Journey of a Roach

Ich konnte mir dank einer exklusiven Previewversion schon einmal einen ersten Eindruck verschaffen und bin vollends begeistert!

Zu Beginn scheint das Spiel, zumindest optisch, den typischen Daedalic Titeln noch sehr ähnlich zu sein. Denn eingeleitet wird das Spiel durch eine ungemein lustige Zeichentrickeröffnungssequenz, die einem die Grundprämisse des Adventures erklärt und das eigentlich (im Kern) düstere Szenario vorstellt.

Stilvoller Minimalismus
Ähnlich minimalistisch geht es auch nach diesen ersten Minuten weiter, denn obwohl die Dialoge in einem herkömmlichen Adventure stets zu den Hauptzutaten gehört haben, wird in „Journey of a Roach“ konsequent auf solche verzichtet, was in Anbetracht der zunehmend komplexer werdenden Rätsel wirklich bemerkenswert ist und für die kreative Energie des Entwicklerstudios spricht. Man beginnt das Spiel jedenfalls in der Rolle einer Kakerlake, die in einer postapokalyptischen Welt – ein Atomkrieg wird angedeutet – mit allerhand Problemen konfrontiert wird und ständig ihren tollpatschigen Freund retten muss. Die Rätsel sind übrigens (man mag es kaum glauben) trotz des Dialogverzichtes ziemlich klassisch geraten und können mit ein wenig Kombinationsgeist und Logik alle recht gut gelöst werden. Da ich nur das erste Kapitel spielen konnte, bin ich vor den richtig schweren Kopfnüssen vermutlich noch verschont geblieben, aber auch die sanften Einstiegsrätsel hinterließen schon einen enorm stimmigen und cleveren Eindruck. Bemerkenswert ist übrigens die schicke Comicgrafik, die recht wenig mit Titeln wie „Deponia“ oder „Edna bricht aus“ gemein zu haben scheint und einen stimmungsvoll, charmanten Eindruck hinterlässt.

Auch die Bedienung weicht sehr von der reinen Maussteuerung klassischer Adventures ab, da man die Kakerlake mit den Shooter-Standart-Tasten WASD durch die atomar verseuchte Welt manövriert und die Maus lediglich als Ergänzung (beispielsweise für das Auslösen von Mechanismen oder dem Öffnen des Adventure typischen Inventars) benutzt. Diese Kombination sorgt für etwas frischen Wind im Genre und auch die Entscheidung, die Kakerlake an Wänden laufen lassen zu können, wirkt sich sehr positiv aufs Gesamtbild aus. Die Grundidee wirkt jedenfalls schon mal sehr sympathisch und das bescheuerte Gebrabbel der Kakerlaken animiert immer wieder zum Lachen. Begleitet werden die Konversationen der Insekten übrigens von einigen Sprechblasen, in denen stets auf simpelste Art und Weise der Inhalt bildlich zusammengefasst wird, sodass man problemlos versteht, was als Nächstes getan werden muss. Grandios!

Im Netz der Spinne! (Spoilerwarnung!)
Im Folgenden werde ich eines der ersten Rätsel des Spieles und seinen Lösungsweg etwas näher beschreiben, damit ihr euch einen Eindruck über die Qualität der Knobbeleien von „Journey of a Roach“ verschaffen könnt und seht, wie ein Rätsel völlig ohne Dialoge funktionieren kann. Aufgabe ist es, den ungeschickten Kakerlakenfreund aus einem Spinnennetz zu befreien, in das dieser nach einer wilden, ungewollten Rutschpartie durch einen Lüftungsschacht hineingefallen ist. Man selbst kann sich zwar ohne Probleme aus dem Netz befreien, doch leider hängt der Freund einige Meter höher und zu allem Überfluss direkt über einem klaffenden Loch im Boden, das zu unbestimmbaren Gefilden führt. Als erstes verschaffen wir uns mit einem Druck auf die Leertaste einen Überblick der Szenerie (die Kamera zoomt ein Stück raus) und entdecken sehr bald einen Besen. Bei diesem angekommen, trennen wir ihn in zwei Stücke und nehmen lediglich den Stiel mit.

Diesen kombinieren wir anschließend mit einem Klebeband, das wir im Regal finden und sind der Lösung unseres Problems damit schon sehr nahe gekommen. Nun müssen wir unsere „an der Wand Lauf“ –Fähigkeit nutzen und uns zur Raumdecke bewegen. Von dort aus lässt sich ein Pömpel erreichen, den wir ebenfalls mit unserem Besenstiel kombinieren und fertig ist der rettenden Wunderapparat, mit dem unser Freund aus den Fängen der grausigen Spinnenfrau befreit werden kann. Im Grunde sehr klassisch und durch den "Wandlauf" doch ein Stück weit originell!
"Journey of a Roach“ könnten beweisen, dass die Grundessenz eines Adventures – die Rätsel – auch völlig ohne Worte funktionieren kann und würde damit einige wegweisende Akzente setzen. Was natürlich nicht heißen soll, dass gut geschriebene Dialoge nicht auch ihren Reiz haben…

Meine Abschlussmeinung gibt es unter "Fazit".
"Journey of a Roach“ wird voraussichtlich am 05. November für PC und Mac erscheinen.

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