Auf dem Weg zum Kuchen
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Portal
01.10.09 18:27 Test
Portal. Der Name ist Programm. Du denkst und schießt dir den Weg mit deiner Teleporterkanone von Level zu Level frei. ePrison blickt zurück.
Du bist Chell. Eine junge Frau, die sich als Testperson in einem quadratischen Glasraum befindet, in dem gerade einmal eine Toilette und ein Radio steht. Eine Computerstimme - auch Genetic Lifeform and Disk Operating System, also GLaDOS genannt - spricht zu dir.
Ein Countdown zählt runter und du kannst ihn die ganze Zeit beobachten. Wo bist du? Im "Enrichment Center for Aperture Laboratories". Du scheinst dich in einem Experiment zu befinden.



Du erhältst die Mission eine Tür zu durchschreiten. Der rote Knopf, der den Türmechanismus öffnet, ist jedoch von der Tür entfernt. Die Tür öffnet sich, sobald du dich auf den in den Boden gesetzten Knopf stellst. Doch wenn du dich wieder von ihm entfernst, um durch die Tür zu rennen, schließt sich die Tür. Von einem Greifarm vor dir, fällt ein Würfel hinab. Das scheint einfach zu sein. Tatsächlich. Du musst den Würfel nehmen, ihn auf den Knopf legen und kannst locker die Tür durch schreiten. Aber warum? Das sollst du herausfinden. Die nächsten Level werden nicht mehr so einfach sein und deine grauen Zellen ein wenig fordern.

Portale erschaffen und Wege überdenken
Mit einer Pistole gewappnet, die Portale kreiert, damit du dich an verschiedenen Stellen hin teleportieren kannst, ziehst du durch die 3D-Denklevel, in denen du vor allem mit physikalischen Spielereien punkten musst. So teleportierst du dich über Abgründe oder kaputte Gelände. Sehr wichtig ist dabei, dass du dich beschleunigen kannst, in dem du von hohen Stellen in ein Portal hineinspringst, um aus einem anderen Portal weiter oder höher zu springen, damit du beispielsweise über eine Glasmauer gelangst. Neben im Weg stehenden Wänden oder Türen gibt es in Portal auch Gefahren die es zu bewältigen gilt. In Feuer sollte die Protagonistin lieber nicht springen, Direktkontakt mit schleimig grüner Säure oder elektrischen Energiebällen sind auch zu vermeiden.

Wie spielt sich Chell?
Die Gefahren hören sich brutal an, jedoch ist Portal eigentlich kein Ballerspiel. Physikalisch-technische Denkaufgaben sind gefragt. Menschliche Gegner gibt es nicht. Nur sich drehende oder leicht bewegliche Maschinen, die das Feuer auf dich eröffnen, müssen in den verschiedensten Räumen zerstört werden, zu denen du über einen Fahrstuhl gelangst. Das Problem: Du selbst hast keine tödlichen Waffen. Also musst du dir überlegen, wie du den lebensgefährlichen Knie hohen Maschinen den gar aus machst.



Die Steuerung von Portal ist einfach gehalten. Es werden nur wenige Tasten benötigt. Chell kann gehen, springen, sich ducken, Gegenstände hochheben und mit der Portal-Pistole schießen. Alles funktioniert für Ego-Shooter Spieler per WASD wie gewohnt. An der Steuerung gibt es nichts zu mäkeln.

Eigenartigerweise wirst du das ganze Spiel über mit einem Kuchen gelockt, dich weiter in den Leveln voran zu spielen - und Kuchen, die schmecken bekanntlich. Dieser Kuchen allerdings soll noch so einige Überraschungen in sich bergen, so dass der Spielspaß bis zum Ende bleibt.

Innovativ zu seiner Zeit
Die Grafik ist heutzutage durch die fünf Jahre alte Source Engine nicht mehr ganz aktuell, aber dennoch macht mit ihr die Knobelei immer noch sehr viel Spaß. Das liegt neben der Dreidimensionalität vor allem am Spielprinzip. Das Denkspiel Portal erhielt einige Preise als sehr innovatives Spiel. Neben unzähligen "Game of the Year"-Awards von Gamespy, Joystiq oder Shacknews, erhielten die Entwickler vor allem Anerkennung für die Idee und Umsetzung. X-Play betitelte Portal als "Most Original Game" und IGN vergab den "Most Innovative Design" Award. Häufig bezeichneten die Medien es als bestes Puzzelspiel und auch die Story und der Soundtrack erhielten Preise.

Doch wie entstehen innovative Spiele? Meist über die Community. Das populäre Team Fortress kam über einen Mod als Vollversion heraus und auch bei Portal gab es eine ähnliche Tendenz. So geschah es, dass Valve das 2005 veröffentlichte Spiel Narbacular Drop entdeckte, dass den Grundstein für Portal legte. Die Half-Life Entwickler übernahmen das zehnköpfige Team und ließen es mit der Source Engine an einem neuen Hit basteln: Portal.

Innovation hin oder her. Bei Chells Abenteuern stimmt die Spieldauer leider nicht. In drei bis vier Stunden ist ein begabter Spieler durch, es kann auch fünf Stunden dauern, aber das ist immer noch deutlich zu kurz. Die auf die Story fixierten Level haben kaum einen Mehrwert, wenn Portal erneut gespielt wird. Nett sind die Bonuslevel, die noch ein wenig die Zeit verlängern.



Portal: Prelude und Portal 2
Die kurze Spielzeit hat auch die Community gestört. Daher erstellte sie über den mitgelieferten Karteneditor einige neue Experimentalräume. Manch ein Fan erstellte so viele Räume, dass ein eigenes Spiel bei raus kam. Noch vor dem zweiten Teil von Portal hat Nicolas Grevet alias NykO18 und sein Team Portal: Prelude veröffentlicht, dass sich zur Zeit vor GLaDOS abspielt, bei dem noch Menschen die Experimentalfigur leiten.

In Prelude spielst du Abby, die anfangs von Mike und Erik über einen Startraum, der dem Original sehr ähnelt, geführt wird. Sehr schön bei dieser Modifikation sind die kleinen Referenzen zum Originalteil. So wundern sich Mike und Erik über den Unterschied zwischen blauen und orangen Portalen, nur um festzustellen, dass sie ihn nicht kennen. Auch eine kleine sexuelle Anspielung von Mike am Anfang entgeht dem Spieler dank Untertitel des Mods nicht und lässt ein Grinsen in dieser menschlichen Atmosphäre aufkommen.

Gleich zu Beginn zeigt sich die Modifikation von einer härteren Seite. Prelude lässt sich nicht so einfach durchspielen. Schon im ersten Experiment beschießen dich plötzlich Roboter, wenn du nicht vorher einen Blick durch das Portal wirfst. So segnen wir unter Schock beim ersten Versuch gleich das Zeitliche. Wer Prelude durchgespielt hat, der ist jedoch nicht fertig. Alle Level können noch einmal mit dem Kommentaren der Entwickler erlebt werden.



Neben den Mods und Maps möchte Valve sich mit Sicherheit nicht den grandiosen Erfolg dieses Spiels entgehen lassen. Im letzten Jahr fielen erste Worte zum Portal Nachfolger. Valve möchte mit Portal 2 ein neues revolutionäres Spiel erstellen, dass nicht ein reiner Abklatsch vom ersten Teil wird. Das sagte zumindest Doug Lombardi, der Pressesprecher von Valve im April 2008. Weitere Informationen hat Valve bisher jedoch leider noch nicht veröffentlicht.

Minesweeper-Spieler aufgepasst!
Du spielst Solitär oder Minesweeper? Dann könnte Portal auch etwas für dich sein. Wer 15 Euro über hat, der kann mit Portal einige Stunden verbringen, das Preisleistungsverhältnis ist in Ordnung. Wer jedoch zu ambitioniert an das Spiel herangeht, wird es an einem Tag durchgespielt haben. Wenn du noch 15 Euro drauflegst, erhältst du über Steam die Orange Box, in der zusätzlich zu Portal Half-Life 2, Half-Life 2: Lost Coast, Half-Life 2: Episode One, Half-Life 2: Episode Two und Team Fortress 2 verfügbar ist.

Dank der Community gibt es einige hundert Custommaps und Mods wie Portal: Prelude im Netz, da die Spielzeit für den normalen Spieler doch sehr kurz ist. Grafisch gesehen, ist Portal heutzutage altbacken, auch wenn es das eigene Genre aufgepeppt hat. Nichtsdestotrotz dominieren dort immer noch Minesweeper, Schach und Co, dank der Vorinstallation unter Windows.

Für kleine Kinder ist das Spiel auf jeden Fall geeignet. Es ist sogar sehr empfehlenswert, da es ohne viele Schießereien das räumliche Vorstellungsvermögen verbessern kann und sich selbst der typische Ego-Shooter Spieler auf ein paar Stündchen mit den Portalen einlässt. Auch die Gravitationskraft der Erde und die Beschleunigung beim Fall nutzt der Spieler aus. Portal wäre ein Anfang für den noch immer recht trockenen Physikunterricht an den Schulen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Pencil
Zuletzt online: 3 Jahre 9 Monate
Kategorie:
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Aktualisiert
01. 10. 2009 um 18:27
01. 10. 2009 um 18:27
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