Ich bin ein Prototype
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Prototype
22.06.09 12:17 Test
Ich bin eine mächtige, unbesiegbare und vor allem eine richtig coole Sau. Ich habe alles, was ein Antiheld haben muss und noch viel mehr. Schauen wir also, was uns im neuen Titel von Radical Entertai ...
Das Prototype in Deutschland nicht erschienen ist bzw. keine deutsche Lokalisierung erhalten hat, wird den Entwicklern sicher entgegengekommen sein, haben sie doch so weniger Arbeit. Das Nachsehen haben die Spieler, die nicht Englisch, Spanisch oder Französisch sprechen oder verstehen können. Wir haben die englische Version getestet, was blieb uns da anderes übrig. Aber hey, wir konnten es spielen und das ist die Hauptsache, denn bei aller Oberflächlichkeit und absolut konsequenter Gewaltdarstellung, der Titel macht einfach so etwas von Laune, das er an keinen Zockerfreund der dieses Genre bevorzugt vorbei kommt.

Ich bin drin
Sofort nach der Installation und kleinen Geschichten aus dem Buch der Einstellungen - die der PC-Spieler mittlerweile kennt - geht es los, und wie. Ohne Vorwarnung wirst du zunächst in eine Art Full-Tutorial gestoßen. Als Alex Mercer, der eigentlich ein solides Leben geführt hatte, sich nun aber durch ominöse Vorkommnisse in einer Situation befindet, die ihm reichlich befremdlich vorkommt. Genauso wie dem Spieler, also in diesem Falle mir, wenn er plötzlich mitten in den Straßen von New York steht und jede Menge Ärger am Hals hat. Was hier abgeht, muss der Apokalypse schon recht nahe kommen. Für eine Sekunde stehe ich völlig neben mir, hab absolut keine Ahnung was ich nun gegen all dieses Chaos um mich herum hier tun kann. Loslaufen, das ist meist eine gute Idee und so erfahre ich auch gleich wie die Steuerung sich anfühlt. Konsole lässt grüßen, doch wen wundert es noch. Wozu habe ich eigentlich einen PC?

Schnell wird mir klar, das mit konventionellem Shooter-Gehabe hier keinem geholfen ist und am wenigsten mir. Also einfach alles drücken was mir irgendwie noch bekannt ist und siehe da, es funktioniert. Die Steuerung ist nicht intuitiv, sie ist fast schon selbstständig.
Ein Fadenkreuz gibt es nicht, ich brauche nur in die Richtung zu schauen, schwups wieder ein bis fünf Gegner erledigt. Bei Prototype tobt die Hölle, keine Frage. Das macht dermaßen Spaß, das mir die Missionen, die mich in das Handling einführen sollen, schon fast Schnuppe sind. Ich will einfach nur zerstören und das im ganz großen Stile.



Und genau das lässt Prototype mich machen. Ich muss zugeben, eine dermaßen massive Zerstörungswut hab ich in noch keinem Spiel erleben dürfen. Das zerstören von Objekten, so will ich es mal bezeichnen, denn es bleibt keine Zeit in irgendeiner Weise zu verifizieren ob Menschen gut, böse, Feinde oder schon Monster sind. Es ist so überladen das ich zwar die USK verstehen kann wenn sie meckert, weil die Animationen wirklich heftig sind, aber dies im Grunde nichts mit einer vorsätzlichen Tötung wie zum Beispiel damals in Blood zu tun hat. Doch gut, lassen wir das Zensur-Palaver und widmen uns einzig und allein Alex und seinen Problemen.

Nach dieser Stress-Einführung geht es dann ins Spiel, auf etwas behutsamer Art und Weise. Ich kann noch anmerken, im weiteren Verlauf wird sich dieses Anfangsszenario mehr oder weniger wiederholen, doch dann ist dieses ganze Chaos keins mehr, man hat dann den Überblick.

Alex erwacht - und ich auch
Als Alex Mercer eines Morgens in seinem New Yorker Appartement aufwacht, kann er sich an nicht viel mehr als seinen Namen erinnern. Seine komplette Identität scheint ausgelöscht. Wovon er nichts weiß: Ein geheimes Experiment hat aus ihm einen Gestaltwandler gemacht. In New York macht er sich auf die Suche nach seiner eigenen Identität. Doch in den Schluchten von Manhattan wütet eine tödliche Seuche und Monster, die noch niemand vorher je zu Gesicht bekommen hat, beherrschen komplette Straßenzüge.

Durch die Fähigkeit andere Personen sozusagen aufzusaugen, samt ihren Erinnerungen kommt Alex nach und nach hinter das Geheimnis, seiner Verwandlung. Nun, auch ohne diese Ansaugtechnik lernt er bestimmte Fähigkeiten, wie einen ACP (Tank) zu steuern oder andere wichtige Ausbildungen. Hauptinitiator scheint die Firma Gentek zu sein. Zudem versucht er dahinter zu kommen, was mit seiner Schwester passiert ist, denn diese ist spurlos verschwunden. Um nicht vor zugreifen, sei nur folgendes gesagt: Das schicke Intro verrät mir schon zu Beginn etwas über ihr Schicksal.

Grafik
Grafisch ist Prototype sicher keine Referenz, aber das was es zeigt, zeigt es sehr gut und auch detailliert. Die Hardware Anforderungen liegen bei allen High Settings schon im oberen Bereich, da zahlreiche Effekte und hunderte von Objekten gleichzeitig dargestellt werden müssen. Besonders gut finde ich die fülle an Fahrzeugen, Menschen und alles was sonst noch so in eine Großstadt gehört. Hier kann man sich auch einfach mal hinstellen und der Dinge harren, die dort passieren. Das bei dieser hohen Anzahl sich die Objekte meist wiederholen oder sogar mehrfach auftreten, kann ich völlig verschmerzen. Die Geschwindigkeit im Spiel ist auch einfach zu hoch, als das dies störend auffallen könnte. Auch schön ist, das New York sehr gut nachempfunden wurde mit all seinen bekannten Orten und Gebäuden. Die Open City ist nicht nur horizontal frei begehbar, sondern auch vertikal, was wiederum richtig Laune macht, denn Alex kann so ziemlich alles, was normal Sterbliche nicht können. Wände hochlaufen, von Hochhäusern springen, überhaupt kann er sehr gut Springen und vor allem weit. Später erlernt er dann noch zusätzliche Fähigkeiten, wie zum Beispiel den Gleitflug. Auch sehr beeindruckend ist die Weitsicht, wenn sich der Spieler hoch oben auf den Gebäuden befindet. Erklimme einfach mal eines der höchsten Gebäude und lasse den Blick schweifen, es lohnt sich. Leider ist keines der Gebäude betretbar, diese können nur durch eingespielte Sequenzen erfahren werden, wie zum Beispiel Alex sein Safty Home oder das Gentek Gebäude.

Was die Darstellung der Gewaltszenen betrifft, so sind diese wirklich nicht ohne. Es scheint fast so, das Alex diverse Objekte mit unzähligen Variationsmöglichkeiten zerlegen kann, was im Süden Deutschlands wohl für obsessive Gebetsstunden sorgen dürfte. Ebenfalls äußerst effektvoll ist die Zerstörbarkeit der Umgebung, nahezu alles kann kurz und klein gehauen werden. Mit Panzer fahre ich Bäume um oder walze einfach alles in der Stadt nieder was irgendwie im Wege ist. Was mir in diesem Kontext noch aufgefallen ist, Alex ist nicht der einzige der hier Schaden verursacht, auch die fiktiven Bewohner NY scheinen nicht mehr alle beisammen zu haben, so kann man immer wieder beobachten wie Fahrzeuge ineinander fahren und ein mittleres Verkehrschaos anrichten. Das ist unterhaltend, aber ich kann nicht unterscheiden ob es an der dummen KI liegt oder gewollt ist. Ich tippe mal auf letzteres. Zudem gibt es auch viele Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das Erbrechen von Bürgern wenn sie Zeuge ekliger Metzeleien werden. Alles im allen ist Prototype gut in Szene gesetzt und durch die Massen an Objekten und Fahrzeugen füllt man sich nie verloren, wie zum Beispiel in Der Pate 2 das der Fall war.

Wie ist das Gameplay?
Als Tastatur-Virtuose und mit Klavier geschultem Zweihand Handling hab ich dennoch so meine Schwierigkeiten, der komplexen Konsolen-Steuerung zu folge. Gerade weil alles irgendwie alleine geschieht und weniger durch mein dazu tun erfolgt. Als PC-Shooter-Zocker will ich alles unter Kontrolle haben, also wirklich alles und jede noch so kleine Änderung sofort wahrnehmen. Das kann ich in Prototype gleich mal knicken, denn es ist einfach nur schnelles klicken mit der Maus, links - rechts und W A S D sowie noch ein weiteres Dutzend Tasten anzuschlagen. Dafür brauche ich schon einiges an Übung, bis es endlich flüssig funktioniert. Alleine die Helikopter, die ich manuell zerstören kann, mit drücken der Tab Taste (anvisieren), dann Shift (sprinten) und W (nach vorne) und der Space Taste zum gezielten Sprung auszuholen und dann mit der Maus per Rechtsklick den ersten Treffer verpasst sowie anschließend mit links den Helikopter fertig gemacht und jetzt kommst du... mit deinem Gamepad. Auch wenn schon viel passiert, ohne das ich genau weiß was ich da eigentlich drücke, kann man die Steuerung vielleicht nicht gerade als Optimal bezeichnen, aber sie ist dennoch besser umgesetzt als seiner Zeit in Metal Gear Solid.

Die Bewegungen von Alex sind erstklassig. Dynamisch, schnell und abwechslungsreich. Auch wenn sie, wie schon weiter oben erwähnt, in bestimmten Situationen etwas hektisch daherkommen.
Alex kann Fahrzeuge aufnehmen und sie vertikal Wände hochtragen, um sie anschließend gegen weit entfernte Feinde zu schleudern. Das macht manchmal mehr Sinn als selbst gegen diese zu kämpfen. Zudem klappt dies auch wunderbar mit einem Tastendruck auf E.
Er kann sich auch umherlaufende Passanten greifen, die in einer brutalen Animation gegen irgendwelche Hindernisse zu Kleinholz verarbeitet werden. Das Spiel ist also nichts für pubertäre Möchtegernhelden, das ist knallharte und bis zum äußersten übertriebene Action. Diese macht aber dermaßen Spaß, das gefestigte Spieler damit keine Probleme bekommen sollten, oder sogar auf die Idee kommen würden, dies könnte man selbst mal ausprobieren.



Defizite, ja die gibt es
Neben all den positiven Eindrücken, gibt es auch ein paar negative, die nicht hätten sein müssen. So sind in den Zwischensequenzen die Mundbewegungen nicht synchron mit der Sprachausgabe, sie hinken etwas hinterher.
Einige Gegner wollen Alex folgen und laufen scheinbar auf unsichtbaren Wänden und Wegen in der Luft herum. Gelegentlich verschwinden sie auch, um dann an anderer Stelle plötzlich wieder aufzutauchen. Angesichts der Massen, die die Engine darstellen muss, sind das nur wenige Fehler, aber sie fallen eben auf. Spielerisch habe ich aber keine fatalen Bugs gefunden, was zusammengefasst aus Prototype ein guten bis fast sehr guten Actiontitel macht. Ein ordentlich nachgeschobener Patch könnte dies schnell beheben.

Fazit
Prototype ist ein oberflächliches Actionspiel das in seinem Kern, ein atemberaubendes Spielgefühl hinterlässt. Es ist schnell, zerstörend und so gewaltig. Alleine das man nicht den Missionen folgen muss, sondern einfach nur auf Konfrontation aus sein kann, macht dermaßen Spaß, das kein Entertainment Junkie an diesem Titel vorbei kommen wird. Auch mit wenig Englischkenntnissen kann man der Story getrost folgen, denn diese ist genauso flach wie das Spielprinzip. Und wer wollte nicht schon mal ein Antiheld sein, der einfach alles kann. Keine bunte Superman Latexhülle oder einen kindischen Strampler aller Spiderman, hier bist du einfach eine coole und was das wichtigste ist... eine harte Sau.
Und seien wir doch mal ehrlich, wer jetzt mit Tiefgang und opulenter Abwechslung daher kommt, der kann gleich mal spüren, was es heißt Alex auf die Nerven zu gehen...Zack!
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

KommentareInhalt:Kommentare

the_Dagger24.06.09 20:07
Alles in allem finde ich das Game super. Es kommt bestimmt keine Langeweile auf. Was mir auch insgesamt sehr gut gefällt, ist der Spielaufbau wie bei Grand Theft Auto. Also wie im Pro beschrieben die offene Spielwelt. Die komplexe Steuerung hat mich jetzt eher nicht gestört. Ein absolutes muss, ist da eine Gamer Mouse. Hier hat man die Möglichkeit sich die wichtigsten aktionen, bzw. favorit weapons in bind´s, gut aufzuteilen.
Dagegen stört ich starkt, dass es kein richtiges Ende gibt! Man hat zwar nach dem durchspielen die Möglichkeit weiterzumachen um alle Aufgaben zu erfüllen, und weitere EP Points zusammeln, um alles Extras freizuschalten. Und jetzt kommts. Man kann weder die Militär´s als auch die Infektion stoppen bzw. bekämpfen. Sicherlich können die HIVES und BAESE zerstört werden, aber die tauchen immer wieder auf. Das gefällt mir garnicht.
Laslo_die_Ente26.06.09 15:25
Macht Spaß zu zocken,ist mal was anders.
Erinnert mich an GTA nur brutaler.
Finde teilweiße aber schon zu extreme Gewalt.
the_Dagger28.06.09 21:10
Was heißt teilweise? ^^
Ist ja vom anfang bis zum ende immer gleich brutal.

Aber recht hast du. Ich danke aber, ein spiel mit dieser story und der handlung geht nicht anders. Man könnte vielleicht die literzahl an blut reduzieren.
Overthon10.07.09 06:37
guter test, seh ich streckenweise genauso,
hammerspiel ? naja, also für m ich fühlt es sich an wie batman oder spiderman in neuem gewand, und grafikpracht sieht auch anders aus, auch wenn das spiel schon gut aussieht und auch geil ist ...

die übertriebene gewalt stört mich da schon eher ...
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Erstellt von nilius
Zuletzt online: 2 Stunden 26 Minuten
Kategorie:
Test
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22. 06. 2009 um 12:17
22. 06. 2009 um 12:17
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