art of rally
Es muss nicht immer Highend sein
Bereits die ersten Screenshots bei der Vorankündigung auf Steam haben mich für art of rally sehr interessiert. Was ist, wenn man den Sport mal nicht als Materialschlacht zwischen Fahrzeugen und der Zeit ansieht, sondern viel mehr als Kunstwerk? Funselektor Labs haben mit dem Titel versucht, genau das in einen gewissen Einklang zu bekommen und wie ich finde; es ist ihnen sehr gut gelungen. In Art of Rally geht es, wie bei jedem anderen Rally Spiel auch, um das schnelle absolvieren von einer Strecke A nach B. Worin sich das Spiel von anderen nun unterscheidet ist eigentlich recht einfach: Die Grafik ist viel einfacher und farbenfroher als bei den Top-Titeln. Auch die Kameraansicht während des Spielens ist etwas anders. Man wählte dezent einmal keine Cockpit- oder gar Stoßstangenkamera, sondern alles viel mehr aus der Verfolgeransicht heraus. Trotz der stärkeren Farbgebung wird der Spielspaß nicht gebremst. Insgesamt gibt es fünf Länder in denen ich fahren kann. Funselektor Labs waren dabei recht erfinderisch. So haben sie eine ganze Spielwelt in einem Land erschaffen und dann verschiedene Straßenzüge für die Rallys erstellt. Über den Modus Freie Fahrt kann ich jedes Areal der fünf Länder frei erkunden und zugleich schon einmal die Straßenführungen betrachten / abfahren. (Außerdem lassen sich in dieser kleinen Open-World Sammelobjekte und ein Fahrzeug finden.
Beim vollständigen Sammeln dieser Objekte schalten sich neue Länder und Fahrzeuge frei.) Während den Rallys greift der Spiel halt auf verschiedene Varianten der Streckenführungen zurück und so bietet es eine große Anzahl an verschiedenen Strecken mit unterschiedlichen Längen. (Teilweise sogar über 10 km Fahrdistanz.) Jedes Land, welches ich im Spiel bereise, hat so seine Eigenheiten, was die Darstellung der Umgebung angeht. In Norwegen findest du eine schöne Schneelandschaft, viele Nadelwälder, Fjord-Abschnitte und natürlich ein paar wenige Dörfer. In Sardinien dagegen gibt es viele Felder, sandige Abschnitte und auch eine typisch ländliche Umgebung. In Japan überzeugten mich die vielen Bäume mit Kirschblüten und entsprechenden Gebäuden. Die Liebe steckt hier halt doch im Detail. Aber auch die Fahrzeuge wurden recht einfach dargestellt, jedoch so, dass man ihren Typ erkennen kann. Renault Alpine, BMW 2002, Lancia Stratos und viele mehr. Etwas was ich am meisten schätze ist die große Anzahl an Fahrzeugen, die das Spiel bietet.
Quer durchs Beet von den 70igern bis zur Neuzeit. Natürlich nicht lizenziert aber die Darstellung ist so klar, dass man sie auch so erkennt. Abgesehen von richtigen Rally-Fahrzeugen bietet Art of Rally noch ein paar Sonderfahrzeuge an. Wie wäre es mit einer Runde im Tuk-Tuk oder einem Van? Vom Umfang aber wieder zurück zur allgemeinen Darstellung, die für ein Rally-Spiel schon einmalig ist. Innerhalb der Wiederholung, gibt das Spiel alle möglichen Kameraeinstellungen zum Besten und dort merke ich auch, dass es andere nette Ansichten außerhalb der Verfolgerkamera gibt. Dank eines verbauten Foto-Modus kann ich die Schönheit des Spiels bei jeder Wiederholung einfangen. Der Modus bietet einige nette Einstellungen für diverse Effekte an. Dank der freibeweglichen Kamera kann ich mich für das “perfekte“ Foto an jede beliebige Stelle bewegen. Einfach ein geiles Tool.
Atmosphäre wie früher
Der Lancia Stratos bollert durch die Wälder und an einem Abzweig scheint eine Horde an Stifte den Weg zu versperren. Fan-Stimmung kommt auf – Jubel und Kuhglockengeläut… Ich nähre mich den Stiften, welche die einfache Darstellung für Zuschauer sind. Und kurz bevor ich sie mutmaßlich rammen werde, teilt sich die Menge. Bilder von Gruppe B Zeiten schießen mir durch den Kopf. An jenen Tagen, wo wahre PS Monster durch Unmengen an Zuschauern vorbei schossen. Einige scheinen sich den Fahrzeugen scheinbar in die Wege stellen wollten, um kurz vor einem vermeintlichen Crash beiseite zu springen. Allein diese Idee ins Spiel einzubauen ist der absolute Hammer! Es ist zwar nicht immer und überall, aber es kam sehr oft vor, dass sich die Zuschauer im Spiel mir in den Weg stellten und sich dann diese Menge wieder teilte. Einfach nur eine tolle Präsentation. Dank der richtigen Sounds und den Effekten ist die Atmosphäre des Spiels extrem gut gelungen. Und das, obwohl man wirklich mit einer einfachen Art-Grafik arbeitet.
Spürbare Unterschiede zwischen den Fahrzeugen – Sehr überzeugende Fahrphysik
Ja Leute, was soll ich euch sagen? Die Fahrphysik des Spiels ist sehr gut gelungen. Die Fahrzeuge verhalten sich eigentlich so, wie man es sich vorstellen würde. Die größten Unterschiede sind allerdings bei einem Gruppensprung der Fahrzeuge spürbar. Ein Gruppe B Fahrzeug, wie der Audi Quattro S1 bollert stärker durch die Wälder als ein BMW 2002. Und mit “bollern“ meine ich nicht nur den Sound. Die Leistungsunterschiede sind spürbare, sowie auch die Traktion auf dem Unterboden. (Ebenfalls sind die Unterschiede bei den Unterböden sehr gut spürbar.) Feingefühl am Gamepad sollte man manchmal schon etwas haben. Achja… Und Disziplin wäre auch nicht schlecht. Der Rausch der Geschwindigkeit kann schnell dazu führen, eine große Sprungkuppe verkehrt einzuschätzen, um dann letztendlich im Unterholz zu laden. Obwohl das Spiel keinen sichtbaren Schaden an den Fahrzeugen hat, so sind Schäden an Fahrzeugteilen doch recht gut spürbar. An dieser Stelle muss ich allerdings auch erwähnen, dass die Stärke der Schäden auch vom eingestellten Schwierigkeitsgrad abhängig ist. Diesen lege ich vor jeder Rally, zusammen mit der KI-Schwierigkeit neu fest. Die Balance zwischen richtiger Schwierigkeit ist zwar unterhalb eines schweren Spiels, jedoch ideal für Anfänger. Übrigens gibt es in diesem Rally-Spiel auch keinen Co-Piloten, welcher den Streckenverlauf vorließt. Jedoch wäre dieser bei der verwendeten Kameraansicht eh etwas überflüssig.
Eine besondere Karriere und vieles für nebenher
Karrieren können spannend oder auch langweilig sein. Bei art of rally ist das etwas anders. Ohne eine Erstellung eines Charakters, sondern nur mit der Auswahl eines Fahrzeugs der entsprechenden Zeit, geht es von 1967 von Jahr zu Jahr durch alle geschichtlichen Zeiten des Rallysports. (Geordnet allerdings nach Gruppen: Gruppe 2, Gruppe 3, Gruppe 4, Gruppe b, Gruppe s und Gruppe a.) Begleitet wird das Ganze von moderaten Hintergrundtexten, welche zwar nicht allzu viel Informationen vermitteln aber dennoch die Rahmenbedingungen der Zeit nahebringen. Ab hier fahre ich dann mehrere Etappen auf verschiedenen Rallys quer über alle fünf vorhandenen Länder. Und von Jahr zu Jahr bekomme ich entsprechend meiner Leistung ein neues Fahrzeug und eine neue Lackierung. (Letztere meistens für ein Fahren ohne die Neustart-Funktion genutzt zu haben.) Eigentlich bin ich kein Freund von Freispiel-Features, doch irgendwie störte es mich bei art of rally überhaupt nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass bereits meine persönlichen Highlight-Fahrzeuge in den sehr frühen Jahren bereits vorhanden waren und ich somit rasch Spielspaß entwickelte. Neben neuen Fahrzeugen schalten sich aber nach und nach die Länder frei.
Was einem übrigens noch einen gewissen Ansporn gibt, ist die ständige Anzeige der aktuellen Ranglistenplatzierung und die Verbesserung in Prozent. Das weckte, zumindest bei mir, eine Art richtiges Konkurrenzdenken. Die Karriere bietet im Verlauf der Jahre auch immer größere Rallys an, mit mehreren aufeinanderfolgenden Stages. Diese rufen dann auch mal den Service auf den Plan. In diesem kann ich via Punkte-System, Teile am Fahrzeug reparieren oder dieses selbst säubern lassen. Ich kann allerdings nur so viele Punkte einsetzten, wie mir zur Verfügung stehen. (Eine Überziehung der 45 Minutenregel wird aufgrund des Punkte-Systems ausgeschlossen.) Abseits der eigentlichen Karriere bietet das Spiel noch die Freie Fahrt, in der ich jedes Land (sobald freigeschaltet) frei erkunden und Sammelobjekte finden kann. Daneben gibt es noch Zeitfahren, benutzerdefinierte Rallye und Online-Events. Einen Head-to-Head Mehrspieler bietet das kleine nette Spiel nicht. Dafür aber eine sehr ordentliche und zuverlässige Bestenliste. Diese steht natürlich beim Zeitfahren deutlich stärker im Fokus als bei der normalen Rally. Komme ich zu dem Online-Part des Spiels: Online-Events. In diesem werden mir ein wöchentliches und ein tägliches Event angeboten. Beim Anklicken des jeweiligen Modus gibt es kaum wirkliche Informationen zum anstehenden Rennen, außer Ablaufzeitpunkt und die Bestenliste. Land, Strecke, Tageszeit, Wetter und Fahrzeug geben die Entwickler bei diesen Events vor. Das Ziel ist natürlich auch hier, der Kampf gegen die Zeit.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 1 Tag 19 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
20. 10. 2020 um 10:15
31. 10. 2020 um 20:28
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