Ein rundum schönes Spielerlebnis
Grafisch ist Onrush ein echter Hingucker. Viele bunte Farben, tolle Lichtreflexionen und eine lebendige Natur – viel zu missen gibt es nicht. Die Maps sind alle schön inszeniert und gestalten sich als abwechslungsreich, doch leider kann ihnen meistens kein besonderer Charakter oder Charme zugesprochen werden, wie man es beispielsweise aus andere Rennspielreihen wie allen voran Mario Kart gewohnt ist. Der Spielmodus steht klar im Mittelpunkt und wird geradezu durch die jeweilige Map ergänzt. Eine Lieblingsmap kristallisiert sich leider nicht heraus, da diese dem Spielgeschehen untergeordnet scheinen, schön in Szene gesetzt sind die Maps aber trotzdem. Die Musik passt sich dem actionreichen Spielfluss an und hat auch einige unterhaltsame und gute Lieder im Gepäck (Fans der Band „The Heavy“ dürften ihre Freude haben), kann aber, ähnlich wie die Maps, wenig Individualität und ikonischen Charakter versprühen. Die Musik aus den Need for Speed-Spielen beispielsweise wird vielen Fans noch ewig durch die Gehörgänge schwirren. Natürlich kann und darf das nicht der Anspruch an Onrush sein, ein bisschen mehr Abwechslung hätte dem Soundtrack aber trotz allem nicht geschadet. Insgesamt präsentiert sich Onrush aber als ein sehr hübsches und schön inszeniertes Rennspiel, mit der ein oder anderen, durchaus vernachlässigbaren Macke.
Einfacher Einstieg, fehlender Fortschritt
Die Steuerung ist sehr einfach und leicht zu erlernen, Hindernisse tun sich hierbei keine auf. Dadurch wird ein zäher Einstieg verhindert und auch Gelegenheitsspieler, die des Öfteren mal zu einem Rennspiel greifen dürften, werden wenig Schwierigkeiten haben, gegnerische Fahrzeuge zu Schrott zu fahren. Gebremst wird ohnehin recht wenig in Onrush, vielmehr liegt das Hauptaugenmerk auf dem temporeichen Geschubse. Hierbei lassen die tolle Grafik, gepaart mit einem ruckelfreien 60fps Gameplay und dem rasanten Soundtrack ein großartiges Gefühl von Geschwindigkeit entstehen. Für Einsteiger scheint also alles zu passen, kommt es aber zu etwas erfahrenen Rennspiel-Fanatikern offenbart sich die Eindimensionalität des Steuerungs- und Fahrprinzips. Spielerische Raffinesse sucht man nämlich leider vergebens bei Onrush. Natürlich ist eine leicht verständliche Steuerung eine gute Möglichkeit, um Onrush bei einem Spieleabend einzuschmeißen, dafür fehlt aber ein Splitscreen-Modus. Was letztlich bleibt sind unterhaltsame 2-3 Stunden, große spielerische Entdeckungen und Kniffe lassen jedoch auf sich warten. Dass man mit der Zeit ein Spielgefühl entwickelt und weiß, wann es von Vorteil sein kann, die Gegner zu attackieren und wann man sich besser auf die vorgegebene Aufgabe des Spielmodus konzentrieren sollte, steht außer Frage. Trotz allem bleibt Onrush im Bereich des Gameplays ein reines Unterhaltungsspiel, ohne großen Anspruch an die Spieler und ohne Möglichkeit, bestimmte Skills zu Verbesserung des Fahrverhaltens zu entwickeln. Zu Zeiten von realitätsgetreuen Rennsimulationen wie Forza Horizon oder auch Forza Horizon dürfte die simplifizierte Fahrphsyik aus Onrush dem ein oder anderen Spieler negativ auffallen. Onrush braucht kein realitätsnahes Fahrerlebnis, das würde das Grundprinzip des Spiels zerstören – das ist klar. Ein bisschen mehr, dem Gameplay entgegenkommende Tiefe hätte aber auch nicht wehgetan.
Online ein Chaosparadies
Zwar ist der Superstar-Spielmodus des Singleplayers unterhaltsam und schafft es auch, für ein paar Stunden zu begeistern, ein großer Umfang sieht trotzdem anders aus. Schnell wird deutlich – Onrush ist auf den Mehrspieler ausgelegt. Umso trauriger, dass es keinen Splitscreen-Modus gibt. Onrush eignet sich von seinen Voraussetzungen perfekt für einen lokalen Mehrspielermodus. Schnell erlernbare Steuerung, Teamrennen und jede Menge Action. Ein Grund für den nicht vorhandenen Splitscreen könnte die Angst vor Unübersichtlichkeit sein, da sehr viel auf einmal auf dem Bildschirm passiert und bei kleineren Ausschnitten Chaos entstehen könnte. Codemasters selbst haben sich zu den Vorwürfen geäußert und den fehlenden Splitscreen mit der geringen Produktionszeit erklärt, kündigten jedoch kein dementsprechendes Update an. Das Hauptaugenmerk liegt nach eigener Aussage auf der „most exhilarating online experience possible.“ Und ja, der Multiplayer ist tatsächlich um einiges spannender als die Solo-Inhalte, komplett ersetzen kann er diese aber nicht. Erfreulich ist die unkomplizierte Handhabung des Online-Modus, man darf sich schon nach wenigen Tastendrücken im Duell mit anderen Spielern sehen. Vor allem die Komponente der menschlichen Widersacher fügt dem Spielgeschehen viel positives Chaos hinzu, was es hingegen aber umso schwerer macht, sich in irgendeiner Weise abzusprechen und gemeinsam im Kollektiv zu agieren, Freude macht der Online-Modus aber trotzdem. Sind wir mal ehrlich, wer mag es nicht, in schwindelerregenden Geschwindigkeitsschüben andere Spieler oder Freunde abzudrängen, zu zerstören und in der anschließenden „Siegerehrung“ mit provokanten Gesten aufzuziehen. Insgesamt also kann sich der Online-Modu allemal sehen lassen und kristallisiert sich schnell als Kernstück von Onrush heraus.