ePrison: War "Village" dein erstes Projekt im Call of Duty Mapping-Bereich, oder warst du auch schon woanders tätig?
Paul: Village ist meine erste richtige zweite Veröffentlichung. Die erste Map, die ich veröffentlicht habe, hieß “Haugesund Docks” und erschien für Call of Duty: United Offensive. Es hat mich ungefähr zehn bis zwölf Monate gekostet, diese Map zu vervollständigen und viel über das Mapping zu lernen, während ich diese Map mit der Hilfe von ein paar großartigen Leute wie Wyatt Erp und THE CARETAKER erstellt habe. Kurz darauf hatte ich Glück und wurde eingeladen ein Mapper für R&R Projects zu werden. Die Vorteile waren, dass ich mich auf die Hilfe anderer Mitglieder stützen konnte, die namentlich hauptsächlich Ricsta und Sevensniff waren. Wir haben viele Ideen und Projekte geteilt, wodurch wir eine ziemlich erfolgreiche Mapping Crew wurden. Unglücklicherweise hatte Ricsta zu viele Verpflichtungen und dadurch hat sich R&R letztes Jahr aufgelöst. Als die Mapping Tools für Call of Duty 2 veröffentlicht wurden, habe ich einfach meiner alten Map neue Texturen verpasst und sie unter dem Namen "Murmansk" veröffentlicht. Dennoch war sie nicht ganz so, wie ich sie mir vorgestellt habe und es war somit wirklich nur eine Neuauflage der alten Call of Duty: United Offensive Map. Dennoch arbeite ich gerade an einer weiteren Auflage der Map für Call of Duty 4 und sie ist schon viel mehr nach meinem Geschmack gemappt. Neue Gebiete wurden eröffnet, Gebäude sehen nun so aus, wie ich sie gerne haben wollte und hoffentlich entsteht nun das intensive Feuergefechts-Szenario. Abgesehen davon habe ich viele Wochen damit verbracht "Village" von der Einzelspieler Map "Blackout" zu konvertieren. Die Originalmap wurde von Infinity Ward kreiert.
ePrison: Wie schätzt du das neue Szenario von Call of Duty 4 im Vergleich zum World War II Szenario ein? Eröffnen sich dadurch für dich eher neue Möglichkeiten oder wirst du dadurch eher eingeschränkt?
Paul: Ich muss gestehen, dass ich am Anfang nicht ganz sicher war, ob es funktionieren würde. Aber seitdem ich es spiele, fühle ich, dass es ein cleverer Schritt von Infinity Ward war. Call of Duty in die Modern Warfare Thematik zu bringen, eröffnete so viele Möglichkeiten. Vorher war man immer an die Waffen der Zeit gebunden. Die World War II Thematik wurde nun inzwischen so oft genutzt, dass es schwer ist, ein Spiel zu finden, das sich von den anderen hervorhebt. Nehmen wir zum Beispiel das neue "Medal of Honor", dass eine große Enttäuschung wurde.
ePrison: Hast du schon ein neues Projekt in Planung und wenn ja, wie baust du es auf? Ist es ein fiktives? Wie ist in etwa die Location? Arbeitest Du beim Mappen nach Skizzen oder sonstigen Vorlagen?
Paul: Wie ich schon zuvor angemerkt habe, arbeite ich derzeit an einer Neuauflage einer meiner vorherigen Maps. Allerdings kann ich die Map dieses Mal dank der Stärke vo Call of Duty 4 so veröffentlichen, wie ich sie auch beabsichtigt habe zu sein. Ich nutze Bilder aus der echten Welt. Es hört sich charmant traurig an, aber während ich umherlaufe, halte ich ständig Ausschau nach interessanten Punkten und oft denke ich mir: "Wow, that would look good in the map". Wenn die Map erst einmal in Arbeit ist, bekomme ich meist ein Gefühl dafür, was richtig aussieht und was nicht.
ePrison: Wie beurteilst du die Qualität der ModTools und der Hilfestellungen seitens des Entwicklers?
Paul: Ich hatte viel Glück und deswegen konnte ich die Testversion der Mapping Tools vor ihrer Veröffentlichung begutachten. Das war auch der Hauptgrund, warum ich "Village" so schnell herausbringen konnte. Ich muss sagen, dass der Support von beiden Seiten her, der Mapping Community und Infinity Ward fantastisch waren. Ja, es gab am Anfang ein paar Fehler und die Wiki ist nicht die Beste, aber alles in allem war ich beeindruckt. Was die Leute scheinbar vergessen ist, dass diese Tools kostenlos sind!
ePrison: Wie würdest du die kommende Situation mit Call of Duty 5 beurteilen, das ja nach Herstellerangaben wieder im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist? Wäre das für dich ein "Back to the Roots", oder würdest du lieber beim Thema Neuzeit Shooter bleiben?
Paul: Ich befürchte ich muss sagen "been there, done that!" Ich denke, dass das World War II Szenario zu Tode gespielt wurde und wir uns weiterbewegen sollten. Genau das hat Call of Duty 4 mit großem Erfolg getan. Ich habe das Gefühl, dass der Rückschritt zur World War II Ära ein großer Fehler sein könnte. Dennoch, wir müssen wohl abwarten und Tee trinken!