Ultra Street Fighter IV

1987 erschien das erste Street Fighter auf diversen Automaten, sowie Amiga 500, C64. DOS PC und Atari ST. Es war eine Zeit, wo die Grafik noch in 2D Dargestellt wurde und die Rechenleistung der Hardware denkbar klein war. Um den ganzen einen kleinen Retro-Tick zu verleihen, haben wir in unserem Video dazu eine kleine Passage aus der guten alten Zeit verbaut. Es ist für solche Spiele wie ein Fluch, denn der Spieler erinnert sich automatisch an die gute alte Zeit, wo alles doch so einfach war. Um das ganze Verhalten nur annähend zu vergleichen, habe ich den Super Nintendo aus dem Schrank geholt und Street Fighter 2 herein geschmissen. Der folgende Artikel handelt aber nicht von Street Fighter 2, sondern über Capcoms neuste Ausgabe IV. Fans wissen bereits das diese Ultra Version eigentlich nur eine leicht erweiterte Version des 2009 erschien Street Fighter IV ist. Die Frage die ich heute beantworten möchte ist: Lohnt sich der Kauf des Titels für diejenigen, die schon seit Jahren kein Street Fighter mehr gespielt haben?

Arcade, Versus, Herausforderung und Netzwerkspiel mit bekannten Charakteren
Eines möchte ich gleich klarstellen. Wir sprechen hier über ein Kampfspiel (Beat em Up), welches sich in einer Zeit (Der heutigen) von blutigen Kampfspielen behaupten muss. Die einzige Geheimwaffe ist der legendäre Name von Street Fighter. Der Arcade Modus, wo ich mit einem Kämpfer über verschiedene Stationen bis zum mächtigsten Kämpfer fighten muss, um den Traum meines Charakters zu erfüllen, ist wohl die bekannteste Modi und sollte in keinem Kampfspiel fehlen. Dank der vielen Charaktere (Es sind rund 44) und eine Vielzahl an sehr gelungenen Locations (29 verschiedene Level) wird es in diesem Spiel nie langweilig. Zudem gibt es eine Fülle an Zusatzeinstellungen für die gewählten Kämpfer wie Stimme, Ultra Power, Kleidung oder Gestiken. Der Arcade-Modus kann natürlich noch nach belieben in Schwierigkeit, Rundenlänge, Runden und sonder Funktionen angepasst werden. Je nach Einstellung können die Kämpfe auch aufgezeichnet werden und bei Youtube hochgeladen werden. Wie früher schon, erzählt jeder Charakter eine kleine Geschichte. Diese werden meistens von einen großen Traum, Willen, Ehrgeiz und anderen Zielen angetrieben und finden sich dadurch nicht selten an verschiedenen Orten der Erde wieder. Sehr positiv in meinen Augen, ist die Auswahlmöglichkeit aller Charaktere und die tiefe Ähnlichkeit mit den Vorgängerteilen. Bei vielen heutigen Kampfspielen muss man erst die anderen Charaktere frei spielen, was ich persönlich am meisten hasse.

Nachdem ich alle Stages abgeschlossen habe, erwartet mich ein kurzer Abspann in typischer Comic-Manier. Der Versus-Modus beinhaltet drei Möglichkeiten einen Kampf zu erstellen. Spieler vs. Spieler, Spieler vs. CPU und CPU vs. CPU mit freier Charakter- und Locationwahl. Für die passende Abwechslung sorgt dann noch der Bereich Herausforderung. Hier gibt es eine große Anzahl an Minispielen, welche auch zwischenzeitlich im Arcade-Modus auftauchen und für die nötige Abwechslung sorgen. Diese Herausforderungen richten sich ganz nach der Thematik: Schnell sein und zerstören. Was ich damit meine, siehst du im Gameplay-Video. Am Ende gibt es noch, neben dem Training mit Grundtechniken und Power Moves, noch das Netzwerkspiel. Dieses bietet über weitere Strecken einen großen Umfang für die besten Street Fighter in der Online-Community. Zu den Modis gehören Ranglistenspiel, Endless Battle (Mehrere Spieler nehmen an einer Serie von 1vs.1 Kämpfen teil), Team Battle, sowie das Onlinetraining. Nicht vergessen darf ich noch die Möglichkeit, die Rangliste und besten Youtube-Videos zu betrachten. Auch ohne im Netzwerkmodus zu sein, kann bei Einzelspieler Runden jederzeit ein zweiter Spieler hinzu stoßen, allerdings nur via zweiten Gamepad. Im Training- und Versus-Modus können allerdings auch im Einzelspieler, bei bedarf, mit realen Gegenspielern bestückt werden, dies muss allerdings in den Einstellungen festgelegt werden. Ultra Street Fighter IV erschlägt förmlich den Spieler mit seinen Möglichkeiten, was aber bei diesem Titel kein Nachteil ist.

Altbewährte Spielmechanik mit viel Dampf
Capcom hat auf die alte Spielmechanik aufgebaut und die Grafik der Neuzeit angepasst. Die grafische Darstellung ist für ein Titel wie Street Fighter mehr als nur gut. Der alte Grafikstil passt sich in den voll animierten Hintergrund super ein. Speziell hier gibt es kaum was zu bemängeln, sofern man mit dem Retro-Grafikstil klar kommt. Nach ein paar kurzen Worten vor dem Kampf, geht es endlich los. Die Kämpfer reagieren sehr direkt und auch der Spielfluss ist schnell. Keine Frage, die Charaktere sind schneller und dynamischer geworden. Je nachdem welchen Charakter man nimmt, wird es halt schwerer oder einfacher sich durch die Stages zu kämpfen. Bei den ersten Runden bemerke ich das die Steuerung etwas anormal ist. Beim betrachten auf die Belegung wurde ich von Möglichkeiten überhäuft. Nun verfügen die Charaktere über Tritte und Schläge von Weich bis Hart und dafür jeweils einen Knopf. Hinzu kommen dann Knöpfe für Wurf, Focus und zwei Spezial Belegungen bei dem die Beschreibung, was der Haufen an Abkürzungen bedeuten soll, nirgends erklärt wird. Aber Leute... der Controller bietet mir doch nur 8 Tasten, mit SELECT vielleicht 9?! Zum Glück können die Tasten bequem selbst belegt werden, doch die Umständlichkeit geht noch weiter. Um Power Combos, bis hin zum Ultra Ultra Power Combo auszuführen, braucht es natürlich wieder gute Fingerfertigkeit. Doch das nächste Anzeigeproblem lässt nicht lange auf sich warten. Angezeigt wird in der Befehlsliste ein Fuß, eine Bewegung des L Sticks, sowie ein Strich drunter. Die Legende dazu gewährt mir nur eine magere Erklärung, weshalb ich nun wieder auf dem trockenen sitze. Ich bin an dieser Stelle mal ganz ehrlich, ich habe es nach 7-8 Stunden Ultra Street Fighter IV, nicht einmal geschafft, gewollt einen Ultra Ultra Power Move abzurufen. Dabei muss ich erwähnen, das mir das Genre zwar bekannt ist und ich dem was abverlangen kann, aber kein Hardcore-Crack darin bin. Sollte mal eines der Combos gelingen, sehen diese aber verdammt geil aus. Und wo ich gerade noch beim optischen bin. Ja die Entwickler haben sich vorbildlich an die Vorgänger gehalten und auch den Retro-Stil sauber beibehalten. Doch ein paar Kratzspuren am Körper oder Gesicht der Charaktere während des Kampfes, wären doch sicherlich netter gewesen.

Das Leid der etwas überpowerten Charaktere
Ein bekanntes Thema unter Spielern sind immer wieder überpowerte Charakter die mit ihren Moves viel mehr Schaden anrichten, als andere. Doch diese Schwankungen gab es nicht nur bei anderen vergleichbaren Titel wie Tekken oder Mortal Kobat, nein diese gab es auch beim den alten Street Fightern Titeln. Ich habe mich extra eine halbe Stunde mit dem Thema beschäftigt, weil einer meiner Redaktionskollegen meinte: „Die sind alle voll überpowert und das macht doch so keinen Spaß.“ Aufgrund der leicht erhöhten Agilität der Charaktere hat es nur den Anschein, das die Charaktere etwas überpowert sind. Fakt ist, viele alte Charaktere haben souverän ihren alten Kampfstil beibehalten und spielen sich fast genauso. Allerdings hatte ich bei ein paar Gegnern das Gefühl, das gerade die neueren Charaktere etwas fiesere und stärkere Moves besitzen, als die alten. Eine Unausgeglichenheit der Balance gab es und gibt es immer noch, was man dem Titel aber nicht vorwerfen darf.

Das Ultra von IV
Am Ende möchte ich noch gerne Anmerken das Street Fighter IV nicht gerade so neu ist, wie es nun den Anschein hat (Erschien Mitte/Ende 2009). Die neue Präsentation des Titels als Ultra beinhaltete neben ein paar weiteren Verbesserungen und Wünschen (Berücksichtigungen der Community) auch neue Charaktere, sowie ein frisches Auftreten derer und natürlich erweiterte Funktionen. Doch die meisten Punkte wurden schon vor einiger Zeit durch Updates und DLC beim schon erschienen Street Fighter IV verbaut. Für "schon" Besitzer von Street Fighter IV gibt es für 15€ sogar das komplette Groß-Update Paket. Bei Ultra handelt es sich also um eine “gelungene“ Neuauflage eines guten Beat em Up Titels der alten Schule.

Im hauseigenen Gameplay Video zeige ich dir ein paar Moves, die große Auswahl an Kämpfern, einen netten Vergleich zwischen SF 2 und dem heutigen, sowie ein paar weitere Kämpfe.

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