28 Karten und trotzdem nichts dabei? - Sandbox-Modus mit Kartengenerator
Abseits der 15 Missionen im Rahmen der Kampagne bietet das Spiel noch einen Sandbox-Modus an. In diesem kann ich mit “eigenen“ Spieleinstellungen mein Tropico aufbauen. Zur Auswahl stehen rund 28 verschiedene Karten mit verschiedenen Darstellungen und Ressourcen. Und wer bei dieser großen Anzahl immer noch nicht fündig wird, der kann auf den Kartengenerator zurückgreifen. Einfach ein paar Parameter festlegen und das Spiel gestaltet eine vollkommen neue Karte. Ja und sollte das noch nicht reichen: Im Steam Workshop gibt es bereits auch ein paar Karten. Nach der Wahl der Karte geht es direkt weiter mit den Gameplay-Einstellungen. Startkapital, Startbevölkerung, Ansicht des Volkes und der Fraktionen, Zeitalter, Katastrophen (Ja... auch diese gibt es in Tropico. Das häufigste ist ein Brand. Hier hilft logischerweise die Feuerwehr!) und einiges mehr. Ich lege hier den Start so fest, wie ich es will. Beim Startkapital kann ich sogar auf “Unbegrenzt“ stellen. Danach einfach Starten und Spaß haben. Ähnlich wie in der Kampagne, werden auch hier die Fraktion und die Supermächte auf mich zukommen und Forderungen stellen. Bis auf ein Ziel, worauf man hin arbeiten soll, ist dieser Modus genau der gleiche, wie die Kampagne auch. Übrigens unterliegt man hier ebenfalls in der Kolonialzeit der Kolonialmacht. Für mich heißt es, als Gouverneur mit begrenzter Amtszeit zusehen, der Kolonialmacht zu gefallen und auf die Unabhängigkeit hinarbeiten.
Mehrspieler lustig aber mit wenig Umfang an Karten.
Mit nur neun festen Karten geht es nun in den Mehrspieler. Allerdings habe ich sehr selten die richtige Möglichkeit gehabt gegen andere zu spielen. Zurzeit macht sich eine gewisse Armut an Spielern im Mehrspieler bemerkbar. Und dabei ist eine Sitzung doch genauso einfach anzulegen, wie ein Sandboxspiel. Einfach die selben Einstellungen vornehmen, eine von den neun Karten aussuchen und die Lobby starten. Bis zu insgesamt vier Spieler (Abhängig von der Karte) können hier gegeneinander oder miteinander ihr Tropico aufbauen. Dank der Überfall-Elemente besteht die Option, sich sogar nett gegenseitig zu sabotieren oder miteinander zu handeln. Im Allgemeinen muss ich sagen, das der Mehrspielermodus sehr aufgesetzt wirkt und nichts besonderes bereit hält, als die anderen Spielmodi. An dieser Stelle kann ich vielleicht die Spieler verstehen. Andererseits muss ich aber auch zugeben, das die Kampagne und der Sandbox-Modus bereits so viel bieten, das ein Mehrspieler vielleicht etwas überflüssig geworden ist. So oder so... Der Mehrspieler ist ordentlich aber nicht wirklich weltbewegend.
Geile Grafik, tolle Musik und einfach ein super Gameplay (Spielmechanik)
Es wird langsam Zeit für mich, Farbe zu bekennen. Tropico 6 gefiel mir in fast allen Punkten. Allein die Tatsache, dass wirklich jede Person in dem Spiel voll simuliert wird und ein eigenes Profil aufweist, ist schon etwas besonderes. Generell hat der Titel bei mir viele Pluspunkte bekommen. Überragende Grafik (selbst in der Nahansicht sieht alles super aus.), stimmungsvolle Musik, extrem gut durchdachtes Gameplay, überzeugende Texte und Stimmensounds, sowie ein vorbildliches Tutorial. Und selbst die Streamer unter euch können mit einem Klick, lizenzfreie Musik bekommen. (Halt jene, die nicht unbedingt von Youtube gesperrt wird.) Auch die Möglichkeit seinen El Presidente zu individualisieren, seine Kompetenz zu bestimmen und dann in der Spielwelt bewegen zu können, finde ich eine super Idee. Abgerundet wird das gesamte Spiel von einer umfangreichen Kampagne plus Sandbox-Modus mit Kartengenerator. Das alles kann aber auf der anderen Seite ein paar Kritikpunkte nicht überdecken. Da wäre die Tatsache, das ich der alleinige El President auf den gesamten Inseln bin. (Zumindest abseits des Mehrspielers.) Ich hätte mir wenigstens die Möglichkeit gewünscht, gegen andere KI-Gegner auf der Karte zu spielen. So bleibt das Ganze recht einfach bei der Herausforderung dem Volke zu gefallen, die Fraktionen in Schach zu halten und mit den Supermächten zu liebäugeln.
Eine weitere Kritik ist der etwas lieblose Mehrspieler, welcher nicht nur in meinen Augen mit zu wenig Karten daherkommt, sondern auch keine Besonderheiten (außer vielleicht den Kampf gegen bis zu drei weiteren Spielern) im Bezug auf Modi oder Herausforderungen vorweisen kann. Da hätten die Entwickler etwas mehr machen können. Weiterhin empfinde ich die Verbindungspunkte der Straßen etwas komisch und zu umständlich. Ständig will das Spiel einen Zwei-Straßenabstand als Kurve ansetzen, obwohl dies gar nicht sein muss. (Vor allem verschwendete ich dadurch zu viel Platz.) Die Schuld daran liegt in meinen Augen bei der Autoerkennung für das Fertigstellen von Straßenverbindungen. Da ich beim Bau von Straßen Kurven und Brücken nicht einfach so auswählen kann, agiert das Spielsystem automatisch auf dieser Ebene. Es entscheidet von selbst und nicht selten etwas verkehrt oder nicht nach meinen Wünschen. Da hätte ich doch lieber in den sauren Apfel gebissen und eine extra Bauleiste für den Straßenverkehr in Kauf genommen. Nun... Zum Abschluss muss ich gestehen, das es gelegentlich noch ein paar kleinere Anzeigefehler gibt und sich nicht selten ein paar Textpassagen bei den Fraktionen und Weltmächten wiederholen. Diese letzte Kritik ist allerdings ein wahres Leichtgewicht im Gegensatz zu den vorherigen. Trotz dieser Punkte ist Tropico 6 für mich ein super gelungenes Spiel in seinem Genre.