StarCraft II: Wings of Liberty
Auf die komplette Hintergrundgeschichte des StarCraft-Universums einzugehen, würde wohl den Rahmen des Testberichtes sprengen. Daher versuche ich mich mal recht kurz zu halten und nur die Story von StarCraft 2 in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Kein leichtes Unterfangen wenn man bedenkt, dass sich das beiliegende Handbuch zum Spiel schon mit acht Seiten dem Thema widmet und dort keinen Platz für wichtige Spielinfos lässt.
Nachdem im Vorgängertitel vier Gefangenentransporte der Erde auf unterschiedliche Planeten im Koprulu-Sektor notgelandet sind, liefern sich die Terraner (Menschen) nicht nur mit anderen Spezies, sondern auch untereinander den ein oder anderen erbitterten Kampf um Macht und Ressourcen. Den gesamten Verlauf der StarCraft 2-Kampagne schlüpft man als Spieler in die Rolle des Rebellenführers Jim Raynor, der für mehr Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung eintritt. Neben einzelnen verfeindeten Truppen der Terraner, begegnet man im Singleplayer auch auf die Rassen Zerg und Protoss, die aber nur im Multiplayer spielbar sind. Neben diesen Auseinandersetzungen, gibt es obendrein sogar noch etwas Herzschmerz für den Rebellenführer. Mehr möchte ich hier jetzt nicht auftischen. Wer sich für die komplette StarCraft-Geschichte interessiert, kommt um einen Besuch der offiziellen Webseite zum Spiel eh nicht herum.
Einzelspieler
Wie es sich für ein gutes Echtzeit-Strategiespiel gehört, lässt auch StarCraft 2 seine Einsteiger nicht im Regen stehen. Wer den sofortigen Einstieg in die Kampagne scheut, kann sich nämlich vorerst dem Tutorial widmen, welches direkt im Einzelspielerbereich anwählbar ist. Wem Strategietitel nicht fremd sind, kann sich durchaus gleich ins Geschehen stürzen, fängt die Kampagne doch recht verhalten an und sollte somit keine Hürde darstellen. Nachdem das Spiel richtig Fahrt aufgenommen hat, ist aber mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Einige Missionen haben es wirklich in sich. Gut dass es die Entwickler so eingerichtet haben, dass man den Schwierigkeitsgrad bei jeder Mission einzeln bestimmen kann. So bleibt der Frustpegel auch bei härteren Einsätzen immer im grünen Bereich.
Als Ausgangspunkt fast aller Missionen, trifft man sich mit den weiteren Charakteren des Spiels auf der Hyperion, einem gekaperten Schlachtkreuzer. Dort bekommt man aber nicht nur wichtige Infos zu den diversen Einsätzen mitgeteilt, sondern befindet sogleich auf der wichtigsten interaktiven Operationsbasis der Kampagne. Das ist nicht nur der Ort um seine Waffen- und Angriffsstärken zu verbessern, auch Söldner lassen sich dort anheuern und Technologie-Upgrades vollziehen. Jene Räume nennen sich auf dem Kreuzer Brücke, Bar, Waffenkammer und Labor. Dort gibt es mitunter noch vielmehr zu entdecken. So kann man sich im Bereich der Bar zum Beispiel diverse Nachrichtensendungen auf einem großen Fernseher anschauen oder sich an einem Spielautomaten zu schaffen machen.
Natürlich hat es sich Blizzard nicht nehmen lassen, die Kampagne auch mit Ingame- und Rendervideos zu versehen. Die Videosequenzen in Ingame-Grafik sehen auch auf meinem mittelstarken Rechner wirklich besser aus als erwartet. Anteilsmäßig sind jene recht häufig anzutreffen, da sie zahlreiche Dialogszenen im Spiel abdecken. Eher rar gesät sind hingegen die schick gerenderten Videos, welche einem aber mit heruntergeklappter Kinnlade vorm Monitor verweilen lassen. Schon alleine deswegen lohnt sich das komplette durchspielen der Kampagne, die anfangs doch etwas verhalten wirkt, aber nach und nach immer mehr an Fahrt aufnimmt. So muss man sich später sogar entscheiden, welcher Person man näher steht und dementsprechend eine Mission gegen den Willen eines anderen durchführen.
Die gesamten Einsätze sind durchgehend abwechslungsreich gestaltet und fordern taktisch in vielerlei Hinsicht. Eine gelungene deutsche Sprachausgabe rundet das ganze ab und zeigt, das Blizzard in diesem Punkt ebenfalls keine Mühen und Kosten gescheut hat. Mit seinen grob geschätzten 15 Stunden Spielzeit kann sich der Einzelspielerpart von StarCraft 2 einen weiteren Pluspunkt gutschreiben. Weniger Medaillenverdächtig ist die Ingame-Grafik im Spiel direkt und der Kamerazoom des Strategietitels, dazu aber später mehr im Artikelbereich zum Mehrspielerteil. Ansonsten gibt es aber wirklich nichts zu bemängeln, sofern man sich dem Strategiegenre hingezogen fühlt.
Mehrspieler
Obwohl StarCraft 2 eine wirklich großartige Kampagne für Einzelspieler auffährt, dürften nicht wenige Spieler den Titel einzig wegen seinem Mehrspielerpart erworben haben. Kein Wunder, kann sich der Vorgänger international im eSport-Bereich ganz locker den Titel „Liga-Hit“ auf die Fahnen schreiben. Es gibt wohl kein anderes Echtzeit-Strategiespiel, das sich bei Turnieren solch großer Beliebtheit erfreut. Und das, obwohl StarCraft nun schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat. Vor allem das hervorragende Balancing der einzelnen Fraktionen, spielt hierbei wohl eine entscheidende Rolle.
Dass Entwickler Blizzard in diesem Punkt auch bei StarCraft 2 kein Risiko eingehen wollte, zeigt der weit vor dem Release veranstaltete Betatest für den Mehrspieler des Titels. Wie perfekt ausgewogen das Balancing bei StarCraft 2 letztendlich wirklich ist, werden aber wohl nur beinharte Profis beantworten können. Nach meinen momentan schon zahlreich absolvierten Partien im Multiplayer, kann ich für mich persönlich aber ein recht positives Fazit ziehen. Wer die Firmenphilosophie von Blizzard kennt weiß obendrein auch, dass man eventuelle Unstimmigkeiten bei der Ausgewogenheit der einzelnen Parteien umgehend nachbessern wird. Vieles wird sich garantiert auch jetzt erst, nach dem offiziellen Verkaufsstart, zeigen.
Im Gegensatz zur Einzelspieler-Kampagne, stehen einem im Multiplayer alle drei Fraktionen – Terraner, Zerg und Protoss - zur Auswahl. Hat man sich das erste Mal in die Spielewelt des StarCraft-Universums begeben, sollte man aber vielleicht besser noch mal in den Einzelspieler-Bereich schauen, denn dort haben die Entwickler das Antreten gegen eine Gegner-KI versteckt. In diesem Bereich kann man jede erdenkliche Konstellation zusammenstellen, von 1vs1 bis 4vs4, welche Fraktionen gegeneinander antreten sollen, wie hoch das Spieltempo und der Schwierigkeitsgrad sein sollen usw. Dort kann man sich also bestens austoben bzw. auf Gefechte gegen echte Mitspieler vorbereiten. Des Weiteren trifft man dort auch auf eine Option namens Szenarien, wo es gilt seine Fertigkeiten zu testen und zu verbessern. Was die KI angeht, sollte man sich als Einsteiger oder Gelegenheitsspieler ab dem Schwierigkeitsgrad „Mittel“ auf jeden Fall auf knackige Gefechte einstellen.
Aber zurück zu eigentlichen Multiplayer. Dort stehen einem ebenfalls zahlreiche Match-Konstellationen zur Auswahl, nur das jene Matches alle (nach abschließen einiger Übungsmatches) gewertet werden bzw. es um eine Rangplatzierung geht. Bei den zuvor geschilderten antreten gegen die KI, ist dies übrigens nicht der Fall. Ebenfalls nicht in die Wertung einfließend sind die im Mehrspieler verfügbaren, speziellen Optionen Coop-Matches (mit anderen Spielern gegen den Computer) und Eigene Spiele, die über die Vorgaben der Ranglistenspiele hinausgehen. Sind die ersten Ranglistenspiele absolviert, bekommt man in seinem Profil die aktuelle Platzierung in einer von insgesamt fünf vorhandenen Ligen zugewiesen. Diese sind unterteilt in Bronze, Silber, Gold, Platin und Diamant, wobei Diamant die höchste ist. Jene sind wiederum in Divisionen unterteilt, in denen sich jeweils 99 Spieler befinden. Wie beim Einzelspieler, kann man auch im Mehrspieler (inkl. Coop und Eigene Spiele) von Starcraft 2, zahlreiche Belohnungen und Erfolge erspielen. Obwohl der im Battle.net integrierte Matchfinder darauf ausgerichtet ist gleichstarke Gegner zu finden, kann es aber durchaus vorkommen, das man gelegentlich auch gegen Spieler aus einer höheren oder niedrigeren Liga antritt.
Alle diese Funktionen sind, wie man schon bei der Installation des Titels gezwungener Maßen schnell Festellen wird, alle dem erwähnten Battle.net zuzuschreiben. Dass man sich dort mit seinem Real-Namen (inkl. Anschrift) registrieren muss, was für andere Spieler übrigens nicht einsehbar ist, wird garantiert nicht jedem schmecken, hat aber auch viele positive Aspekte zu bieten. So liefen alle meine Matches bisher ohne jegliche Flamerei ab. Und auch außerhalb des Spiels im Forenbereich, herrscht gegenüber anderen vergleichbaren Community-Plattformen ein wirklich angenehmer Ton. Bleibt nur zu hoffen, dass Blizzard mit diesen gesammelten Daten auch dementsprechend sicher umgeht. Die Offenbarung seiner persönlichen Daten im Zusammenhang mit diesen besagten Vorteilen, scheint auch bei den Spielern gut anzukommen. Aktuell hat der Matchfinder jedenfalls keine Probleme, egal zu welcher Stunde, immer die passenden Mit- und Gegenspieler zu finden.
Was die Spielmechanik betrifft, so liegt der Schwerpunkt auf einem perfekten Zusammenspiel aus Micro- und Macromanagment. Hier muss sich jeder Spieler natürlich seine ganz persönliche Vorgehensweise erarbeiten. Mehr muss zu diesem Punkt eigentlich nicht gesagt werden. Die Computer-Ki sowie die reellen Gegner verzeihen jedenfalls keine Fehler und bringen einem automatisch dazu, seine Strategien ständig weiter auszubauen.
Die passenden Gefechte dazu finden auf 40 offiziellen Karten statt, die alle symmetrisch angeordnet sind. Im Bereich des Einzelspielers sind noch etliche Maps mehr spielbar. Wem dieses noch nicht umfangreich genug ist, kann obendrein auf den mitgelieferten Map Editor zurückgreifen. Dieser wird extern vom Spiel gestartet und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum erstellen von eigenen Karten. In diesem Punkt wird es in nächster Zeit auch mehr als reichlich Nachschub geben. Schon jetzt, kurz nach dem Verkaufsstart, gibt es ein großes Angebot an unterschiedlichsten Karten.
Grafisch gesehen macht der Mehrspielerpart da weiter, wo der Einzelspieler aufgehört hat bzw. ist alles aus einem Guss. Leider sieht auf dem zweiten Blick nicht alles so glänzend aus.. Sobald man die Kamera etwas an das Geschehen heranzoomt, wirkt alles etwas unscharf und verwaschen. Aus dem weiten Blickwinkel jedoch, der wohl am häufigsten angewendet wird, kann sich der Titel aber durchaus sehen lassen. Strategiespieler bekommen kurz gesagt das mindeste geboten, was man von einem aktuellen Titel dieses Genres erwarten darf. Beim heran, aber vor allem beim heraus zoomen der Kamera, hätte es ebenfalls etwas mehr sein können. Hier füllt man sich hin und wieder doch etwas zu sehr eingeschränkt. Besser schneidet da die Steuerung der einzelnen Einheiten ab. Diese reagiert wirklich präzise, was bei diesem schnellen Spiel auch ein ganz entschiedenes Kriterium ist.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
KommentareInhalt:Kommentare
33
Corben14.08.10 14:12
Ist zwar nicht mein Genre aber sehr gut geschrieben
Overthon19.08.10 00:10
kann ich alles so unterschreiben, vor allem die battlenet geschichte haste gut beschrieben, mit vor und nachteilen ...
Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 3 Monate
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
14. 08. 2010 um 10:13
14. 08. 2010 um 10:13
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