Crashday ist zurück und diesmal als Redline Edition. Doch warum klinge ich bei diesem Titel so euphorisch?! Nun, zum einen liegt das an der recht überraschenden Ankündigung von Moonbyte und 2tainment diesen Titel neu Aufzulegen und zum anderen war Crashday vor 11 Jahren eines meiner Lieblingsspiele. Warum? Nun... seit Vigilante 8 (erschien 1998 für PlayStation, Nintendo 64, Xbox 360, Game Boy) suchte und wartete ich auf ähnliche Spiele. Ein Rennspiel bei den man die KI oder echte Mitspieler via Online-Modus in die Luft sprängen konnte, ganz unabhängig um was für Fahrzeuge es sich handelte. Zwischen Vigilante und Crashday nahm vorerst Flatout den Platz als Lieblingsrennspiel zwischen 1999 und 2006 ein. Sicher gab es auch einige gute Simulationen, aber ich beziehe mich hier nur auf die Action-Rennspiele, wo es so richtig kracht. In einer Zeit wo dann noch Trackmania einen wahren Boom feierte, da erschien aus dem Hause Moonbyte Crashday. Ich erinnere mich noch, das ich mir diesen Titel vorbestellt hatte und ich sehr viele Stunden damit verbrachte. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es ein paar Wochen nach dem Release, eine rege Mod-Community und viele viele Strecken gab. (Dankenswerterweise auch durch den verbauten Streckeneditor.) In dieser Review präsentiere ich dir diesen Titel und erläutere seine Stärken, als auch die altbekannten Schwächen. (… welche leider auch heute noch vorhanden sind) Zusätzlich bieten Thomas (aus der Videoredaktion) und ich dir in der Rubrik Lets Plays ein hauseigenes Gameplay-Video an, welches vor allem den Mehrspieler zeigt.
Die Geschichte einer abgedrehten Veranstaltung
Eines sollte ich gleich zu Beginn klarstellen: Crashday ist durchaus kein normales Rennspiel und erst recht keine Rennsimulation. Es ist ein Action-Rennspiel, worin es darum geht die Konkurrenten mit Rammen oder Waffengewalt in die Knie zu zwingen. Ideallinie? Wer braucht das schon. Rennregeln? Total überflüssig! Hier zählt nur wer gut mit seinem Fahrzeug umgehen kann und seine Gegner ordentlich durch den Fleischwolf dreht. Genauso flott und unverschämt wie meine kleine Einleitung hier, gestaltet sich auch die Geschichte um das Event "Crashday" selbst, welches innerhalb der Karriere erzählt wird. In mehreren verschiedenen Ligen muss ich mich als Neuling zum Meister hochfahren, demolieren, schießen oder zerstören. Der Aufbau ist relativ simpel. Mit etwas Startkapital kaufe ich mir einen billigen, leistungsschwachen Wagen und nehme an den ersten Amateurrennen Teil. Die Entwickler haben es bereits vor 11 Jahren verstanden, mich als Spieler ordentlich in alle Spielmodi einzuführen. So führen alle Amateurrennen (in beiden Amateurligen) nach und nach zu den einzelnen Spielmodi. Untermalt wird das ganze mit einer, wie ich bereits erwähnte, erzählten Geschichte. (Diese ist sogar Vertonung) Im weiteren Verlauf der Karriere wechselt es dann immer öfter zwischen verschiedenen Spielmodi. Mal im Team, dann wieder Solo. Über allen Missionen innerhalb der Karriere steht natürlich auch die Geschichte. Für das erfolgreiche absolvieren der Missionen belohnt mich das Spiel mit Rufpunkten und Credits. Die Rufpunkte sind dazu da, nach und nach neue Fahrzeuge freizuschalten. Selbstverständlich sind manche schneller oder stärker als die vorherigen.
Mit den Credits kann ich dagegen eine Vielzahl an zusätzlichen Tuningmöglichkeiten wahrnehmen und neue Teile wie Front- oder Heckflüge, sowie spezielle Lackierungen kaufen. Crashday war bereits vor 11 Jahren in diesem Punkt extrem umfangreich und diese Neuauflage hat sogar ein leicht erweitertes Arsenal bekommen – sozusagen als Krönung. Für mich ist es wichtig die Komponenten Motor-, Panzerung, Wrecking und Waffen immer auf dem höchsten Stand zu bringen. (Ganz nach dem Motto= Ganz oder gar nicht.) Achja... selbstverständlich muss ich für Credits mir auch die frei gespielten Fahrzeuge anschaffen. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad (es gibt Leicht, Normal und Schwer) kann die Karriere im Schnitt rund 4-7 Stunden dauern. Falls du dir jetzt denken solltest: „Ja da fahre ich nun stumpf die einzelnen Modi ab, die ich auch im Einzel- und Mehrspieler spielen kann.“, den muss ich leider sagen, das es interessanterweise nur bedingt so ist. Moonbyte haben bei jeder Mission verschiedene, zur Story passende, Ausgangssituationen verbaut. Zum Beispiel ein Wrecking-Match bei dem derjenige gewinnt, welcher als erstes 20 Fahrzeuge zerstört hat. Soweit nichts besonders, doch laut der Geschichte sollte ich als Fahrer einen Konkurrenten (welcher das Geschäft mit dem Crashday-Event versauen wollte) ausschalten. Ehe es zum Duell kommt, mischen sich die Cops in die Angelegenheit ein und so kommt es, das ich mich auf einer abgelegenen Fabrikanlage befinde – im offenen Kampf mit dem Konkurrenten und den Cops. Drei gegen einen klingt nun nicht mehr so fair nech? Und genauso solch Sachen machen den Karrieremodus von Crashday so interessant.
Umfangreiche Spielmodi über die Karriere hinaus – Minispiele inklusive
Crashday bietet insgesamt rund sechs verschiedene Spielmodi. Bis auf den Modus "Bomb Run" können alle auch im Team-Modus gespielt werden. (Sogar Online) In diesem Abschnitt stellte ich kurz die einzelnen Spielmodi und die Minispiele vor. Fange ich doch gleich mit dem letzteren an, denn diese kann man mit denen von "Flatout" vergleichen. (Flatout erschien damals ein paar Jahre vor Crashday und war ziemlich angesagt.) Dabei gibt es Weitsprung, Checkpointrally und weitere lustige Spiele. Einen Haken hat das Ganze allerdings schon, man muss sie natürlich durch die Karriere freispielen. Nun aber zu den reinrassigen Spielmodi. Zuerst hätte ich da das Wrecking Match. Dieses ist aufgebaut wie bei einem Ego-Shooter das Deathmatch. Fahre los und zerlege deine Gegner bis sie explodieren. Raketen und Minigun sind die einzigen richtigen Waffen in diesem Spiel. Wer es schwerer haben möchte, der kann in den umfangreichen Spieleinstellungen auch diese abschalten. So zählt letztendlich nur noch der Schaden, den man durch das crashen anderer Teilnehmer zufügt. Als nächstes hätte ich die Stunt Show. In diesem Modus geht es darum, mit riesigen Sprüngen und halsbrecherischen Aktionen Punkte zu sammeln. Durch eine sogenannte Stunt-Combo können auch mehrere Aktionen hintereinander, eine weitaus höhere Punktzahl generieren. An dieser Stelle kommt allerdings meine erste große Kritik! Die Verfallzeit dieser Stunt-Combo ist in meinen Augen viel zu eng bemessen. Eine der letzten Missionen forderte von mir 250000 Punkte mit nur einer Stunt-Combo zu erreichen. Nach vielen vergeblichen Versuchen schaffte ich lediglich 30000. Das hätten die Entwickler doch etwas optimieren können, obwohl ich der Meinung bin, das es in der früheren Version nicht so war. (Damals hatte ich das Spiel zu 100% abgeschlossen gehabt.)
Als nächstes steht ein Spielmodus auf dem Plan, der auch bei Shootern eine große Beliebtheit genießt. Mit Hold the Flag geht es darum, einen grinsenden Smilie durch angegebene Tore zu fahren. Der Fahrer, welcher als erstes eine gewisse Anzahl schafft, gewinnt das Match. Natürlich kann die Konkurrenz diesen mir jederzeit wegschnappen, sobald mir einer hineinfährt oder mich berührt. Es hat schon etwas komisches, diesen blöd grinsenden Smilie durch die Gegend zu fahren, ja selbst der Sprecher macht sich im Rahmen der Karrieregeschichte darüber lustig. (In einer Mission wird erzählt, wie es damit anfing.) Mit dem Modus Rennen orientieren sich die Entwickler noch einmal in Richtung Rundkurs oder Sprintrennen. Welches von beiden ausgeführt wird, hängt vollkommen von der Karte ab. Je nach dem wie die Karte aufgebaut ist, kann es ein A nach B Sprint sein oder ein Rundkurs. Zugegeben, die Entwickler haben nur ein paar wenige neue Karten zu den bekannten von Früher hinzugefügt. Allerdings ist dies kein Beinbruch, denn der mit verbaute Streckeneditor erlaubt es jeden auf einer sehr einfachen Weise seine eigenen Strecken zu bauen und dank Steam Workshop auch welche herunterzuladen. Dazu aber gleich noch mehr. Im Rennen-Modus können selbstverständlich auch Waffen zugeschaltet werden, damit das Event den richtigen BUMS bekommt. Pass the Bomb steht als nächstes in meiner Vorstellung an. Dieser Modus ist einer meiner Lieblingsmodi, denn es geht darum innerhalb von 40 Sekunden eine Bombe an die anderen Teilnehmer abzugeben und somit zu überleben. Das Markante an dem ganzen ist nun aber, das der letzte Fahrer, welcher die Bombe also eine anderen Konkurrenten aufgedrückt, rund drei Punkte bekommt. Vorausgesetzt sein Ziel fliegt auch in die Luft. Alle anderen Überlebenden bekommen lediglich einen Punkt.
Wie du dir sicher denken kannst, würde der eine Fahrer, welcher die Bombe dem anderen überreicht hat und dieser wiederum einen anderen weiter gibt, dann keine drei Punkte bekommen. Theoretisch bekommt der Teilnehmer drei Punkte, der dem zerstörten Fahrer die Bombe überreicht hat. Ich konnte mich in meiner Spielzeit immer über die KI köstlich amüsieren, da sie alle am Anfang versuchen die Bombe zu kriegen. Kaum unterschreitet der Timer die 13 Sekunden flüchten sie alle. Der letzte Spielmodus ist der wohl anspruchsvollste in Crashday. Bei Bomb Run wird dir eine Bombe aufs Dach montiert, die auslöst sobald ich eine bestimmte Geschwindigkeit unterschreite. Klingt fast wie der Kinofilm Speed (1994) wa? Genau so ist es auch. Nach jedem erreichten Checkpoint steigt die Mindestgeschwindigkeit um ein gutes Stück. Hier sind gute nerven und ein schnelles Reaktionsvermögen gefragt. Als inoffizieller siebter Spielmodus gesellt sich übrigens noch die Testfahrt hinzu. Der Name sagt allerdings schon alles. Zum Abschluss möchte ich noch darauf hinweisen, das alle genannten Modi mit vielen Matcheinstellungen versehen werden können. Schadensstärke, Waffen, Runden, PickUps (also kleine Bonis die man aufsammeln kann) Match-Zeit und einiges mehr. Alles kann direkt ausgewählt werden.
Nette Fahrphysik trotz Arcadespiel
Wie oben bereits ausführlich unterstrichen ist Crashday keine Rennsimulation, sondern eher ein Action-Rennspiel. Allerdings heißt das nun nicht, das sich alle Fahrzeuge gleich steuern lassen. Jedes Fahrzeug in Crashday besitzt eine eigene Steuerung. Die größeren Trucks haben zum Beispiele eine trägere Lenkung als die schnittigen Sportwagen. Dafür können die Trucks einiges einstecken und bringen auch beim crashen ordentlichen Schaden mit. Die Tuning-Optionen sind im Grunde das Sahnehäubchen. Alle kaufbaren Teile lassen sich im übrigen in der Garage anlegen und abmontieren. Wer clever ist, der nutzt diese Möglichkeit um sich auf die kommenden Events vorzubereiten. Einen kleinen Nachteil gibt es auch bei diesem Punkt, denn es können nur die Teile verbaut werden, die auch innerhalb der Karriere (frei-)gekauft wurden. Doch warum sollte man sich nun die Mühe machen und das Auto für die kommende Sitzung anpassen? Der Grund liegt darin, das die Fahrzeuge auf den jeweiligen Untergrund reagieren. Mit einem Sportfahrwerk und Supersportreifen über Matsch zu düsen verspricht eine rutschige Angelegenheit zu werden. Besseren Grip und eine überaus gute Traktion hatte ich natürlich mit Offroadreifen und einem entsprechenden Fahrwerk. Bei größeren und schwereren Fahrzeugen macht das nicht unbedingt viel aus, da ihr Gewicht eine gewisse Rolle spielt, doch gerade die kleinen und schnellen Fahrzeuge werden rasch instabil. Die gekauften Teile haben also durchaus einen Einfluss auf das Fahrverhalten der Fahrzeuge.