Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft, dies sind... halt halt, dies sind natürlich nicht die neuen Abenteuer des Raumschiffes Enterprise, aber alles andere trifft zu, denn wir schreiben das Jahr 2125 und befinden uns auf dem Mars.
Der Mars, in eben jener Zukunft bereits durch Terraforming soweit verändert, das Leben möglich ist, dient als riesiges Abbaugebiet für Erz. Die Earth Defence Force (kurz EDF), ursprünglich als Friedenstruppe eingesetzt, hat in den letzten 50 Jahren ein Terrorregime errichtet und kontrolliert jede Bewegung der Siedler und Bergbauarbeiter auf dem Planeten.
Und so schlüpft der Spieler in die Rolle eines ebensolchen Abbruchspezialisten mit Namen Alec Mason, der gerade auf dem Mars eingetroffen ist.
In den ersten Minuten des Games, wird sein Bruder von der EDF getötet, denn er war Mitglied der Red Faction, einer aufständischen Rebellenorganisation, die der EDF den Kampf angesagt hat. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn mit Rachegedanken und jeder Menge Wut im Bauch, schließt sich Alec nun der Red Faction an, um den Kampf gegen die Besatzer aufzunehmen.
Beim Betreten der Szenerie, zieht man im ersten Moment unweigerlich Verbindungen zu Grand Theft Auto 4 und FarCry2, doch bleibt die geschickt ausgewählte, karge Marsoberfläche, der hohen Detaildichte von vorgenannten Spielen einiges schuldig, obwohl man vom Realismusanspruch nicht wirklich etwas vermisst, denn der Mars ist nun mal als staubig und vegitationsarm bekannt.
Singleplayer
Der Singleplayer ist nonlinear aufgebaut, d.h. das über allem die Aufgabe steht, den Planeten von den Besatzern zu befreien, aber es dabei ziemlich egal ist, in welcher Reihenfolge man gestellte Missionen und Aufgaben erledigt. Die Oberfläche ist in mehrere Zonen unterteilt, die zwar nahtlos ineinander übergehen, aber optisch doch etwas unterschiedlich sind. So gibt es die öden Badlands, in denen eine weitere Fraktion unterwegs ist, plündernde Marauder, die alles angreifen was sich bewegt , bis hin zu Oasis, einer leicht begrünten, hauptsächlich von angesehenen Bürgern bevölkerte Zone.
Nach Einbruch der Nacht, sollte man seine Tätigkeiten in den von Maraudern besetzten Gebieten einstellen, denn diese reagieren gelinde gesagt etwas säuerlich auf Eindringlinge und versuchen dich beim bloßen Antreffen auch sogleich ins Jenseits zu befördern.
Die Soundansprüche wurden gut umgesetzt, so kann man schon anhand veränderter Musikuntermalung erkennen, wann Gefahr im Verzuge ist und man am Besten schleunigst den Rückzug antreten sollte. Des Weiteren wurden auch hier auf die Nebenfiguren Sprachroutinen gelegt, die für eine realistische Geräuschkulisse sorgen. So fluchen die Truckfahrer und auch andere Personen, wenn man sich ihnen zu dicht mit seinem Fahrzeug annähert und sie daraufhin ausweichen müssen.
Dein Hauptutensil ist ein Abbruchhammer, der sowohl für lautloses Ausschalten von Feinden benutzt werden kann, als auch für Abbrucharbeiten, einer weiteren Hauptkomponente des Spiels. Von Crysis sind ja die Möglichkeiten bekannt, Blechhütten und ähnliches zu zerstören, doch das haben die Entwickler in Red Faction: Guerilla noch extrem ausgeweitet. Praktisch sämtliche Bebauung, von der einfachen Stahlröhre, bis hin zu komplexen Wohnstrukturen, kann der Spieler mittels Hammer, oder ferngezündeten Sprengladungen zerlegen.
Was danach an glänzenden und glitzernden Schrottteilen zwischen den Ruinen zurückbleibt, nennt man Barschrott. Der dient als Zahlungsmittel, um sich z.B. benötigte Waffenupgrades zu erkaufen.
Schrottsammler – ein Paradies für die Ludolfs
Die einzelnen Missionen sind sehr abwechslungsreich gestaltet worden. So gibt es Geiselbefreiungen, das Zerstören von EDF Eigentum - um deren Einfluss zu schwächen -, Zerstören von Konvois, das Abfangen von Kurieren und natürlich diverse Abbruchoperationen, um die Fähigkeiten als Spezialist in diesem Bereich, noch zu steigern. Bei der Ausführung schwebt über allem das Hauptmotto, welches sich schon im Spielenamen wiederfindet: Guerilla. Denn man sollte tunlichst auf unüberlegte Frontalangriffe verzichten.
Diese haben nur zur Folge, dass sich übermächtige Feindansammlunge, per Funk gerufen, in kürzester Zeit vor Ort einfinden und den Rebellen das Leben schwer machen. Daher ist die Taktik aus dem Hinterhalt oberstes Gebot – beobachten, zuschlagen und schnell wieder in den zerklüfteten Weiten des Mars verschwinden. Ein sich ständig aktualisierendes Guerilla Handbuch, gibt erste Taktiktipps und speichert die errungenen Fortschritte des Spielers. Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von Fahrzeugen, die man benutzen kann.
Multiplayer
Neben dem Einzelspieler stellt auch der Multiplayer, den man über Windows – Live spielen kann, einen entsprechenden Account hierfür vorausgesetzt, verschiedene Spielmodi zur Verfügung.
So kommen neben Shooter üblichen Modi wie Anarchie: jeder gegen jeden, Team-Anarchie: Teams gegeneinander und Flagge einnehmen (Capture the Flag), auch Abbruch und Rekonstruktor Missionen zum Einsatz, die u.A. das Ziel haben, sich gegenseitig möglichst viel der Bebauung zu zerstören, während man gleichzeitig dabei versucht, seine eigenen Schäden zu begrenzen.
Im Mehrspieler gibt es spezielle Eigenschaften, ansatzweise vergleichbar mit den Perks aus den aktuellen Call of Duty Teilen, die man aber nicht im voraus zuweisen kann, sondern in Rucksäcken platziert, auf den Maps vorfindet.
Darin kann z.B. ein Jetpack enthalten sein, erhöhte Feuerkraft, die Fähigkeit zur Heilung und auch Fähigkeiten des lautlosen Schleichens, ebenso wie eine aus dem Film Predator bekannte Tarnung, die die Konturen des Gamers verwischt. Zusätzlich zum Online Modus wurde auch eine LAN Möglichkeit, für bis zu 16 Spielern, mit eingebaut.
Abwechslungsreich mit hohem Wiederpielfaktor
Fazit
Red Faction: Guerilla ist ein abwechslungsreiches Spiel, bei dem gerade im Einzelspieler-Modus der Wiederspielfaktor durch immer wieder veränderte Missionsansätze sehr hoch ist. Das Spiel unterstützt auch Multicoreprozessoren, was ebenfalls mehr als sinnvoll ist, denn immer dann, wenn "Action" angesagt ist, braucht man genug Performance und Dampf im Kessel, damit man die erhöhte Detaildichte, beispielsweise bei Abbrucharbeiten oder in Feuergefechten, ruckelfrei genießen kann.
Wer sich auf dieses Futureszenario einlässt und dabei auf einen von Taktik untermalten Shooter steht, der wird mit diesem Spiel vollauf zufrieden sein.