WRC 6: FIA World Rally Championship
Die perfekte Mischung für Semi-Profis und die, die es sein wollen
Ich starte diesen Artikel einmal mit dem, was bei diesem Titel zählt. Die vorherigen WRC Teile mussten sich, zumeist mit der harten Rally-Simulation aus dem Hause Codemasters, messen. Nun, nachdem dessen Titel auf die Konsolen herauskam und wirklich als gnadenlose Simulation erneut neue "gute Wertungen" erhielt, erkannte wohl das französische Entwicklerstudio das man vielleicht auch mit einem einfacheren Rallyspiel (Im Fokus Hilfen und einfacherer KI.) die Spieler begeistern kann. Demzufolge bietet WRC 6 wieder einmal einige Schwierigkeitsgrade, sowie diverse Hilfen an. (Zum Beispiel die Rückspul- und Respawn Funktion, sowie Traktions/Stabilitätskontrolle) Im Gegensatz zur Konkurrenz greifen diese in der Spielreihe recht hart durch, sodass sich auch Anfänger als richtige Rallypiloten fühlen dürfen. Das wohl wichtigste ist aber die Tatsache, das die KI hier schlagbar ist und man nicht zig mal eine Wertung neu starten muss. Doch wie sieht es nun mit der Steuerung und dem Gameplay aus? Ich erkannte bereits bei den ersten Hands-On auf der Gamescom 2016 das man bei dieser sechsten Auflage ein paar Sachen verbessert hat, nicht nur die paar Zuschauer mehr am Straßenrand. So feilten die Entwickler an einem realistischen Schadensmodell, richtiges Fahrzeugverhalten bei Schäden, sowie an einen gewissen Maß an besserer Grafik. In fast allen Punkten trafen die Verbesserungen auch zu. Dies überzeugte mich bei den ersten paar Wertungsprüfungen auf Anhieb, allerdings empfinde ich das Ausmaß der Schäden in Anbetracht von Aufprallstärke und Schadensauswirkung immer noch etwas schwach. Ob das nun daran liegt, das man nicht all zu Ultra in die Simulation gehen möchte, das kann ich leider nicht sagen.
Dies ist eigentlich aber nur ein kleiner negativ Punkt in Anbetracht des gelungenen Gameplays und der tollen Steuerungsrückmeldung der Fahrzeuge. Die Unterschiede zwischen Schotter, Sand und Asphalt, ja auch nassen Asphalt, sind spürbar. An dieser Stelle kommt nun eine kleine Frage: Welche Komponente sorgt am Auto für die Kraftschlussverbindung zwischen Straßen und Fahrzeug? Genau der Reifen und in der Realität zerbrechen sich selbst die Ingenieure der großen Rennteams ihre Hirne darüber, welcher Reifensatz für welche Etappe die beste Wahl sei. Denke ich an Argentinien oder Mexiko, so fallen mir spontan die komplett zerfledderten Reifen und die vielen Reifenpannen ein. Warum ich das nun so umschreibe? WRC 6 berücksichtigt erstmals auch richtige Reifenschäden mit der Möglichkeit an der Strecke einen Reifenwechsel vorzunehmen. Außerdem entscheidet nun meine Fahrweise, wie schnell die Reifen schaden nehmen. Bei meinem Fahrstil hatte ich nach drei harten Wertungsprüfungen kaum noch richtig Grip und öfter einen Platten. Dabei muss ich aber erwähnen, das Kylotonn Entertainment mit der Häufigkeit eines Plattens nicht übertrieben haben.
Man muss also nicht sofort einen kaputten Reifen befürchten, sobald die Schadensanzeige in den roten Bereich übergeht. Zusätzlich kann ich vor Antritt einer Rally (Im Rahmen der Karriere sehen die Einstellungsmöglichkeiten etwas anders aus.) die Reifenmischung nun direkt wählen. Allein dieses kleine Detail gibt von mir ein dickes PLUS! Für Hobby-Techniker gibt es selbstverständlich auch wieder die Möglichkeit alle wichtigen Komponenten eines WRC-Fahrzeugs einzustellen. In den weiteren Optionen ist es ebenfalls möglich die H.U.D. Elemente nach belieben anzeigen zu lassen. Das einzige was bei diesem Titel leider nicht passt, ist der Co-Pilot bei ein paar wenigen Aussagen. Das ACHTUNG oder der SPRUNG werden mit einem Wort wiedergeben, was ich bisher nie wirklich verstanden habe. Hinzu kommt, das bei den Co-Piloten nicht zwischen männlich und weiblich unterschieden wird. So hatte ich Hennig Solberg und Ilka Minor als Fahrerpaarung gewählt. Das Spiel ließ dann aber eine männliche Stimme vorlesen. Liebe Entwickler.... so etwas geht überhaupt NICHT!
Verbesserte Präsentation mit Mängel bei den Effekten und Details
Grafik war bereits bei den vergangenen Teilen immer ein Kriterium für negative Punkte innerhalb unserer Wertung. Im neusten WRC sieht das etwas anders aus. Die Präsentation hat sich, bis auf die Replay-Kameraperspektiven (Welche nicht sonderlich Spektakulär daher kommen.), so ziemlich gebessert. Das überarbeitete Schadensmodell, das heran rollen an den Start und eine entsprechende Siegerehrung beeindruckten mich. Doch nicht nur dies, denn die Entwickler haben im Bereich der Grafik einige kleine Feinheiten vorgenommen. Zum Beispiel gibt es mehr Leute am Streckenrand und ein paar neue Details bei den Bäumen. Entlang der offiziellen Strecken, wobei erstmals die Special Stages 1:1 nachempfunden wurden, gibt es nicht nur viele nette Sachen zu entdecken, sondern auch das Streckendesign macht tierisch Spaß zu fahren. Schon einmal mit einem WRC Flitzer virtuell auf dem Vorhof eine Burg eine Kehre gemacht? Oder durch leichten Bodennebel hindurch gerauscht? Das sind so die Momente in diesem Spiel, welche mich sehr beeindruckten. Die Krone setzt das Wetter und die Einstellmöglichkeiten der Tageszeit auf. Im Grunde gibt es drei oder vier Auswahlkriterien für das Wetter selbst und vier für die Tageszeit. Das Wetter selbst richtet sich natürlich nach dem Austragungsort. (Du kannst ja schließlich nicht erwarten das es in Schweden bei Minustemperaturen regnet.) Während in der Karriere das Wetter und die Tageszeiten bereits vorgegeben wird, ist es in der Angepassten Meisterschaft möglich, neben der Reihenfolge der Rallys auch deren Wertungsprüfungen komplett selbst zu bestimmen. Dies trifft auch auf das Wetter, die Tageszeit und die Anzahl der WPs innerhalb eines Wertungstages zu. (maximal vier pro Renntag) Wem das egal ist, der kann alternativ auch den „Zufall“ Knopf drücken und das ganze generieren lassen.
Kylotonn Entertainment haben bei WRC 6 in fast allen Grafik-Elementen etwas nachgelegt und dies wird sicherlich einige Spieler erfreuen. Allerdings muss ich auch erwähnen, das die Zuschauer immer noch etwas steril wirken und auch beim heran rollen am Start es durchaus zu Soundausfällen kommt. Zusätzlich ärgerte ich mich über eine fehlende Bewegungsunschärfe und einen Foto-Modus innerhalb des Replays. Weiterhin war ich frustriert, das die Entwickler kleine Sträucher wie Bäume auslegten, jedenfalls was die Kollisionsabfrage angeht. Bis auf diesen einen Punkt gab es bei dieser nicht wirklich etwas zu beanstanden. Warum auch, denn das Schadensmodell reagiert auf Anhieb mit der richtigen Stelle und enge Drifts an Leitplanken, Bäumen und Sträuchern sind durchaus möglich. (Ich habe dabei wirklich einige enge Drifts ausgeführt in dem es um Millimeter ging.) Viele Animationen gibt es übrigens auch innerhalb der Garage oder der Box. Zwischen den einzelnen Wertungstagen lande ich natürlich immer wieder im entsprechenden Service meines Teams. Bei diesem kann das Team mein Fahrzeug reparieren. Selbstverständlich komplett nach dem richtigen WRC Reglement. Im Rahmen dessen können sowohl Technik visierte als auch normale Racer selbst den Reparaturplan bestimmen oder auch Setups vornehmen. Untermalt wird das ganze wieder einmal mit einer toll inszenierten Umgebung. Durchweg kann ich sagen, das sich die Präsentation sehr gebessert hat, allerdings sind hier und da noch ein paar kleine Fehler vorhanden, was den Spielspaß nicht mindert. Von der Grafik zu den Wertungsprüfungen.
Mittlerweile hat man die Community verstanden und die einzelnen, an die Realität angelehnten, Routen verlängert. So gibt es die Special Stages in Form eines Rundkurses und Wertungsprüfungen mit vier bis zu neun Kilometern. Gerade die langen WPs bescheren einem rund sechs bis neun Minuten Fahrzeit am Limit. Diese Zeit ist natürlich auch davon abhängig, ob ich mit einem Fahrzeug der Serie WRC oder WRC Junior (mit weniger PS) diese befahre. Leider enttäuschte mich die Tatsache, das nicht alle Rallys gleich viele Wertungsprüfungen besitzen. So gibt es Events mit fünf bis sechs WPs und dann wieder welche nur mit Vier. Ich hätte mir gerne bei allen gleichviel gewünscht, um eine nette Rotation zu haben. Neu ins Spiel implantiert haben die Entwickler auch den Start mit der Handbremse. Sobald der Countdown läuft, die Handbremse drücken und bei 0 loslassen. Schon schießt das Gefährt nach vorn. Nachdem es der Konkurrenztitel von Codemasters erstmals besaß und mittlerweile selbst die Formel 1 Titel die Startsimulation verbaut haben, war es nur eine Frage der Zeit bis dies auch in einem WRC Spiel auftaucht. Für mich persönlich ein dickes Plus! Achja... und WRC 6 bietet natürlich auch eine ordentliche Anzahl an Kameraperspektiven während des Spiels. (Darunter Cockpit, Verfolger und Dachkamera. Zum Replay habe ich oben bereits was geschrieben gehabt.)
Die volle Lizenzpalette mit einer mageren Karriere
WRC 6 beschert dir wieder die volle Lizenzpalette der aktuellen WRC Saison 2016. Fahrer, Teams und Strecken (Sogar die abgesagte China Rally ist dabei.) sind zu 100% lizenziert und spielen sich im Rahmen ihrer Serie ab. (WRC, WRC 2 und WRC Junior.) Als Spielmodi gibt es im Bereich Einzelspieler sowohl das Schnelle Spiel (Einfach eine Wertungsprüfung aus einer Rally aussuchen, Wetter/Tageszeit festlegen, sowie Serie/Fahrzeug/Team auswählen und ab geht es.), Karriere (Hier erstelle ich einen einfachen Piloten und muss mich von der WRC Junior bis zur Elite hoch kämpfen. Mehr dazu gleich.), Angepasste Meisterschaft (Hier lege ich meine eigene Meisterschaft fest. Anzahl und Anordnung der Rallys, WPs und weitere Elemente können frei eingestellt werden. Alternativ kann ich hier auch die Meisterschaft mit einem der bekannten Rally-Piloten absolvieren.), Introducition (Theoretisch die typische Einführung, welche jeder Spieler zu Beginn des Titels bekommt.) und Fahrtest (Hier musste ich eine Teststrecke so schnell wie möglich und ohne Schäden absolvieren. Der Computer errechnet anhand der aufgezeichneten Daten nach dem Rennen die empfohlene Schwierigkeit und Fahrhilfen.). Die meisten Spielmodi erklären sich von selbst, sodass ich gleich auf die Karriere eingehe.
Diese hat mich wieder einmal etwas enttäuscht. Als Neuling gebe ich rasch ein paar Daten an. (Keine größeren Individualisierungen möglich.) Danach unterzeichne ich eines von drei vorhandenen Verträgen mit einem Team. Kaum ist die Tinte getrocknet, geht es direkt zu den ersten Events der WRC Junior Serie. Wie bereits bei den vorherigen Teilen hängt die Leistung des Teams bei den Reparaturen ganz von meiner Leistung ab. (Höhere Motivation - mehr Leistung und weniger Reparaturzeit für eine Komponente.) Im Gegensatz zum letzten Spiel werden aber die Team-Moral und die Team-Effizienz noch besser vermittelt. Leider ist das auch das einzige wichtige Element in der Karriere, denn Sachen wie Forschung für verbesserter Teile, Aufbau eines eigenen Rennteams oder gar eines kompletten Vertriebs, wie bei WRC 2 oder 3, fehlt auch diesmal wieder komplett. Da alles schon beim Vorgänger so vorhanden war, empfand ich die Karriere als etwas überflüssig. Immerhin hat man wenigstens die nervige Rally-Schule entfernt. Das ändert aber trotzdem nichts daran, das die Karriere eintönig wirkt und kaum eine Langzeitmotivation besitzt. (Esseiden du hast das strickte Ziel in die WRC zu kommen und dort den Titel zu erringen.) Als weitaus besser empfand ich da die Angepasste Meisterschaft, wo ich nicht nur die Reihenfolge der Rallys verändern kann, sondern auch wie viele Wertungsprüfungen am Tag, bei welchem Wetter und welcher Tageszeit, gefahren werden sollen. Danach noch schnell einen der offiziellen Paarungen auswählen und schon geht der Rally-Spass los. Was ich übrigens in diesem Titel noch vermisse sind mehr Fahrzeuge rund um die Gruppen B, N, G, F, S2000, S1600. Denn bis auf die drei oben genannten Serien gibt es keine weiteren.
Es bleibt beim sehr einfachen Mehrspieler
Der neuste Schlag von Kylotonn Entertainment soll natürlich auch im Bereich des eSport einschlagen. Doch von den angepriesenen eSport Support habe ich in den Menüs nichts gefunden, schade eigentlich. Vielleicht folgt ein Support dessen ja später mit der VR-Unterstützung oder man startet ein entsprechenden Support ab einem bestimmten Datum. (Wie bereits beim Vorgänger.) Hierzu gibt es allerdings momentan noch keine Informationen. Doch gehe ich nun auf das wesentlichste ein. Im Hauptmenü stechen, noch außerhalb des eigentlichen Mehrspielermodi, zwei separate Kästen hervor. Ein Kasten heißt Herausforderungen. Bei diesem geben die Entwickler die Strecken, das Fahrzeug und weitere Vorgaben vor. Ich musste lediglich versuchen eine gute Punktezahl zu erreichen. Für jeden schnell absolvierten Meter, bekomme ich Punkte gutgeschrieben. Dagegen ziehen mir Kollisionen, Drifts und Abkürzaktionen welche ab. Mit der letztendlichen Punktzahl werde ich im Rahmen einer Bestenliste mit anderen Fahrern aus der Community verglichen. Das selbe, nur mit Zeiten, beschert mir der Kasten Championship. Angelehnt an der aktuellen Rally werden auch hier Parameter vorgegeben. (Fahrer, WP, Einstellungen, Wetter, Tageszeit...) Ebenfalls wird meine Zeit geloggt und an den Server für die Community übermittelt. Der Kampf um die Bestenliste hat also begonnen.
Von hier ab, geht es direkt in den Mehrspielermodus. Dieser wird in Offline und Online unterteilt. Frisch hinzugekommen ist beim Offline-Mehrspieler der Split-Screen Modus, wo ich zeitgleich mit einem Kumpel an einem Rechner fahren kann. Die flüssige Darstellung der Grafik ist bei diesem Modus natürlich von der Rechenleistung des Computers abhängig. Eine Garantie für einen sehr flüssigen Lauf gibt es also nicht. Spaß machen tut es trotzdem. Alternativ gibt es aber auch wieder der Modus Hot Seat, in dem bis zu acht Spieler abwechselnd ihre WPs absolvieren dürfen. Dieser altbekannte Modus ist als Offline-Mehrspieler ungeschlagen und daher auch nicht mehr wegzudenken. Komme ich nun zum Online-Part des Spiels. Hier habe ich sowohl Schnelles Spiel als auch Lobby. Das erste erklärt sich eigentlich von selbst, einfach und simpel mit einem Klick in ein laufendes Rennen springen. Interessanter ist dagegen die Lobby. Hier darf ich nicht nur eine Sitzung aussuchen und dieser beitreten, sondern auch selbst eine anlegen. Neben einzelnen Wertungsprüfungen kann auch eine ganze Rally abgehalten werden. Die Einstellungen und Vorgaben bestimmt selbstverständlich der Host jeder Sitzung. Lediglich bei den Strecken kann ein Voting hinzugeschaltet werden. In der Praxis ist der Online-Mehrspieler sehr stabil. Keine fliegenden oder springenden Fahrzeuge, gute Anzeige der Zeiten zwischen den Spielern und ein Voice-Chat ist verbaut. An und für sich nicht wirklich schlecht, allerdings auch nicht sonderlich bahnbrechend das ganze. Traurigerweise gibt es im Moment auch noch zu wenig Spieler, die daran Teilnehmen, sodass ich oft die Meldung angezeigt bekam, das kein Online-Spiel verfügbar ist. Um so größer war die Freude, wenn andere Fahrer hinzu kamen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 6 Stunden 43 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
09. 10. 2016 um 15:56
09. 10. 2016 um 15:56
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