Sammeln, herstellen und handeln
In Yonder: The Cloud Catcher Chronicles erwarten dich zwar keine direkten Kämpfe oder packende Duelle, dafür aber ein gut harmonierendes Adventure in einer zauberhaften Welt, welche man auch ruhig Kindern zeigen kann. Der Anteil an Gewalt läuft in diesem Titel auf fast Null hinaus. Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem Erforschen der großen Spielwelt, dem sammeln, anbauen und ernten von verschiedensten Dingen und natürlich auch herstellen von Sachen. Dank eines netten kleinen Handelssystems kann es auch zu typischen Angebot/Nachfrage Situationen innerhalb der einzelnen Dörfer kommen. So fragte mich ein Bewohner: „Hast du gehört? Die Gerberei in Grasland benötigt dringend Pelze.“ Also mache ich mich auf den Weg und stelle Fallen auf, um letztendlich Pelze und Tierhäute zu ernten. Ich war sehr beeindruckt wie gut die Entwickler das Nachwachsen der Ressourcen mit dem Tag/Nacht Zyklus gekoppelt haben. Natürlich variieren die Wachstums- und Regenerationsphasen. Während eine Falle bereits nach einen Tag Beute beinhaltet, dauert es beim Wachstum von Bäumen oder abbaubaren Gesteinen etwas länger. Zusätzlich zu dieser Tatsache gibt es natürlich auch Ressourcen, welche sich nur in bestimmten Regionen befinden. Und gerade hier kommt die Düsternis ins Spiel, denn die komplette Spielwelt ist damit verseucht und nur mit einer genügend großen Anzahl an Geistern kann man alle auflösen. Übrigens tue ich mit dem Auflösen der Düsternis noch ein gutes Werk für die Inselbewohner und profitiere dann von verschiedenen passiven Eigenschaften jeder Region. Nun bin ich auf die Ressourcen und die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen, doch was mache ich mit den gesammelten Ressourcen?
Wer direkt am Anfang die ersten Quests absolviert, der wird sogleich irgendwann der Schreinergilde beitreten. Innerhalb dieser Gilden lernt mein Charakter das Handwerk. Erst nachdem ich die Aufnahmeaufgabe erfolgreich absolviert habe, gibt es die ersten Blaupausen für verschiedene Objekte oder Gebäude. Der weitere Weg innerhalb der Gilde führt mich zu einer Meisterprüfung, welche sich durch eine bestimmte Wertmenge auszeichnet. Der Schreiner ist nur eines von acht verschiedenen Berufszweigen die man erlernen kann oder zum Teil auch erlernen muss. Bestimmte Questobjekte die hergestellt werden müssen, sind logischerweise nicht bei den Händlern erhältlich, sodass mein Charakter sie selbst herstellen muss. Da stellt man sich natürlich die Frage: „Wenn mein Charakter so viel herstellen kann, wozu denn eigentlich noch die Händler?“ Die Händler selbst sind eine optimale Ergänzung zu vielen Dingen. Im 1:1 Werttausch zwischen meiner Ware und dem des Händlers, kann ich sehr oft an regional typischen Ressourcen kommen. Wie bereits erwähnt gibt es in manchen Regionen auch nur bestimmte Ressourcen, die ich eventuell lange suchen müsste. Ein großer Vorteil für den Handel mit anderen ist natürlich der Besitz einer eigenen Farm mit Tieren, die auch etwas produzieren. Darunter zählen zum Beispiel der erwähnte Groffle, welcher bei einer guten Pflege und Führung des Bauernhofs auch ordentlich viel Milch abgibt. Diese Milch wiederum steht im Wert auf der ganzen Insel weit oben. Aber Achtung! Die Pflege und Versorgung der Tiere muss regelmäßig erfolgen und kann alternativ auch an eine Pflegeperson abgegeben werden.
Allerdings möchte diese Person zuerst auch überzeugt werden, was meistens nur mit Nahrungsmittel erreicht werden kann. Bei diesen Bauernhöfen muss ich übrigens selbst meine Gebäude bauen und dazu ist natürlich wieder das Schreinerhandwerk extrem wichtig. Zum Abschluss des gesamten Abschnitts noch ein weitere wichtiger Punkt zum Thema "Crafting". Prideful Sloth haben meinem Charakter eine breite Palette an Bastelmöglichkeiten verpasst, doch es wäre sicherlich langweilig gewesen, wenn der Held alles kann oder? Und genau hier kommen Gebäude wie das Sägewerk oder die Töpferei ins Spiel. Am Anfang musste ich mich immer mit dem Sägewerk anfreunden und das bedeutet: 10 Hölzer für einen Balken. Da einige Baupläne, gerade für die Gebäude vom Bauernhof, diese vorschreiben, bleibt ein kleiner Umweg zu diesem Sägewerk hin leider nicht aus. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, das es von jedem dieser Gebäude es nur eins auf der Insel gibt! Ich fand also das Sägewerk auch wirklich nur an diesen einen Ort. Im Verlauf meiner Wanderschaft traf ich zu dem immer wieder auf verschiedene Questgeber, die sich nicht selten auch als Geister herausstellten. Daher sollte man tatsächlich jeden Quest sehr ernst nehmen, auch wenn es sich um einfache Sachen handelt, wie zum Beispiel: „Besorge warme Kleidung für die arme Dame.“ Betrachtet man nun, wie einfach man an die Geister kommen kann, so nimmt man doch gerne öfters solch einfache Aufträge an.
Die Freiheit das zu machen, was einem gefällt
Farmen, Fischen, Wandern, die Düsternis mit Geistern zurücktreiben und dadurch das Land wieder befreien. Zugegeben... Yonder toppt eigentlich die spielerische Freiheit bei weitem, auch wenn es dafür keine direkten Kämpfe gibt. Wer aber mit dieser Tatsache klarkommt und wirklich ein Adventure mit den Gegen Zelda und Harvest Moon sucht, der wird bei diesem Titel wahrlich fündig. Das eigentliche Ziel des Ganzen ist es, die Insel von der Düsternis zu befreien und zu verhindern, das sie sich überhaupt noch einmal ausbreiten kann. Nicht zu vergessen die Suche nach dem eigentlichen Ich, denn mein Charakter weiß nur, das er für etwas großes bestimmt ist, doch für was, ist am Anfang nicht bekannt. Wie ich in meinen Quests voranschreite spielt dabei übrigens keine Rolle. Grafik, Handlung, die Möglichkeiten... alles gut und schön, doch wie sieht es eigentlich mit der Steuerung und den Anzeigen aus? Wie du auf den Screenshots sehen kannst, gibt es eine Minikarte, das aktuelle Ziel und die Daten rund um den Tag, Uhrzeit, Jahreszeit und das Jahr selbst. Um aus verschiedenen Quests zu wählen, muss ich mit einem Tastendruck nur den Himmelskompass aufrufen. Hier wähle ich dann das nächste Ziel aus und der Kompass zeigt mir die ungefähre Richtung. Für ein direkteres Ziel kann ich auch einen Blick auf die Karte der Spielwelt werfen.
Diese deckt sich natürlich erst nach und nach auf, je nach dem wie weit ich bereits gelaufen bin. Eines der wohl wichtigsten Elemente des Spiels sind die Werkzeuge. Bequem über die Schultertasten des Controllers abrufbar, kann ich aus einer bestimmten Menge an Werkzeugen und platzierbaren Sachen wählen. Natürlich steht mir auch jederzeit das komplette Inventar mit einem weiteren Tastendruck zur Verfügung. Achja... und ja es gibt eine Begrenzung an Objekten im Rucksack. Alles was ich nicht mit schleppen will, kann ich aber beim Bauernhof in der Truhe lassen. Die Steuerung selbst ist in diesem Spiel recht einfach gehalten. Nur beim Springen und bei der Laufbewegung wirkt der Titel etwas schnell und ungenau. Nervig kann das vor allem dann sein, wenn ich mit meinem Charakter über einen schmalen Balken zu einer versteckten Kiste laufen will. Einen konkreten Tod gibt es in diesem Spiel nicht. Stattdessen setzt mich das Spiel wieder zur Ausgangsposition zurück. Bereits in den vorherigen Abschnitten hatte ich ja erwähnt, das die Grafik recht einfach gehalten wurde, jedoch die Effekte einiges herausholen. Sicher kann es nicht mit einer Highend Engine mithalten, aber das muss sie bei diesem Spiel auch nicht. Was mich etwas störte war der gelegentliche musikalische Leerlauf im Spiel und auch das Fehlen von vertonten Gesprächen. Stattdessen gibt es nur Texte.
Blicke ich über diese wenigen Kritiken hinweg, so stimmt das Gameplay und die Story. Kurioserweise verliert sich die Geschichte von Yonder: The Cloud Catcher Chronicles nicht im Haufen der vielen Quests. Bei vielen ähnlichen Spielen ist es meistens so, das man sich durch die Nebenquests aus der eigentlichen Storyline verliert. Vielleicht liegt das aber bei diesem Titel daran, das man sich keinen richtigen Kämpfen oder endlosen Dialogen stellen muss, sondern auch nur das macht, was der nächste Quest vorschreibt. Übrigens ist hier auch eine kleine Schwäche, denn eine direkte Hilfestellung wo nun das nächste Ziel ist, gibt es nicht. (Genauso wenig wie kleine Hilfestellungen.) An verschiedenen Stellen fühlte ich mich etwas allein gelassen. Warum? Nun... der Himmelskompass gibt in vielen Fällen lediglich die Richtung zum Questgeber an und nicht zu dem direkten Zielen der Aufgaben selbst. Abschließend muss ich noch erwähnen, das dieser Titel keinen Mehrspielermodus besitzt, dafür aber sehr wohl eine lange Spielzeit. Natürlich ist diese abhängig davon, was du alles machst und wie schnell du der Storyline folgen willst.