Nichts ist friedlich auf Fortuna III – Wenn Prospektoren sich bekämpfen
Wer nun glaubt, dass man auf Fortuna III lediglich auf verschiedene und teils fiese Wesen trifft, der irrt sich. Egal ob alleine oder mit bis zu zwei weiteren Freunden: Auf diesen Planten landen auch andere Prospektoren (Teams) die nicht sonderlich auf eine Allianz aus sind. In der Beta war es noch chillig. Da konnte man via Voice-Chat, welcher in einem gewissen Umkreis meines Charakters funktioniert und somit auch die Gegner hören können, kurz mal sagen: „I am frindly, please dont shoot!“ Und man hat den anderen ziehen lassen. Mittlerweile ist das so gut wie nicht mehr der Fall. Seit dem Fortuna Pass, welcher das Töten andere Prospektoren auch als XP-Ziele auflistet, ist es ein reines Glücksspiel, vom Planten wieder heile herunterzukommen. Manchmal hilft es, sich einfach ruhig zu verhalten, dann aber auch wieder zu rushen. Wer gute Waffen und genügend Erfahrung mit diesen hat, der kann sich auf heftige und packende Feuergefechte freuen. Allerdings muss ich sagen, dass das Gunplay sehr gewöhnungsbedürftig ist. Die besten Waffen des Spiels sind übrigens für “normale“ Spieler oder gar Gelegenheitsspieler überhaupt nicht erreichbar. Allein die benötigten Ressourcen/Materialien sind so extrem selten und gefragt, dass man sehr viel Glück und K-Marken braucht. Davon einmal ab, das es auch als 3er Team gute Nerven und eine starke Freundschaft braucht.
Denn letztendlich kann es bereits daran scheitern, das jeder eventuell den selben Auftrag machen muss aber vielleicht nur ein paar wenige Wesen an der angesetzten Stelle sind. Oder Thema Loot! Auch hier dasselbe Spiel. Natürlich kann man immer alle Ressourcen und Materialien/Objekte gebrauchen, weil man sie vielleicht auch für den Abschluss, eines endlos lange brauchenden, Jobs oder für das dringend notwendige Upgrade im Quartier benötigt. Aber die anderen beiden brauchen ebenfalls die selben Dinge. Und so kann es schon einmal untereinander stress geben oder man versucht halt wirklich den Loot vor den anderen wegzuschnappen. Es kann sogar darauf hinauslaufen, das eine gewisse Feindseligkeit innerhalb des Teams auftritt, was natürlich das Zusammenspiel sehr schaden kann. Im Zuge dessen sind also nicht nur die anderen Prospektoren/Teams ein Problem, sondern das eigene Team auch. Natürlich kann man versuchen damit umzugehen, aber wenn jeder der Alpha-Hund sein will, gibt es stress. Generell hätte ich es lieber gesehen, wenn eine Art TRADING-System für Clans oder feste Gruppen verbaut worden wären. So dass man sich auf der Raumstation einfinden und Dinge tauschen kann.
Aber das ist hier nicht gewollt. Geschweige davon, dass man seine Mitspieler, sobald ein Trupp gebildet wurde, in der Weltraumstation antrifft. Jeder wird irgendwo auf eine Warte-Lobby gesetzt. Auch das Markieren der einzelnen Teammates auf dem Planeten ist etwas schwieriger als bei anderen Titeln. Auf der Karte werden die Mitspieler nur als Punkte angezeigt. Im Spiel selbst haben Teammates nur eine blaue Umrandung. Ein Name steht leider nicht drüber. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn man eine bestimme Person aus dem Team warnen möchte. Eine fehlende “Ping-/Markierung“-Funktion innerhalb des Trupps ist auch nicht vorhanden. Das macht das Teamplay doppelt so schwer. Zurück zum Thema mit dem ewigen Kampf um Ressourcen, Objekten und die Erfüllung von Aufträgen und den Zielen des Fortuna Passes. Als ich das erste Mal las, das man für die Tötung der anderen Prospektoren XP-Punkte für den Fortuna Pass bekommt, hatte ich schon eine böse Vorahnung, dass das eher ruhige oder ja… moderate Gameplay, durch so etwas enorm gestört werden würde.
Als wären die Wesen (gerade in den harten Gebieten) nicht schon lästig genug, lassen Schüsse, Abbaugeräusche von Gestein und laute Steps, die anderen Spieler nur so heraneilen. Alles nur um letztendlich mit bis zu einer 75%iger Wahrscheinlichkeit zu sterben. Es klingt hart, aber für einen “Non-Hardcore Shooter“ Spieler ist es ziemlich frustrierend. Da es keine Killcam oder ähnliches gibt, kehrt man mit der Frage nach dem „WIE“ zurück in die Raumstation. Lediglich die Auflistung aller Begegnungen, Tötungen und Schäden, liefert einen Minieinblick. Das ist aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach meinem Tod verbliebt der Rucksack mit dem gesammelten Loot, meiner Schutzausrüstung und den Waffen auf dem Planeten. Übrigens hat jeder Spieler die Möglichkeit einen anderen Spieler zu melden. Dafür öffnet sich dann ein eigenes kleines Fenster in der du deine E-Mailadresse und eine genaue Beschreibung des Herganges eintragen musst. Danach kommt irgendwann ein Bestätigungsschreiben der Entwickler und das war es auch schon. Ich habe dieses Feature mehrmals benutzt und auch verdächtige Spieler gemeldet. Die Rückmeldungen waren fast immer recht unbefriedigend.
Der Fortuna Pass und der bittere Beigeschmack der Seasons
Einen richtigen Boost gab dem Spiel der Start des Fortuna Passes oder genauer gesagt: Der Start einer Season. Jeden Tag kann ich die gleichen Ziele absolvieren und kassiere dafür zusätzliche Erfahrungspunkte für den Fortuna Pass. Auch Spieler die nun keine 950 Aurum für den Pass ausgeben, profitieren von der Season durch die kostenlosen Freischaltungen entlang des Passes. Der Stufenaufstieg im Fortuna Pass ist dir so oder so gesichert. Hat man an einem Tag ein oder mehrere Ziele absolviert, so muss man nur bis zum Aufgabenreset warten. (Die Entwickler sprechen hier von einer “täglichen Grenze“.) Dieser Reset passiert alle 24 Stunden. Danach kann ich erneut mit den gleichen Zielen die großen Erfahrungspunkte erneut erspielen. Doch was bekommt man im Fortuna Pass? Eigentlich alles einmal quer Beet. Von Vorratskisten jeder Fraktion (enthalten meistens Waffen, Stims und sowas) bis hin zu Waffenlackierungen, Versicherungsmünzen und Aurum. Natürlich folgen alle Lackierungen einer grundlegenden Farb- und Formgebung des Fortuna Passes. Achja… Für viele sind natürlich die neuen Kleidungsstücke und die farbliche Landekapsel durchaus interessant.
Für die umgerechnet 9,50€ bekommt man im Fortuna Pass eher 100 mittelmäßige Rewards. Nichts was wirklich einen vom Hocker haut aber durchaus auch Sachen, die nett aussehen. Zum Schluss komme ich zu einem riesigen Beigeschmack und den sollte jeder auch Schlucken. Wer auf der Raumstation in den Menüs guckt, der wird sicherlich die untere Leiste gelegentlich übersehen haben. Dort wo das “Soziales“ Menü seinen Platz hat und die Spieleranzahl des Trupps angezeigt wird. In dieser Leiste steht Season 1 und die aktuelle Tagzahl bis zum großen Reset! Genau. Dass was man nur mit einem Mouseover sich anzeigen lassen kann und vielleicht auch wenige Fans schon vor dem Seasonstart wussten, kommt tatsächlich! Am Ende jeder Season verliert jeder Spieler seinen kompletten Fortschritt und das gesamte Inventar. Ja selbst die K-Marken und die Versicherungsmarken werden zurückgesetzt. Einzig Aurum und Prestigegegenstände verbleiben auf dem Account. Letztere sind Waffenlackierungen, Emotes, Banner, Kleidungsstücke/Outfits für die Prospektoren und Talismane. In Anbetracht der Tatsache, dass man in den Willkommenspaketen, die du ja schließlich gegen Echtgeld kaufen kannst, auch eine gute Anzahl an K-Marken und Verbrauchsgegenstände für das Geld bekommst, gleicht es schon etwas dem verbrennen von Geld.
Sicher kann ich verstehen, das wahrscheinlich ohne ein Reset der Accounts, irgendwann nur noch Spieler mit Highend Waffen durch die Gegend rennen und vielleicht dann der Spielspaß auch darunter leidet. Aber Gelegenheitsspieler, wie ich zum Beispiel, haben selbst nach 30-40 Stunden noch nicht mal ansatzweise die Ausrüstung für die schwierigen Level. All das müßig Erspielte ist dann auf einmal weg. Und dann stelle ich mir natürlich die Frage: Wieso habe ich die vergangenen Spielstunden damit verbracht, mich durch die Karten zu schwitzen um coolen Loot zu sammeln und die Missionen zu absolvieren? Sicherlich hätten Yager Development auch die Möglichkeit gehabt, eine andere Mechanik zu verbauen, die vielleicht die Highend Spieler in ein separates Matchmaking bringt. (Es gäbe da sicherlich viele andere Möglichkeiten als ein Reset der Accounts) Aber auch dieses Thema gibt es in The Cycle nicht. Teilweise landen auf den Karten dreier Trupps zusammen mit Solo-Spielern. Spätestens bei diesem Reset-Thema musste ich leider erkennen, das The Cycle doch nicht mehr so toll ist, wie anfangs gedacht.
Tolle Spielwelt aber nicht überzeugendes Gameplay und viele schwächen
Mein typischer Abschluss lobt heute natürlich die einfache aber tolle Grafik der Spielwelten und der Prospektoren. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die Spielwelten schlecht aussehen. Ja selbst das Leveldesign weiß zu überzeugen. Genauso wie die Aliens und alle Gegenstände, die man finden kann. Das Spielprinzip ist einfach, ein Tutorial vorhanden und sicherlich macht das Ganze auch über mehrere Stunden hinweg spaß. Die Mischung aus Suchen, Looten und Fliehen macht diesen Titel so besonders und anders. (In Bezug auf die Konkurrenz.) Leider kann es auf der anderen Seite rasch auch frustrierend werden, wenn man auf drei andere Spieler oder überaus gute Spieler trifft, die einen rasch töten. Das Thema “Cheater und Hacker“ möchte ich nicht groß in den Fokus rücken. Die Entwickler sind bemüht dem entgegen zu wirken aber bei Free-to-play Titeln ist dies immer sehr sehr schwierig. Der allgemeine Sound ist gut, auch wenn die Steps immer extrem Laut sind und somit automatisch Gegner auf den Plan rufen. (Schleichen ist fast immer Gold.)
Was das Verhalten der KI-Gegner (also Aliens) angeht, so gibt es nichts zu beanstanden. Ich war begeistert, als ich mitbekommen hatte, dass diese Wesen sich auch schlafen legen und man durch schleichen einfach an ihnen vorbeikommt. Manchmal macht man sich die Probleme auch selbst. Das Gunplay ist dagegen etwas sehr gewöhnungsbedürftig und benötigt schon etwas Übung. Schade das es keinen Schießstand gibt, wo man die Waffen etwas testen kann. So bleibt nur das Schießen auf dem Planten. Sonst ist die restliche Steuerung und das Gameplay recht gut und ausgereift. Das Klettern führt manchmal zu kleineren Problemen, weil die Eingabe gelegentlich nicht reagiert, aber darüber kann man hinwegsehen. Der Umfang des Spiels ist recht groß, bedenkt man, wie lange es braucht um eine Quartierstufe hochzuspielen oder gar andere Upgrades freizuschalten. Das Sammeln der Ressourcen und das Absolvieren der Missionen reicht für viele viele Spielstunden. Am Ende noch ein kleiner Hinweis: Es ist ein reiner Mehrspieler, den man alleine als Solo oder mit bis zur zwei weiteren Teamkollegen als 3er Team bespielen kann. Manchmal ist man bei diesem Spiel allerdings besser dran, wenn man zu Zweit spielt oder alleine. Was mich im übrigen auch störte, war das Ständige neu Ausrüsten der Waffen und der entsprechenden Upgrades. Alle Waffen können mit Modifikationen ausgerüstet werden. Das können ein veränderter Lauf, Zielvorrichtungen oder auch ein größeres Magazin sein. Leider gibt es keine Speicherfunktion für sein Loadout, sodass man nach dem Sterben jedes mal alles müßig zusammensuchen muss.