Erlebe den Wahlkampf, die taktische Karte für Gefechte und die Herausforderung mit Corona
Natürlich ist Politik nicht immer eine ruhige Nummer, auch wenn viele Prozesse immer mehrere Tage oder gar Wochen brauchen. Explizit zu diesem Thema kann ich am Start eines neuen Spiels die zeitliche Umsetzung bestimmen. Soll 1 Tag = 1 Sekunde dauern oder doch eher 1 Minute? Zusätzlich kann ich im Spiel selbst die Zeit mehrfach beschleunigen bis hin zum Überspringen auf Tage, Wochen oder Monate. Wie bereits erwähnt: Manche politischen Prozesse brauchen Zeit! Doch nun zu einem anderen Thema. Der Wahlkampf ist für alle Parteien ein besonderes und sehr stressiges Event. Je nach dem, mit welcher Partei ich gestartet habe muss ich gewisse Hürden und Aufgaben überwinden. Der Wahlkampf ist, abgesehen von den selben Möglichkeiten wie bei einer Revolte oder einer Oppositionspartei, noch etwas mehr Volksnah. Komischerweise kann man im Wahlkampf keine Medien direkt mobilisieren oder Gelder dafür ansetzen. Es bestehen lediglich die gleichen Optionen und Möglichkeiten, wie bei einer Revolution/Machtsturz von Seiten der Opposition. Letztendlich zählt bei den Wahlen aber der Zuspruch des Volkes und dies beeinflusse ich halt durch verschiedene Aktionen und das ständige Kritisieren des Gegenübers. Was den Wahlkampf, im Gegensatz zur gewaltsamen Machtübernahme, besonders macht, ist der Kampf mit der Zeit.
Bis zum Wahltag muss der Zuspruch des Volkes stimmen. Gehe ich den Weg mal weiter zur Revolte! Die große Übersichtskarte des Spiels ist das Hauptelement. Hier sehe ich nicht nur die großen Städte und Landverläufe, sondern auch größere Verkehrsrouten/Fortbewegungsmittel, Energieerzeuger, kriegerische Auseinandersetzungen, Militärlager und noch einiges mehr. Dank verschiedener Filter kann ich jedes Land auf der Erde recht gut analysieren. Natürlich sehe ich bei den anderen Ländern nicht alles: Zum Beispiel die militärischen Bewegungen. Und da bin ich auch schon beim richtigen Thema. Sobald die Kriegserklärung raus ist, geht es daran seine Truppen zu bewegen. Bei Militärlagern kann ich meinen aktuellen Bestand aussuchen und als Zug zum Einsatzort befehligen. Dies alles geschieht tatsächlich über die große Übersichtskarte. Aber ACHTUNG: Die Beschaffung von Söldnern und die Ausbildung neuer Militärs benötigt eine gewisse Vorlaufzeit! Es ist nicht so, das alles sofort verfügbar oder gar aufgewertet ist. Vielmehr muss man (auf der Seite der amtierenden Regierung) einen Erlass verabschieden, welcher noch abgestimmt werden muss. Und dann vergeht noch etwas Zeit bis die angegeben “Ziele“ im Bereich des Militärs auch erreicht wurden. Es vergeht also einiges an Zeit. Ich erschrak richtig, als im Spiel auf einmal ein ganzes Jahr verging und die Zeitungen schrieben, das der Krieg kaum ein Ende finden würde.
Auf der Seite von der Opposition oder den Aufständischen ist es fast genauso, nur brauch es keine Erlasse. So oder so werden Truppenbewegungen auf der großen Weltkarte angezeigt. Bei größeren Städten (auch hier wird zwischen kleinen, moderaten und großen Städten unterschieden) gibt es sogar eine taktische Einsatzkarte vom Stadtkern. Bevor ich aber diesen betrete, sollte ich die aktuellen Abschätzungen prüfen. Diese sagen aus, ob die Menge an Soldaten und Panzer ausreichen und welche Seite die besten Chancen für einen Sieg hat. Beim Einmarsch in der Stadt geht es darum, einzelne Gebäude zu übernehmen und den Hauptbunker einzunehmen. Die große Kommandozentrale sozusagen. Auch der Gegner kann von anderen Orten, Truppen in die Stadt schicken, was jedoch wieder Zeit dauert. Alle Prozesse dauern unterschiedlich schnell und können sich von einem Tag bis zu mehrere Monate hinziehen. Je nachdem, wie stark die Einheiten sind und wie viele Einheiten überhaupt auf dem Schlachtfeld sind. So oder so… Es ist zwar keine grafische Darstellung wie bei Call of Duty, aber die taktische Karte ist schon eine nette Abwechslung auch wenn man sie nur bei Aufständen und kriegerischen Auseinandersetzungen zu sehen bekommt.
Ein Krieg hat natürlich auch immer gewisse Nachteile: Notlage der Bevölkerung, zerstörte Gebäude und Infrastrukturen und mehr. Sollte der Kampf also positiv für die Spielerfraktion ausgegangen sein, so kommt dann das Thema Aufbau und Regeneration auf den Plan. Natürlich besteht auf beiden Seiten immer die Möglichkeit, für die Bevölkerung eine Art Notlager zu errichten. (Oder sie mit einem Schiff zu einer anderen Insel zu bringen, sofern das Land welche besitzt.) Das Ganze selbstverständlich neben dem alltäglichen Geschäft. Zum Abschluss noch etwas Nettes aus dem Bereich der aktuellen Corona-Lage. Diese kann beim Start eines neuen Spiels ausgewählt werden und beinhaltet alle Maßnahmen und Einschränkungen, wie im echten Leben auch. Natürlich ist Power & Revolutions nicht 100% real und bietet auch bei weitem nicht alle Möglichkeiten, die es in Echt geben würde, aber zumindest ist man recht gut dran. (Die Entwickler betonen bei einem neuen Start eines Spiels, das dies alles eine fiktionale Darstellung der Politik ist. Ich muss an dieser Stelle noch hinzufügen, dass es keine richtigen Namen von Politikern:innen und Parteien gibt. Auch Parteilogos sind nicht enthalten. Allerdings entsprechen die Gesichtsbilder den von realen Politikern. Alles also nur etwas verfremdet.)
Kleine Extras mit gewissen Lehr-Wert
Abseits der richtigen Spielsitzungen bietet das Spiel unter Extras noch die Option, sein Wissen zu prüfen und zwar im Zusammenhang eines Quiz. Wie viel weißt du über Deutschland und seine Politik? Es gibt aber nicht nur Deutschland, sondern noch ein paar Länder mehr. Davon einmal ab, seine eigene Leistung zu prüfen, kann ich mich auch mit anderen Spielern messen. Wenigstens etwas, auch wenn das reine Spiel selbst, keinen Mehrspieler besitzt. Zusätzlich kann ich unter Extras auch ein eigenes Spiel einrichten. Mit meinen Vorgaben und Voreinstellungen wie ich es haben will. Darin werden mir mehr Settings geboten, als nur jene, die ich beim Start eines Spiels bestimmen kann. Die Extras sind recht nett und runden den Politiksimulator etwas ab.
Ständiges Messen mit der World Score
Ein Feature, was ich bei diesem Spiel nie wirklich nachvollziehen konnte, ist die Highscore. Jedes gestartete Spiel in Power & Revolution wird mit einer Art Punktescore verbunden. Jede Tätigkeit, jede erfolgreiche und fehlgeschlagene Aktion und auch wirklich jeder eingeschlagene Weg liefern Punkte, sodass man sich beim Verlassen eines Spiels (natürlich kann das Spiel gespeichert werden.) mit den Leistungen anderer Spieler vergleichen. Dies geschieht im World Wide Score (Board). In wie weit dies eine sinnige Idee ist, weiß ich nicht. Ich hätte mir viel mehr eine Art Mehrspieler gewünscht, bei dem alle Spieler in Echtzeit antreten und ihr politisches Können unter Beweis stellen. Dieser Abschnitt sollte lediglich als Hinweis dienen.
Zu viel für Gelegenheitsspieler und zu wenig für Politik-Fans
In diesem Abschnitt gehe ich noch einmal kurz auf das ein, was ich nach einigen Spielstunden feststellen musste. Auch wenn dieser Politik-Simulator in seiner Art wirklich gut ist, so weist er gewisse Schwächen auf. Der Titel wirkt hier und da etwas unübersichtlich, gerade mit den vielen Möglichkeiten. Und genau das kann Gelegenheitsspieler etwas aus der Bahn werfen. Außerdem ist es kein Spiel für nebenher, da man bei seinen Erlassen und Entscheidungen schon etwas von Politik verstehen sollte. Für Politik-Fans ist dieser Titel schon eher etwas, jedoch muss man auch hier ein paar Abstriche machen. Zum Beispiel fehlten mir mehr Möglichkeiten mit den Medien zu arbeiten oder mehr Einflüsse durch andere Gruppen zu erwirken. Wo ist zum Beispiel eine Hackergruppe? (Zum Beispiel für die Wahlmanipulationen) Es gibt so schon eine große Anzahl an Gruppen, bei den ich um Hilfen, der Gunst oder andere Dinge bitten kann. Aber letztendlich sind auch diese Dialogmöglichkeiten manchmal etwas sehr eingegrenzt. Mehr Abwechslung bei Dialogen und Optionen würden diesem Titel deutlich mehr stehen. Grundlegend ist dieser Titel besser als seine vorherige Version aber es fehlen an einigen Stellen mehr Optionen!