Jemand mein rechtes Bein gesehen?
Never Dead - Article - Jemand mein rechtes Bein gesehen?
Never Dead
03.03.12 12:17 Test
Der neueste Titel aus dem Hause Konami ist kein weiterer normaler Action-Shooter, sondern kommt mit einer besonderen Spielart daher. Endlich darf auch der Spieler, in diesem Fall ich, untot sein. Folg ...
Ein knallen und klopfen ertönt aus einem Lüftungsschacht, der direkt in einem verschlossenen Schaltraum endet. Plötzlich bricht mit Getöse ein abgetrennter Kopf durchs Gatter in den Raum. Dieser bleibt in der Mitte des Raumes liegen. Der recht schmale Kopf, mit dem stachelartigen Haarstil und einer langen Narbe quer über das rechte Auge, gehört keinem anderen als Bryce Boltzmann. Plötzlich schlagen die Augenglieder auf und Bryce starrt in den leeren Raum. Sein gelb leuchtendes Dämonenauge, auf der rechten Seite, glüht förmlich. Nach einem kurzen Blick in den Raum, reproduziert Bryce seinen restlichen Körper neu und kann somit seiner Partnerin Arcadia die verschlossene Tür öffnen.


Dieser Text ist keines Wegs eine kleine Geschichte aus der Feder eines Schriftstellers, der sich überwiegend mit Science-Fiction beschäftigt, sondern ist eine typische Tätigkeit im neusten Konami Titel Never Dead. Doch zuerst zurück zum Anfang. Nach dem Spielstart folgt keine Installation oder Intro, sondern es geht sofort ins Hauptmenü. In diesem sehe ich im Hintergrund Bryce, wie er in einer recht unordentlichen Wohnung im Sessel sitzt und sich entspannt. Das Menü an sich ist sehr einfach und kurz gehalten. Hier kann ich wählen zwischen Einzelspieler, Mehrspieler-Herausforderung und den Optionen. Natürlich fange ich mit dem Einzelspielermodus als erstes an. Die Ladezeiten liegen im, mehr als optimalen, Zeitfenster und bieten durch kleine Tipps auch eine gewisse Hilfestellung. Bevor ich in die richtigen Einsätze komme, hat sich Konami für eine filmwürdige Einführung entschieden.

Einführung und der erste Einsatz
In einer Ingame-Sequenz sehe ich Bryce und seine Frau, die im besitzt magischer Kräfte ist, in einem Dialog mit den Dämon Sangria. Dieser Dämon hat eher was eines Homosexuellen mit recht hoher Stimme, aber verfügt trotz seiner großen Körpermasse über eine enorme Sprungkraft. Um zu Astaroth, dem König der Dämonen zu gelangen, muss Bryce und seine Partnerin ihn ausschalten. Da aber normale Waffen nichts gegen Dämonen dieser Art ausrichten können, muss seine Frau verschiedene magische Formeln aufsagen, damit die Kugeln wirksam werden. Die Einführung ist so gestaltet, das ich nun Sangria besiegen muss und er in der ganzen Höhle herum turnt und mich mit eine Art Sturmangriff umnieten will. Da es sich hier wirklich nur um eine Einführung handelt, kann ich nicht sterben und auch mein Gegner verliert keine Kraft. Bryce ist zu diesem Zeitpunkt noch kein Untoter, allerdings schon ein Dämonenjäger. Während des Gefechts bekomme ich Stück für Stück die Steuerung erklärt. Linker und Rechter Arm sind auf L1/R2, sowie die Standartbelegungen für Nachladen, Springen und Rollen. Der Waffenwechsel geht einfach über die normalen Pfeiltasten des Controllers. Dabei steht der Pfeil Rechts oder Links für den jeweiligen Arm. Nach ein paar Minuten habe ich die Steuerung sehr gut vertieft und bin bereit für weiteres. Nach rund 2-3 Minuten erscheint eine etwas längere Sequenz, in der Bryce dem Dämon bezwingt und einen Finger abhackt. Geschwächt liegt Sangria am Boden und Bryce betritt mit seiner Frau das Portal zum König. Während dieser Einführung wurden natürlich auch die Credits angezeigt. Weiter wird gezeigt das Bryce im Duell gegen den König seine Frau verliert, daraufhin wacht Bryce durch Gebrüll und Lärm, aus dem Hausflur, auf. Ehe Bryce richtig aufwachen konnte, tritt eine junge Dame die Tür zu seiner Wohnung ein. Diese junge Dame ist Arcadia und ist die Partnerin im Kampf gegen Dämonen.


Schon seit 500 Jahren ist Bryce nun ein Untoter und hatte sich für einen guten Lohn der NADA angeschlossen. Die National Anti Dämonen Agency hat die Aufgabe die dämonischen Aktivitäten in der Welt der lebenden zu beseitigen. Der erste Einsatz findet auf einem verlassenen Gelände der geschlossenen Anstalt statt. Hier finde ich auch die ersten roten XP Punkte die mir, neben den besiegten Dämonen, zusätzliche Punkte für neue Fähigkeiten bescheren. Über das Pausemenü kann ich spezielle Fähigkeiten für die Erfahrungspunkte kaufen. Beim Kauf muss allerdings auch die Größe der Fähigkeit beachtet werden, da die verfügbaren Slots begrenzt sind. Von einer Steigerung der Beweglichkeit bis hin zum Zeitlupen-Effekt bei Gefahr, gibt es so ziemlich alles, was Bryce im Kampf helfen kann. Dabei hängt es auch immer davon ab, was für ein Spielstil bevorzugt wird. Im Vorhof der Anstalt gibt es noch keine Kampfhandlungen, wobei ich mir auch einmal genauer umsehen kann. Grafisch bietet Never Dead, wie bei anderen neuen Titel auch, die übliche Schönheit von Level und Umgebung. Leider wiederholen sich auch viele Texturen. Auch gleich einmal angeknüpft, läuft das Spiel sehr Linear. Zwar kann ich auch besondere Schätze suchen, die sich kurz ab vom eigentlich Weg befinden, nur haben die keine große Bedeutung. Je weiter ich der Storyline folge, desto mehr bekomme ich die Annahme, dass bei diesem Titel die Level zum größten Teil extra so gewählt wurden, dass sie in Häusern, Tunnel oder zerstörten Wegen verlaufen.


Linearverlauf, Kämpfe und die Gegnerschar
In den ersten zwei Einsätzen werde ich zum Teil noch geschont und bekomme genügend Zeit, um die Standard-Dämonen kennen zu lernen. Es gibt hundeähnliche Dämonen, die mit den reinen Feuerwaffen nieder gestreckt werden können und natürlich Viecher, die Klingenköpfe haben. Diese können nur durch Bryce sein Schwert besiegt werden. Für normal läuft es oft so ab, dass ich in einen großen Raum komme und die Gegner nur so heran strömen. Dabei muss ich darauf achten, dass kein Portal vorhanden ist. Die Portale sehen aus wie übergroße fleischfressende Pflanzen und spucken immer wieder, nachdem ich einen Dämon nieder gestreckt habe, einen nach den anderen nach. Daher mein Tipp: Erst die Portale mit der Klinge zerstören und dann die Dämonen. Die Wege sind in dieser Zeit versperrt und zwingen mich zum Kampf in dem Areal, indem ich mich befinde. Arcadia hilft im übrigen auch sehr gut mit und hält oft die Meute auf Trab. Je nach Schwierigkeitsgrad (Leicht, Normal und Schwer) verhalten sich die Gegner intelligenter und sind stärker. Auch Arcadia fällt schneller um, was nicht gerade optimal ist. Denn ab dem Moment, wo sie auf den Boden fällt, habe ich nur eine bestimmte Zeit zu Verfügung, bis das Spiel zu Ende ist. Daher muss ich schnell zu ihr eilen und ihr aufhelfen. Wie schon erwähnt, ist Bryce ein untoter Dämonenjäger und für gewöhnlich kann er nicht sterben. Es gibt allerdings eine große Gefahr das Spiel dann doch vorzeitig zu beenden. Bryce können zwar alle Gliedmaßen abfallen und diese können auch noch weiter funktionieren, wie es bei den Armen der Fall ist, allerdings ist Bryce als alleiniger Kopf sehr verwundbar.


Es gibt im Spiel die recht nervigen und fast überall auftretenden Grandbabys. Kleine blaue kugelartige Wesen, die nur darauf warten die Gliedmaßen und auch den Kopf von Bryce einzusaugen. Werden die Gliedmaßen eingezogen, sind diese Verloren und Bryce muss beim aufgeladenen Dämonenauge, welches unten Rechts immer eingeblendet wird, diese wieder Reproduzieren. Wird der Kopf eingesaugt, bleibt mir nur das richtige Abpassen zwischen farblicher Markierung und einem Pfeil. Verfehle ich diesen Bereich, ist das Spiel vorbei und ich starte beim letzten Checkpoint. Treffe ich den genaueren Punkt, werde ich wieder ausgespuckt und kann mich auch gleich Reproduzieren. Alternativ zu dem Ganzen, kann Bryce seine Körperteile auch durch eine Rolle über diese, wieder einsammeln. Selten gibt es weniger als fünf Gegner auf einmal. Oft besteht die Herausforderung darin schnell und richtig zu Handeln, da nicht alle Gegner mit einer Waffe gleich gut bekämpft werden können. Trotz des sehr linearen Level- und Storyverlaufs, bietet Never Dead hin und wieder abwechslungsreiche Aktionen. Zum Beispiel als Kopf durch die Lüftungsschächte rollen, um in einen Kontrollraum zu kommen oder als lebende Fackel durch dunkle Abwasserkanäle laufen. Bryce kann sich elektrisieren oder flambieren lassen und dabei seine Gegner im Kampf gleich mit schwächen. Solche Aktionen machen es gerade bei Horden von Dämonen im Kampf einfacher. Aber auch durch Objekte können Dämonen unschädlich gemacht werden. Mit der Klinge können unter anderen Wände zerstört und so als Trümmerhagel eingesetzt werden. Übrigens gibt es auch teilweise versteckte Orte hinter den Wänden, wo sich weitere XP Punkte und Schätze verbergen. Gefunden werden können auch oft neue Waffen. Hier gibt es in Never Dead eine ordentliche Anzahl, egal ob nun Granatwerfer oder MPs. Munitionsmangel gibt es hier so gut wie keine, da immer irgendwo ein paar Kisten herumstehen.


Bosse und Mehrspieler
Was ich bei diesem Titel nicht erwartet hatte, ist jeweils gegen Ende eines Einsatzes, einen Endboss.
Diese sind nicht nur extrem groß, sondern haben es auch in sich. Aber auch diese Bosse haben Schwachstellen die ich ausnutzen muss. Dafür gibt es, je nach Schwierigkeitsgrad, genügend Gelegenheiten. Diese Schwachstellen werden durch einen gelb leuchtenden Bereich markiert. Oft ist es hier die Aufgabe, darauf zu schießen bis es kurzzeitig eine Pause machen muss und mit der Klinge kräftigen Schaden anrichten oder den nächsten Angriff abwarten und dann wieder Kontern kann. Verschiedene Vorgehensweisen werden hier empfohlen, da auch die KI nicht sonderlich dumm ist. Nach einigen Einsätzen gibt es natürlich auch immer stärkere Gegner, was den Fun-Faktor ungemein hebt.

Der Mehrspielermodus beinhaltet 13 Herausforderungen die zu zweit oder bis zu vier Spieler bestritten werden können. Leider fehlt hier die Individualität, da jede Herausforderung die Karte, Spielart, sowie Ziel und Zeitlimit vorschreibt. Einzig die Schwierigkeitsstufe kann eingestellt werden. In den Spielarten gibt es wiederum vier verschiedene Modi, die Eiersuche bis zu Suche und Hilf, Ansturm oder Zerbrechliche Allianz beinhalten. Diese Modis werden alle im Kooperation gespielt und so entfällt die Frage nach einen Deathmatch oder desgleichen. Im übrigen können der Charakter und die Fähigkeiten, unabhängig vom Einzelspieler, frei gewählt werden. Leider bietet, durch diese Eingeschränktheit, der Mehrspieler nur einen kurzen Zeitraum an Spielspaß, sodass es für mich nicht verwunderlich war, dass es in meinem Test so gut wie keinen anderen Spieler in der Lobby gab.


Übersichtliches Fazit:
Grafik- und Soundtechnisch haben die Entwickler nichts verkehrt gemacht. Die Umgebungen sehen sehr schön aus, nur wiederholen sich einige Texturen immer wieder. Die Bewegungen und Gestiken der Dämonen und Hauptcharaktere sind sehr schön programmiert und auch die Lippensynchronisation passt wunderbar. Zu diesen Lobesworten muss ich noch die sehr gelungene musikalische Untermalung der Level hinzufügen. Das Megadeth die meisten Musikstücke im Spiel dazu steuerten, schadete diesem überhaupt nicht und gibt Never Dead sogar erst recht einen harten und schnellen Eindruck. In Sachen Steuerung gibt es, gerade in den ersten Einsätzen, immer wieder kurze Einweisungen zu den nach und nach folgenden Aktionen. Dies erspart natürlich ein großes Tutorial und ist somit recht praktisch. In extremen Kampfsituationen mit vielen Gegnern, kann es schon einmal sein, dass der Spieler überfordert wird. Eine Ziel-Arretierung gibt es bei diesem Titel nicht, dafür eine Art Fadenkreuz, was auch mit Fähigkeiten den möglichen Zielraum verkleinert. Sehr nett ist die Bewegungssteuerung der Klinge, wobei diese nur geschwungen werden kann, wenn der Spieler das auch mit dem Stick macht. Das selbe gilt auch für das Blocken.

Der Einzelspieler, somit auch der Herzstück des Spieles, ist mit mehr als 9-10 Stunden Spielzeit in einem guten Bereich und erzählt eine interessante Geschichte. Leider fällt der Levelverlauf sehr linear aus und bietet nur gelegentlich einen verstecken Raum, abseits der Wege. Vorhersehbare großen Räume mit Heerscharen von Dämonen, sorgen nur ganz selten für Überraschung. Trotz dieser eintönigen Aktionen im gesamten Verlauf des Spieles, gibt es auch Aufgaben wo die Fähigkeiten von Bryce gebraucht werden. Vorgehensweisen wie den Kopf durch einen Lüftungsschacht zu einem anderen Raum zu bringen oder durch Wasserfontänen in die nächste Etage schleudern zu lassen, sind mal was ganz anderes. Die Vorstellung einfach ein paar Körperteile, meistens handelt es sich um die Arme und den Kopf, als Werkzeug zu benutzen, um in den nächsten Abschnitt zu kommen, ist einfach super gelungen. Leider hätte es von diesen Herausforderungen ruhig mehr geben können, als diese wenigen im gesamten Spiel. Vom Gameplay nun zum Mehrspieler, der nur auf das Nötigste ausgelegt ist. Dieser wirkt, wie oben schon beschrieben, sehr einfallslos. Mit nur 13 Herausforderungen, wobei die Einstellungen schon vorgegeben sind und nur die Schwierigkeit eingestellt werden kann, fällt der Onlinepart des Titels sehr mager aus. Dies begründet auch die Totenstille in den Lobbys.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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03. 03. 2012 um 12:17
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