August 2016 – Nilius und ich drängen uns mit ein paar weiteren Pressevertretern durch eine Tür in einen Raum mit ein paar PCs. Drin begrüßen uns ein paar nette Leute. Es sind Mitarbeiter des Entwicklerteams um CI Games. Was wir uns in der recht warmen Halle dort ansahen? Natürlich! Sniper: Ghost Warrior 3. Für uns beide war es das erste mal, das wir uns mit diesem Titel beschäftigen durften. Neben einigen Informationen gab es damals auch ein Hands-On. Während Nile später gestehen musste, das es nicht sein Fall sei, war ich ziemlich angetan. Nun erschien der Titel vor ein paar Wochen und hatte bereits in den Deutschen Verkaufscharts Top Platzierungen gefeiert. Ja und auch im TV (bei ein paar wenigen Sendern) gab es entsprechende Werbespots. Für mich speziell gehörte dieser Titel zu einen meiner Favoritentitel des Jahres 2017. Ein Vergleich zum Vorgänger kann ich dir leider trotzdem nicht bieten, sodass ich hier bei 0 Anfange.
Die Geschichte eines Elitekämpfers mit mehreren Talenten
Im dritten Teil der Sniper Ghost Warrior Reihe begleite ich Jon North, einen Marine und Elitesoldat mit vielen Talenten. Er ist fest den Glauben an den "American Way of Life" und ist auch der Meinung das die USA die "Weltpolizei" spielen darf. Doch sein Leben verändert sich ein gutes Stück, als sein Bruder Robert (ebenfalls tätig als Elitesoldat) während einer Geheimoperation im Grenzland der Ukraine und Russland von unbekannten Militärs entführt wird. Nach diesem Vorfall vergeht eine gewisse Zeit und Jon wird in eine Region von Georgien beordert. Die dortigen Widerständler mit dem Namen Löwen von Rotki haben die USA um Hilfe gebeten, wobei die Amerikaner ihren besten Mann in diese Gegend schicken. Insgesamt bietet Sniper Ghost Warrior 3 drei große Areale der Region, in die ich per Schnellreise springen kann. Allerdings muss jedes neue Areal durch den Fortschritt in der Story freigespielt werden. Alle Regionen sind Besetzt von den Separatisten. Zusätzlich gibt es noch kleinere kriminelle Banden, welche sich vor allem in den Wäldern aufhalten. Die georgische Armee zog sich früh in den Kern von Georgien zurück und überließ die restliche Bevölkerung der Regionen ihrem Schicksal. Die Löwen von Rotki bildeten sich aus verschiedenen ehemaligen Armeesoldaten und der stärksten Personen aus der Bevölkerung. Allerdings konnte die Widerstandsgruppe bisher nicht viel gegen die besser ausgerüsteten Kriminellen und Separatisten ausrichten. So wurde die restliche Bevölkerung nun auch Opfer des tyrannischen Verhaltens der Besetzer. Wie brutal das sein kann, wird an vielen Stellen gezeigt. Zum Beispiel findet man verwesende Leichen von Leuten, die in abgelegenen Ecken hingerichtet wurden oder auch Menschen die gerade ihr eigenes Grab schaufeln.
Doch ganz verlassen sind die georgischen Bewohner nun doch nicht, denn dank Jon und seinen folgenden Taten, stärkt sich der Widerstand. In diversen Nebenmissionen, abseits der Hauptmissionen verfügbar, gilt es den Widerstand auf vielerlei Arten zu helfen. Egal ob bei der Einnahme eines wichtigen Nachschublagers oder verdeckte Schützenhilfe für einen Spion. Meistens sind die Nebenmissionen anspruchsvoller als die Hauptmissionen. In der Story geht es darum die Separatisten zu infiltrieren und von innen heraus zu zerstören. Und so wechseln die Missionen oft zwischen Verhöre, Zerstörung, Tötung, Suche und kleineren Infiltrationen – immer tiefer in das Konstrukt der Separatisten. Zusätzlich geht Jon einigen Hinweisen nach dem verbleib seines Bruders nach. Im späteren Verlauf wird er noch mit der geheimen Organisation 23 Bekanntschaft machen. Das Spiel führt dich so durch insgesamt vier Akte mit einer ordentlichen Anzahl an Missionen. Zu Beginn dachte ich mir immer: „Ja gut... die Mission war leicht.“ Doch im späteren Verlauf werden sie immer anspruchsvoller und Jon muss durchaus seine kompletten Fähigkeiten nutzen. Neben den Haupt- und Nebenmissionen bietet der Titel auch diverse Herausforderungen, welche auf der großen Übersichtskarte als Fragezeichen angezeigt werden. Mal handelt es sich um eine Drohnenherausforderung (hier kann ich die Belohnung nur mit Hilfe der Drohne und der Hackermodifikation erreichen.), ums Spurenlesen und nachgehen, Befreiung von gefangenen Georgier und auch Bekämpfung von kleineren Lagern. Die Belohnungen beziehen sich sowohl auf die Finanzen, als auch auf Lackierungen und neuen Teilen für die vorhandenen Waffen. Nach und nach ergänzt sich so die Auswahl an besonderen Lackierungen und Sammelobjekten, welche sich Jon dann in sein Unterschlupf an die Wand hängt. Insgesamt gibt in Sniper Ghost Warrior 3 sehr viel zu sehen und zu entdecken. Aber Vorsicht! Denn die Separatisten haben jede größere Anlage und Stadt in den drei großen Arealen eingenommen und als Außenposten ausgebaut.
Hier sind nicht selten noch stärkere und ranghöhere Gegner vorhanden. (Zum Beispiel ein Soldat mit einer kompletten Panzerrüstung und einem Panzerhelm, wodurch ein tödlicher Erstschuss mit dem Snipergewehr wegfällt.) Das befreien der Orte von diesen Außenposten bringt zwar nun keine besonderen Belohnungen, sorgt allerdings nicht selten für einen Schub an Erfahrungspunkten. In manchen Fällen fand ich innerhalb dieser Areale Kisten mit verschiedenen Materialien, die ich zum Bau von Gadgets, Munition und Verbesserungen brauch. In abgelegenen Ecken lassen sich zu alledem Dokumente finden, die den allgemeinen Hintergrund besser beleuchten. Seine Operationen startet Jon im übrigen immer aus dem Unterschlupf aus. Sein kompakter Computer wird dort an die Dockingstation angesteckt und die aktuellen Missionsdaten transferiert. Jede der drei großen Areale besitzt sowohl Schnellreisepunkte, als auch einen Unterschlupf in dem neue Missionen geladen, Waffen verbessert und Munition hergestellt/gekauft werden können. Für eine schnelle und individuelle Reise durch die Areale haben die Entwickler Jon ein Fahrzeug mitgegeben. Besitzer der Season Pass Edition bekommen sogar einen Buggy als eigenes Fahrzeug bereitgestellt. Somit kann ich mich fast frei durch die Spielwelt bewegen. Extrem schade finde ich es, das die Entwickler keine Möglichkeit verbaut haben, Hubschrauber oder Fahrzeuge der Gegner zu klauen. Josh kann nur die Fahrzeuge fahren, die innerhalb der Mission aufgetragen werden oder er selbst besitzt – in dem Fall halt der Buggy.
Ghost, Warrior oder doch Sniper? - Wer ist der schwächere Typ?
Das coolste an diesem Spiel ist wohl die breite Palette an Möglichkeiten die Gegner in ihren Bereichen zu bekämpfen. Das ermöglichen nicht nur die Fähigkeiten von Jon, sondern auch die Umgebungen selbst. Fast alle Bereichen in denen sich gegnerische Einheiten aufhalten, können mehrfach auf verschiedene weisen bespielt werden. Egal ob aus einer leicht erhöhten Stellung mit dem Snipergewehr, ob hinein schlichen oder mit wilden Feuergefechten hinein stürmen. Wer seine Umgebung genau prüft und analysiert wird auch versteckte Wege finden, wie zum Beispiel ein Abflussrohr welches zu einer Anlage führt. Unterstreichen tun die taktischen Möglichkeiten auch die Drohne von Jon. Sie ist klein, flink und überaus hilfreich beim Aufklären von unbekannten Umgebungen. Zugleich markiert sie umher laufende oder stehende Gegner. Jedoch ist Vorsicht geboten, denn auch die Drohne kann gesichtet und zerstört werden. Nun aber zum eigentlichen, denn Jon bekommt für jeweilige Tätigkeiten auch entsprechende Erfahrungspunkte. Diese teilen sich auf in Ghost, Sniper und Warrior – Logisch oder? Im Grunde geht es darum, das jede Aktion eine gewisse Erfahrung mit sich bringt. Das Aufklären mit der Drohne und töten via Scharfschützengewehr bringt Punkte im Bereich Sniper. Unentdeckte Kills, das verstecken von Leichen und manipulieren von Kameras bringt Ghost-Erfahrungen und der Warrior profitiert von den Reihenkills und wilden Feuergefechten. Die Erfahrungen des letzteren sind übrigens die schwersten, denn trotz das Jon sehr viele Fähigkeiten besitzt ist er nun kein Terminator. Ganz im Gegenteil.
Bei Feuergefechten ist es für ihn sogar Pflicht sich immer und überall Deckung zu suchen. Du wirst also nicht wie ein TANK mit fetter Panzerung durch eine Basis stampfen können und alles niedermachen. Die Entwickler machen es da einem selbst auf der Schwierigkeitsstufe Normal nicht wirklich einfach. Übrigens ist dies auch ein Grund, warum bei meinem Spielfortschritt die Erfahrungen für Ghost und Sniper am weitesten ausgeprägt sind. In diesen drei Fähigkeitsbäumen schalten sich, nach einer bestimmten Anzahl an Erfahrungspunkten, passive Funktionen frei. Darunter fallen zum Beispiel schnelleres Laden, erhöhter Lebensbalken, Verringerung der Munitionskosten und vieles mehr. (Siehe Screenshots) Wie bereits erwähnt, verfügt das Spiel über drei Schwierigkeitsstufen. Normal gilt als Einstiegsstufe. Dabei sind Gegner etwas nachlässiger, beim Zielen mit dem Gewehr wird der Wind und der Einschlagpunkt der Kugel angezeigt und einiges mehr. Springe ich eine Stufe weiter nach oben, so werden zumindest die HUD Anzeigen stark minimiert. Nun kommt es auf das Feingefühl des Spielers an. In der letzten Stufe versteckt das Spiel die ultimative Härte. Mit der Hardcore-Schwierigkeitsstufe kann Jon theoretisch bei von jeder gegnerischen Kugel tödlich getroffen werden. Die KI ist sehr aufgeweckt und ich als Spieler muss auf HUD Angaben fast vollkommen verzichten. Die ultimative Herausforderung halt. An dieser Stelle möchte ich gerne positiv erwähnen, das mir die Ballistik bei diesem Titel sehr gefiel. Die Weite muss vor dem Schuss durch das Einstellrad am Zielfernrohr festgelegt werden, damit die Kugel im mittleren Bereich des Fadenkreuzes landet. Zusätzlich muss ich immer wieder auf die Veränderung der Windrichtung als auch das Wetter selbst aufpassen.