Elfen im Zugzwang
Elven Legacy - Article - Elfen im Zugzwang
Elven Legacy
17.04.09 20:00 Test
Früher waren Elfen für mich immer kleine nette Wesen mit Flügel, die nur Gutes im Sinn haben und niemanden auch nur ein Haar krümmen könnten. In Elven Legacy wurde ich jedoch ein weiteres Mal ein ...
Elven Legacy wurde vom russischen Entwickler 1C:Ino-Co aus dem "mythologischen" Boden gestampft und ist eine eigenständige Erweiterung des 2007 erschienenden Fantasy Wars. Das man hier kein Strategiespiel vorfindet, das auf einen geschichtlichen Hintergrund setzt, lässt der vorherige und jetzige Titel ja schon unschwer erahnen. In Elven Legacy gehen die Hauptrollen abermals an Elfen und Orks. Somit ist die Richtung schon mal klar - die Fantasywelt lässt abermals grüssen. Natürlich bekommt ihr, wie es sich für ein solches Szenario gehört, auch eine umfangreiche Geschichte über Königreiche und Magie geboten. Um dieses aber im Rahmen zu halten, lässt sich das Ganze auch auf zwei Sätze reduzieren. Ein Machtbesessener Mensch, in diesem Fall ein Magier, entdeckt das dunkelste Geheimnis der Elfen und droht mit jener Erkenntnis die ganze Welt zu zerstören. Nun liegt es einzig in den Händen der Elfen, ob sie den Magier rechtzeitig aufhalten und somit nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Völker und Rassen vor dem Untergang bewahren können.

Russische Züge
In Sachen Strategie meets Fantasy gab es in letzter Zeit mit Dawn of War 2 und BattleForge zwei Schwergewichte, die sich in diesem Genre zu behaupten wussten und durchweg Bewertungen in den oberen Bereichen einstreichen konnten. Bei Elven Legacy muss ich aber gleich vorweg sagen, das ihr bei diesem Spiel schon etwas tiefer in die taktische Schublade greifen müsst, als bei den oben genannten. Mal eben schnell mit schwer bewaffneten Einheiten und Massenvernichtenden Zaubersprüchen durch die Mission rocken - ist nicht. Schon beim niedrigsten der drei Schwierigkeitsgrade hilft nur vorausschauendes Vorgehen, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Schnell, schnell lässt sich in diesem Spiel aber ohnehin nicht umsetzen, da alles ganz klassisch Runden basiert abläuft. Nachdem ihr eure Spielzüge auf den (wahlweise) wabenförmig unterteilten Feldern absolviert habt, bleibt euch bei den darauf folgenden gegnerischen Zug nichts anderes übrig als zuschauen und abzuwarten. Für Neueinsteiger ins Strategiegenre würde ich ja gern das enthaltene Tutorial empfehlen, was aber leider einige Fremdsprachenkenntnisse voraussetzt. Bekommt ihr im Spiel selbst wenigstens noch einen deutschen Text zur englischen Sprachausgabe serviert, fällt dieses im Tutorial zum Teil gänzlich weg. Auch der ebenfalls in der deutschen Ausgabe des Spiels noch enthaltene russische Sprecher, trägt nicht gerade dazu bei, sich hier in einer erstklassigen Umsetzung für den deutschen Markt zu fühlen. Zum Glück sind die Videos der Einführung aber größtenteils selbst erklärend, sodass ihr damit doch wenigstens etwas anfangen könnt. Wer häufiger in Strategiespielen unterwegs ist, kann darauf auch ganz verzichten.



Ungezügeltes Temperament
Neben Einzeleinsatz und dem Multiplayer, habt ihr in Elven Legacy auch die Möglichkeit einen Feldzug zu starten. In diesem zieht ihr mit eurer Elfenarmee gegen Menschen und Orks in den Krieg. Seit ihr dabei besonders erfogreich, werden im späteren Verlauf sogar weitere Bonus-Missionen freigeschaltet. Damit sind wir auch schon bei der Stärke des Spiels angekommen, dem Freischalten bzw. Hochleveln von Helden und Einheiten durch spezielle Upgrades. Im Kampf und beim erledigen von Aufträgen sammeln eure Einheiten nämlich ständig Erfahrung, was meist einen Aufstieg nach sich zieht. Damit könnt ihr die Kampfwerte eurer Armee verbessern und jene mit neuen Eigenschaften ausstatten. Dazu zählen nicht nur Rüstungen und verbesserte Zielgenauigkeit, sondern auch neue Zaubersprüche, für die ebenfalls mit in die Schlacht ziehenden Magier. Eigenschaften können aber auch durch magische Gegenstände beeinflusst werden, auf die ihr im Verlauf des Spiels hin und wieder treffen werdet. Normale Einheiten können übrigens bis zur Stufe fünf und Helden bis zur Stufe zehn aufsteigen. Auf eure Helden und Kommandanten solltet ihr besonders acht geben. Diese bekommen bei den bevorstehenden Einsätzen meist eine Schlüsselrolle zugeteilt, was bei einem vorzeitigen Ableben sofort mit einer Niederlage bestraft wird. Das Hochleveln ist aber nur ein Teil der zahlreich enthaltenen Features, die es beim Kampf zu beachten gilt. So gibt es zum Beispiel Einheiten, wie die Ritter der Menschen, die mit ungezügeltem Temperament ausgestattet wurden und auch schon mal ohne erteilten Befehl auf den Feind losgehen.



Gute Arbeit haben die Entwickler bei der Oberfläche des Spiels abgeliefert. Diese ist übersichtlich und enthält alle wichtigen Funktionen, ohne dabei überladen zu wirken. Ein weiteres Bienchen gibt es für die Kamerasteuerung, die sich nicht mit halben Sachen abgibt und uns das Geschehen aus jedem beliebigen Blickwinkel betrachten lässt. Auch die Zoomfunktion lässt keine Wünsche offen. In regelmäßigen Abständen lässt diese euch sogar automatisch mitten in die Kämpfe der befeindeten Einheiten eintauchen und bringt euch danach wieder in die Strategen-Ansicht zurück. In Sachen eingespielter Videosequenzen wurde bei Elven Legacy ebenfalls nicht gespart. Aber spätestens hier dürfte jeden die nicht mehr ganz zeitgemäße Grafik des Spiels sofort ins Auge stechen. Was aber wiederum den Vorteil hat, das dieser Titel auch auf mittelprächtigen Systemen problemlos läuft. Was die Soundkulisse betrifft, gibt es ebenfalls nichts Negatives zu berichten. Diese passt sich, obwohl größtenteils orchestral in Szene gesetzt, perfekt dem eher ruhig zugehenden Spielgeschehen an.
Zu guter letzt noch ein paar Worte zum Mehrspieler. Dort habt ihr die Möglichkeit auf 16 verfügbaren Karten wahlweise im LAN-, Online- oder auch Hotseat-Modus gegen andere Spieler bzw. den Computer anzutreten. Letzterer zeichnet sich dadurch aus, das ihr euch mit mehreren Spielern an einem Rechner abwechselnd den Zorn der Elfen spüren lassen könnt.

Fazit
Schön wäre es einen Vergleich zu Fantasy Wars ziehen zu können, ist Elven Legacy doch eine eigenständige Erweiterung zu diesem vor anderthalb Jahren veröffentlichten Spiel. Leider hatte ich nicht das Vergnügen und kann mich daher also nur auf die nackten Fakten meines ersten Ausfluges in die Welt der Elfen-Strategie des russischen Emtwicklerteams stützen. In Sachen fordernder Taktik und Gameplay sollte der Titel es durchaus mit vielen Vertretern des Genres aufnehmen können. Das Aufrüsten der Einheiten und Helden motiviert einen vor allem beim Feldzug und im Einzeleinsatz, auch noch den Bossgegner der nächsten Mission mitzunehmen. Die mittelprächtige Grafik, eine nicht wirklich mitreißende Story und das Fehlen neuer Ideen lässt Elven Legacy aber leider nicht über die herkömmliche Kost im Genre der Runden basierten Strategie hinauswachsen. Da es sich hierbei aber um keinen Vollpreistitel handelt, geht das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus in Ordnung.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 4 Monate
Kategorie:
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Aktualisiert
17. 04. 2009 um 20:00
17. 04. 2009 um 20:00
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