Dead Rising 4
Es beginnt wieder in Willamette
Capcom hat sich für den vierten Teil der Dead-Rising-Reihe ein ganz besonderes Setting ausgesucht – Weihnachten steht vor der Tür. Im Mittelpunkt steht der Hauptprotagonist des ersten Teiles, der Fotojournalist Frank West. Dieser kehrt nach einem Virusanschlag am Black Friday (die Gesellschaftskritik bettelt quasi darum erkannt zu werden) aufgrund eines Vorwandes einer ehemaligen Schülerin in die US-Kleinstadt Willamette zurück. Frank sieht in einer vermeintlichen Regierungsverschwörung Potenzial für eine große Story, obwohl er anfangs nicht allzu begeistert von einer erneuten Zombieplage ist. Diese Skepsis wird aber recht schnell an acta gelegt und schon nach wenigen Spielminuten findet sich Frank in einer Mall wieder, die Momente der Nostalgie versprühen lässt. Liebhaber des ersten Teiles dürften Freudensprünge machen bei der großen Rückkehr ihres Helden.
Natürlich, inhaltlich ist Dead Rising 4 nicht der Hit, birgt jedoch einiges an Potential. Und ein erzählerisches Meisterwerk hat auch niemand erwartet. Gesellschaftskritische Anspielungen sorgen aber trotzdem für den ein oder anderen Denkanstoß. Alleine das Setting rund um das beliebte und traditionelle Wirtschaftsphänomen Black Friday, welches in regelmäßiger Weise Menschenmassen in ihrem Konsum-Wahn animalische Züge verleitet, bietet Unmengen an kritisierbaren Inhalten. Der Schritt zum Zombiedasein ist hier nicht allzu weit. Seien es Sprüche am Rande oder längere Zwischensequenzen – alles darf und sollte mit einem Augenzwinkern betrachtet werden.
Zombies schlachten? Das kann doch jeder!
Die Steuerung bringt grundsätzlich keine Schwierigkeiten mit sich und ist schnell zu erlernen. Waffenwechsel und Klettermanöver laufen zwar nicht so flüssig wie es beispielsweise bei „Mordors Schatten“ der Fall ist, hindern aber keinesfalls den Spielfluss. Anders verhält es sich mit der Kamera. Oftmals ist die Kamera zu nah am Spielgeschehen und kreiert eine unnötige Unübersichtlichkeit. Alles andere als unübersichtlich ist das Levelsystem. Im Laufe des Spiels lassen sich Fähigkeitspunkte freischalten, die anschließend in verschiedene Bereiche wie Stärke und Leben investiert werden können. Einfach zu verstehen und übersichtlich gestaltet – passend zum simplen Spielprinzip verhält sich auch das Skillsysten.
Frank West - so hübsch wie nie zuvor?!
Grafisch muss sich Dead Rising 4 keinesfalls verstecken, viel Liebe zum Detail und auch die Darstellung enorm großer Zombiemassen wissen zu überzeugen. Natürlich setzt Dead Rising nicht auf eine möglichst realistische Präsentation, sondern passt sich dem leicht trashigen Stil der Story an. Viele Farben und große Blutmassen machen Dead Rising 4 zu einem bunten und durchgeknallten Spielerlebnis. Vor allem Liebhaber der „Tanz der Teufel“ - Filme dürften mit dem Aussehen von Dead Rising 4 voll auf ihre Kosten kommen. Doch auch in Anbetracht vieler neuerer Filme und Serien wie beispielsweise „The Walking Dead“ eröffnet sich mit der größtenteils farbenfrohen Spielwelt ein Gegenpol zu der sonst so düsteren und trostlosen Optik der Zombiefilme/-serien. Der Spielspaß liegt im Mittelpunkt, weniger die Erschaffung einer tiefergehend packenden Atmosphäre, obwohl die Spielwelt auch hier an der ein oder anderen Stelle atmosphärisch nicht zu vernachlässigen sein sollte. Somit schwingt mit jeder Szene auch der Charme von Dead Rising 1 mit, jedoch mit einem an die neue Konsolengeneration angepassten Look. Wirkliche Makel sucht man somit vergebens. Insgesamt kommt die Spielwelt sehr umfangreich daher und ist gespickt von Belohnungen und Überraschung, meist in Form von Bauplänen für neue Waffen. So kommt es nicht selten vor, dass anstatt der Story immer mehr die Spielwelt in den Mittelpunkt rückt. Da kommt es auch sehr gelegen, dass die Story insgesamt eher wenig Wert auf großartigen Tiefgang legt. Das Auskundschaften der Spielwelt ist bei Weitem kein unnötiger Zeitvertreib, sondern stellt sich mit fortschreitendem Spielverlauf als eine der größten Stärken von Dead Rising 4 heraus und macht den Zombie-Slasher auch für Gelegenheitsspieler äußerst attraktiv. Bemerkenswert ist vor allem, dass es die Spielwelt trotz regelmäßiger humoristischer Inhalte schafft, das Gefühl einer Zombieapokalypse (soweit das überhaupt möglich ist) zu verbildlichen und einige Schauplätze kreieren eine tolle, ungewohnt ernste Atmosphäre. Somit besteht insgesamt eine schöne Balance zwischen abgedrehten, als auch atmosphärischen Elementen und erweist sich als die umfangreichste Spielwelt der Reihe.
Die neuen Inhalte
Nachdem Dead Rising 4 2016 zunächst nur als x-Box-Exclusive zugänglich war veröffentlicht Capcom dieses Jahr auch eine PS4-Version mit besonders vielen abgedrehten Inhalten. „Frank’s Big Package“ beinhaltet nicht nur alle Bonusinhalte wie Waffen, Multiplayer-Inhalten und allen DLCs, sondern mit „Capcom Heroes“ auch diverse neue Outfits bekannter Capcom-Charaktere wie X aus der Mega-Man-Reihe oder Cammy aus Street Fighter. Doch auch neben den Extra-Inhalten der PS4-Version hat Dead Rising 4 einige Neuerungen vorzuweisen. Für viel Diskussion sorgte das Abschaffen des Timelimits. In der Vergangenheit sorgte das Timelimit oftmals für enormen, gewollten Zeitstress. Viele Erkundungen mussten zeitbedingt auf den nächsten (Ingame-) Tag verschoben werden und das Vernachlässigen des Zeitlimits dürfte zum ein oder anderen Frustrationsmoment geführt haben. Und in Anbetracht der großen Spielwelt erweist sich die Entscheidung der Abschaffung des Zeitlimits als geradezu notwendig. Es bleibt Zeit, auch das letzte Versteck erforschen zu können, ohne andauernd den Countdown im Auge behalten zu müssen.
Ein weiterer erwähnenswerter Inhalt sind die sogenannten „Exo-Suits“. Diese verleihen Frank nahezu unmenschliche Kräfte, um die Zombiemassen noch geschmeidiger aus dem Weg zu räumen. Zu finden sind die Exo-Suits in der gesamten Stadt, jedoch in sehr geringer Menge. Aber wie alle anderen Waffen auch, können die Exo-Suits nur für eine bestimmte Zeit getragen werden, was deren Benutzung umso besonderer macht. Mehr Stärke bedeutet gleichzeitig mehr Möglichkeiten Zombies auszuschalten und das bedeutet mehr Spielspaß. Diese recht einfache Formel bewahrheitet sich in Form der Exo-Suits und verleiht dem Spiel eine weitere unterhaltsame Komponente. Interessant für den Singeplayer ist der Kameramodus. Frank kann mit seiner Kamera mit Hilfe drei verschiedener Aufnahmearten den Ort nach Hinweisen untersuchen. Natürlich darf auch hier eine humoristische Komponente nicht fehlen. Selfies mit Zombies sind an der Tagesordnung und kreieren auch aus dem blutigsten Massengemetzel noch eine schöne Erinnerung.
Freunde sind notwendig
Im Mehrspielermodus kannst du mit bis zu vier weiteren Freunden in verschiedensten Szenarien auf Zombiejagd gehen. Inhaltlich bietet der Onlinemodus recht wenig und kommt insgesamt auch leider recht eintönig daher, viel mehr als gemeinsames Zombie-Eliminieren wird nicht geboten. Dafür macht das aber, wenn auch nur kurzweilig, jede Menge Spaß. Zwar bestehen Möglichkeiten des Auflevelns, diese unterscheiden sich aber nicht vom Singleplayer und kommen im Mehrspieler auch nur minimal zum Vorschein. Vielmehr rückt das möglichst kreative Eliminieren der Zombiemassen in den Mittelpunkt. Jedoch bietet der Mehrspieler recht wenig Motivation mit fremden Leuten zu spielen, Kommunikation und gemeinsames Interagieren ist geradezu notwendig für ein möglichst unterhaltsames Spielerlebnis.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Rufus
Zuletzt online: 3 Jahre 7 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
02. 02. 2018 um 13:56
02. 02. 2018 um 13:56
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