Die offene Welt des Freien Spiels
Eines möchte ich hier klarstellen; Transport Fever ist keine Aufbausimulation wie SimCity oder Cities Skylines, sondern es beschäftigt sich mit dem Transport von Gütern und Menschen. Dabei haben die Entwickler nun aber den Fokus viel Stärker auf die Produktion und Belieferung von verschiedenen Gebäuden gesetzt. In meinen Augen kommt das sehr gut an und mit dieser klaren Struktur, sowie auch dem sehr gelungenen Gameplay aus Train Fever, wirkt der Titel nicht mehr so oberflächlich wie einst. Doch was bietet der Titel noch, außer eine 14 Missionen starke Kampagne? Über das Freie Spiel kann ich in den Szenerien USA oder Europa zufallsgeneriete Karten erstellen lassen und mich dort behaupten. Damit allerdings eine Karte generiert werden kann, muss ich noch schnell ein paar Sachen festlegen. Weltgröße, Landschaftstyp, Startjahr und der Schwierigkeitsgrad. (Wie bei vielen Wirtschaftsspielen orientiert sich die Schwierigkeit an dem verfügbaren Startkapital.) Zusätzlich gibt es noch die Option für das Weltformat, denn bei Transport Fever ist es auch möglich Karten mit einem Format nach 1:2 oder 1:3 zu bespielen. Der letzte Wert, welcher durch den Zufall-Knopf geprägt wird ist der Startwert des Zufallsgenerators. Dabei generiert der Titel die neue Spielwelt auf Knopfdruck, ohne das ich irgendetwas mit einem Editor oder ähnlichen machen muss.
Hierbei gibt es eigentlich keine wirkliche Grenze. Dank des Steam Workshops ist es aber auch möglich über das Szenario (bei dem ich halt USA oder Europa auswählen kann) heruntergeladene Karten von anderen Spielern zu spielen. In der Praxis funktionierte das wirklich genial und dank der aktiven Community gibt es immer wieder sehr interessante Karten, wie zum Beispiel eine Nachbildung von Europa oder England. Nach dem Start der Karte liegt es nun vollkommen an mir etwas aus den vorhandenen Firmen und der Städten zu machen. Übrigens schreibt in diesem Spielmodus das Spiel mir nichts mehr vor. Ich kann sowohl vollständig auf den Flughafen, den Hafen und alle anderen Features zugreifen, die vorhanden sind. (Abhängig natürlich von dem Startjahr oder aktuellen Jahr im Spiel!) Im Rahmen der Kampagne werden, trotz einer gewissen Handlungsfreiheit, diverse Baumenüs gesperrt. Selbstverständlich gibt es im Freien Spiel allerdings auch keine Medaillen. Nach eigener Erfahrung eignet sich dieser Spielmodus sehr schön zum erforschen und ausprobieren von neuen Bautechniken, Transportkombinationen und mehr. Im Endeffekt konnte ich so zum Beispiel unnötige Baukosten in der Kampagne mindern, da ich wusste wie sich manche Vorgänge verbessern lassen. (Zum Beispiel die Vorbeugung von unnötigen Baukosten) Trotz das dass Tutorial eine sehr gute Einführung bereithält, liefert es nur das notwendige Wissen. Gerade im Bezug auf den teuren Bau und Betrieb von Eisenbahnlinien, schadet eine ausgedehnte Partie im Freien Spiel nicht. Abseits dieses Wissen können auch neue Produktionsketten (Welche Gebäude brauchen eine Verbindung für das erstellen der Ware und und und.) und lukrative Einnahmequellen gesucht werden. In der Kampagne bleibt für so etwas zumeist keine Zeit oder ich besaß nur wenig Kapital.
Die Welt des Steam Workshops für neue Fahrzeuge, Karten und und und
Jeder Entwickler, der möchte das sein Spiel erfolgreich wird, der greift gerne auf die Möglichkeit des Steam Workshops zurück. Früher waren es die Modifikationsmenüs, welche es zum Beispiel noch beim Landwirtschafts-Simulator 17 gibt. Der Client STEAM bietet allerdings ein deutlich ausgebautes Netz an modifizierten Sachen für unterstützte Spiel. Doch nun mal Tacheles, denn auch Transport Fever verfügt über den bekannten und von vielen geliebten Steam Workshops. Dies bedeutet: Bei Steam in den Hub des Spiels gehen und dann unter Workshop. Schon kann ich aus einer riesigen Anzahl an neuen Dingen meine "Favoriten" auswählen und zwar nur durch den Klick auf "Abonnieren". Das Herunterladen und Installieren davon übernimmt Steam von alleine. Bereits bei Train Fever bot die Community nach einigen Monaten eine Riesen Anzahl an neuen Zügen, real nachempfundene Anhängern, Karten, Fahrzeuge und auch Überarbeitungen an der Spielstruktur an. Auch bei Transport Fever ist das mittlerweile der Fall. Doch wie sehen solche neuen Sachen oder Modifikationen aus? Im Grunde bekommst du mit nur einem Klick bekannte Züge, Wagons, Fahrzeuge, Gebäude und vieles mehr kostenlos von der Community. Ganz nach dem Motto von Transport Fever Spieler für Transport Fever Spieler gibt es fast täglich immer neue Inhalte. Zusätzlich werden aber auch direkte Modifikationen bereitgestellt. Zum Beispiel original Städtenamen aus Deutschland, die die teilweise fiktiven Ortsnamen gegen echte austauschen oder die Mod für das richtige Generieren von Kreuzungen. Von Schildern über das Verkehrsverhalten der KI bis hin zu neuen Dingen für Spiel gibt es kaum wirkliche Grenzen, was ich wiederum total Top finde. Übrigens: Hast du ein Objekt oder Modifikation abonniert, so verfolgt Steam den weiteren Entwicklungsverlauf dessen und nimmt bei Verfügbarkeit auch die Updates dieser vor.
Glänzende Präsentation mit kaum Fehlern
Transport Fever macht einen deutlich besseren Eindruck als noch Train Fever. Dabei haben Urban Games sehr viele Baustellen vom Vorgänger vollendet und neue Elemente hinzugefügt, was mich sehr beeindruckte. Natürlich gibt es hier und da noch einige Punkte, wo ich sagen würde das man dass hätte hinzufügen können. Zum Beispiel Jahreszeiten, Wetter oder Tag/Nachtwechsel. Auch hätten die Entwickler ein paar mehr Fahrzeuge pro Jahrzehnt hinzufügen können. Meistens sind es ein oder zwei pro Zeitalter. Ein Glück das es den Steam Workshop gibt, denn damit kann man sich eine Vielzahl an neuen Fahrzeugen herunterladen. Was mich weiterhin etwas nachdenklich stimmte war die Alterung der Fahrzeuge. Zwar besitzen alle ein gewisses "Haltbarkeitsdatum" aber direkte Ausfälle haben diese im Alter nicht. Positiv dagegen ist die Option die Fahrzeuge beim erreichen ihres entsprechenden Alters automatisch austauschen zu lassen. Diese Einstellung kann über die Linie vorgenommen werden. Dieses Feature ist daher sehr positiv, weil man bei 15 verschiedenen Linien und gefühlten 100 Fahrzeugen die Übersicht schnell verlieren kann. Hierbei bin ich auch schon bei der Grafik. Der Titel ist deutlich reifer und besitzt mehr Details, sowie auch ein paar neue Animationen. (Zum Beispiel sieht man nun die Passagiere ein und aussteigen) Auch im Bezug auf die Benutzeroberfläche haben die Entwickler ein paar Bereiche ergänzt und optimiert. Das ganze macht im Allgemeinen einen sehr guten Eindruck. Im Kontra stehen dafür ein paar kleinere Grafik- und Clippingfehler, sowie gelegentliche Wegfindungsfehler bei Linien.
Letzteres tauchte bei vier Spielstunden (im Freien Spiel) lediglich zwei mal auf. Ein Grund für dieses verweigern der Weiterfahrt gab es übrigens nicht. Weiter geht es mit dem Sound. Untermalen tut das Spielerlebnis natürlich ein Soundtrack, welcher gerade so eine gute Länge besitzt. Abhängig von der Spielwelt (also USA und Europa) gibt es auch verschiedene Stücke. Viel beeindruckender sind dagegen die realen Sounds der Züge, der Fahrzeuge und Leute in der Stadt. Jedes Fahrzeug besitzt im Grunde seinen eigenen Sound. Elektrozüge können über den Sound locker von Dieselmaschinen unterschieden werden. Im Grunde ist den Entwickler die komplette Präsentation sehr gelungen. Weiter geht es mit der Steuerung, welche dank des Tutorials sehr gut erklärt wird und im Allgemeinen auch recht einfach erscheint. Lediglich beim Bau von Schienen und dessen Verbindungen kann es öfter ein Probleme geben. Es empfiehlt sich beim Verbinden von einzelnen Streckenelementen immer direkt heran zu gezoomen werden, da sonnst statt einer Weiche ein Schienenkreuz verbaut wird. Doch dies sind nur Kleinigkeiten, die nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Komme ich nun zum Gameplay, was aufgrund der vielen Verbesserungen und Neuerungen fast vollendet wurde. Es wird sicherlich viele Spieler geben, die bei Train Fever gedacht hatten, das man daraus hätte mehr machen können. Bei Transport Fever bewiesen die Entwickler das wirklich mehr geht. Mal ist das Geld verdienen im Spiel einfach, mal wieder Schwer. Der Blick auf die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Linien bestimmt wie gut es um meine Firma steht. Alles im allen reagieren die verarbeitenden und produzierenden Betriebe voll und ganz auf meine Transporte. Ja sie bauen sich sogar teilweise auch aus, sodass mehr Produktivität dabei herausspringt.
Aber nicht nur die Betriebe reagieren auf die Zufuhr von Materialien und Waren, sondern auch die Städte selbst. Zwar gestaltet sich dies nicht so, wie man es denken mag, (die Flächengröße der Städte werden leider nicht angerührt) aber neue und größere Gebäude gibt es trotzdem. Zuletzt noch auf das komplette Paket des Einzelspielers. Der Titel garantiert wirklich sehr viele Stunden an Spielspaß. Die Kampagne ist überaus gut gelungen und setzt auf neue Ideen wie die Mission als Geschichte zu erzählen und mit mehreren Abschnitten fortzuführen. Dabei gibt es noch optimale Ziele, welche die Medaillen auf den Plan rufen. Ein direktes Scheitern gibt es lediglich dann, wenn ich pleite gegangen war. Sonnst überlässt man mir in der Kampagne selbst den Weg zu den Zielen. Die Krönung des ganzen ist natürlich das Freie Spiel, welches mit tausend möglichen Kartenkombinationen und zwei Szenerien auftrumpfen kann. (Ganz ohne nervige Ziele oder Aufgaben) Für noch mehr Abwechslung sorgt zudem der Steam Workshop, bei den ich neue und viele Sachen aus der Community bequem herunterladen kann. Einen Mehrspieler besitzt Transport Fever übrigens nicht, genauso wenig wie eine KI-Konkurrenz. Somit bin ich das einzige Transportunternehmen auf der Karte.