Tethered
Als Gott der Peeps hat man es nicht leicht
Tethered ist eigentlich ein simples Spiel, denn es geht darin als Gott die kleinen Peeps zu managen. Peeps sind kleine Wesen, die aussehen wie der Elf Dobby aus den Harry Potter Filmen. Auf bis zu 12 verschiedenen Luftinseln muss ich die kleinen Peeps heranzüchten, ihre Versorgung sichern und diverse Ressourcen für den Ausbau sammeln. Das klingt eigentlich einfacher als es ist, denn die Peeps müssen für fast alle Tätigkeiten direkt geleitet werden. Ein typischer Spielstart sieht wie folgt aus: Auf der kleinen Luftinsel, welche sich weit oben im Himmel befindet, landet ein kleines Peeps-Ei. Damit es schlüpft sorge ich als Gott dafür, das ein Sonnenstrahl auf dieses Ei fällt und dieses dann mit Wärme versorgt wird. Danach folgt natürlich das schlüpfen des kleinen Peeps. Das herabfallen der Peeps-Eier geschieht übrigens durch ein Zufallsprinzip. Mal fallen gleich zwei, dann wieder nur eins oder auch eine gewisse Zeit auch überhaupt keines. Die weiteren Schritte sind ein Totem zur Anbetung meiner Persönlichkeit zu erreichten und zugleich eine Basis aufzubauen. Nur bei diesem Totem können die Peeps die gesammelten Rohstoffe ablegen und diese für den Bau von anderen Gebäuden abtragen. Übrigens sorgt der Aufbau dieses Totems auch dafür, das die recht karge Luftinsel schnell grünt und blüht.
Ich erwähnte bereits oben, das ich auch eine kleine Anzahl an verschiedenen Wetterwolken formieren kann. Es gibt die Sonne mit einer Wolke, Schneewolken, Regenwolken und Windwirbelwolken. Als Gott ist mir die Möglichkeit gegeben mit diesen passiven Hilfen die Vegetation der Luftinsel zu beeinflussen. Hat zum Beispiel ein Peeps erst einmal ein Feld gebaut und die Früchte abgeerntet, so schicke ich eine Regenwolke hin und nach kurzer Zeit wächst wieder etwas. Ein Nachteil hat das Ganze allerdings. Auch hier geht das Spiel nach dem Zufallsprinzip vor. Und ähnlich wie bei dem Peeps-Ei sind auch die verschiedenen Wetterwolken nur für eine bestimmte Zeit vorhanden. (Sollte ich das Ei mit nichts ausbrüten können, so schlüpft ein unreifes Wesen und verschwindet unterhalb der Luftinsel.) Die Wetterwolken können aber auch kombiniert werden. Sonne und Regen ergeben demnach einen Regenbogen, der verletzte Peeps heilen kann. Mit Regen und Wind gibt es ein Gewitter. Die passiveren Einflüsse durch die Wetterwolken können aber nicht nur auf die Vegetation oder meine Peeps gerichtet werden, sondern auch auf die Feinde der Nacht. Zum Beispiel lässt sich eines der nächtlichen Feinde durch einen Blitzschlag grillen. Mit den ersten Peep kann ich die ersten Ressourcen abbauen. Dafür markiere ich einen Peeps und ziehe die Befehlslinie zu dem gewünschten Rohstoff. Sobald die ersten Rohstoffe im Lager beim Totem eingelagert wurden, tauchen magische Bücher auf. Diese müssen von einem Peep gelesen werden, sodass die Bauoption für ein jeweiliges Objekt freigeschaltet wird. Leider können Gebäude nicht frei platziert werden, sondern sie werden von der Spielwelt als Grundsteingebiete vorbestimmt. Lediglich das, was ich dort aufbaue, kann von mir festgelegt werden.
Verschiedene Gebäude mit entsprechenden Auswirkungen – Spezialisiere deine Peeps
Haben meine Peeps erst einmal ein paar Rohstoffe gesammelt und sich das Fachwissen für ein Gebäude durch ein Buch angeeignet, so fängt man für gewöhnlich mit dem Bau des ersten Gebäudes an. Meistens geht das Spiel hierbei nach einer festen Reihenfolge. Zuerst gibt es eine Farm, die den Peeps mehr Nahrung liefert als nur ein paar wilde Beeren. Danach folgt ein Rathaus, welches mit drei weiteren Ausbaustufen ausgebaut werden kann. Diese Ausbaustufen erlauben dann diverse passive Besonderheiten. Zum Beispiel kann aus dem Rathaus eine Schenke werden. In dieser Schenke kehren verletzte Peeps ein und kommen nach kurzer Zeit wieder geheilt raus. Das Spiel bietet, trotz fehlender Story und einer recht kleinen Spielwelt viel zu bauen, obwohl es bei Tethered eher um die Effektivität geht als um den Aufbau. Das liegt vor allem an dem knappen Platz den ich immer wieder auf den Luftinseln hatte. Doch Gebäude bringen nicht nur gewisse Vorteile oder auch Effekte mit, sondern sie können auch die Peeps in ihrem Arbeitsbereich effektiver machen. Eines der wichtigsten Gebäude hierfür ist die Kaserne. In dieser kann ich eine festgelegte Anzahl an Peeps zu "Helden" machen, welche sich nachts dem grauen der Dunkelheit entgegenstellen.
Der größte Feind, neben einer Unterbrechung der Nahrungskette für die Peeps sind die Wesen der Nacht. Sobald die Dunkelheit hereinbricht kriechen gifte Schnecken von der Unterseite der Insel hervor und greifen die Peeps an. Zwar können sich diese auch ohne eine militärische Ausbildung wehren, allerdings sind sie nicht sonderlich effektiv gegenüber den Helden. Werden diese Wesen besiegt, so bekomme ich nicht nur ein paar kleine Objekte, sondern auch blaue Partikel (spirituelle Energie), welche ich einsaugen muss. Zu denen komme ich aber noch, da sie den Fortschritt für das Abschließen der aktuellen Insel markieren. Im späteren Verlauf des Spiels können die Peeps auch im Bereich des Handwerks ausgebildet werden. Der Vorteil darin liegt auf der Hand, denn je mehr Kompetenz, desto mehr Ressourcen kann aus einem Arbeitsgang geschöpft werden. Außerdem gibt es bei Abbaustellen wie Erz oder Steinen sogar eine bauliche Maßnahme für einen Bergwerk. Du siehst, dieser Titel ist auf seine Art recht umfangreich.
Ohne große Story – Trotzdem mit gewissen Zielen
Wie bereits erwähnt, bietet das Spiel keine Story. Der Sinn des Spiels liegt darin, so schnell wie möglich die Insel zu bevölkern und die notwendigen Aufgaben, sowie die Anzahl der spirituellen Energie zu sammeln. Diese Energie wird im Spiel für alle erfolgreichen Aktionen freigesetzt und muss von mir per Knopfdruck eingesaugt werden. Erst danach beendet das Spiel meine Partie auf der Insel. Was ich persönlich etwas vermisste war ein Endlos-Spiel, sodass ich mir alle Gebäude und Abläufe genaustens ansehen könnte. Leider bleibt es nur beim schnellen "Durchspielen" der 12 Inseln. Von den 12 vorhandenen Inseln ist übrigens eines das Tutorial, welches mir eine optimale Einführung in die Materie liefert. Trotz der mangelnden Anzahl an Spielmodi kann das Spiel mir ein paar positive Stimmen abringen. So werden die folgenden Inseln immer anspruchsvoller und bei einer gewissen Zahl an Peeps auch anstrengender. Man darf halt nicht vergessen, das die Peeps keine Aktionen von alleine ausführen, sondern sie müssen ihre Aufgaben zugeteilt bekommen. Kleiner Tipp am Rande für alle Spieler, die diesen Titel bereits besitzen: Nahrung ist alles! Hatte ich einmal nicht darauf geachtet, das der Beerenstrauch abgeerntet war, so schoben die kleinen Wesen rasch Hunger. Trotz einer gewissen Lebensenergie, welche über den Köpfen durch Symbole angezeigt werden, kann es schnell dazu kommen, das die Peeps ihre Lebenslust verlieren und sich freiwillig von einer Klippe stürzen. Also aufgepasst! Die Spieldauer für eine Insel bewegt sich bei Tethered zwischen 20 und 50 Minuten.
Dabei hatte ich immer das Gefühl, das ich als Spieler sehr oft unter einen gewissen Druck stehe. Das liegt daran, das man bereits bis zu ersten Nacht eine Kaserne und einen Helden gebaut haben sollte oder mindestens ein Gebäude was die verletzten Peeps wieder heilt. Nicht selten verlor ich eine gewisse Anzahl an Peeps und musste meine Ressourcen-Struktur komplett überdenken. Fehlen mir nur zwei Peeps als Arbeiter, so musste ich oft bereits gewisse Prioritäten setzten. Von der Spielmechanik aus gesehen haben Secret Sorcery Limited eine tolle Arbeit geleistet, denn so werde ich als Spieler immer wieder vor kleine Herausforderungen gestellt, die sowohl Aufmerksamkeit als auch Reaktionsvermögen verlangen. Bevor es nun zur Übersicht und der VR-Besonderheit geht, möchte ich ein paar Zeilen zur Spielansicht verfassen. Die Welt von Tethered ist komplett in 3D gehalten, allerdings bin ich als Spieler an einer gewissen Ansicht gebunden. Ich blicke hier theoretisch wie ein Gott von einer leicht schrägen Ansicht auf die kleine Welt hinunter und habe lediglich die Möglichkeit zwischen einzelnen festen Kameraperspektiven (getarnt als Wolken) hin und her springen. Bei hitzigen Momenten, welche im Spiel gerne mal eintreten, nervte es des öfteren zwischen den Wolken hin und her zu wechseln. Das größte Problem was ich daran sehe ist die Tatsache, das ich direkt zur Wolke blicken muss, um diese Kameraposition auszuwählen. Trotz das dass Spiel über eine Vorspul- und Verlangsamungsfunktion verfügt, mindert es nicht den kleinen Stresslevel bei brenzligen Situationen. Weitaus bequemer wirkt das Ganze da mit einer VR-Brille und den Move-Controllern.
Such dir deine favorisierte Steuerung aus – VR-Brille als Optimum
Zum Abschluss wieder einmal eine Übersicht. Vom Standpunkt der Grafik blieben die Entwickler bei einer einfachen Spielwelt mit ein paar netten Details und schön designten Wesen. Diese einfache Darstellung hat auch den Vorteil, das die VR-Brille mit dieser Grafik sehr gut zurecht kommt. Eventuell liegt das Ganze auch daran, das die Entwickler bei diesem Titel zuerst einen reines VR-Spiel im Auge hatten. Letztendlich wurde ein Mix aus VR-Spiel und richtigen Titel. Egal mit was du es nun auf der Playstation 4 spielst, der Spielspaß ist garantiert. Da ich nun die VR-Brille erwähne, gehe ich gleich einmal auf die Steuerung ein. Das Spiel kann also in zwei Modi gestartet werden. Einmal in dem normalen Spielmodus und dann wieder im VR-Modus. Eine große grafische Veränderung in Hinblick auf Details und Menüführung gibt es nicht. Die einzigen Unterschiede zwischen den beiden Anzeige-Modi ist halt die Nutzung des VR-Potentials sich in der Spielwelt fast frei umzuschauen (ja fast schon unabhängig von der Wolkenansicht) und die Steuerung selbst. Und gerade an dieser Stelle merke ich, das dieser Titel sich als reines VR-Spiel wohl am besten geeignet hätte. Okey... einen Spagat zwischen einer normalen und einer VR Version ist wahrlich nicht einfach, doch der Virtual Reality Support liegt diesem Videospiel deutlich besser. Ein weiterer Vorteil der VR-Brille ist die etwas vereinfachte Steuerung. Zwar kann ich ohne Brille mit dem rechten Stick des Controllers die Peeps befehligen und zugleich mich umsehen, doch weitaus bequemer wirkt das Ganze mit der Brille oder den Move-Controllern. Mich beeindruckte bei Tethered das es rund vier verschiedene Steuerungsarten gibt.
Zwei für jeden Modus. Beim spielen ohne VR-Brille kann die Sicht durch den rechten Stick oder durch die Bewegung des Controllers bestimmt werden. Erste Lösung gestaltete sich für mich als die angenehmere. Habe ich die VR-Brille auf, so kann ich meine Sicht und die Aktionen (eigentlich wird alles bei diesem Spiel mit einem Punkt in der Mitte des Bildschirms als virtuellen Cursor ausgeführt.) mit dem virtuellen Cursor bequem via Blickrichtung bestimmen. Dies ist unterm Strich nicht nur leichter, sondern gestaltet sich als weitaus entspannter. Die zweite Steuerungsmöglichkeit bei eingeschalteten VR-Modus ist das Spielen mit den Move-Controllern. Hierfür sind gleich zwei notwendig, die dann als zwei göttliche Hände ins Spiel projiziert werden. Und was soll ich sagen, diese Kombination ist die wahrliche Offenbarung für das Spiel. Mit beiden virtuellen Händen ermöglicht man es mir, sich von den festen Kamerapunkten zu lösen. Durch diese neue Freiheit kann im Endeffekt die Peeps schneller befehligen und generell auf alles viel weitaus flinker reagieren, als mit dem normalen Controller. Und wer nun glaubt, das noch etwas negatives zum Thema Steuerung folgt, den muss ich leider enttäuschen. Im Bereich VR-Steuerung mit Controller oder den Move-Controllern gibt es rein gar nichts auszusetzen, zur Freude meinerseits. Das sieht bei der normalen Spielversion etwas anders aus, denn da wirkt die Sicht-Steuerung mit dem Controller etwas umständlich und schnell überfordernd. Man kann halt mit dieser Steuerungsart nicht so rasch reagieren, wie man es vielleicht gerne möchte. Von der Steuerung zum Sound.
Viel gibt es hierzu leider nicht zusagen, denn die Harmonie zwischen Spielwelt und musikalischer Untermalung bei verschiedenen Situationen ist den Entwicklern gut gelungen. Sprechen tut in diesem Titel leider keiner. Man baute viel mehr auf sehr kurze und informative Texte auf, die via PopUp (ohne pausieren) eingeblendet werden. Als letztes folgt der Umfang und das Gameplay. Der Umfang ist mit 12 verschiedenen Insel und einer immer weiter steigender Schwierigkeitskurve in einem optimalen Maß. Leider vermisste ich etwas einen Endlos-Spiel Modus oder diverse Herausforderungsmodi, womit ich mich eventuell mit anderen messen könnte. Ja selbst die absolvierte Spielzeit der Inseln kann für Konkurrenzkampfzwecken leider nicht genutzt werden. Es bleibt also bei der eigenen Zeitjagd. Was übrigens auch noch fehlt ist ein gewisse Online-Support. (Keine Optionen im Bereich Online-Mehrspieler oder Kooperativ.) Entgegen dem schwächelnden Umfang kann das Gameplay glänzen. Es ist einfach, funktioniert gut und erinnerte mich oft an die erste 3D Version der Siedler, auch wenn der Umfang bei denen auch größer war.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 1 Tag 20 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
28. 04. 2017 um 10:34
28. 04. 2017 um 10:34
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