Deine Waffen, die Ausrüstung und was Yu alles kann
An dieser Stelle möchte ich mich vom weiteren Verlauf der Story etwas distanzieren, bevor ich noch zu viele Details verrate. Ich kann nur so viel sagen, das die Story oft sehr interessante Wendungen nimmt und die Entwickler gerne mit vielen Täuschungen arbeiteten. Nun aber zu Yu. Er trägt seit der ersten Minute einen speziellen Raumanzug, der auch mit speziellen Chips modifiziert werden kann. Doch bevor ich zu den Chips kam, muss ich mich mit dem Recycling von Schrott und der Herstellung von neuen Dingen beschäftigen. Hierfür gibt es zwei Geräte die dieses erledigen. Diese Geräte finden sich recht oft auf der Talos, allerdings nicht immer in einem funktionierenden Zustand. Das macht aber eigentlich nichts, denn das Inventar von Yu ist recht groß. Um die Mimics und Phantoms zu bekämpfen hat Yu am Anfang ein Rohrzange parat. Doch in den Kämpfen selbst hilft sie recht wenig. Wer mich als Spieler kennt, der weiß das ich gerne noch vor dem eigentlichen Weg der Story, gerne schon einmal das Umfeld abchecke. Dies ist, wenn man nicht gerade auf Herausforderungen steht, bei PREY nicht gerade ratsam. Warum? Teilweise gelang ich erst gar nicht in die anderen Räume ohne spezielle Zugangskarten, Fähigkeiten oder Codes. Und wenn ich doch hinein kam, erwarteten mich überaus starke Wesen – ja sogar speziellere Formen des Phantom. Irgendwann fand ich dann doch eine nützliche Kanone, womit alles zu einem gewissen Teil einfacher wird. Die GLOO-Kanone versprüht eine Art Schau der schnell trocknet. Sprüht man die Wesen damit ordentlich ein, verlangsamen sich ihre Bewegungen für eine kurze Zeit und ich kann sie in ruhe angreifen. (Bei einer ordentlichen Menge an Schaum können sie sogar fest gefroren werden)
Schnell erkannte ich diese Waffe ein elementarer Teil des Spiels ist, denn damit lassen sich nicht nur Gegner verlangsamen, sondern auch Gas- oder Stromlecks kurzzeitig flicken oder sogar Brücken bauen. Was ich bisher nicht erwähnte: Yu kann auch die Körper der toten Mitarbeiter und Wesen scannen und plündern. Neben viel Schrott finde ich des öfteren nützliche Sachen wie Medikits, Essen, Munition, Waffen oder auch Waffen-Upgrade Packs. Mit diesen Upgrade Packs können Waffen um ein kleines Stück verbessert werden. Je nach dem wie hoch die "Waffenschmied"-Fähigkeit von Yu ist, desto stärker wirken sich die Verbesserungen dann auch aus. Einen Verschleiß der Waffen gibt es übrigens nicht! Erst nach etwa zwei bis drei Stunden fand ich eine richtige Handfeuerwaffe mit Schalldampfer. Sie fügt den Wesen erst richtig guten Schaden zu, doch aufgepasst! Munition ist rar auf der Raumstation und so muss ich mit allem Haushalten. (Selbst mit der Munition für die GLOO-Kanone!) Trotz eines fast festen Storyverlaufs und direkten Anweisungen für die nächsten Ziele, ermöglicht es der Titel auch sich etwas abseits der eigentlichen Wege zu bewegen.
Vorausgesetzt wird meistens eine entsprechende Bewaffnung, optimal zugeteilte Fähigkeiten und das genaue Beobachten der Umgebung. Letzteres könnte für viele Spieler etwas "Lahm" erscheinen, doch es lohnt sich in PREY jeden Arbeitsterminal, jeden Zettel und jedes Heft zu lesen, was man finden kann. Überall verbergen sich Hinweise für Zahlencodes oder Orte, an denen etwas zu holen ist. Zusätzlich werden natürlich auch die Umstände der einzelnen Personen immer weiter untermalt. Speziell die Arbeitsterminals spielen in diesem Titel eine große Rolle. Um so begeisterter war ich darüber, das ich sowohl aus der normalen Ego-Ansicht, als auch über den Objekt-Fokus, auf diese Terminals zugreifen konnte und vorhandene E-Mails, Datenprotokolle oder Funktionen abrufen konnte. Datenprotokolle sollten übrigens immer heruntergeladen werden, denn nicht selten sind darin auch Baupläne enthalten, die für die eigene Herstellung von verschiedenen Dingen an der entsprechenden Maschinen sehr wertvoll sein können. (Schrott für neue Materialien lassen sich immer und überall finden. Fertige Gegenstände eher weniger. Das Crafting wird hier also zu einer wichtigen Funktion.)
Gefundene Codes oder Schlüsselkarten bringen mich letztendlich auch in verborgene Räume. Die Entwickler ließen allerdings auch Platz für kleinere Rätsel, wie zum Beispiel den Code für einen Safe aus den angegebenen Ordnungszahlen des Periodensystem der Elemente herauszufinden. Bei PREY kann man den Entwicklern nicht nachsagen, man hätte sich keine Mühe gemacht, den Spieler bei der Stange zu halten. Yu kann allerdings nicht nur durch meine Suche nach Anhaltspunkten beim Fortschritt von Nebenmissionen profitieren, sondern auch von seinen Fähigkeiten. Arkane Studios haben den Protagonisten mit drei Talentbäumen ausgestattet. Statt ein Standard EP-System zu verbauen, machten die Entwickler es vom auffinden sogenannter Neuromods abhängig. Die Funktionsweise dieser Dinger wird beim erstmaligen Ausprobieren am Anfang recht human gezeigt. Habe ich eine gewisse Zahl an Neuromods gesammelt, kann ich entsprechende Verbesserungen seiner Fähigkeiten freischalten.
Vom Hacken (speziell hierbei darf man Hacking-Minispiele absolvieren) von Türen, Maschinen und Systemen, über mehr Ausdauer bis hin zu diversen Geschicken, gibt es eine breite Palette. Anbei habe ich mich schon recht früh für die Fähigkeiten rund um die Reparatur und das Hacken entschlossen, da ich somit die Automatikgeschütze wieder herstellen und in andere Bereiche der Stationen gelang konnte. (Ersatzteile werden hier neben den Fähigkeiten vorausgesetzt.) Keine Angst, es gibt bei diesem Spiel keine Norm, sodass jeder Spieler nach seinen Vorstellungen die neuen Fähigkeiten auswählen kann. Allerdings empfehle ich an dieser Stelle schon einmal auch die Ausdauer mindestens einmal mit einem Stufenschub zu versehen. Das Schlagen mit dem Schraubenschlüssel oder Rennen kostet Ausdauer und bei einer gewissen Erschöpfung, die nach dem aufbrauchen der Ausdauer erfolgt, bewegt sich Yu langsamer. Stellt sich noch die Frage, was das Interface mir alles anzeigt.
Im Grunde muss ich nur auf die Lebensanzeige und die Panzerung meines Anzugs achten. Jeder Angriff eines Gegners kann mir theoretisch Schaden zufügen. Abhängig von der Art des Angriffs kann dies stärker oder schwächer ausfallen. In jedenfall nimmt die Rüstung zunehmend schaden. Helfen tut da nur ein Reparaturkit oder einen Operator-Dispointer, an den ein kleiner Helfer erstellt werden kann, welcher wiederum den Anzug repariert. Für die Lebensenergie gibt es verschiedene Möglichkeiten diese zu regieren. Die einfachste Methode ist das Medikit. Allerdings sind diese Teile recht selten und so muss ich auch auf konventionelle Methoden zurückgreifen, wie zum Beispiel Essen. Überall lassen sich Cornflakes, Sushi, Bier, Energie Drinks und vieles anderes Zeug finden. Neben einer Verbesserung der Lebensenergie können manche Getränke auch Auswirkungen auf Yu haben. Sekt oder Bier beeinträchtigen zum Beispiel kurzzeitig die Wahrnehmung und sorgt für ein verschwommenes Bild. Nicht sonderlich optimal, doch was will man sonnst machen? Im Bezug auf diesen Absatz folgt nun noch ein weiterer wichtiger Punkt, den ich kurz erläutern will. Yu kann, abhängig von den zugeteilten Fähigkeiten, auch Gegenstände aufheben und schmeißen.
Dies ist gerade dann ideal, wenn man den Feind kurzzeitig ablenken möchte. Explosive Gegenstände können selbstverständlich auch auf die Gegner geworfen werden, sorgen allerdings nur selten für viel Schaden. Viel effektiver sind dagegen verschiedene Arten von Wurfgranate, die ich ebenfalls innerhalb der Einrichtung versteckt finden kann. Du merkst das PREY weitaus mehr als nur ein Shooter ist. Zum Abschluss nun noch ein paar kurze Eckdaten zu Schwierigkeit und Speicherfunktion. PREY bietet rund vier verschiedene Schwierigkeitsgrade an. Im Test probierte ich sowohl Normal als auch Albtraum aus, wobei der mittlere Schwierigkeitsgrad schon eine Hausnummer war. (Es gibt Leicht, Normal, Schwer und Albtraum) Natürlich eignet sich Albtraum dann für die Hardcore-Gamer mit dem Hang für gewisse Adrenalin-Schübe. Ganz nach meinem Geschmack gestaltet sich die Speicherfunktion des Titels. Neben einem Schnellladen und Schnellspeichern können auch normale Speicherpunkte fast überall angesetzt werden. (Selbst wenn ein Gegner in der Nähe ist.) Die Funktion wird lediglich bei einem Kampf abgeschaltet. Zusätzlich speichert das Spiel an bestimmten Punkten automatisch. So muss etwas anständiges letztendlich aussehen.
Kleine Negative ohne große Wirkung – Übersicht
Ich muss ehrlich sagen, das PREY genau meinen Geschmack eines tollen Science-Fiction-Abenteuerspiels trifft. Leider ist aber auch dieser Titel nicht so 100%tig fehlerfrei. Genauer gesagt setzt die stimmungsvolle Hintergrundmusik mal zu früh und dann wieder zu spät ein, in den ersten fünf Minuten nach Spielstart (Laden des Spielstandes) ruckelt der Titel etwas und auch sonnst fällt nach dem erfolgreichen Laden kurzzeitig die Bildrate in den Keller. Weiterhin fiel mir auf, das die Phantom bei Patrouillenläufen gerne mal an Objekten oder Wänden hängen bleiben. Diesen kleinen Fehler auszunutzen empfehle ich allerdings keinen, denn die KI-Gegner können sich nach kurzer Zeit selbstständig befreien und ihre Routineläufe ändern. Entgegen der ersten Reviews haben die Entwickler es geschafft, das Spiel auf der Playstation 4 relativ stabil laufen zu lassen. Abstürze hatte ich daher nicht mehr, lediglich die angedeuteten kurzen FPS-Einbrüche und Ruckler. Zusätzlich zu dem muss ich noch erwähnen, das es keinen Mehrspieler gibt. Somit haben sich die Entwickler voll und ganz auf ein tolles Einzelspielererlebnis konzentriert. Hat sich dies auch gelohnt? In der Tat! Gehe ich nun zu unserer bekannten Übersicht über.
Grafisch ist PREY, sowie der Sound und die Musik auch, wahrlich ein Meisterwerk. Eine überaus gute Bewertung scheitert lediglich bei den erwähnten Negativen. BioShock Spieler könnten an einigen Ecken vom Artdesign her, ein paar Parallelen erkennen. Nun aber weiter zur Steuerung. Diese wirkt etwas schwerfällig in Anbetracht der zackigen Gegner. Sonnst sind alle Tasten gut und übersichtlich angeordnet. Das Gameplay ist wohl das beste, was ich in den letzten Monaten bei neuen Spielen gesehen habe. PREY ist voll gepackt mit vielen tollen Ideen, unterschiedlichen Elementen verschiedener Genres und präsentiert sich dadurch frischer als andere Videospiele auf dem Markt. Und obwohl PREY nur über eine Story-Kampagne verfügt, muss ich ehrlich sagen das die Entwickler es geschafft haben mich erfolgreich lange zu unterhalten. Nach mehr als 20 Stunden hatte ich zum Beispiel noch immer nicht die komplette Talos 1 erkundet. Selbstverständlich ist dies vom Spielwesen jedes einzelnen abhängig. Aufgrund der langen Spielzeit ist übrigens auch das Fehlen eines Mehrspielermodus zu verkraften.
Anmerkung:
Ich habe für dich, kurze Zeit nach dem fertigstellen des Artikels, ein nettes First 35 Minutes Gameplay Video von Bethesda gefunden, worin meine ersten Passagen des Artikel mit bewegten Bildern unterlegt wird. Zudem zeigt das Gameplay-Video ein paar Szenen aus dem Inventar und dem Fähigkeitsbaum.