Klassen, Flieger und weitere Details zur Serie
Gehe ich noch kurz auf die Technik ein, denn man will ja schließlich wissen, mit was die Piloten dort fliegen. Seit 2014 sind Motoren und Propeller standardisiert. Das bedeutet jedes der drei Flugzeugtypen (Edge 540, MXS-R und Extra 330LX) besitzen einen AEIO-540-EXP-Motor und einen Hartzell-7690 Propeller. Die maximal Geschwindigkeit beträgt bei der Edge 540 und MXS-R rund 426 km/h. Selbstverständlich haben alle drei Flugzeuge ihre eigenes Handling, sowie entsprechende Vor- und Nachteile, was sich aus der Länge, Flügelspannweite und weiteren Elementen ergibt. Selbstverständlich spielt auch das persönliche Setup ungemein eine Rolle. Das sind also die Flugzeuge der Master Class. Die zweite Klasse des Red Bull Air Race bildet übrigens die Challenger Class.
Leider passten die Maschinen und das Equipment dieser nicht auf das Innenfeld vom Lausitzring, sodass diese von einem Flugplatz außerhalb starten mussten. Übrigens bedeutet dies nicht, das die Läufe dieser Challenger Class langweiliger sind. In den Trainings und den Qualifikationsläufen derer gab es recht viele Pylon-Hits. (So nennt man die Berührung zwischen Flugzeug und Pylon. Dank ausgefeilter Technik und besonderen Stoff der Pylons, merkt der Pilot lediglich einen ganz leichten Schlag. Das Flugzeug wird natürlich davon nicht beschädigt. Ärgerlich ist dies aber trotzdem, da so solch ein Pylon-Hit eine drei Sekundenstrafe mit sich bringt.) Da ich hier den Text noch auf eine gewisse Länge halten muss, folgen nun zwei Links. DIESER führt dich zu den Regeln und Punktesystem der Serie. Alles zum Thema Sicherheit findest du bei DIESEM.
Training und Qualifying Day – Ein heißer Samstag
Der Samstag begann mit bestem Wetter und Temperatur oberhalb der 23°C Marke. In diesem Abschnitt setzte ich nun direkt hinter dem erwähnten Hangerwalk an. Das Wetter hielt sich auch den ganzen Tag über konstant und wirkte fast noch sommerlich. Für die angereisten Fans wahrlich eine Wonne, für mich als Fotograf doch eher eine sehr schwierige Sache. Natürlich hätte ich mit dem Shuttle Bus auf die andere Seite der Strecke fahren können, doch ich wollte sehr gerne so viele Impressionen wie Möglich direkt an der Start-/Landebahn sammeln. So fotografierte ich bei den Challenger Class fast immer gegen die Sonne. Allerdings waren die Ergebnisse nicht ganz so schlecht wie zuerst gedacht. (Link zu mehr Fotos findest du übrigens am Ende des Artikels auf Seite 3.) Obwohl das Wetter super war, sorgte ein Westwind dafür, das gerade die Callenger Piloten mit einem Airgate Probleme hatten und beim Anflug immer etwas abgedrängt wurden. Daraus ergaben sich einige Pylon-Hits. Gegen 16 Uhr wurde dann die Qualifikation der Master Class gestartet. Bei dieser Session war ich auf der Haupttribüne, direkt oberhalb, bei den Kommentatoren knapp unterm Dach.
Der Ausblick von hier war wirklich toll. In der Ferne konnte ich sogar das Erzgebirge wahrnehmen. Ich machte einige Fotos von hier und genoss die Show. Erst an dieser Stelle und dem Moment konnte ich erkennen wie viel Können, Training, Präzision und Mut in einem Piloten stecken muss, um so schnell wie möglich den Track zu absolvieren. Im Videospiel sieht das immer recht einfach aus, klar mit diversen Flughilfen. Die Jungs hier fliegen allerdings auf sehr hohen Niveau ganz ohne irgendwelche Hilfe. Am meisten begeistern konnte mich allerdings der Sound der Maschinen. Egal wo, ob nun an der Startbahn, den Anflug auf die Strecke oder sogar innerhalb dieser. Aus dem ganzen resultierte ich, das jeder Spieler, Fan oder mindestens Flugzeug-Interessierte einmal so ein Rennwochenende erleben sollte. An diesem Qualifikationstag beendete der Deutsche Matthias Dolderer den Lauf mit Platz 7. Besser platziert war Hannes Arch mit Platz 4. Zum Zeitpunkt des Lausitzring Laufs hatte Matthias im Bezug auf die Meisterschaft nur ein kleines Punktepolster auf Hannes Arch und Matt Hall, sodass die Saison noch recht offen war. Für die Jungs ging es also an dem Wochenende um vieles.
Race Day – Wechselhaftes Wetter in Klettwitz
Der Morgen des 04.09. zeigte sich sehr verhalten und eine Änderung der Wetterlage lag in der Luft. Die Sonne quetschte sich durch eine leichte Bewölkung aus mittelhohen Schleierwolken. Die Temperaturen waren, im Gegensatz zum Vortag, nur ganz leicht gefallen. Natürlich stand auch an diesem Tag das Hangarwalk an, wie oben bereits erwähnt. (Allerdings an diesem Tag nur für Presse-, Mediavertreter und VIP) Der Vormittag war für die Zuschauer geprägt von diversen Side-Acts wie Trial & BMX Show, DTM BMW, Porsche Falken Team, Drift Brothers und natürlich auch Nascar und Fourmotors. Danach folgte die Pilotenparade, vergleichbar mit der Fahrerparade bei der Formel 1. Hier fuhren die Piloten auf einem entsprechenden Bus einmal um den Kurs und begrüßten die Fans. Gegen 13 Uhr starteten die Piloten der Challenger Class zu ihren Läufen. Da es nicht wirklich viele Teilnehmer darin gibt, war das Ganze auch innerhalb von ein paar Minuten vorbei. Doch am Horizont braute sich Ungemach zusammen, denn eine Regenfront mit moderaten Regen zog auf und sorgte dafür, das die Piloten der Master Class nicht zur angegebenen Startzeit losfliegen konnten. Da das Regengebiet so groß war, wurde die Startzeit auf 15:15 Uhr neu bestimmt. (Von ursprünglich 14 Uhr wurde der Termin insgesamt zwei mal verschoben.) Die gefallene Regenmenge war so groß, das selbst der ServusTV Helikopter die verschiedenen Streckendienste beim verdrängen und verlagern des Wassers auf der Start/Landebahn unterstützen musste. Aufgrund der Verschiebung von Startzeiten wurden auch ein paar Side-Acts gestrichen. Doch am Ende starteten die Piloten zur geplanten 15:15 Uhr Zeit zu den Round of 14. Ab hier kämpfen immer zwei Piloten um das Rennen im nächsten Lauf. (Theoretisch das typische Head to Head) Hannes Arch trat gegen Juan Velarde an und gewann diesen ersten Lauf.
Matthias Dolderer musste gegen Michael Goulian zeigen was er konnte und holte sich fast spielerisch die beste Zeit. Da ich mich bis zu den Final 4 auf der Haupttribüne unterm Dach befand (Typische Fotografenposition - da man sich hier auf der gleichen Höhe wie die Flugzeuge befand) gelangen mir sehr tolle Fotos. Außerdem konnte ich von diesem Punkt auch wunderbar die Reaktion der Fans spüren. Jedes mal wenn Matthias weiter kam, brach ein Riesen Jubel aus, welcher schon etwas von einem Fußballstadion hatte. Dies merkte natürlich auch Matthias, der öfter mal zu den Fans herüber winkte. Auch die Round of 8 meisterte Matthias gegen Nicolas Ivanoff. Lediglich Hannes Arch scheiterte beim Zeitkampf mit Matt Hall. Die Topform dieses Mannes (Matt Hall) sollte man auch bis zum finalen Rennen sehen können. Nach einem sehr packenden und vor allem engen Finale zwischen den vier Piloten Matt Hall, Matthias Dolderer, Pete McLeod und Martin Sonka gewann letztendlich der Neuseeländer mit einem sehr kleinen Polster vor Matthias Dolderer und Pete McLeod.
Trotz das Matthias P2 belegte wurde er von den Rängen gefeiert wie ein Sieger. Bei der Siegerehrung und kurz danach sah man, das Matthias sich bei den Fans für die Unterstützung, mit diversen Gesten und Anfeuerungen, bedankte. Ja selbst in der Pressekonferenz bedankte er sich noch einmal. Übrigens siegte dennoch ein Deutscher bei diesem ersten Lauf am Lausitzring seit 2010 und zwar der Callenger Class Pilot Florian Berger. Im Trubel um Regen und Verschiebung der Master Class war dies etwas untergegangen. Der Lauf am Lausitzring veränderte die Meisterschaftstabelle nur geringfügig. Matthias sammelt für diesen zweiten Platz 12 Punkte und konnte somit sein Vorsprung ausbauen. Der zweite Meisterschaftsrang ging nun an Matt Hall. Hannes rutschte auf den dritten Platz ab. Ab diesem Tag war klar: Sollte Matthias im Indianapolis Debüt einen Sieg erringen, steht der Red Bull Air Race World Champion 2016 fest.