WRC 4: FIA World Rally Championship
Nicht nur die Fahrer gehen dabei an ihre Grenzen, sondern auch das Einsatzfahrzeug wird bis aufs Maximum beansprucht. Nicht zu vergessen, die Teams im Service, die alles versuchen, um die Schäden am Fahrzeug so schnell wie möglich versuchen zu beheben. Milestone geht mit WRC 4 in ihre vierte Auflage der WRC Reihe. Einige werden sich sicherlich gewundert haben, das es auch den Titel nur für Playstation 2 gibt. Allerdings sind dies die alten WRC Spiele aus dem Hause Evolution Studios. Damals wie heute, mit den vollen Lizenzen zu Fahrzeugen, Rallyes und Fahrern. Allerdings konnte ich den Titeln mehr abverlangen, als das später folgende Dirt. Im Gegensatz zu diesem, waren die Wertungsprüfungen sehr lang und dauerten nicht selten 6-10 Minuten. Der letzte Titel aus dem Hause Evolution Studios erschien 2005 unter den Namen WRC: Rally Evolved. Auch wenn neue und revolutioniere Elemente verbaut wurden, wie plötzlich auftretende Hindernisse (Liegen gebliebene Fahrzeuge oder Felsen), konnte der Titel nur noch ganz wenige überzeugen.
Seit 2010 entwickelt Milestone die neue Generation von WRC Spielen. Anfangs mussten diese einiges an Lehrgeld zahlen, doch mittlerweile scheint man die Kurve zu bekommen. In meinem neusten Test gehen wir ans Limit.
Klare Wege
Das Spiel beginnt mit dem Ausfüllen eines Profils. Name, Vorname, Nationalität, halt die üblichen Daten. Schnell noch einen Namen für den Beifahrer aussuchen und passende Profilfotos auswählen. Zwar sind es einige Profilfotos, doch eine Individualisierung gibt es leider nicht. Auch auf einen weiblichen Beifahrer, müssen Rallyefans verzichten. Nachdem das Profil bestätigt wurde, geht es ins Hauptmenü. Mit sehr schönen Videoclips der aktuellen Saison im Hintergrund, gestaltet sich das Hauptmenü sehr übersichtlich und benutzerfreundlich. Schnellrennen, Rallye-Modus, Karriere und Mehrspieler, sind die wichtigsten Elemente des Spiels. Der Rallye-Modus wird sicherlich viele ansprechen, da hier einzelne Etappen oder Rallyes bestritten werden können. Natürlich kann die Länge des Rallye-Wochenendes bestimmt werden, sowie die Tageszeiten. Leider habe ich, auch nach langem Spielen, keine Einstellung zum Wetter gefunden. Dabei wurde ja doch eine Wetterdynamik mit einstellbarkeit angepriesen. Ebenfalls im Rallye-Modus enthalten, die Meisterschaft. Hier kann ich eine eigene Meisterschaft zusammenstellen oder die aktuelle zur Saison 2013 mit einem der lizenzierten Fahrern bestreiten. Natürlich stehen mir hier alle WRC Klassen, Fahrzeuge und Fahrer zur Verfügung, ohne etwas Freispielen zu müssen. Für die richtige Einstellung der Gegnerstärke, sorgen 10 verschiedene Schwierigkeitsstufen. Für ein anspruchsvolles Erlebnis reichen die Stufen 5-7 locker aus. Dazu kann ich in den Optionen noch diverse Fahr- und Bremshilfen zuschalten und die Schwere des Schadens festlegen.
Bis an die Grenzen und drüber hinaus
Bevor ich nun den Mehrspieler und die Karriere anspreche, möchte ich doch viel lieber zu meinem Hardcore Test kommen. Ich habe mehrere Stunden damit verbracht, alle Fahrzeuge über eine WP auf Unterschiede zu testen, die Fahrzeuge auf den Wertungsprüfungen bis auf die Karosse zerlegt und viele Einstellungen ausprobiert. Am Ende musste ich feststellen das sich doch wieder einiges getan hat. Die Steuerung, auf Pad-Ebene, hat sich weiter verbessert und auch die allgemeine Steuerung geht schon recht nahe an die Simulation heran. Leider sind nicht immer die Beschaffenheiten der Fahrbahn klar. Denn bei der Rallye Schweden, wo Eis und Schnee auf der Fahrbahn liegen, hatte ich das Gefühl, zum teil auf Asphalt zu fahren. Ich kann allerdings auch bestätigen das alle Einstellungen am Fahrzeug auch Einfluss auf das Fahrverhalten haben. Das gleiche gilt für die verschiedenen Fahrzeugmarken. Kein Fahrzeug fährt sich gleich, sondern hat seine Eigenart. Die Teilnehmer der Fahrzeuge haben allerdings keinen Einfluss, basierend auf eventuelle Fähigkeitsmerkmale auf die Steuerung. Komme ich zum Schadensmodel. Dieses ist sehr gut gelungen, weist geringfügig aber immer die gleichen Schadensarten, wie eine schief hängende Schürze, auf. Bei einer komplette Zerstörung bleibt nicht wirklich viel vom Fahrzeug übrig. Leider macht die Kollisionsabfrage an einer Stelle ziemlich schnell schlapp. Bei direkten Einschlägen, gegen einen Baum, Felsen oder Leitplanke, wird kein Schaden verzeichnet. Auch die Schadensanzeige zeigt nichts an. Fliege ich weit ab oder bleibe eine Zeit stehen, teleportiert mich der Computer wieder auf die Strecke. Zuschalt- und Einstellbar ist auch die Rückspulfunktion. Diese ermöglicht es mir, Fahrfehler ohne Zeitverlust zu korrigieren. Natürlich kann auch eine bestimmte Anzahl festgelegt werden. Schäden am Fahrzeug machen sich leider erst ab einem dunkel Gelben bis organgenen Farbstatus bemerkbar. Nach zwei aufregenden Wertungsprüfungen geht es zum Service. Hier kann ich ein neues Setup festlegen und mein Fahrzeug reparieren lassen. Jedes Team hat eine festgelegte Zeit zur Verfügung, um soviel wie möglich zu reparieren. Was zeitlich nicht zu schaffen ist, muss defekt bleiben. Sonnst droht eine Zeitstrafe. Vorbildlich ist hier die interaktive Darstellung eines Services. Nur wenige Motorsporttitel haben so etwas verbaut gehabt. Der letzte Rallyetitel der so etwas bot, war V-Rally von 1997. Natürlich kann ich mir im Service noch die kommenden Wertungsprüfungen auf einer Karte ansehen.
Die nicht individuelle Karriere
Wenn ich davon absehe, das ich mit der Erstellung meines Profils gleich ein Rallye-Duo für die Karriere habe, bleibt die Individualität in der Karriere fast ganz auf der Strecke. Statt wie bei den Vorgängertiteln ein eigenes kleines Team aufzubauen und Angebote aus den höheren Klassen anzunehmen, entschlossen sich die Entwickler doch für ein einfaches Karriere Profil. Das heißt, als Joker-Fahrer bei ein paar kleinen Rallyes mitfahren. Auf einen Vertrag für eine Saison hoffen und sich mühsam von der WRC Junior in die WRC arbeiten. Dabei geht es immer um die Leistung und die Erfüllung von Rivalen-Aufgaben. Auf meinem Weg zur WRC habe ich drei Kontakte, die mir immer wieder ein paar Mails zukommen lassen. An oberster Stelle steht mein persönlicher Manager, der alles daran setzt, neue Angebote an Land zu holen. Er informiert mich auch, über kommende Rivalen-Aufgaben. Dabei geht es eigentlich nur darum, vor diesem ins Ziel zu kommen. Mein zweiter Kontakt ist mein Beifahrer, der wichtige Tipps liefert. Letzterer Kontakt ist ein variabler Manager, der von Team zu Team variiert. Auch dieser liefert mir wichtige Informationen zu einem eventuellen Vertrag und meiner Leistung. Wie ich schon geschrieben habe, besteht in dieser Karriere keine Möglichkeit ein Fahrzeug nach eigenen Vorstellungen zu Lackieren, Aufzurüsten oder andere Fahrzeuge zu kaufen. Es bleibt bei Angebot und Nachfrage auf Basis der originalen Fahrzeuge. Zum Glück werden Namen und Startnummer von meinem Profil übernommen. Mein Arbeitsplatz ist neben dem Cockpit auch eine Werkstatthalle mit Büro, die mir interaktiv die Möglichkeit gibt, den Kalender, das Fahrzeug, Rangliste und Neuigkeiten zu betrachten. Was die Karriere allgemein angeht, haben die Entwickler einen klaren Rückschritt gemacht. Das sorgte dafür, das ich mit der Karriere nicht all zu viel Freude hatte, wir bei den Vorgängern. Übrigens ist auch der Umfang an Fahrzeugen reduziert worden. Mir persönlich fehlen wieder die Gruppe B Fahrzeuge, sowie Fahrzeuge der letzten WRC Jahre. Zum Beispiel der Citroen C4 WRC, Subaru Impreza WRX, Mitsubishi Evo 7 oder auch einen Citroen C2. All diese Fahrzeuge gehören für mich zu einem ordentlichen Umfang.
Lizenzpalette einmal ausgepackt
Wie bei den letzten WRC Teilen auch, setzten die Entwickler auf die volle Lizenzpalette des Rallyesports. Neben den aktuellen Fahrern, Rallyes und Fahrzeugen der WRC, umfasst der Titel noch sämtliche Akteure der WRC 2, WRC 3 und WRC Junior.
Die Fahrzeugepalette umfasst lediglich die der WRC Klassen. VW Polo WRC, Citroen DS3, Hyundai (Prototyp), sowie der MINI John Cooper Works WRC und Subaru WRX Sti warten auf einen Piloten. Die Wertungsprüfungen haben zwar nicht die original Länge, doch könnte man dies auch keinen Spieler zumuten. Doch die Anlehnung der Strecken an die realen Orte, auch vom Verlauf her, sind super gelungen und bieten viel Abwechslung. Mit Längen zwischen 2 – 8 Kilometern gibt es mal größere und kleinere Wertungsprüfungen. Nicht zuletzt die 6te Wertungsprüfung als Special Stage mit Zusatzpunkten. Aufgefallen war mir beim Test auch, das fast alle Strecken denen von Teil 2 und Teil 3 sehr ähneln, wenn nicht sogar gleich sind.
Einer gegen alle
Im Mehrspieler erwarteten mich die Modis Hotseat und Online. Hotseat ist die alternative zusammen mit bis zu vier Freunden, abwechselnd gegen die Uhr zu fahren. Doch viele werden wohl den Online-Modus vorziehen. Ich kann hier bei einem Spiel beitreten, ein eigenes Eröffnen oder die Online-Rangliste einsehen. Je nach Einstellung der Sitzung, können alle beteiligten Fahrer abstimmen, welche Etappe gefahren wird. Einstellungen und Fahrzeugwahl können in der Lobby ausgesucht werden. Hinzu kommt die Unterstützung eines Headset. Die Einstellungen der Rennsitzung selbst, legt der Ersteller fest. Wie bei einer richtigen Rallye, wird hier gegen die Uhr gefahren. Wer sichtbare Gegner braucht, kann die Fahrzeuggeister der anderen Teilnehmer einblenden lassen. Für mich persönlich ist das gewusel von zig anderen Fahrzeugen auf der Strecke einfach nur Nervig. Am Ende entscheidet halt nur, wer der schnellste von allen war. In 10 Rallyetappen wird der Sieger der Sitzung ermittelt. Pro Platzierung werden Punkte für die Tabelle vergeben. Wer am Ende oben steht, gewinnt die Sitzung und bekommt eine große Anzahl an Erfahrungspunkten. Natürlich besitzen alle Online-Fahrer einen Rang. Mit Platzierungen und Grünen Zeitabschnitten (Also Abschnitte wo ein Teilnehmer schneller war, als das gesamte Feld), steigt mein Profil-Level. Leider haben die Räng und die Erfahrungspunkte, keine besondere Bestimmung in diesem Titel. So ist es eigentlich egal, mit welchem Rang ich in eine Online-Partie gehe.
Übersicht
WRC 4 ist grafisch zwar nicht auf dem High-End Stand, doch können die feinen Texturen bei Straßenbelag, Mauern, Städten und diversen anderen Umgebungsobjekten überzeugen. Spieler die schnell vom Ladebildschirm auf die Piste gehen, müssen sich mit nachladenden Texturen begnügen. Bis zum Start der Etappe ist aber meistens alles geladen. Größere Effekte, wie Spritzwasser beim durchfahren von Flussläufen und Pfützen, gibt es leider nicht. Auch die angekündigte Wetterdynamik habe im Test vermisst. Es sind zwar ein paar Regentropfen und Schneeflocken, auf ein wenigen Etappen vorhanden, doch leider war es das auch schon. Einstellbar sind die Wetterbedienungen leider immer noch nicht. Im Bereich des Sounds habe ich nichts auszusetzen. Die Motorengeräusche klingen leider wieder nicht so authentisch wie es wirklich sein sollte. Dafür sind die Ansagen des Co´s klar und deutlich. Natürlich kann ich in den Optionen den Moment der Ansage einstellen. Im Bereich der Steuerung hat Milestone einiges getan, sodass der Titel nicht mehr nach Acarde-Racer schreit. So dicht an einer Simulation, war ein neuer WRC Titel noch nicht. Leider greift die Schadensphysik erst bei mittleren Schäden. Heftige Abflüge, die direkt auf ein Objekt gerichtet geschahen, werden gar nicht erst berücksichtigt. Der Einzelspieler bietet viele Möglichkeiten sich in einer Meisterschaft, Rennwochende oder in der Karriere zu messen. Leider ist die Karriere sehr steril und einfach geraten. Hier haben die Entwickler viel Potential verschenkt, da die vorherigen Teile weitaus mehr ermöglichten. (Eigener Rennstall, Fahrzeuge, Werbemanagement, Forschung...) Dies führt dazu, das die Karriere nicht unbedingt jeden fesselt. Auch die Menge der Fahrzeuge, kann mich nicht sehr überzeugen. Es fehlen mir zu viele bekannte Rallye Fahrzeuge (Gruppe B oder Fahrzeuge aus den letzten Jahren) und auch ein oder zwei weitere Rennklassen. Sonnst bietet der Titel alle Lizenzen von Fahrer, Strecken und Fahrzeugen der WRC bis WRC Junior. Die Streckenlänge ist übrigens etwas gewachsen und bietet nun längeren Fahrspaß. Der Mehrspieler bietet alles, was für eine Online-Herausforderung geboten werden kann. Verbindungsschwierigkeiten gab es in meinen Teststunden nicht. Da der Kampf eh nur gegen die Zeit ausgetragen wird, sind Kontakte mit anderen Fahrzeugen nicht möglich. So können auch Spieler mit leistungsschwachen Leitungen an Rennen teilnehmen. Alternativ kann ich die Ghost-Fahrzeuge meiner Gegner zuschalten, sodass ich sehe wie sie in Echtzeit fahren. Der Mehrspieler verfügt auch über ein Levelsystem des Profils. Leider hat dieses im Spiel, keine große Bedeutung. Wer nicht so der Online Freund ist, kann mit bis zu vier Freunden, abwechselnd auf Zeitjagd gehen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
KommentareInhalt:Kommentare
Dieser Beitrag hat noch keine Einträge.
Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 6 Minuten 24 Sekunden
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
05. 11. 2013 um 17:55
05. 11. 2013 um 17:55
Einzelaufrufe
50
ePoints verdient durch Artikel