Nette Simulation mit einigen Negativen
Straßenmeisterei Simulator - Article - Nette Simulation mit einigen Negativen
Straßenmeisterei Simulator
07.04.22 20:09 Test
Für dich habe ich mir den frisch veröffentlichten Straßenmeisterei Simulator angesehen.
Sie sind die einfachen Alltagshelden, neben der Feuerwehr, Polizei und Rettung. Die Rede ist natürlich von den Straßen- und Autobahnmeistereien. Sie kümmern sich um den Baumschnitt entlang der Straßen, um Schlaglöcher, Leitpfosten und auch Schutzplanken. So mancher Autofahrer sieht sie gelegentlich als Behinderung, erkennt dabei aber selten, wie notwendig die Arbeiten an den Straßen sind. Mit dem Straßenmeisterei Simulator kommst du zumindest virtuell mit dem Arbeitsfeld einer Straßenmeisterei in Kontakt. Was der Titel von Caipirinha Games so alles bietet und was der Landwirtschafts-Simulator damit zu tun hat, das erfährst du in diesem Artikel.
Wie immer bei unseren Artikeln, gibt es die Vorstellung auch als Video am Ende des Artikels.

30 Missionen rund um die Pflege der Straßen

Beginne ich mit dem allgemeinen Umfang des Spiels. Insgesamt gibt es 30 Missionen. Ein paar Missionen wiederholen sich dabei und unterscheiden sich letztendlich nur durch einen anderen Arbeitsort. Diese Spielwelt besitzt eine ordentliche Größe und spielt in Deutschland. (Sieht man anhand der Straßenschilder.) Leider ist diese Spielwelt sehr simpel gestaltet. Es gibt keine größeren Städte oder besonderen Ecken. Während vier Landstraßen nach außen weg zu den Autobahnen führen, sorgt letztere als Kreis um den Kern herum, für den Abschluss der Spielwelt. Es ist halt recht simpel gehalten. Innerhalb der 30 Missionen wirst du mit verschiedenen Aufgaben betreut werden. Reinigung des Straßenrandes, aufrichten der Leitpfosten, wechseln der Schutzplanken, asphaltieren eines ganzen Straßenabschnitts und noch mehr! Dementsprechend bietet das Spiel acht Arbeitsfahrzeuge. Darunter fallen zwei Unimogs, wobei einer einen Aufbau für Baumschnitt und der andere eine Bürstenvorrichtung besitzt. Ein Transporter mit einem voll funktionstüchtigen Leitsystem, sowie einen Fertiger, einen Kipplaster, Fahrbahnmarkierungsfahrzeug, eine Walze und einen normalen Transporter ohne einen besonderen Aufbau, lediglich Pritsche. Nicht alle Fahrzeug besitzen volle Lizenzen, aber sie sehen alle den Originalen (auch bei jenen ohne Markenlizenz) recht gut nachempfunden aus. Du wirst dich nun sicherlich fragen, wie so ein Arbeitsalltag aussieht. Im Grunde recht einfach: Ich gehe zum Eingang des Verwaltungsgebäudes und das Spiel schlägt mir drei Einsatzpunkte vor.

Habe ich einen ausgewählt, gibt mir das Spiel nun vor, was ich machen soll, beziehungsweise was meine nächsten Schritte sind. Zusätzlich werden die missionsrelevanten Dinge auch mit einer Umrandung angezeigt. Was ich bei diesem Spiel unbedingt erwähnen muss, ist die starke Vereinfachung vieler Prozesse. Das asphaltieren eines Straßenzuges ist das beste Beispiel, wie einfach man es im Spiel hält. So schnappe ich mir den Transporter mit dem Leitsystem, nehme ein paar Straßensperren mit und fahre dann zum Einsatzort. Dort wird mir der Stellplatz meines Fahrzeugs schon angezeigt. Ich stelle also die Absperrbarken auf den Fahrbahnen auf und fahre rasch mit dem Transporter ohne Leitsystem zurück zum Hof. An der Baustelle stehen bereits schon Fertiger, Walze und das Fahrzeug für die Fahrbahnmarkierungen. Eigentlich wurden die wichtigsten Arbeitsgeräte schon an den Einsatzort teleportiert. (Dies gilt nicht für alle Missionen! Viele beginnen halt damit, dass man ein mobiles Ampelsystem aufbauen und Warnbarken um die kommende Baustelle aufstellen muss.) Doch warum fahre ich nun zurück zum Hof?

Na, um den Kipper mit dem dampfenden Asphalt zu holen! Mit diesem geht es wieder zurück zur Baustelle, wo der Fertiger schon bereits an der aufgefrästen Straße steht. Ich muss nur noch den Asphalt in die vorgesehene Vorrichtung beim Fertiger kippen und den Laster beiseitestellen. Danach geht es weiter mit dem Bedienen des Fertigers. Am Rande möchte ich darauf hinweisen, dass es im Spiel kein Managementsystem gibt. Ich kann also keine Mitarbeiter einstellen, die manche Prozesse übernehmen könnten. Zudem kann ich nichts erforschen/freizuschalten und ich bekomme auch kein Geld für abgeschlossene Missionen. Der Titel ist einzig und allein darauf ausgelegt, Spaß zu haben und keiner großen Karriere hinterher zu jagen. Dementsprechend sind auch so manche Missionen etwas flüchtig. Dennoch macht das Spiel an sich Spaß. Wirklich gut gelungen sind im Übrigen die diversen Anzeigen bei den Arbeitsschritten. Egal ob es nun die Montage von Schutzplanken oder das Richten der Leitpfosten sind, es wird vorbildlich aufgezeigt, was zu machen ist. Bei komplexeren Dingen, wie dem Reinigen von Schutzplanken oder dem Schneiden von Bäumen, hilft eine direkte Spuranzeige, am unteren Rand, für die Einhaltung der richtigen Entfernung zu den Objekten.

Manchmal doch alles komisch

Mit dem hohen Leitsystem 140 auf der Autobahn? Megamäßige Drifts mit dem Transporter beim leichten Bremsen? Ein KI-Verkehr der gerne mal einfach nur steht? Teleport von Fahrzeugen? So gut sich der Straßenmeisterei Simulator auch präsentiert, über viele Fehler und Unstimmigkeiten wird man nicht hinwegsehen können. Zum Beispiel gibt es keinen Tag-/Nachtwechsel, es gibt kein Wettersystem, keine Straßenverkehrsregeln und auch keine Strafen selbst. Auch Kollisionen haben keine Auswirkungen auf mein Spiel. (Es gibt auch kein Schadensmodell) Was mich manchmal sehr nervte, war der KI-Verkehr, welcher trotz installierten Ampelsystem meistens nicht zu reagieren scheint. Aber auch mit einem aktivierten Leitsystem am Straßenrand, bleibt die KI einfach stehen, ohne mal die Option in Erwägung zu ziehen, an meinem Fahrzeug vorbei zu fahren, sobald die Straße frei ist. Sehr anspruchsvolle Simulationsfans werden hier sicher etwas enttäuscht sein. Übrigens ist das Fahrverhalten der Fahrzeuge, bis zu einem bestimmten Punkt, recht gut. Dies gilt für die Kombination Tastatur/Maus als auch den Controller selbst. Da der Release nicht nur auf Computer stattfindet, sondern auch auf den Xbox Series X, Playstation 5, sowie die alten Xbox One und Playstation 4 Konsolen, musste die Controllersteuerung auch gut umgesetzt sein. In der Praxis bestätigt sich meine Annahme, dass beide Steuerungsarten sehr gut gelungen sind. Allerdings finde ich, dass die Fahrzeuge bei höheren Geschwindigkeiten etwas überreagieren.

Weiterhin fehlen mir, trotz moderaten Details im Cockpit, die Fahrtrichtungsanzeige. Im Cockpit gibt es keine Anzeigen, zu welcher Seite ich gerade blinke oder gar ob die Rundumleuchte eingeschaltet ist. Dies kann ich nur über die Außenkamera sehen. (Es gibt generell nur zwei Kameraperspektiven im Spiel. Die typische Verfolgerkamera – Lediglich nur bei Fahrzeugen – und die gängige Ego-Perspektive.) Das Spiel beherbergt viele kleine Unstimmigkeiten und gelegentlich auch den einen oder anderen Fehler. (Aber die Fehlerquote ist generell sehr niedrig bei diesem Spiel.) Einen Schock bekommt man übrigens, wenn man in die Drohnenansicht wechselt und die Spielwelt von oben anguckt. Die Texturen in der Ferne sind extrem unschön, nicht wirklich mit dem zu vergleichen, was man am Boden sieht. Ich muss nicht erwähnen, dass mein Test unter “Ultra-Settings“ verlief und der PC eigentlich die beste Grafikoption bietet. Das sieht man bei diesem Kamerawinkel nicht. Die allgemeine Spielgrafik (auf dem Boden) ist trotzdem recht ansehnlich und bewegt sich in einem guten Mittelmaß. Übrigens sollten Konsolenspieler wissen, dass die Entwickler versucht haben, die Grafikqualität immer auf dem höchsten Stand zu halten. Das bedeutet, man hat zwischen der PS4 und PS5 lediglich die Sichtweite etwas verkürzt, um die Bildrate so konstant wie möglich zu halten. Nachweisen kann ich es persönlich nicht und muss da auf die Äußerungen der Entwickler vertrauen. Davon ab noch einmal zur Spielwelt, welche leider auch nicht frei begehbar ist. Eine unsichtbare Mauer, ein paar Meter neben dem Radweg, sorgt dafür, dass ich die Karte nicht weiter speziell untersuchen kann. Schade eigentlich…

Was die Konkurrenz damit zu tun hat – Ausblick auf die Zukunft

Vor meiner Testzeit nahm ich noch an einer kleinen Pressekonferenz mit den Entwicklern teil. Darin wurde enthüllt, wie man bei Caipirinha Games auf die Idee zum Straßenmeisterei Simulator überhaupt kam. Es war der Landwirtschafts-Simulator, welcher die Entwickler dazu bewegte, eine endsprechende Simulation zu programmieren. Alle LS Fans werden nun wissen, welche Mod dafür den ausschlaggebenden Grund war. Egal ob nun Konkurrenz hin oder her, eine direkte Simulation dieser Tätigkeiten ist nie etwas Schlechtes. Weiterhin wurde bekannt, dass auf der To-Do-Liste noch eine eventuelle Ergänzung von Tag/Nachtwechsel steht. Schließlich werden in Echt auch einige Arbeiten in der Nacht verrichtet. Eis und Schnee, also die Winterzeit, fasst man aktuell noch nicht ins Auge. Da würde schließlich der Winterdienst auf den Plan gerufen. Aber man könne sich vorstellen, dies als Erweiterung, DLC oder gar Update später nachzureichen. Aktuell ist und bleibt es bei der Version, die ich dir hier präsentiere. Aber gewisse Zukunftsideen schwirren schon umher. Direkte Aussagen zu Zukunftsplänen gibt es nicht, obwohl ich der Meinung bin, dass die Entwickler schon wissen, welches Potential das Spiel noch beherbergt. Leider erfolgt der Release, in meinen Augen, mit einem sehr überschaubaren Gameplay und Umfang.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 2 Tage 5 Stunden
Kategorie:
Test
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07. 04. 2022 um 20:09
07. 04. 2022 um 23:12
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