Überzeugende Fahrphysik
Bereits das erste Project CARS war ein Musterbeispiel für eine Rennsimulation und so wird es dich bestimmt nicht wundern, das dies auch beim zweiten Teil der Fall ist. Wieder einmal überzeugt der Titel mit einer sehr guten Fahrphysik bei der man sowohl den Reifenverschleiß, als auch der Treibstoffverlust und die unterschiedlichen Bodenbeläge spürbar sind. Zusätzlich glänzt Project CARS 2 durch ein überzeugendes Schadensmodell aller Fahrzeuge und dementsprechenden Schäden. Selbst leichte Beschädigungen am Frontflügel können die Endgeschwindigkeit beeinträchtigen, halt durch eine nicht mehr passende Aerodynamik. Egal ob Schotter, Schlamm, Rasen oder nasser Asphalt, für alles gibt es eine fast perfekte Fahrphysik auf der man sich einstellen muss. Eine besondere Erwähnung verdient auch das Wettersystem. Bereits beim Vorgänger konnte man sowohl den Zufall entscheiden lassen oder bis zu vier Wetterslots angeben und die Wechselgeschwindigkeit festlegen. Mit insgesamt 17 Wetterverhältnissen wird man nun auf eine wahre Prüfung gestellt. Interessant hierbei ist, das die Strecke auch auf verschiedene Weise nass sein kann, je nach dem wie der Regen über die Strecke niedergeht. Nicht selten hatte ich ein oder zwei kleine Streckenabschnitte die nur leicht nass gewesen waren und dann, wenige Meter weiter, standen sogar schon Pfützen am Streckenrand.
Und dies ist nun auch ein toller Übergang zu einer kleinen Neuerung, die bisher nur Forza Motorsport besaß. Bei starken Regen bilden sich nun Pfützen und sogar ganze Wasserflächen, die natürlich zu Aquaplaning führen können. Es gibt nichts besseres als wenn man voll durch beschleunigt und auf solch eine Fläche kommt. Das Ergebnis ist ein tadelloser Dreher oder mindestens ein nervöses Schwenken des Hecks. (Kommt natürlich auch auf das Fahrzeug drauf an.) Ebenfalls neu ist auch die Tatsache, das sich Reifenabrieb auf der Strecke sammelt. Vorausgesetzt das Wetter bleibt stabil und es ist heiß. Aber auch so spürt man, das die Ideallinie (sollte sie von der KI auch genutzt werden) spürbar nach dem Regen abtrocknet. Jedes Fahrzeug hinterlässt rein Theoretisch eine leichte Temperatursignatur auf der Strecke.
Ahh... und ja die Temperatur! Nun ist das Wetter also nicht nur ein nettes kleines Feature, sondern auch ein ausschlaggebender Punkt für Boxenstopps und die Setups am Fahrzeug selbst. Warum das Setup? Nun... Wenn die Streckentemperatur rund 28°C beträgt und der Asphalt selbst 34°C heiß ist, sollte man die Luftzufuhr zum Kühler selbstverständlich nicht verringern, sondern vergrößern. Das kostet selbstverständlich wieder etwas an Tempo, verringere aber die Gefahr das der Motor überhitzt und das Fahrzeug somit ebenfalls Leistung verliert, wenn ich nicht sogar liegenbleibt. Aber auch die Reifen können unter mein Fahrverhalten und den Temperaturen extrem stark leiden, was sich dann durch eine sehr starke Abnahme des Profils widerspiegelt. Am Ende rutscht das Fahrzeug viel stärker als vorher. Extrem spürbar ist dies beim Rallycross, wo sich ein zu starkes Driften in den Kurven negativ auf die Reifen auswirkt. Weiter am Anfang des Textes habe ich die Fahrphysik bei Schnee (Jahreszeit) bemängelt und das man diese gegen die Konkurrenz mit dem Controller so gut wie nicht fahren kann. Zugegen... nett sieht es ja aus, wenn das Fahrzeug sich durch den Schnee entlang der Rennstrecke bewegt, aber etwas mehr Grip hätte ich mir da auch schon gewünscht. Rennen auf Schnee habe ich vermieden, da ich ja nichts gegen die schnellere KI ausrichten konnte.
Bekannte Freiheit an Spielmodi
Project CARS 2 bietet dir im Grunde die Benutzerdefinierten Rennen, Karriere, Zeitrennen, Privater Test und diverse Mehrspieler-Modi - auf die ich noch eingehen werde. Besondere Erwähnung verdient die Motorsport-Voreinstellungen im Rahmen des Benutzerdefinierten Rennen. Mit einem Klick öffnen sich verschiedene Rennserien und die entsprechenden Regeln. Von Tourenwagen, Rallycross über Karts bis hin zu den normalen Straßenrennen (Ja diese gibt es auch wieder.) bietet diese Option alle notwendigen Voreinstellungen. Der Vorteil an dieser Einstellung ist, das nach der Aktivierung einer Voreinstellung nur die Fahrzeuge und Strecken für die jeweilige Rennserie angezeigt werden. Zusätzlich wird die Kontrahentenzahl, die Fahrzeugklassen, Runden, Trainings und weitere Parameter vom Spiel bestimmt. (Sitzungslänge und Wetter können selbstverständlich auch weiterhin individuell eingestellt werden.) Sonnst bietet speziell dieser Spielmodus die gewohnten Möglichkeiten sich auch abseits der Karriere oder dem Mehrspieler ordentlich auszutoben. Blick ich nun auf den Privaten Test. In diesem Modus kann ich ebenfalls Wetter, Uhrzeit, Strecke und Fahrzeug aussuchen und alles genau austesten. Trotz einer Rundenzeitanzeige wird aber hier die Zeit nicht geloggt. Dafür musst du zwangsweise auf das Zeitrennen ausweichen. Dieses ist auch viel lustiger, denn das Spiel lädt an dieser Stelle die Zeiten und Daten vom Server herunter und teilt mir meine aktuelle Position in der Bestenliste mit. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit bis zu drei Ghost hinzuzufügen, also rein Theoretisch die Abbilder der anderen Piloten. Wie bereits bekannt sein sollte, werden kleinere Fahrfehler beim Zeitrennen nicht geduldet. Dies bedeutet, das man beim leichten verlassen der Strecke durchaus mit einer Annullierung der Rundenzeit rechnen muss. Im Grunde bietet Project CARS 2 auch hier eine nette kleine Auswahl an Spielmodi.
Mehrspieler, eSport und Community Events
Vom Einzelspieler zum Mehrspieler. Online Rennen gegen andere Mitspieler können im neuen Project CARS 2 über eine Art Sitzungsliste ausgesucht werden. Dabei kann jeder Spieler selbst eine Sitzung eröffnen und aus einer Fülle an Einstellungen wählen. Unter den Host-Einstellungen gibt es zum Beispiel die Einstellmöglichkeiten für die Zutrittsberechtigung (Freunde, Öffentlich oder Privat), sowie Name, Passwort und Übertragung. Ja... Project CARS 2 verfügt sogar über eine Übertragungsmöglichkeit, sodass man als Spieler sich auch die laufende Sitzung einfach ansehen kann, ohne direkt daran teilnehmen zu müssen. Neben den Host-Einstellungen kann ich auch die Strecke, die Fahrzeuge, Klassen, Renneinstellungen und Fahrhilfen festlegen. Selbst das Wetter, die Tageszeit und auch die Jahreszeit kann für die Sitzung festgelegt werden. Bis zu über 30 Fahrer können an einer Online Sitzung teilnehmen. Klar gibt es durchaus mal Mitspieler, die nicht den Rennsport an sich schätzen, sondern viel lieber andere aus den Rennen kegeln. Slightly Mad Studios haben sich für den Mehrspieler noch ein weiteres nettes Feature einfallen lassen und zwar die Spielernote. Das Spiel registriert bei jedem Online Rennen, an dem du teilnimmst, dein Fahrverhalten und stuft dich besser oder schlechter ein. Alle neuen Fahrer beginnen mit der Note U1500. Hosts haben die Möglichkeit ihre Sitzung auch nach Online-Ruf zu bestimmen. Dies ist die U Note, welche beim Profil oben rechts angezeigt wird. So kann es vorkommen das eine Sitzung die Anforderung Note U100 besitzt und nur Spieler mit diesem Ruf dort hinein kommen. Wie genau sich diese U Noten aufbauen, das konnte ich leider nicht direkt herausfinden. Fakt ist, das es sowohl einen Online-Ruf gibt (das sind die U Noten) als auch eine Wettbewerbslizenz gibt. Bei letzterer werden die Renneinstellungen auf eine neutrale Ebene gebracht, sodass alle die gleichen Einstellungen und Voraussetzungen haben.
Im Bezug auf die Fairness im Online Mehrspieler finde ich dieses Feature gar nicht mal so schlecht. Was gibt es noch über den Mehrspieler zu sagen. Motorsport-Voreinstellungen können selbstverständlich für die Sitzung auch angewandt werden. In einigen Testrennen gestaltete sich der Mehrspieler recht nett und stabil. Leider kommt es vor, das Spieler mit einem schwachen Ping ganz schön springen, was manchmal nicht sonderlich schön ist. Auf einen Filter für Spieler mit schwachen Pings haben die Entwickler verzichtet. Du bist nicht für das Online-Racing? Kein Problem, denn das Spiel verfügt auch über Community-Events in der Slightly Mad Studios von Zeit zur Zeit neue Events starten. Diese Events sind eher Zeitrennen in der die Entwickler lediglich die Physik, die Fahrzeuge und die Strecke vorgeben und alle Spieler um die beste Zeit kämpfen. Project CARS zählt seit einiger Zeit ja bekanntlich zu den Rennsimulationen, die vor allem in der eSport-Szene einen enormen Zuwachs verzeichnete. Slightly Mad Studios haben dies beim neuen Titel berücksichtigt und einen extra Menüpunkt mit eSport versehen. Hier können interessierte Spieler auf die aktuellen Neuigkeiten zugreifen, die Spielpläne einsehen oder direkt über eine Twitch-Session in laufende Events blicken. Hier kommt natürlich der Übertragungmodus wieder ins Spiel. Ich persönlich finde solch einen eigenen Menüpunkt für die eSport-Szene sehr gut, auch wenn man das noch etwas ausbauen kann.