Abgründige Kluft
Am Rande des Nichts
Die Eisenkieferngipfel werden aus gutem Grund das "Dach von Telara" genannt, denn von diesen schneebedeckten Gebirgsriesen aus konnte man einst die ganze Welt überblicken. Heutzutage thront dieses Bergmassiv über einem Wirbelsturm aus Graupel und Schnee, als schwebe es über dem grenzenlosen Nichts – dem Abgrund.
So sehr dieser Anblick alle mutigen Entdecker, die den Weg hierher finden, mit Schaudern erfüllt, so sehr beflügelt er seine neuen Bewohner, ihre teuflischen Machenschaften mit noch größerem Eifer zu betreiben. Denn für diese Akylios-Kultisten hat die scheinbar bodenlose Tiefe fast schon etwas Beruhigendes, führt sie ihnen doch stets das Ziel vor Augen, das sie mit ihren finsteren Plänen anstreben: Ganz Telara soll von einem brodelnden Chaos aus Eis und Schnee verschlungen werden, das sie sich untertan machen können.
Der Abgrund-Kult hat in dieser Bergregion sein Lager aufgeschlagen, um ein uraltes, schreckliches Wesen zu neuem Leben zu erwecken. Diesem Cephalon, im Zeitalter der Drachen einst ein treuer Diener des Akylios, ist bekannt, wo "Der Unselige" gefangen gehalten wird. Der Abgrund-Kult muss um jeden Preis daran gehindert werden, den Cephalon zu erwecken, denn das von ihm gehütete Wissen könnte sonst den zornigsten aller Drachen befreien.
So kalt wie die eisigen Tiefen
Die Akylios-Kultisten, die sich im gesamten Gebiet der Abgründigen Kluft angesiedelt haben, bedienen sich unheimlicher Apparaturen, um den Geist des verbannten Cephalon ausfindig zu machen und zu befreien. Sie haben in dem Schnee, der ihre Lager umgibt, Seekäppchen ausgesetzt – kleine, bösartige Krustentiere, die jeden Eindringling anfallen, der sich den empfindlichen Gerätschaften der Kultisten nähert. Zudem werden die Klippen von Wasserelementaren bewacht, die groß genug sind, um selbst einen ausgewachsenen Bahmi mit ihren wallenden Leibern zu ertränken.
Um die Rituale des Abgrund-Kultes zu verhindern, müssen sich die Helden in eisige Höhlen wagen, in denen es von jüngeren Wesen der Tiefe nur so wimmelt. Diese verfügen zwar nicht über die enorme Größe erwachsener Kreaturen, aber diesen Umstand gleichen sie durch ihre große Zahl und ihre grausame Wildheit aus – ihre Klauen können sogar einen Plattenpanzer aufschlitzen. Zudem sind in diesen Höhlen auch die Schlammplünderer zu Hause – hungrige Schreckenswesen, die unter dem Schnee lauern, um Abenteurer mit ihren grausigen Tentakeln in den Wahnsinn und in den Tod zu zerren.
Um Akylios zu befreien, hat der Abgrund-Kult zwei seiner loyalsten Vollstrecker entsandt. Sie besitzen die Gabe, Flüssigkeiten jedweder Form zu kontrollieren: Der eine versteht es, die Wassermagie mit der Kälte des Eisenkieferngipfels zu kombinieren, um tödliche Eisbolzen und Schneegeschosse zu schleudern, während der andere gar dazu in der Lage ist, das Blut in den Adern seiner Feinde zu manipulieren. Um den Anführer des Abgrund-Kults in diesen eisigen Höhen zu finden und ihn davon abzuhalten, den Cephalon freizulassen, müssen erst diese beiden Bösewichte ausgeschaltet werden.
Die Eindämmung des Wahnsinns
Ganz Telara hat ein Interesse daran, dass der Abgrund-Kult mit seinem Vorhaben scheitert, Akylios' Vasallen Cephalon heraufzubeschwören. Dieses uralte und bösartige Wesen stellt nicht nur für sich allein eine große Bedrohung dar, sondern soll zudem auch noch den Ort kennen, an dem sein Meister gefangen gehalten wird. Der Wahnsinn des Akylios übersteigt das Vorstellungsvermögen der Sterblichen, und wenn Telara überleben soll, darf er seine Ketten keinesfalls abstreifen.
Der Mann ohne Gesicht, der als Organisator für die heikelsten Missionen der Skeptiker verantwortlich ist, hat seine Kameraden gebeten, ein Buch mit grausamen Zaubern zu sichern, das für die Beschwörungsversuche des Abgrund-Kultes von wesentlicher Bedeutung ist. Da er in früheren Zeiten selbst ein Mitglied des Kultes war, hofft er nun, mithilfe der Geheimnisse in diesem Buch seine ehemaligen Glaubensbrüder davon abhalten zu können, die Welt ins Verderben zu stürzen. Die Wächter dagegen würden dieses Buch lieber zerstören, als zuzulassen, dass er oder irgendein anderer Skeptiker sich einer derart verderbten Magie bemächtigt.
Aber zu verhindern, dass dieses verbotene Wissen ihren Feinden in die Hände fällt, ist nur einer der Gründe, warum die Wächter die Abgründige Kluft zum Ziel ihrer Angriffe erkoren haben. Der Legende nach befindet sich nämlich das sogenannte "Schwert des Thedeor" auf einem der Gipfel. Es vermag zwar niemand mit Sicherheit zu sagen, ob diese riesige Klinge tatsächlich einmal im Besitz des Kriegsgottes war, aber alle Wächter, die ihrer je gewahr wurden, behaupten, dass allein der Anblick der Waffe sie mit heiligem Licht erfüllt habe. Wenn dies also der Wahrheit entspricht, sollten alle Wächter sich auf eine Pilgerreise an diesen Ort begeben, denn eine wahrhaftige Offenbarung der Rechtschaffenheit ist nur allzu selten in einer Welt, in der Wahnsinnige versuchen, grausame Albtraumwesen wieder zum Leben zu erwecken.