Weiche oder Harte Reifen?
Es ist bereits ein alter Hut, das ich als Fahrer vor dem Beginn der kommenden Stages eine Reifenart auswählen kann. Ganz unabhängig vom Untergrund selbst, können mit weichen und harten Reifen ganze Rennen entschieden werden. Und generell kann ich bei diesem Spiel schon von einem guten Racer mit viel Simulation reden. Schäden an den einzelnen Komponenten wirken sich aktiv auf das Fahrverhalten und den Speed aus. Und ja selbst der Abbau der Reifen, durch aggressives Fahrverhalten, wird ordentlich simuliert. Da macht sich die Wahl der Reifenmischung schon ziemlich bemerkbar. Weiche Reifen geben einem generell mehr Grip und eine bessere Kontrolle. Allerdings bauen sie recht schnell ab, sodass man diese Art für kürzere Stages wählen sollte. Sind die Reifen verschlissen, so rutsch das Fahrzeug viel stärker in den Kurven. Harte Reifen dagegen haben keine so starke Haftung sind aber deutlich langlebiger. Eine Kombination aus kurzer und langer Etappe macht sich mit diesen Reifen schon effektiv bemerkbar. Im Grunde gilt es bei einer Rally nicht nur darum, die schnellsten Zeiten zu zaubern, sondern das Fahrzeug heile ins Service zu bringen. Für alle die diese Motorsportart nicht kennen: Zwischen einer bestimmten Anzahl an Stages kehren die Fahrzeuge in den Service zurück, wo die Teams die Fahrzeuge warten und reparieren können. Eingeschränkt werden sie durch eine vorgeschriebene maximale Reparaturzeit. Wird jene überschritten, werden empfindliche Zeitstrafen verhängt. Entsprechend der realen Regularien komme ich also direkt ins Service und kann dort Wartung und Reparatur durchführen. (Übrigens kann hier der Mitarbeiter “ Mechaniker “ deutlich mehr Zeit herausholen. Viele Arbeitsprozesse und Reparaturen brauchen dann nicht mehr so viel Zeit.) Zum Abschluss nur noch die Reifen für die nächsten Stages wählen und schon geht es direkt auf die Strecke. Im Grunde ist dieses gesamte Gameplay nichts Neues, ich wollte es jedoch noch einmal hervorheben. Für Spieler ohne großes Vorwissen übernimmt das Spiel bereits von alleine die Reifenwahl vor dem Start. (Ich habe lediglich die Option zwischen Hart und Weich zu bestimmen.)
Der kleine Sprung in die Vergangenheit
Viele Rally-Fans der alten Tage können sich noch gut an die mächtigen Gruppe B Monster erinnern oder an die Jahre, in dem Subaru teilnahm und Citroen einen Siegeszug anstrebte. Geschweige von Volkswagen. Leider sind die Fahrzeuge alle keine Bestandteile der heutigen Rally-Ära aber sie sind da und auch in WRC 9. Nutzen kann ich die Boliden unter den eigenen Rennen und bei Community-Events, sowie auch dem Mehrspieler. Was ich etwas schade finde, ist die Vielfalt der Fahrzeuge von einst. Ich vermisse zum Beispiel einen Audi S1 Quattro, MG Metro 6R4, Peugeot 205 Turbo 16 E2, Porsche 959 oder auch einen Opel Ascona. Abseits dieser fehlenden, besitzt das Spiel neun Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen des Rallysports. VW Polo R WRC, Citroen Xsara WRC 2005 oder auch einen Alpine A110 aus den 70igern. Trotzdem… Im Grunde etwas zu wenig. In der Fahrzeugauswahl bietet WRC 9 noch eine Bonus Sektion an. In dieser sind ein Citroen C3 WRC, Porsche 911 GT3 RS und ein Proton Iriz R5 abgelegt. Wirklich nur drei Fahrzeuge? Es gibt deutlich mehr, welche sich für diesen Sport eigenen würden. Spätestens hier, war ich etwas traurig über den etwas kleinen Umfang an Fahrzeugen. Dies bezieht sich aber wirklich nur auf die Legenden und die Boni-Fahrzeuge.
Sonst kann man WRC 9 nichts Schlechtes nachsagen. Man bekommt alle Fahrer und Teams der aktuellen WRC Saison in den Klassen WRC, WRC 2 / 3 und auch die der Junior WRC. Und das alleine zusammengerechnet ist schon ein enorm großer Umfang. Übrigens ist es den Entwickler auch gelungen, die Unterschiede zwischen den alten Fahrzeugen und die den heutigen gut nachzuempfinden. Man spürt förmlich die Power der Gruppe B Maschinen aber auf der anderen Seite den enormen Anpressdruck der heutigen Boliden. Wer sich, wie ich, gerne mal die Fahrzeuge einfach nur ansehen möchte, für den gibt es über das Hauptmenü einen Showroom. Innerhalb dieses Bereichs kann ich mir alle Fahrzeuge bei verschiedenen Wetterverhältnissen und in unterschiedlichen Orten ansehen. Einfach nur geil. Wie wir es mittlerweile von den Entwicklern auch gewohnt sind, ist vor allem das grafische Detail der Fahrzeuge, der Cockpits und der näheren Umgebung einfach grandios. Weiter außerhalb der Reichweite von mir, lässt leider die Texturqualität etwas nach, aber das nimmt man bei einem Rallyspiel wie diesen, ganz gerne mal hin.
Regelmäßige Events für die Community
Das Kylotonn mit ihren WRC Teilen seit ein paar Jahren Fuß im eSport Bereich gefasst haben, müsste vielen nun bekannt sein. Doch nicht jeder Spieler möchte gleich zum eSportler werden. Und um die Community noch etwas mehr zu festigen, gibt es verschiedene Spielmodi die eher, Semi-Online sind. Da wären die wöchentlichen Challenges, bei dem man für seine Drivercard (das persönliche Aushängeschild, wenn man im Online Bereich unterwegs ist.) Punkte sammeln kann. Fahrzeug, Strecke und Bedingungen werden bei den Challenges von den Entwicklern bestimmt. Man hat dann rund eine Woche Zeit die bestmöglichste Zeit zu fahren und sich somit mit anderen zu messen. Vom dem gleichen Schlag ist auch der Menüpunkt Online-Events. Hier bietet mir das Spiel gleich zwei vorgegebene Events, die ich absolvieren kann. Alle Events dieser Art wechseln von Zeit zu Zeit, sodass man im Kampf gegen die Rangliste immer wieder neu ansetzen kann. Und wem das nicht reicht, der kann sich in den Einzelspielermodi Herausforderungen und Schnelles Spiel austoben. Herausforderungen selbst sind eine Vielzahl an vorgefertigten Streckenabschnitten, die so schnell absolviert werden müssen, wie möglich. Das Spiel setzt dabei feste Zeiten für eine Bronze, Silber und Gold Wertung fest. Jedes dieser drei Plätze bringt mir im Nachhinein noch Punkte, worüber sich weitere Herausforderungen freischalten lassen. Interessant hier zu wissen: Genau diese Herausforderungen sind im Rahmen des Karriere-Modus die Trainingseinheiten. Und wo ich gerade so nett bei den Modi bin: Für den Einzelspieler gibt es, neben der Saison und dem Karrieremodus, noch Training (hier kann ich mich auf bis zu vier Abschnitten einer Trainingsanlage austoben) und natürlich das Testgelände. Auf beiden brauche ich hier wohl nicht tiefer eingehen, da sie sich von alleine erklären.
Back to Classic – Der Split-Screen als klassischer Offline-Mehrspieler
WRC 9 bietet über seine vielen Modi hinaus, noch etwas Besonderes an. Und zwar gibt es noch den klassischen Split-Screen für lustige oder spannende Abende vor dem heimischen Sofa. Mit zwei Controllern geht es direkt in die Wettfahrt um die besten Zeiten. In der Praxis auf dem Computer steckte das Spiel die doppelte Anzeige von Animationen und Darstellungen recht gut weg. Auch die Eingabe an die Fahrzeuge wurde ohne Verzögerung durchgegeben. Alles wie es muss! Und was macht der Spielspaß? Mit Freunden am PC ist schon etwas schwierig und nicht immer so gemütlich, wie vor der Konsole und dem Fernseher. Egal wo man letztendlich spielt, der Split-Screen ist ein Muss für Rennspiele und bei WRC 9 macht er sich recht gut. So gut, dass ich ihm hier einen eigenen Abschnitt widme.