Nach den vielen Abenteuern mit William Joseph "B.J." Blazkowicz bringen Arkane Studios, Machine Games und Bethesda einen neuen Ableger der Wolfenstein-Reihe heraus. Mit YoungBlood spielt man erstmals die Töchter von Blazkowicz. Und was könnte lustiger sein, als mit Zwillingen zu arbeiten? Fakt ist: Dieser Titel ist einmal was ganz neues und basiert auf reines Kooperativ. Du hast keinen Kollegen oder Kumpel der mitspielt? Kein Problem mit dem Buddy Pass – Ebenfalls etwas neues von den Entwicklern. In dieser Review berichte ich dir von meinen Spielstunden und das Youngblood auch ohne den weltbekannten Helden extrem gut sein kann.
Die etwas anderen Schwestern
Mit Youngblood beschreiten die Arkane Studios und Machine Games einen neuen Weg im Bereich des Wolfenstein Franchise. Erstmals gibt es keinen reinen Einzelspieler oder Mehrspieler, sondern ein Mix aus beidem als knallharten Kooperativ Titel. Das bedeutet natürlich nicht, das ich diesen Titel nicht offline alleine spielen kann, aber am meisten rockt der Titel mit einem weiteren Mitspieler. Doch wie beginnt alles? Die Story beginnt eigentlich mit ein paar Lektionen an die beiden jungen Damen Jess und Soph. Sie sind die Töchter von Blazkowicz und befinden sich irgendwo in den USA. Schnell wird mir in den Sequenzen klar, sowohl Blazkowicz als auch seine Frau bereiten ihre Töchter auf einen eventuellen Kampf gegen das Regime vor. Dabei sind beide Töchter recht unterschiedlich. Jess spezialisiert sich dabei auf den Umgang mit Waffen, während die andere sich viel mehr dem Nahkampf hingibt. Dies wird auch in den Sequenzen sehr schön gezeigt. Nach diesen Sequenzen springt das Spiel ins Jahr 1980 nach Frankreich, wo beide jungen Damen in Motoranzügen vor der Chefin des französischen Widerstandes stehen und ihren ersten Auftrag entgegen nehmen. Warum die beiden Damen sich nun nach Europa begaben ist ganz einfach: Ihr Vater, William Joseph "B.J.", ist ohne etwas zu sagen verschwunden. Ein paar Hinweise führen halt zu diesem Widerstand nach Neu-Paris. Was ist mit Blazkowicz geschehen?
Getrieben von der Suche nach ihrem Vater begeben sich beide, mit Unterstützung von Abby Walker, ihrer Freundin und Tochter einer hochrangigen FBI Angestellten, direkt in das Regime besetze Frankreich. Bevor beide allerdings richtig loslegen, gilt es auf einem Luftschiff über Neu-Paris eine ranghohe Regimeperson zu töten. Dabei mache ich mit beiden die ersten Erfahrungen im Töten. Schnell wird beiden klar, das alles kein Spiel mehr ist und Blut halt rot ist – selbst für Regime Soldaten. Die erste Mission ist geprägt von kleineren Einweisungen und dem durchschreiten des Luftschiffes. Und wie soll es auch bei einem Titel dieses Franchise auch anders sein, überall gibt es etwas zu sammeln und zu aktivieren. Kleine Informationscomputer liefern textliche Tutorials zu verschiedenen Aktionen, die gerade anstehen. Alternativ können alle gesammelten Tutorials auch über das Spielmenü aufgerufen werden. Neu und entsprechend dem Kooperativ-Erlebnis ausgerichtet gibt es Kisten und Tore, welche nur zu zweit geöffnet werden können. Außerdem besitzen beide als Team drei Leben.
Neben der gewohnten Gesundheitsanzeige und dem aufsammeln von Panzerung, können sich beide gegenseitig aufhelfen und somit sofort heilen. Ist dies nicht möglich, so kann ich mich auch “ausbluten“ lassen und sofort neu spawnen. Dies kostet mich allerdings ein Leben. Keine Sorge, die Leben findet man in der Spielwelt oder in den Katakomben in Kisten – Jedoch müssen diese zusammen geöffnet werden. Doch nicht nur Koop-Passagen sind neu, sondern auch die Aufteilung der Gegnertypen und Mengen. Sogenannte Regime Kommandanten gibt es in jedem Abschnitt einer Umgebung und können, bei Sichtung, Verstärkung anfordern. Diese Jungs sind keines Falls zu unterschätzen, denn jede Verstärkungswelle ist stärker als die letzte. Natürlich ist dies auch davon abhängig, welchen Schwierigkeitsgrad ich gewählt habe. (Insgesamt gibt es vier) Nach der Luftschiffgeschichte müssen sich beide durch ein kleines Stück Neu-Paris kämpfen, bevor sie in den sicheren Untergrund zu den Katakomben kommen. Ab hier beginnt der Spaß erst richtig.
Die Katakomben als Questgeber und Rückzugsort
Während an der Oberfläche das Regime die Innenstadt von Neu-Paris beherrscht, bleibt dem Widerstand nur der Untergrund. Viele Teile der früheren Kanalisation stehen mittlerweile Unterwasser und so kommt es, das die Widerständler lediglich mit einem Boot zu einzelnen Punkten der Stadt reisen können. Dies betrifft auch die beiden Mädchen. Sie erfahren dort, das ihr Vater sich vermutlich im Labor X aufhält. Einer sehr geheimen Einrichtung, die extrem gut gesichert wird. Um dort hinein zu gelangen, brauchen die Mädels alle Kräfte und die beste Ausrüstung. Dies alles zusammen zu bekommen, dauert natürlich etwas. Und da sind noch die Großen Brüder – Drei großen und schwer befestigten Wachtürme, welche zerstört werden müssen. Alle drei befinden sich in verschiedenen Bezirken von Neu-Paris. Dabei muss ich erwähnen, das selbst jeder Bezirk noch Stadtteile besitzt. So ist es möglich, das ich manchmal von einem Areal mit Gegnern um die Level 10 plötzlich in eines mit Level 20+ gelang. Allerdings weisen die Schwestern sich gegenseitig darauf hin. Generell kommt es sehr oft vor, das sich beide kurz unterhalten und auch sich selbst Fragen. (Halt ein kurzer Smalltalk) Somit bleiben, zumindest soundtechnisch, kaum große Lücken. (Was man von der musikalischen Untermalung nicht direkt behaupten kann. Soweit nichts besonderes passiert, ist alles sehr still.)
Habe ich erst einmal einen Stadtteil gesäubert, so gibt es keinen Grund ein Fass aufzumachen, denn spätestens sobald ich einen anderen Stadtteil beschreite und wieder zurückkehre, sind eine große Anzahl an Regime-Soldaten zurück. Im Grunde dient dies dem Mehrspielwert. Um beide Mädchen zu trainieren, empfiehlt das Spiel öfters in die bereits bereisten Bezirke zurückzukehren um, eventuell auch mit neuen Fähigkeiten/Waffen oder Kräften, versteckte Bereiche, Orte oder Areale zu erreichen. Hinzu kommt noch die Tatsache, das jeder Kampf Erfahrungspunkte und Sammelmünzen bringt. Letztere benötige ich, um meine Waffen weiter aufzuwerten. (Dazu aber gleich mehr.) Lukrative Verstecke finde ich zudem auch durch Disketten, welche an entsprechenden Computern entschlüsselt werden müssen. Ist der Code geknackt, so gibt es immer eine textliche Beschreibung zu einem besonderen Ort oder einem Geheimversteck. Das erneute Bereisen von Bezirken ist aber auch ein Teil des kompletten Questssystems. Neben den storyrelevanten Missionen bietet der Titel viele Nebenquests, welche in den Katakomben durch andere Widerständler abgerufen werden können. Bei einem Erfolg winken nicht nur Sammlermünzen, sondern auch Erfahrungs- und Fähigkeitspunkte.
Aber Achtung: Das Spiel gibt nur sehr dezent darüber Auskunft, welcher Level für die kommende Mission der richtige ist! So kann ich auch Missionen mit Level 20 und mehr annehmen, obwohl ich nur 15-16 habe. (Durchaus kann man die rote Schrift übersehen!) Und an dieser Stelle möchte ich betonen, das man die Levelunterschiede schon ernst nehmen sollte, denn die Gegner sind teilweise richtig heftig. Neben einigen bekannten Gegnern tauchen auch neue auf, welche noch schwieriger sind als zu Blazkowicz Zeiten. Achja... um das mit der Geschichte etwas aufzufrischen... Zu der Zeit in der ich nun mit den beiden Mädels spiele ist der “Kanzler“ des Regimes bereits tot und ein neuer wurde bestimmt. Das macht das Regime aber nicht ungefährlicher. Im Gegenteil! Skrupelloser, Brutaler und fieser den je! Und da ich mich in eine der wichtigsten Städte für das Regime befinde, hat man auch überall mindestens einen Kommandanten platziert. Dies unterstreicht bei diesem Spiel noch einmal die “zwei“ Möglichkeiten vorzugehen. Entweder – wie ich es liebe – mit der Brechstange alles weg ballern was herum rennt oder alternativ aus dem Hinterhalt töten. (Mit Wurfmessern, getarnten Hinterhaltangriffen samt krassen Animationen oder mit einem Überraschungs-BOOM) Die Karten liefern jedenfalls immer wieder gute alternative Wege.
Mädels... ich habe da noch was
Während ich mich mit den Mädels durch Neu-Paris durchschlage bleibt es nicht aus, das sich die Führerin des Widerstands meldet und eine kleine Nebenaufgabe einreicht. Diese beziehen sich meistens auf die Tätigkeiten irgend etwas elementares in die Luft zu sprengen oder eine besondere Person zu eliminieren. Diese Nebenquests tauchen fast immer zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf und befinden sich nicht selten auch in Arealen mit deutlich stärkeren Gegnern. Die Frage ist dann halt: Gehe ich das Risiko ein? Ein erfolgreicher Abschluss beschert mir eine leicht erweiterte Form der Belohnung. Allerdings auch nicht sonderlich erwähnenswert.
Waffen und die Protagonisten individuell gestalten
Jess und Soph besitzen, wie mehrfach erwähnt, sogenannte Motoranzüge, welche ihnen verschiedene Kräfte verleihen. (Auch das Regime hat Leute, die solche Anzüge tragen.) Im weiteren Verlauf des Spiels wird es logischerweise wichtig sein, ihre Kräfte und Fähigkeiten mit diesen Anzügen zu verbessern. Dementsprechend lassen sich mit Forschungspunkten auch jene über verschiedenste Talentbäume freischalten. Dabei handelt es sich sowohl um Optionen wie Akimbo (Also das Feuern mit zwei Einzehandwaffen) oder Rammstoß. Teilweise gibt es auch Verbesserungen, die Soph vom Startweg besitzt und Jess erst nachträglich erlernen kann. Das Spiel verspricht beim Start, das beide Schwestern recht gleich sind. Sie starten im Einzelspieler allerdings mit unterschiedlichen Waffen und Fähigkeiten. Dies soll jedoch kaum ins Gewicht fallen. In der Praxis machte es mir schon etwas aus, das die Fähigkeiten und zugleich die Möglichkeiten von Soph etwas besser sind. Im richtigen Kooperativ mit einem anderen Spieler spürte ich dies jedoch nicht. Fakt ist: Im Nachhinein kann ich die Fähigkeiten der anderen lernen und somit das Ungleichgewicht ausgleichen. Kräfte und Fähigkeiten sind eines, doch wie sieht es mit den Waffen aus? Jede Waffe in Wolfenstein: Youngblood kann in ihren einzelnen Komponenten verbessert werden. Dafür bietet der Titel rund drei bis vier alternativ Komponenten an.
Diese kosten natürlich immer mehr Taler. Damit ich sehe, welche Verbesserungen nun an der Waffe eintreten, werden mir unten Rechts die entsprechenden Parameter und die verbesserten Werte angezeigt. Zusätzlich kann man noch die Lackierungen der Waffen wechseln. Ein paar sind bereits freigeschaltet, andere kosten Extra oder sind Teil von der Goldbahren-Währung. (Ich nenne sie einfach mal so.) Diese Währung kann man gegen Echtgeld kaufen. Youngblood bietet generell eine Vielzahl an Skins an, sowohl für Waffen als auch für Jess und Soph. Zwar handelt es sich dabei um Skins für die Anzüge aber besser als eine Standardfarbe. Wie bei allen Wolfenstein-Vorgängern, haben Jess und Soph die Chance ihre Lebensenergie durch Verbandskästen aufzufrischen und ihre Munition aus den Waffen der gefallenen Gegner zu entnehmen. Auch die Waffen selbst können von beiden aufgenommen werden. Aber Achtung! Die richtig schweren Waffen, wie eine Minigun, können nur durch entsprechende Fähigkeiten genutzt werden. Stationäre Waffen hingegen sind kein Problem. Im Verlauf des Spiels werden die beiden Schwestern auf richtig fiese Gegner treffen, nicht selten sind diese noch stärker bewaffnet und größer als sie. Doch für die Töchter des legendären B.J. Blazkowicz sollte auch dies kein Problem darstellen. Fakt ist: Munition kann sowohl von Leichen als auch in Kisten und bei anderen Orten, auf den recht linearen Einsatzkarten, aufgenommen werden. Je nach Schwierigkeitsgrad sind es dann mehr oder weniger Patronen.