Eine alternative zu anderen Kriegs-Shootern?
Verdun - Article - Eine alternative zu anderen Kriegs-Shootern?
Verdun
01.08.15 14:16 Test
Kein Ego-Shooter klingt so gut wie Verdun 1914-1918. Warum? Das liegt wohl an der Thematik des ersten Weltkriegs. Titel bei uns im Test.
Entmutigt geht der Blick eines jungen deutschen Soldaten in Richtung seines Kommandanten. Um ihn herum noch mehr junge Männer mit Gewehren, Pistolen und Maschinengewehre bewaffnet. Die tagelange Grabenschlacht hat sie gezeichnet. Noch ist die Luft, die die Soldaten atmen rein, doch bald nicht mehr. Kaum hatte der junge Soldat seine Waffe geprüft, kommt auch der Ruf „Giftgas!!! Masken auf!“. Ein typischer Giftgasangriff in einen deutschen Graben irgendwo in Frankreich. Wir schreiben die Zeit des ersten Weltkrieges. Der Gruppenführer peilt kurz durch das Fernglas und veranlasst einen schnellen Gegenangriff. Mit einem Pfiff stürmen die jungen Soldaten los, ohne zu wissen wie das Enden wird. Für mich endeten die ersten 20 Minuten doch recht armselig. Nein... dies soll natürlich kein Roman sein, sondern eine nette kleine Einleitung zum ersten anständigen Ego-Shooter im WW1-Look. Nach langer Zeit hatten wir nun, dank unseres Partners Gamesrocket, endlich die Möglichkeit diesen Titel als Test in der Redaktion begrüßen zu dürfen.


Die Zeit im Graben
Zum ersten Weltkrieg gibt es eigentlich kaum was zu erzählen. Alle haben dieses Thema im Geschichtsunterricht bearbeitet und werden um den Grabenkrieg wissen. Der Titel Verdun ist der erste gute Ego-Shooter, welcher den Spieler recht nahe an die damalige Lage bringt. Das stimmungsvolle und voll animierte Hauptmenü stimmt bereits zu Beginn recht gut ein. In diesem Menü kann ich verschiedene Einstellungen vornehmen, Neuigkeiten betrachten oder einfach meine Statistik und kommende Matches ansehen. Der Titel verfügt bisher über zwei Online-Spielmodis. Zum einen gibt es das Gewehr-Deathmatch, wo sich bis zu 16 Spieler für ein Free for All (FFA) gegenüber stehen. Auf der anderen Seite haben wir den Frontlinien-Modus, welcher auch als Herzstück des Titels gilt. Hier versuchen dann 32 Spieler (Aufgeteilt in 16 Spieler pro Fraktion) in 8 kleineren Kampfgruppen das Schlachtfeld für sich zu gewinnen. Dabei beinhaltet jede Kampfgruppe vier Spieler mit einem festen Posten. Ja... die Aufteilung geht noch weiter, denn innerhalb dieser kleinen Kampfgruppen gibt es vier Posten: Unteroffizier, Schütze, MG-Schütze und Grenadier. Leider entscheidet zum größten Teil der Server die Startposition im Team. Alternativ können aber belegte Plätze auch erfragt werden. Bei freien Plätzen in der kleinen Kampfgruppe kann natürlich der Posten selbst gewählt werden. Warum das nun so wichtig ist? Jede der Posten hat seine eigene feste Ausrüstung und Eigenschaften.


Als Beispiel nehmen wir den Unteroffizier. Dieser ist zwar Ranghöchster in der Kampfgruppe, besitzt jedoch nur eine Pistole als Waffe und kann durch sein Fernglas Artillerieschlag und Angriffsbefehle für die Kampfgruppe ausrufen. In meiner Spielzeit empfand ich gerade diesen Posten als „Verlierer Posten“ des Titels, denn mit nur einer Pistole bewaffnet bist du teilweise ein gutes Ziel im Grabenkrieg. Cool finde ich das die Kampfgruppen alle ihre eigenen Namen mit eigenen Beschreibungen und Stimmenausgaben (Abhängig von der Nationalität) haben. So ist gibt es auf der deutschen Seite die Landser und Alpenjäger mit jeweiligen Rangnamen. Aber auch Kanadier und Tommies haben ihre richtigen Namen für die einzelnen Posten. (Siehe Screenshot) Nun bin ich aber doch etwas abgeschwiffen, denn der Frontlinien-Modus bietet fünf große Level die direkt im Hauptmenü nach der Auswahl des Modus angezeigt werden. Die Kartenübersicht zeigt mir nicht nur die Lage der einzelnen Karten, sondern auch bei welchen Trupps noch Platz ist. Anders als bei anderen Ego-Shootern richtet sich der Platz des Spielers nicht nach Fraktion, sondern nach Trupp. Sollte keiner zur Verfügung stehen kann ich natürlich selbst einen "offenen" Trupp erstellen und in einer der Frontkriege springen. Mag ich es dagegen Privat mit Freunden, so bietet der Titel auch private Sitzungen an.


Frontlinien-Modus und Gewehr-Deathmatch im Detail
Nachdem ich oben bereits einiges erwähnt habe, wollte ich nun bei den Modis näher ins Detail gehen. Angefangen beim Gewehr-Deathmatch geht es hier darum auf sieben Karten sich gegen andere zu behaupten. Einzig und allein zählt hier der richtige Umgang mit dem Gewehr, Schnelligkeit, List und etwas Glück. Die Karten bei diesem Titel sehen super gelungen aus und man kann gut erahnen, wie es damals auf den Schlachtfeldern ausgesehen haben muss. Abgesehen von ausgebauten Gräben, einzelnen Bunkern, Wäldern und tiefen Bombenkratern hat man eigentlich relativ selten eine richtige Deckung. Das ist natürlich immer alles eine Frage der Karte. Manche sind recht Karg andere dann wieder voll gepackt mit Grabenanlagen. Bei einer guten Maprotation ist für wirklich jeden etwas dabei. Leider leidet der Titel gerade in diesem Modus unter derben Spawnfehlern, welche ich im letzten Abschnitt genauer erläutere. Wie der Namen es schon richtig beschreibt, geht es in diesem Deathmatch darum den anderen mit reinen Repetierbüchsen zu töten. Dafür bietet der Titel eine fülle an alten und original nachempfundenen Gewehren wie die Lee Enfield Mark 3, Gewehr 98, Karabiner 98 A Z und einige mehr. Um diese jedoch freizuschalten benötigt man Karrierepunkte. Mit Rang 2 hatte ich bereits 14 Karrierepunkte und konnte somit drei bis vier Gewehre nach meiner Wahl freischalten. Zusätzlich dürfen dann hintereinander Extras für die Waffe freigekauft werden. Bajonettaufsatz, Zielfernrohr oder Munitionsclip sind die gängigsten Verbesserungen die das Spiel bietet. Zudem hat jede Waffe ihre eigenen Waffenwerte, welche auch direkt im Auswahlmenü angezeigt werden. Nach den 14 Karrierepunkten am Anfang gibt es bis zu Rang 20 nur eine kleine Anzahl an Punkten, sodass man sich direkt am Anfang genau überlegen sollte mit welchen Waffen man in den Krieg zieht.


An und für sich macht dieser Modus extrem viel Spaß, wären da nicht diverse Fehler. Komme ich zum Frontlinien-Modus. Hier geht es darum in verschiedenen Trupps für seine Fraktion an Gebietsabschnitten zu gewinnen. Ganz wie damals unterscheidet das Spiel zwischen zwei Arten von Wellen. Einmal die Verteidiungs- und dann die Angriffswelle. Dabei richtet sich das Spiel nach den Verlusten einer Einheit und die Zeit am angezeigten Verteidigungs- oder Angriffspunkt. In der Praxis ist das recht super gelungen und macht auch viel Spaß. Gerade die reinen Grabenkarten wirken damit sehr real. Übrigens haben alle Spieler immer eine Gasmaske im Petto, denn auch Gasangriffe können angefordert werden. Gekoppelt an Rundezeit und Punkte, für die jeweiligen Fraktionen (abhängig von gewonnen Angriffs- oder Verteidigungswellen), ist dieser Modus wahrlich das Herzstück des Online Ego-Shooters.


Anständige Auswertungen, Statistiken und Auszeichnungen
Alles was ich in diesem Titel mache wird am Ende einer Runde geloggt und in meiner Statistik niedergeschrieben. Zusätzlich gibt es dann noch die Gutschrift für Erfahrungspunkte, Truppenerfahrungen und natürlich Auszeichnungen für besondere Leistungen. Die Liste dieser Auszeichnungen kann durchaus mal wirklich lang werden, was aber daran liegt das wirklich jeder Kleinkram bewertet und ausgezeichnet wird. All das kann ich mir jederzeit über mein Konto ansehen. Auch die einzelnen Postendaten (Für welche Posten in welchem Trupp ich gespielt habe, wie Lange und wie viel Erfahrungen ich dort gesammelt habe) werden hier angezeigt. Dies gilt auch für den Umgang mit Waffen. Wer also in etwa wie ich, ein kleiner Datenfreak ist, der wird hier seine wahre Freude haben.


Grafisch im mittleren Bereich mit Luft nach oben, trotz vielen Effekten
Verdun 1914-1918 kann sich grafisch durchaus sehen lassen, obwohl es noch Luft nach oben gibt. Gerade der Detailgrad der Bäume und die scharfen Karten bei der Flora und Fauna sind zu bemängeln. Getestet wurde dieser Titel mit kompletten Ultraeinstellungen bei einer Durchschnittsbildrate von 100 fps. Viele der guten Effekte des Spiels gehen leider im Spiel durch andere Auffälligkeiten etwas verloren, weshalb hier eventuell noch einmal nachgearbeitet werden sollte. Auch scheint es aktuell noch etwas mit der Fallanimation zu hapern. Teilweise fallen die Soldaten im Zappeln oder Stottern um. Generell kommen viele Mechaniken recht langsam daher. So ist der Übergang zwischen Rennen und gehen hakelig und das Ansetzten beim Zielfernrohr dauert für meinen Geschmack etwas zu lang. Nichts desto trotz bietet der Titel tolle Karten mit der, in meinen Augen richtigen, Darstellung der damaligen Schlachtfelder. Was die Animationen angeht, so gestaltet sich das Nachladen, aufbauen von Gerätschaften und ansteuern von Artillerie über weite Strecken recht sauber, wobei auch hier der Detailgrad und die Geschwindigkeit wirklich etwas „mehr“ bieten könnte. Nicht vergessen, alle Screenshots wurden mit der Grafikeinstellung „ULTRA“ über alle Einstellungsebenen erstellt.


Die Schwächen des Titels
Natürlich kann man diesen Titel nicht mit Battlefield Hardline oder Call of Duty vergleichen, aber eine gewisse nähe ist da schon. Doch am Ende zerstört das Spiel sich durch schlechten Pingabgleich aller Spieler, diverse Animationsfehler (Wie erwähnt sieht das Hinfallen der Soldaten etwas grausig aus), langsame Animationsübergänge und sehr scharfkantiger Flora und Fauna selbst eine exzellente Wertung. Auch die Steuerung der Figuren wirkt nicht so flüssig, wie man es erwarten würde. Doch die Liste der Mängel ist damit nicht beendet, denn grausige Spawnaufteilungen im Gewehr-Deathmatch können durchaus schon einmal die Stimmung trüben. Dies betrifft zwar nur ganz wenige Maps, aber entlang eines Grabens drei Spawnpunkte nebeneinander zu setzten, sodass alle nebeneinander stehen und ein vierter am Rand der Karte locker mal abkassiert, geht gar nicht. Leider gibt es hier keinen Spawnschutz für die Spieler. Gespielt wird generell auf Hardcore-Ebene, was soviel bedeutet wie ein Treffer und du bist tot. Nur in den seltensten Fällen überlebt man verletzt einen Treffer. Am Rande sei noch erwähnt, das auch die Kleidung der Soldaten wahrlich nicht eindeutig ist. Während man bei anderen Titeln ganz deutlich Freund und Feind unterscheiden kann, ist das hier weitaus schwieriger. Einzig der Nickname über dem Kopf des Spielers signalisiert: "Hey ich bin auf deiner Seite." Doch auch hier gibt es manchmal leichte Verzögerungen. Komme ich zum Sound. Während die Atmosphäre das macht was sie machen soll, leidet diese am Ende dann doch auch wieder etwas am Sound. So gibt es durchaus unschöne Verzerrungen beim Explusionssound, gerade wenn mehrere Artillerieschläge herunter prasseln und die Soldaten Befehle erteilen. Teilweise sind die Verzerrungen extrem grausig, weshalb ich gerne mal eine kurze Pause machte. Zum Glück tauchten diese auch nur bei extremen Tonüberlagerungen auf und sind somit recht selten. Schön ist dies dann allerdings nicht!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 3 Stunden 39 Minuten
Kategorie:
Test
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01. 08. 2015 um 14:16
01. 08. 2015 um 14:16
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