The Book of Unwritten Tales

Wir Abenteurer haben Leidenschaften, unser Herz sitzt am richtigen Fleck und schlägt auch für die richtige Sache. Gut, Helden haben ihre eigene Vorstellungen und Vorlieben. Doch wahre Recken, wissen einfach wofür sie kämpfen müssen.

So was soll eigentlich diese Einleitung, mag der ein oder andere sich fragen, im Grunde soll sie mir nur helfen, einen Einstieg in diese Review zu finden. Denn ich habe ein Problem. The Book of Unwritten Tales ist ein Abenteuer Spiel, das mich von Anfang an begeistern konnte. Es ist witzig, es ist hübsch, es ist sehr gut gemacht und in fast jeder Szene fühle ich mich sau wohl. Genau so wie ich mich fühlen will, wenn ich als Abenteurer unterwegs sein will. So weit so gut. Doch dann schleichen sich nach und nach immer und immer wieder kleiner Patzer ein, wie zum Beispiel beim Kellermeister. In einen der ersten Kapitel trifft Wilbur unser kleiner Gnom den wir als Multichar spielen dürfen, auf den einsamen Zwerg, der zurückgeblieben nur noch Freude an seinem Selbst gebrauten finden kann. Der Kellermeister. Mit ehrlichem Baaliner Akzent lausche ich gerne seinen Dialogen oder auch Monologen. Doch dann wurden diese nicht konsequent Vertont, anbei auch ein Kritikpunkt der schon in der Previewversion angeprangert worden ist von uns. Gut, vielleicht reichte die Zeit oder das Geld nicht aus, um das zu korrigieren. Das ist auch nicht weiter schlimm, aber bleibt hängen. Auch wenn dies ein rein subjektiver Eindruck ist, so klicke ich mich mit diesem Wissen weiter durch das Abenteuer.

Humor ist wenn man...
Zu Beginn sind die Anspielungen und "Jetzt verarschen wir euch Wissende" noch sehr offensichtlich. Mir gefällt das sehr und ich amüsiere mich darüber köstlich. Auch wenn es nicht viel Kombinationsvermögen erfordert, aber das brauchen die Rätsel in Unwritten Tales auch nicht, von daher passt die Kombination wieder.
Gut ich kann es ja jetzt schon auf den Punkt bringen. The Book of Unwritten Tales ist ein Einsteiger Adventure, aber mit mehr Klasse als Genre typisch. Mit mehr Witz, mit mehr Charme und vor allen mit einer technisch einwandfreien Umsetzung.
Location-Wechsel per Doppelklick, gelingt meistens aber nicht immer, weil der Spot erst zum Ziel laufen muss. Das Inventory ist vorbildlich aber nicht originell. Doch wollen wir nicht päpstlicher sein als der Papst, es ist so wie es ist, perfekt für das Spiel. Da wären wir wieder bei meinem Problem, so begeistert ich bin, die Patzer drängen sich auf als wären sie für mich gemacht. Warum kann mein Held eine Säge sichtbar benutzen, und dagegen einen Schraubschlüssel nicht, da er da nur ins Leere greift. Das sind für mich technische Mängel an denen ich sonst wohl nichts auszusetzen hätte. Der Gesamteindruck der Animationen kann durchaus überzeugen und gerade Charaktere wie Wilbur sind gelungen dargestellt. An und für sich bietet The Book of Unwritten Tales einen eigenen Charme, gerade durch die 3D Animationen, die zeitgemäß und passend sind.
Auch gerade für den High-End Gamer mit fettem TFT bieten die zahlreichen Auflösungen genug Spielraum, um sich nicht benachteiligt zu fühlen. Unser Testsystem hatte eine Auslösung von 1920x1080, das dass Spiel locker weck stecken konnte.

Ein Bug der uns negativ aufgefallen war, war das bei Savegames (Speicherstände) der Voice Ton abhanden gekommen ist. Nach einem Neuen Spiel Beginn ohne zu speichern, klappten auch die alten Savestände wieder mit Sprachausgabe. Doch zurück zum Spiel.

Die Story mag nicht der Schlüssel zu ungeklärten Fragen sein, ist sie doch nur Mittel zum Zweck aber ich folge ihr gerne und vor allem was dazwischen kommt. Hier dreht sich alles um einen Ring, ja völlig überraschend und den soll ausgerechnet ein Gnom in die Stadt der Menschen bringen, wo noch nie ein Gnom gewesen ist. Das muss er tun weil sonst alles zusammen bricht, quasi die letzte Hoffnung liegt bei einem Möchtegern Held, der dazu noch ein Gnom ist, dem Technik am Arsch vorbeigeht und der lieber mit Magie spielt. Aber gerne ein Held wäre. Nee nee, aber das ist ein Pluspunkt den ich nachvollziehen kann, so mag ik den kleinen Wilbur schon jetzt. Ich folge den logischen Rätseln und an den Stellen an den ich zu früh bin, das weiß ein erfahrener Adventurespieler, komme ich einfach wieder. Dialoge die keinen Sinn machen, verschwinden anschließend, das ist Simpel und versteht jeder Anfänger sofort. Profis hätte sich hier sicher eine kleine Hürde gewünscht, aber an dem Tag, wo es in Abenteuerspielen Schwierigkeitsstufen zur Auswahl gibt, zünde ich 5 Kerzen im Berliner Dom an.
Aber wo ich schon bei bin, die ganze Präsentation von The Book of Unwritten Tales ist einfach ein Spaß, beim Laden erscheinen Kommentare wie, würfle eine 20 und verstecken Bugs. Alleine das sagt mir viel über die Entwickler aus. Ich kann es nur immer wieder betonen, meinen Humor haben sie voll und ganz getroffen, dafür bekommen sie einen schönen Platz in meinem gut sortierten Regal.

Außer Wilbur gibt es noch andere Charaktere die wir spielen können. Eine süße Elfe Namens Ivo zum Beispiel. Die Fäden sind unterhaltsam verknüpft und fügen sich der Story. Zudem haben wir noch das Schleimmonster „Vieh“ und den Abenteurer Nate, das bringt Abwechslung, aber zu einer charakterlichen Reife reicht es bei keinem, und das ist wieder so ein Patzer. Als Spieler brauch ich eine Leitfigur, bei mir war das von Anfang an der Gnom, aber der Ausbau reicht leider nicht für eine eindeutige Zuneigung, eher als Anker sehe ich diesen Char. Das könnte man als Kritikpunkt den Entwicklern vorwerfen, einen Held der sich über Gut und Böse beweisen kann, wäre mir persönlich lieber gewesen.

Fazit
Das The Book of Unwritten Tales nicht die Offenbarung wie einst Monkey Island oder Simon es seinerzeit war, geworden ist, tut dem Zeitvertreib aber keinen Abbruch. Das sie mehr Mut hätten beweisen können, ja gut sei verziehen, das die Rätsel Kommerz sind, egal... das der Humor meiner ist, dafür liebe ich euch und wenn es euer Entwickler Herz höher schlagen lässt, ein Kenner bekennt sich und bedankt sich für das wundervolle Erlebnis: The Book of Unwritten Tales.

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