Gegen die eigenen Dämonen
Zitat:
Victor, ich spiele nur mit dir. Hahahaha!
-Die Stimme in meinem Kopf
Gameplay
“Victor Vran” sieht auf den ersten Blick wie ein typischer Dungeoncrawler aus, wie man es zum Beispiel von “Diablo” kennt. Bedingt stimmt das auch. Wir kämpfen uns durch die Level, steigen im Level auf und sehen die Schadenszahlen nur um uns herum fliegen. Dabei ist die Spielwelt so gegliedert, dass es große Bereiche gibt, in denen man verschiedene Dungeons betreten kann. In jedem Bereich kann man dabei Herausforderungen und Geheimnisse finden, die zusätzliches Loot versprechen. Tatsächlich machte es uns, denn das Spiel besitzt natürlich einen Koopmodus, Spaß, die versteckten Truhen zu suchen. Soweit also schön und gut, aber was macht „Victor Vran“ jetzt so anders? Das Spiel ist kein dumpfes Rumgekloppe, sondern tatsächlich kann man als Spieler viele Dinge selber erledigen. So kann beispielsweise springen oder rollen, um Angriffen auszuweichen. Bei bestimmten Waffen muss man auch die Angriffe gut timen, wie im richtigen Takt schießen. Was auch eine starke Abgrenzung zu anderen Spielen des Genres verschafft, sind die wenigen Fähigkeiten. Zum Einen veränderten sich die zwei Standardskills mit jeder Waffenart, wodurch man sich in Ruhe seine Lieblingswaffenart herausfindet. Ob Blitzgewehr, Schwert, Schrotflinte, Hammer oder Sense, man hat immer die freie Auswahl. Die andere Fähigkeiten, die „Dämonenmächte“, können durch „Overdrive“, eine Art Rage, benutzt werden und auch dort gibt es ein breites Spektrum: Feuerbälle, Teleport, Sog, ein magischer Bumerang und Vieles mehr. Übrigens sammeln wir diese Dämonenmächte als Gegenstände ein, wobei Gegner diese auch benutzen können, was manchmal arg hart wird. Beim Level-up bekommt man verschiedene Punkte, wie mehr Kartenslots, welche mit Spielkarten belegt werden können, die wiederum verschiedene passive Boni geben. Wem das Spiel zu leicht wird, der kann es sich durch Flüche übrigens wesentlich schwerer machen, wobei diese auch gleich mehr Belohnung versprechen. Umso länger ein Fluch dabei aktiviert bleibt, umso schlimmer wird er. Man merkt, es gibt wesentliche Unterschiede zu einem typischen Dungeoncrawler.
Habe ich was vergessen? Oh, stimmt, es gibt keine festen Klassen, sondern je nach dem Kostüm kann man sich auf unterschiedliche Spielweisen spezialisieren. Am Anfang kann man 1 von 3 verschiedenen Kostümen wählen, später kommen dann auch neue „Klassen“ hinzu. Zusammenfassend trägt „Victor Vran“ den Titel Action-RPG also zurecht, wo die Betonung eindeutig auf der Action liegt. Das Spiel hat eine anständige Spielzeit, aber kann auch zu einem Dauerbrenner werden, da es immer weiter geht und man auch Kämpfe gegen andere Spieler in der Arena austragen kann.
Story
Das Land von „Zagoravia“ steckt in einer tiefen Krise: Der Großteil der Bevölkerung wurde getötet und ist als Untote wiederauferstanden. Die wenigen Überlebenden sind geflohen oder im Schloss gefangen. Viele Jäger sind bereits ausgezogen, dieses Unheil zu bekämpfen, so auch „Adrian“, ein guter Freund unseres Hauptcharakters „Victor“. Schon auf der Reise tritt eine Stimme in unseren Kopf, die uns ständig verhöhnt, Witze reißt und Victor an seinem Verstand zweifeln lässt. Es gilt also zu klären, was das für eine Stimme im Kopf ist, wo Adrian steckt und was diesen ganzen Wahnsinn überhaupt ausgelöst hat. Dabei ist nicht nur die Hintergrundgeschichte sehr interessant, die Dialoge sind teilweise echt lustig und tragen stark zur Atmosphäre bei. Meist sind die Geschichten in Dungeoncrawlern nicht so besonders, bei „Victor Vran“ war ich wirklich neugierig, wie es weitergeht.
Grafik/Sound
Die Grafik von dem Spiel ist nicht herausragend, aber ich war doch positiv überrascht, wie detailliert das Spiel an vielen Stellen ist. Bei den teilweisen Massenschlachten kann man schnell den Überblick verlieren, jedoch werden Attacken oft gut farblich dargestellt, damit man trotzdem vernünftig ausweichen kann. In den Gesprächen bewegen sich die Figuren zwar nicht, aber diese gezeichneten Outfits sehen verdammt gut aus, dass man sich einfach cool fühlen muss. Ich muss sagen, mich haben insbesondere die Gegner, die Level und dieses düstere Setting an sich einfach fasziniert.
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Soundtechnisch bietet das Spiel eine solide Kulisse, auffallend sind dabei die guten und bekannten Synchronsprecher. Dabei fällt schnell auf, dass wir es hier mit Martin Keßler (Nicolas Cage & Vin Diesel) und Torsten Michaelis (Sean Bean, Wesley Snipes) zu tun haben, die einen verdammt guten Job machen und die abstrusen Dialoge sehr gut rüberbringen.
Fazit
„Victor Vran“ hebt sich deutlich von anderen Spielen ab, die man für dieses Genre gerne anführt. Spieler können ihren Spielstil schnell anpassen, Kämpfe erfordern mehr Geschick und es gibt bewusst nur wenige Fähigkeiten, die man gleichzeitig verwenden kann. Dafür sind die Level abwechslungsreich, die Gegner greifen mit verschiedenen Techniken an und manchmal darf man sich durch regelrechte Armeen an Gegnern metzeln, was Laune macht. Dazu eine relativ packende Story für einen Dungeoncrawler mit vielen Dialogen, die gut vertont sind. Wem „Diablo“ zuviel RPG ist oder wer auf der Suche nach einem guten Mittelweg zwischen RPG und Action ist, wird hier sicherlich glücklich. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall empfehlen!
Ich bin zwar kein Dämonenjäger, aber dafür schreibe ich gute Reviews. Für mehr davon kannst du hier vorbeischauen.