Vergiss Rennstrecken, vergiss Kiesbett und was noch alles für die Sicherheit relevant ist. Willkommen auf der Isle of Man, dem einzigen Ort mit der wohl gefährlichsten, anspruchsvollen und vor allem schönsten Streckenführung, die es für einen Motorradfahrer geben kann. Einmal im Jahr findet die Isle of Man TT auf der kleinen Insel, welche unter britischer Krone steht, in der Irischen See zwischen England und Irland, statt. Mit etwas über 60 Kilometern, vielen Highspeed-Passagen und teils fiesen Asphaltbelag entlang der Streckenführung, zählt dieses Event zu dem höchsten und prestigeträchtigsten Motorradrennen der Welt, auch wenn es mal kein Teil der offiziellen Moto-Rennen ist. Selbstverständlich darf es hier auch nicht an Helden fehlen, die nicht selten schon seit einigen Jahren an den Start gehen. Ich spreche hier von Berühmtheiten wie John McGuinness oder Michael Dunlop. Dank des neuen offiziellen Videospiels TT Isle of Man, welches aus dem Hause von Kylotonn Entertainment stammt, haben nun auch wir die Chance diese tolle Strecke selbst zu erleben und zwar virtuell.
Zwischen Highspeed und Stürze
TT Isle of Man ist wohl eines der gefährlichsten Motorradveranstaltungen auf der Welt. So schön die kleine Insel auch ist, um so gefährlicher ist der Straßenverlauf der TT Isle of Man Strecke. Diese führt, wie du dir sicher vorstellen kannst, natürlich über öffentliche Straßen mit allem was dazu gehört. Sicher hast du bei Eurosport oder Sport 1 schon einmal ein paar Ausschnitte oder sogar die Berichterstattung darüber gesehen und das, was man da sieht, ist wirklich die höchste Kunst des Motorrad-Rennsports. Vergiss die Rennstrecken mit ihrem sauberen Verlauf, dem Kiesbett und den Tribünen. Stattdessen gibt es enge Straßenzüge, wo gerade so zwei Autos nebeneinander passen, weite Felder, Bordsteinkanten und Fans, die auf allem stehen und sitzen, was die Umgebung gerade her gibt. Warum ich das nun so genau beschreibe? Nun weil du es sogar mit dem offiziellen Titel TT Isle of Man, aus dem Hause Kylotonn Entertainment erleben kannst. Und da es offiziell ist beinhaltet das Spiel alle bekannten Fahrer und Bikes der beiden Rennklassen Sportbike und Superbike, sowie die komplett nachempfundene TT Isle of Man Strecke. Darüber hinaus haben die Entwickler noch neun fiktive Strecken hinzugefügt. Sie kommen vor allem im Rahmen der Karriere stark zum tragen.
Auch wenn das Spiel keine offizielle Rennstrecke besitzt, machen sich die fiktiven Straßenparcours recht gut. Vor allem das Leveldesign gefiel mir sehr gut, da die fiktiven Strecken wirklich so aussehen, wie man sich diese auch unter ihrer Flagge vorstellen würde. Die Strecken führen einen von Wals über Nordirland bis hin zu einem Containerhafen. Alles ganz im Stile des Straßenrennen und der TT Isle of Man. Die wirkliche Herausforderung wartet allerdings bei der TT Isle of Man Strecke auf einen. Sie ist übelst lang, sehr anspruchsvolle und nicht selten eine wahre Herausforderung für Biker und Motorrad. Vor allem die vielen leichten Kuppen und schnellen Kurven sorgten bei mir nicht selten für Verzweiflung. Doch will ich nun zu den angebotenen Modi übergehen. Der Titel teilt sich im Grunde in einem Singleplayer und einen Multiplayer auf. Der eigentliche Fokus liegt selbstverständlich auf dem Solo Part. Dieser beinhaltet Quick Race, Time Attack, Karriere und Tutorial. Ich werde hier nun ganz kurz die einzelnen Modi erläutern. In Quick Race kann ich schnell und einfach ein Rennen nach meinen eigenen Einstellungen kreieren. Im Gegensatz zu anderen Spielen, muss ich hier keine Strecken oder Bikes freischalten, sondern kann sofort auf alles zugreifen. Hinzu kommen Einstellungsmöglichkeiten wie Startart (Massenstart oder TT Start. Der Massenstart ist das normale Rennen indem alle auf einmal losfahren und direkt um den Gewinn kämpfen. Der TT Start ist ein Kampf gegen die Zeit der Anderen. Hier entscheidet nicht wer als erste über das Ziel kommt, sondern wer die Strecke mit der besten Zeit absolviert.
Demzufolge starten auch alle Teilnehmer nach und nach. Ganz wie in der realen Veranstaltung ist es auch möglich, andere Kontrahenten zu überholen.), Runden, Strecken, Tageszeit und Motorradklasse. Im übrigen bietet das Spiel keine Wettereffekte wie Regen, da in Echt das Isle of Man bei nassen Wetter nicht stattfindet. Die Entwickler richten sich an dieser Stelle ganz nach dem Original. Das gilt leider auch für die fiktiven Strecken. Nach einer moderaten Ladezeit bin ich bereits auf der Strecke. Im übrigen haben Kylotonn Entertainment auf eine Art Erfahrungspunktesystem für das eigene Profil verzichtet. Ich persönlich begrüße es, einmal ein Rennspiel zu sehen, das ohne nerviges Freischalten und Profilsystem auskommt. Nun aber weiter mit dem Time Attack. Hier geht es einzig um die Bestzeit. Zudem bietet dieser Modus mir die Möglichkeit mich mit anderen auf einer Bestenliste zu messen und zugleich die Strecken kennenzulernen. Wer das erste mal dieses Spiel startet, der sollte natürlich auch das Tutorial absolvieren. Hier geht man auf alle wichtigen Elemente (vor allem die Steuerung) des Spiels ein. Dich wird es nicht wundern, das dass Spiel über eine Respawn-Funktion verfügt. Nach einem Sturz stellt das Spiel meinen Biker automatisch wieder auf die Straße. Abgesehen vom Respawn ist es möglich den Biker nach Vorne und Hinten zu lehnen, sowie die Gänge selbst zu schalten, nach hinten zu blicken und die Kameraansicht zu wechseln. Eine Rückspulfunktion gibt es leider genauso wenig, wie die Möglichkeit den Bikes ein Setup zu verpassen oder diese zu Verbessern.
Jedenfalls greift das Tutorial, anhand eines Streckenabschnitts der Isle of Man Strecke, alle notwendigen Punkte einmal auf. Nun komme ich zum Herzstück – der Karriere. In dieser lege ich einen neuen Fahrer an und kaufe mir mein erstes Bike. Ich war ziemlich beeindruckt davon, wie viele Bikes das Spiel beinhaltet. Von Triumph über BMW bis hin zu Yamaha und Kawasaki bietet das Spiel eine überaus große Anzahl an Bikes, auch über das eigentlichen Aufgebot an offiziellen Fahrern/Bikes der TT Isle of Men hinaus. Jedenfalls kaufe ich für etwas Geld mein erstes Bike und nehme an einzelnen Events teil. Mein Manager sucht dabei die Events heraus und ich kann pro Monat bis zu drei Stück auswählen. Das Ziel ist es genügend Geld für weitere Bikes zu erkämpfen und mir natürlich einen Namen, anhand von Ruf-Punkten, zu machen. Je höher mein Ruf ist, um so bessere Events bekomme ich und das Hauptziel ist natürlich an dem großen TT Isle of Man teilzunehmen. Was ich etwas schade fand, war die Tatsache, das die Individualisierung an Ausrüstung und den Bikes etwas auf der Strecke blieb. Ich bezeichne es einfach mal als; sehr oberflächlich und ohne großen Umfang. Darüber hinaus gibt es keine Möglichkeiten sein Bike zu verbessern, abzustimmen oder seinen Charakter zu verbessern. Es ist eine recht sterile, jedoch einfache Karriere die hier geboten wird. Neue Bikes werden übrigens durch sogenannte Hersteller-Events freigeschaltet. Hierzu muss ich allerdings von jeden Eingeladen werden und setzt einen hohen Ruf-Level voraus.
Recht einfacher Mehrspieler für zwischendurch
Sicher lag der Entwicklungsfokus von Kylotonn Entertainment auf dem eigentlichen Herzstück, dem Einzelspieler. Da wundert es keinem, das der Mehrspieler nichts besonderes bietet außer das, was man von ihm erwartet. Neben einem direkten Beitritt in einer laufenden Sitzung, besteht auch die Möglichkeit ein eigenes Match zu starten. Die Funktionen zur Erstellung eines solchen Matchs entsprechend eigentlich dem üblichen Standard. Lobbyart (privates oder öffentliches Spiel), Bike-Kategorie, Strecke (hier unterscheidet man zwischen der großen TT Isle of Man Strecke und den anderen) und die eigentliche Rennart (Tourist Trophy, Abschnitte oder Runden) können bestimmt werden. Danach geht es direkt in die Lobby und zu der Wahl der Bikes und der Strecke, sofern der Host entscheidet. Und auch wenn der Mehrspieler einfach, einfach ist, so scheint doch der Netzcode recht solide und stabil zu laufen. Während meiner gelegentlichen Online-Runden hatte ich keine wirklichen Probleme. Da alle Spieler eh nur feste Bikes aus dem Stock aussuchen dürfen, zählt an dieser Stelle wirklich nur die Erfahrung. Hilfen sind im übrigen erlaubt. Das hat aber auch damit zu tun, das die Hilfen wirklich nur dezente Hilfen sind und wie ich noch eingehen werde, an der Art des Spiels als Simulation nicht wirklich etwas verändern. Wie bereits erwähnt, bietet der Mehrspieler über diese Möglichkeiten hinaus, kaum etwas nennbares an.