Arcade Paradise
Vom Waschsalon zur Spielhalle – Der weite Weg
Der Fokus des Spiels ist der Teenager Ashley, welcher bisher in seinem Leben noch nicht viel zustande bekommen hat. Sein Vater ist der Meinung, dass er nun den Arsch hochkriegen sollte und endlich einmal Verantwortung übernehmen muss. Deshalb bekommt er den Waschsalon der Familie aufgedrückt. Ein kleiner Salon in mitten eines heruntergekommenen Viertels. Dort soll er das Geschäft leiten und genauso hart arbeiten, wie sein Vater. Doch als Ashley in einem Hinterraum drei alte Arcade-Geräte entdeckt, kommt ihn die Idee! Warum die Geräte in der Ecke verstauben lassen, wenn man damit Geld verdienen könnte? In den ersten Spielstunden werde ich Zeuge, wie Ashleys von seinem Vater herunterputzt wird. Nicht weil er seine Arbeit nicht macht, sondern viel mehr wegen der komischen Idee die alten Arcade-Geräte zu betreuen. Nur die Wäscherei sei eine wahre Einnahmequelle und es würde sich eh keiner für diese Automaten interessieren. Doch aus einer Mischung von harter Arbeit als Deluxe-Wäscher und Leiters eines Waschsalons und dem Zocker, sowie Betreiber einer Minispielhalle, könnte er vielleicht später seinen Vater einmal überzeugen. Überzeugen davon, das selbst in den 90ern die Arcade Geräte noch eine Chance verdienen. Übrigens haben die Entwickler bei der Vertonung von Ashleys Vater (der einzige, der überhaupt in diesem Spiel spricht - und immer übers Telefon) ein paar überzeugende Leute an Bord geholt. Für die deutsche Vertonung ging Simon Krätschmer ans Mikrofon. Bei der englischen Vertonung hat Doug Cockle geholfen. Er ist die Stimme von Geralt of Rivia aus der The Witcher Reihe.
Für alle die diese Geräte und die dazugehörigen Spielhallen nicht mehr kennen, eine kleine Aufklärung. more...
Noch bevor die ersten Personal Computer Ende der 1980er auf dem Markt kamen, gab es Arcade-Geräte. Damals musste man noch das Haus verlassen, um sich mit Freunden in der Spielhalle zu treffen und gemeinsam zu zocken. Diese Geräte feierten vor allem gegen Ende der 70er und Anfang der 80er ihre Blütezeit. Das erste kommerzielle Arcade-Gerät und Spiel war Computer Space (1971) von Nutting Associates. Allerdings war es nicht sonderlich erfolgreich und teilweise zu Komplex für die breite Masse. Dies änderte sich erste mit dem ersten Arcade-Gerät von ATARI. Der Titel: PONG. Eine sehr einfache Tennissimulation, die keine größere Erklärung brauchte! Eine gewisse Zeit danach, reihte sich auch Nintendo in die Arcade-Automaten Welt mit ein, wo sie vor allem mit Donkey Kong einen riesigen weltweiten Erfolg feierten. Ende der 1980er Jahre ebbte der Arcade-Boom, durch die sich immer mehr verbreitenden Homecomputer sowie Videospielkonsolen langsam ab.
Von der kleinen Geschichte zurück zum Spiel: Generell besitzt Arcade Paradise nur einen richtigen Spielmodus, der mir sowohl die Story als auch das freie Spielen an den Automaten ermöglicht. Am Anfang sollte man aber nicht allzu oft davorhängen, denn tatsächlich ist die Haupteinnahme Quelle die Arbeit im Salon. Als Deluxe-Wäscher wasche ich die Wäsche für andere. Korb nehmen, Wäsche in die Waschmaschine und waschen lassen. Dann, nach 3 Ingame-Stunden (in Real sind es 3 Minuten), nehme ich die Wäsche heraus und packe sie in den Trockner. Wiederum nach drei Stunden muss ich sie herausnehmen und bei der Ausgabe platzieren. Kann ich alle Vorgänge fast ohne Verzögerung der Bearbeitungszeit abschließen, bekomme ich bis zu 30$ und eine S+++ Wertung. Lasse ich zu viel Zeit nach dem beenden des Waschgangs oder der Trocknung vergehen, wirkt sich das negativ auf die Besucherwertung und meinen Lohnbetrag aus.
Neben der Tätigkeit als Deluxe-Wäscher, muss ich die Geldkassette vom Münzautomaten regelmäßig leeren, den Salon aufräumen und mich einfach um alles kümmern. Ein Arbeitstag von Ashley geht von 8 bis 23 Uhr. Natürlich kann er auch früher Feierabend machen, doch damit sinkt die Beliebtheit des Ladens und somit die Einnahme. Direkt am Anfang, wo ich den Müll zusammensammle und entsorgen muss, wird mir klar, dass man alles sehr spielerisch im klassischen Stil angesetzt hat. So wird das Entfernen von Kaugummi, das reparieren der Toilette oder gar das wegwerfen des Müllsacks zu einem kleinen Spiel mit Powerbalken und Wertung. (Achtung: Für eine schnelle und gute Aktion gibt es sogar Geldbonus!) Die Aufgaben im Waschsalon werden aber recht schnell Monoton. Ein Glück das Ashley im Hinterraum die alten Arcade Geräte gefunden hat. Hiermit lässt sich nicht nur Geld verdienen, sondern ich kann damit auch selbst spielen!
Arcade Geräte – Mehr als nur Dekoration
Mehr als 35 verschiedene Arcade-Automaten sind in diesem Spiel verbaut. Dabei haben die Entwickler quer Beet ihre Auswahl getroffen. Von Rennspielen über Ballerspielen bis hin zu Dance Dance Klonen, einen Billardtisch und Dartstation ist alles dabei. Ashley muss sich allerdings alle weiteren Geräte kaufen und dafür Platz schaffen. Der kleine Raum wird zu klein und die Unterstützung vom Vater fehlt auch weiterhin. Außerdem müssen bauliche Maßnahmen auch genehmigt werden. Ein Glück, das die Schwester im Rathaus arbeitet und die richtigen Leute kennt. Mit etwas Geld und der Geschwisterhilfe geht es voran und er kann immer mehr Geräte kaufen. Platziert werden die Geräte übrigens via Bauplan mit vorgegebenen Slots. Feste Positionen auf der Karte zeigen an, wo ein Gerät platziert werden kann. Das Spiel führt einen im Übrigen wunderbar in die Spielwelt und die verschiedenen Mechaniken ein, sodass du keine Angst haben musst, im Regen stehen zu bleiben. Zurück aber zu den Geräten. Während man also im Waschsalon der normalen monotonen Arbeit nachgeht, können meine Gäste und ich im Hinterraum zocken. Die Geldkassettenleeren muss ich dort im übrigen auch.
Der Kauf von neuen Geräte, sowie auch diverse Upgrades für Ashley (damit er schneller Laufen kann, die Zeit beim Spielen nicht weiterläuft und vieles mehr) wird über einen alten PC und die entsprechenden Webseiten getätigt. Die Lieferung der neuen Geräte passiert am nächsten Arbeitstag. Maximal bis 2 Uhr kann Ashley im Salon bleiben. Doch erläuft Gefahr vor Erschöpfung umzufallen. Weiterhin blockt das Spiel alle Tätigkeiten nach 2 Uhr. Die Warnung der Armbanduhr um 23 Uhr zum Ladenschluss, soll also eine letzte Warnung sein, seine aktuellen Prozesse zu beenden. Sobald eine Jukebox steht, erweitert sich das Kaufangebot auch um Musikstücke für dieses coole Gerät. Bei den Sounds handelt es sich um typische 90er Musik. Jetzt nun nicht die wirklich bekannten aus dem Radio oder so, aber es sind optimale klänge für ein Spiel, was halt zu dieser Zeit spielt.
Interessant zu wissen ist, das ich durch mein Spielverhalten und das Erfüllen von Bonuszielen an den Arcade-Geräten, die Einnahmen und die Beliebtheit des Geräts steigern kann. Über den PocketPauser 3 habe ich direkten Zugriff auf die Finanzen, Einstellungsoptionen des Spiels, erworbene Upgrades, Aufgaben und natürlich alle Arcade Automaten mit Anleitung, Geräteeinstellungen, Online-Bestenliste und Automatenziele. Letztere erwirken beim Abschließen einen dauerhaften Beliebtheitsbonus. Was die Ziele sind? In erster Linie sind es spielerische Ziele wie schieße 3 Tore oder töte 1000 Zombies. Spieltypische Ziele halt. Eine genaue Übersicht über alle Werte, die die Einnahmen pro Spiel und pro Stunden generieren, liefert die entsprechende Übersicht des Arcade Automaten im PocketPauser 3.
Im Grunde kann man immer davon ausgehen, dass die Automaten an denen ich Spiele und unter Umständen auch erfolge feiere, deutlich höhere Einnahmen einbringen als andere. Um da etwas mehr Feintuning reinzubringen, kann ich über den PocketPauser 3 und der Automaten-Einstellung die Schwierigkeit und den Preis festlegen. Eine vorsichtige Vorberechnung ist natürlich ebenfalls enthalten. Also noch einmal zum Unterstreichen: Mehr als 35 Arcade-Automaten sind vorhanden, die man sowohl selbst etwas einstellen als auch bespielen kann. Es gibt eine Online-Bestenliste für jene Geräte, die halt nach Punktezahl spielen. Auf diese Art kann man sich also auch messen. Weiterhin folgen im Laufe der Story immer wieder Gäste, die über E-Mail eine Herausforderung an mich als Besitzer der Geräte stellen. So nach dem Motto: "Ich habe dich auf dem Gerät XY geschlagen. Top das mal!". Auch das ist eine gewisse Abwechslung.
Weiterhin besitzt Arcade Paradise die Möglichkeit, zusammen oder allein gegen 3 weitere Spieler über einen lokalen Mehrspieler zu spielen. Dafür muss in den Spieloptionen der Mehrspieler auch eingeschaltet sein. Ähnlich wie früher, dürfen bei den meisten Geräten die Spieler nacheinander antreten. Ein direktes Zusammenzocken ist bei einzelnen Games auch drin. Sowohl die Steuerung über Tastatur und Maus als auch einen Windows Controller laufen sehr gut. Leider gibt es bei der Maus in den Webstores, im Büro von Ashley, kleinere Probleme mit dem anklicken. Dies gilt auch für den Müll auf dem Boden. Wenn er ungünstig an anderen Objekten heran liegt, ist es etwas müßig diesen aufzuheben. Davon ab, ist die Steuerung trotzdem gut. Geräte können nach einiger Zeit kaputtgehen. Auch hier muss sich Ashley drum kümmern und via Minigame, die Kakerlaken von der Hauptplatine des Geräts vertreiben. Danach wird die Platine wieder verbaut und weiter geht es.
Zwei Währungen und die Aufgaben an Ashley
Recht schnell musste ich feststellen, dass Ashley gleich mit zwei Währungen konfrontiert wird. Einmal mit dem heimischen Dollar, womit auch die Arcade Automaten bezahlt werden und dann mit britischen Pfund. Diese Währung wird für den Kauf von Upgrades an Ashley und neuen Schallplatten für die Jukebox genutzt. Dabei lassen sich Pfund nur durch das Erledigen der Tagesaufgaben verdienen. An jeden Arbeitstag gibt es Aufgaben, die Ashley erledigen kann. Diese können eine bestimmte Punktezahl an einem Automaten oder gar die Menge an zu machenden Waschgängen umfassen.
Jeden Tag also etwas Neues und wenn sie absolviert sind, dann gibt es ein paar Pfund aufs Konto. Im späteren Verlauf ist das mitunter das wichtigste, denn die Upgrades erweisen sich als überaus praktisch und verschaffen auch mehr Zeit zum Spielen. Nicht vergessen: Alle Prozesse kosten Zeit! Die Zeit läuft im Spiel immer weiter. (In Bezug auf die Wasch- und Trockenzeiten der Wäsche und der Tageszeit.) Nur während ich im PocketPauser 3 bin, da wird die Zeit angehalten. Ja selbst im Büro am PC, beim Kauf neuer Automaten, da läuft die Zeit weiter. Dank eines Upgrades kann man aber dies etwas einschränken, sodass ich ungestört längere Runden an den Geräten spielen kann. Übrigens müssen diese Upgrades nicht zwingend gekauft werden, denn das Freischalten neuer Räume geschieht automatisch, sobald alle kaufbaren Geräte aus Automania gekauft wurden. Danach muss ich lediglich eine gewisse Summe an Geld für den nächsten Ausbau aufbringen und danach geht es auch schon weiter. Etwas schade finde ich, dass man den Raum selbst nicht frei gestalten kann. Die Positionen der Automaten können mit ein paar Abstrichen bestimmt werden, aber die allgemeine Aufmachung des Raumes nicht. (Das Design der Automaten kann man allerdings verändern.)
Top Präsentation und viel Umfang – Kleine Fehler zum Release
Die allgemeine Präsentation und der Spielumfang sind bei Arcade Paradise überaus lobenswert. Man versuchte nicht, wie bei anderen Arcade Spielen, den Bildschirm des Rechners als eigentlichen Bildschirm zu simulieren, sondern man nimmt einfach den Blickwinkel, den man als reale Person von einem Automaten einnehmen würde. Untermalen tun dieses Automatengefühl dann noch die dezenten Reflektionen auf den Bildschirmen und die Hintergrundgeräusche. (Abseits der Musik und Effekte des Spiels selbst) Es kommt also ein tolles Spielhallengefühl auf. Der Soundtrack und der passende Sound machen den Rest komplett. Doch die Spielhalle ist nur ein Punkt auf einer großen Liste. Denn die Story um Ashley und seine Familie, die letztendlich nur will, das er einmal Verantwortung für irgendwas übernimmt und der damit zusammenhängende Alltag im Waschsalon, bestimmen den eigentlichen Fokus des Spiels. Entspannen tun da die vielen Minispiel-Einlagen, wie das Müllsackwerfen in den Container oder der Kampf gegen das lästige Kaugummi. Nosebleed Interactive haben sich vieles einfallen lassen und der maximale Spielspaß mit allem drum und dran liegt so bei etwa 25-35 Stunden. Jedenfalls um wirklich alle Arcade-Automaten freizuschalten!
Einen Mehrwert erhält das Spiel übrigens noch durch die Online-Bestenlisten und das letztendliche Freischalten aller Automaten in einer Art Sammlung. (Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, sind die originalen Arcade-Geräte bis heute noch mehr oder weniger geschützt. Die Entwickler nutzen hier eine gewisse Grauzone und schicken leicht veränderte Klone der realen Varianten ins Rennen. Missile Command ist zum Beispiel Kommunisten vom Mars und sieht auch etwas anders aus. Das grundlegende Spielprinzip, mit der Verteidigung der Stadtteilen, ist geblieben. Und so ist das bei fast allen Arcade-Geräten in diesem Spiel. Übrigens musst du auf PONG oder Frogger auch nicht verzichten.) Dank HDR und vielen Details wirkt das Spiel keineswegs billig und läuft auf Ultra-Settings sehr stabil. Sounds und Musik sind der Thematik angelehnt und passen sich super ein. Die Steuerung, welche sowohl Maus+Tastatur als auch Controller unterstützt, ist direkt und gut. Wie man die einzelnen Geräte bedient, das zeigt einem das Spiel über den PocketPauser 3 mit entsprechenden Icons und Text.
Leider gibt es hier auch die ersten kleineren Probleme. Manche Texte reichen außerhalb des unteren Rands und ein herunterscrollen ist leider nicht möglich. Dies ist nur ein Fehler von einigen. Auf Steam ist teilweise auch zu lesen, dass man durch diverse Fehler manchmal seine Aufgaben nicht schaffen kann. Auch dies ist mir teilweise schon passiert. Manche lassen sich durch Hartnäckigkeit dann doch noch abschließen. Andere dagegen sind von vornherein nicht machbar. Zum Beispiel weil ein Arcade-Automat ein grundlegendes Gameplay-Problem aufweist oder die Steuerung (beim Billardtisch) unterirdisch ist. (Nach mehrmaligen Probieren ist mir aufgefallen, das manchmal ein Neustart des Spiels reicht.) Bei diesem habe ich übrigens den Controller genommen, da die Stoßrichtung hier einfach feiner angesteuert werden kann. In einem Twitter-Post mir gegenüber, haben die Entwickler aber schon ein Update mit mehr als 70 Verbesserungen und Bugfixes für demnächst angekündigt. Ob es direkt diese Woche noch etwas wird, ist unklar. Jedoch soll es zeitnah folgen.
Am Ende haben wir für dich wieder einmal eine kleines Review-Video vom Gamer Mit Bauch (GamerMitBauch) mit den ersten Impressionen aus ein paar Spielstunden. Das Video siehst du im Anhang des Artikels.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 3 Tage 2 Stunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
11. 08. 2022 um 16:36
19. 08. 2022 um 12:01
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