Zombies, abgetrennte Gliedmaßen und durchgeknallte Waffen – kaum eine Spielreihe verbindet Humor und Gewalt so konsequent wie Dead Rising. Am 8. August 2006 veröffentlichte Capcom den ersten Teil der Zombie-Reihe und konnte für große Begeisterung, aber auch Kontroverse sorgen. Der Metzelspaß konnte auch hierzulande eine große Fanbase aufbauen, auch wenn sich die deutsche Spielgemeinde mit eingeschränkten Spielinhalten oder gecrackten Versionen behelfen musste. Zu exzessive Gewaltdarstellung sorgte für einen Platz auf dem Index. Mehr als 11 Jahre nach der Veröffentlichung von Dead Rising 1 versucht nun der vierte Teil der Reihe die Fangemeinde erneut zu begeistern. Passend zur besinnlichen Weihnachtszeit dürfen wieder Zombiemassen auf die kreativste Art und Weise zerstückelt werden. Dead Rising 4 ist, zu großer Freude der Fans, der erste Teil der Dead-Rising-Reihe, der komplett uncut in Deutschland erscheint. Aber kann Dead Rising 4 an die Qualitäten des ersten Teiles anknüpfen und auch 2017 noch mit ausgefallenen Mordwaffen und freudiger Gewaltdarstellung überzeugen?
Es beginnt wieder in Willamette
Capcom hat sich für den vierten Teil der Dead-Rising-Reihe ein ganz besonderes Setting ausgesucht – Weihnachten steht vor der Tür. Im Mittelpunkt steht der Hauptprotagonist des ersten Teiles, der Fotojournalist Frank West. Dieser kehrt nach einem Virusanschlag am Black Friday (die Gesellschaftskritik bettelt quasi darum erkannt zu werden) aufgrund eines Vorwandes einer ehemaligen Schülerin in die US-Kleinstadt Willamette zurück. Frank sieht in einer vermeintlichen Regierungsverschwörung Potenzial für eine große Story, obwohl er anfangs nicht allzu begeistert von einer erneuten Zombieplage ist. Diese Skepsis wird aber recht schnell an acta gelegt und schon nach wenigen Spielminuten findet sich Frank in einer Mall wieder, die Momente der Nostalgie versprühen lässt. Liebhaber des ersten Teiles dürften Freudensprünge machen bei der großen Rückkehr ihres Helden.
Natürlich, inhaltlich ist Dead Rising 4 nicht der Hit, birgt jedoch einiges an Potential. Und ein erzählerisches Meisterwerk hat auch niemand erwartet. Gesellschaftskritische Anspielungen sorgen aber trotzdem für den ein oder anderen Denkanstoß. Alleine das Setting rund um das beliebte und traditionelle Wirtschaftsphänomen Black Friday, welches in regelmäßiger Weise Menschenmassen in ihrem Konsum-Wahn animalische Züge verleitet, bietet Unmengen an kritisierbaren Inhalten. Der Schritt zum Zombiedasein ist hier nicht allzu weit. Seien es Sprüche am Rande oder längere Zwischensequenzen – alles darf und sollte mit einem Augenzwinkern betrachtet werden.
Zombies schlachten? Das kann doch jeder!
Die Steuerung bringt grundsätzlich keine Schwierigkeiten mit sich und ist schnell zu erlernen. Waffenwechsel und Klettermanöver laufen zwar nicht so flüssig wie es beispielsweise bei „Mordors Schatten“ der Fall ist, hindern aber keinesfalls den Spielfluss. Anders verhält es sich mit der Kamera. Oftmals ist die Kamera zu nah am Spielgeschehen und kreiert eine unnötige Unübersichtlichkeit. Alles andere als unübersichtlich ist das Levelsystem. Im Laufe des Spiels lassen sich Fähigkeitspunkte freischalten, die anschließend in verschiedene Bereiche wie Stärke und Leben investiert werden können. Einfach zu verstehen und übersichtlich gestaltet – passend zum simplen Spielprinzip verhält sich auch das Skillsysten.