Bereit für die ganz große Nummer?
Gehe ich einmal weg von den Rahmenevents, denn das eigentliche Events ist die absolute Mutprobe für jeden Biker. Ich sagte mal zu meinen Kollegen: Die TT Isle of Man ist für die Biker sowas, wie für Autosportfans die Nordschleife – Unverzeihlich, uneben, wild und dennoch wunderschön. Kylotonn ist es gelungen, dies auch in diesem Titel wieder einmal umzusetzen. Von den kleinsten Unebenheiten bis zu einigen Sehenswürdigkeiten am Streckenrand, es ist wirklich alles dabei und sogar in einer besseren Grafik als noch beim Vorgänger. Wer an diesem Event endlich teilnehmen darf, muss sich auch mit Boxenstopps konfrontiert sehen. (Wie in echt auch.) Ich hatte zu Beginn meines Tests zwei Runden um die Isle of Man gedreht und war danach schon etwas angeschwitzt. Ohne Sturz die Strecken absolvieren und gleichzeitig schneller sein als die Konkurrenz, das ist der Schlüssel zum Sieg. Leider muss man den Streckenverlauf hierfür wirklich kennen, da die Spielphysik sehr tief in den Realismus geht. Ein Hügel, welcher nicht einsehbar ist, kombiniert mit Vollgas und zack… mache ich einen Abgang. Auch Bordsteinkanten sollten gemieden werden. Neben einer 1:1 vollständig nachempfundenen Strecke bietet der Titel das komplette Fahrerfeld von 2019 innerhalb der Klassen Supersport, Superbike und Klassisch. Was ich etwas schade finde, ist die Tatsache, dass man nur vier klassische Bikes hinzugefügt hat. Sicherlich gab es in der Vergangenheit mehr TT Isle of Man Heroes als die ohnehin schon extrem legendären. Davon ab, gibt es für die Bikes innerhalb meiner Karriere verschiedene Lackierungen und feste Upgrade-Teile. Diese Teile sind auch bitter nötig, denn mit den Standardteilen der Bikes, sind keine Setups möglich. Diese können wirklich nur nach Upgrades vorgenommen werden und selbst dann nur abhängig davon, wie Hochwertig das entsprechende Teil ist.
Überzeugende Fahrphysik mit ein paar Hindernissen
Spreche ich nun mal über die Fahrphysik, sowie die Steuerung. Beide haben im neusten Teil noch einmal einen Feinschliff bekommen und fühlen sich deutlich besser an, als beim Vorgänger. Natürlich ist ein Motorradspiel immer etwas anders zu Steuern als Rennwagen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran. Was mich etwas störte, war die Tatsache, dass es vor den Events, innerhalb der Karriere, keine Möglichkeiten gibt, diese einmal kurz zu erkunden. Ich meine… Der Streckenverlauf bei MotoGP ist immer der Gleiche und der Pilot wird von Runde zu Runde immer neue Idealllinien ausprobieren und bei der besten bleiben. (Da er die Strecke dann kennt, ist er auch schneller.) Bei diesem Titel habe ich leider nicht die Option, diese Strecken überhaupt einmal vor dem Event zu testen. Schade, denn gerade solche besonderen Strecken (bei denen man jede Unebenheit und jeden Randstein aus dem FF kennen muss) sollte man eine Option fürs Training haben. Besonders beeindruckend ist das Feedbacks der Bikes. Jede Unebenheit, jede Neigung, alles kann man selbst an Gamepad direkt als Feedback spüren. Übrigens geht man wegen Stürzen nicht gleich K.O. Nach einer kurzen Wartezeit werde ich an der letzten Position wieder aufgestellt. Im Gegensatz zum Vorgänger haben die Entwickler das Respawn-System verbessert. Die Platzierungen sind nicht mehr so ungünstig, wie zuvor. Allerdings muss ich an dieser Stelle wieder einmal erwähnen, dass es sich bei diesem Titel um keinen Arcade Racer handelt, sondern schon um eine Simulation. Es gibt zwar einige Hilfen, welche zugeschaltet werden können und auch greifen, allerdings kommt es letztendlich auf Fingerspitzengefühl beim Lenken an. Manchmal kann dies durchaus frustrierend sein, doch wie war das noch so schön: Übung macht den Meister. Objektiv gesehen ist der Titel wahrlich eine super Präsentation dessen, was die realen Teilnehmer der TT Isle of Man auf ihren Runden um die Insel widerfährt.
Online oder doch Offline Mehrspieler?
Eine Kritik, welche es bereits beim letzten Titel schon gab, ist der einfache und ja teilweise lieblose Mehrspieler. Wieder einmal kein Liga-System und keine besonderen Events. Man kann einer Lobby beitreten oder eine selbst erstellen. Dann bleibt nur noch die Klasse, die Rahmenbedingungen und die Strecke aussuchen und schon dürfen bis zu Acht gegeneinander antreten. Auch diesmal ist die Konnektivität des Spiels wieder ausgezeichnet, womit ich ja schon fast am Ende wäre. Naja… so ganz noch nicht, denn es gibt ja noch einen Offline Mehrspieler. Ohne Splitscreen aber dafür hintereinander können bis zu vier Spieler an den Start gehen. Die anderen drei Spieler müssen währenddessen warten, bis der aktuelle Pilot seine Runden absolviert hat. Im Grunde immer noch eine tolle Idee und einen Extra-Punkt für Mehrspielerwertung bei uns. Trotzdem kann es über den schwachen Online-Mehrspieler nicht hinwegtäuschen.