sie vor der eigenen Haustür gebaut wurde.) Weiterhin benachrichtigt mich das Spiel nicht, sobald eine Transportroute durch irgendwelche Vorkommnisse nicht mehr funktioniert. (Zum Beispiel steht alles bei der Verladestation, weil ein Lastwagen nicht voll beladen werden kann. – Aufgrund das die Produktion stockt.) Es sind also hier und da noch ein paar kleine Baustellen, allerdings schreibe ich hier über einen Titel, der seit knapp ein Jahr in der Early Access auf Steam ist.
Updates und regelmäßige Erweiterung des Contents kommen allerdings alle paar Monate nach. Um das Ganze nun objektiv zu betrachten: Der Umfang wirkt am Anfang etwas moderat, jedoch ziehen sich dafür die Produktionsketten enorm in die Länge. Zudem lassen sich noch weitere Gebäude erforschen. Soundtechnisch gibt es hier und da ein paar nette Effekte und eine dezente Ost-Block Musik aber alles im “normalen“ Rahmen. Einen Mehrspieler besitzt das Spiel im Übrigen nicht, genauso wenig wir eine richtige Kampagne mit Geschichte. Es bleibt bei einem einfachen Aufbau einer Stadt, plus dem Ausbau der Wirtschaft bis hin zur vollständigen Eigenständigkeit und Wohlstand. Was am Rande noch erwähnt werden sollte ist, das die Sprachausgabe noch nicht so ganz vollständig ist. Hier und da kann es sein, das noch ein paar Wörter auf Englisch auftauchen. Zu einem sehr großen Prozentsatz ist aber das Meiste auf Deutsch. Die Beschreibungen für Mods sind von den Moddern abhängig. Und da es viele Spieler aus den Ostländern gibt, gibt es bei den Mods auch oft viele kyrillische Beschreibungen. (Dafür sollte aber der Entwickler nicht verantwortlich gemacht werden.)
Mit Mods – Noch mehr Möglichkeiten und Abwechslung
Dank des Steam Workshops und einem entsprechenden Mod-Support des Spiels, können sich die Spieler über rund 1800 verschiedene Objekte freuen. Von Karten über Fahrzeugen bis hin zu neuen Gebäuden. 3Division haben dabei schon etwas um die Ecke gedacht und der Modding-Ecke im Spiel ein eigenes Menü mit übersichtlicher Filter/Reiterfunktion spendiert. Auf meinen Screenshots kann es übrigens auch vorkommen, dass einige Gebäude nur als Mods vorhanden sind. (Getestet wurde am Anfang schon auf der normalen Basis, aber die vielen tollen Mods waren verführerischer. Vor allem weil sie dem Spiel die optimale Abrundung verpassen.) Die Installation ist wie bei den meisten Spielen auch, recht einfach mit nur einem Klick auf abonnieren. Steam lädt dann die Dateien kurz herunter und schon ist es im Spiel zu finden. Viel gibt es über den Mod-Support aber nicht zu berichten, denn egal welche Mod oder Karte ich ausprobierte; es gab kein einziges Problem. Was ich allerdings dennoch bemängeln muss, ist die lange Ladezeit beim Laden und Starten eines Spiels. (Also einen Wechsel aus dem Menü ins Spiel selbst.)
Unter Fazit & Wertung findest du eine objektive und abschließende Meinung zum Spiel.