Rund zwei Jahre ist es her, als Ghost Games das letzte Need for Speed mit Underground Genen veröffentlichte. Die Stimmen aus der Community und die der Presse waren recht ordentlich, auch wenn es kaum große Preise dafür gab. Mit Need for Speed Payback möchten die Entwickler dem Spieler nicht mehr nur ein ödes Spielkonzept mit Tuningläden, vielen Rennen und ohne handfester Story präsentieren, sondern mehr von allem. Auf der vergangenen Gamescom konnte ich bereits einen Blick auf diesen Titel wagen und sah sofort einige Ähnlichkeiten mit den bekannten Filmen von The Fast and the Fourios. Leider reichten die paar Spielminuten natürlich nicht aus, um einen tiefen Einblick in alles zu bekommen. Dafür folgt nun also unsere Review.
Tyler Morgan und seine Crew starten neu durch
Das Spiel startet, nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades, mit einer kleinen Einführung. In dieser fahre ich Tyler Morgan, der Protagonist des neuen Titels und reinrassiger Street-Racer, Sean McAlister – Driftkönig und Offroad-Spezialist, Jessica Miller – Die Dame für das Grobe und immer im Kontakt mit den richten Leuten und zu guter Letzt der Technik-Guru Rav Choudhry. Alle sind mehr oder weniger auf dem Weg zu einem ganz großen Ding. Dabei geht es darum, das Tyler für das ortsansässige Kartell von House an einem großen Street-Racing Rennen mit einem seltenen Königsegg antritt. Doch der neue Protagonist will damit nicht gewinnen, sondern seine Crew und er, wollen das Fahrzeug gekonnt stehlen, um es dann bei Marcus „The Gambler“ Weir verkaufen. Dieser wartet an einem Treffpunkt, um die Ware entgegen zu nehmen. Doch alles läuft irgendwie schief, denn nachdem Tyler sich durch die Hilfe seiner Crew vom Feld absetzten konnte und zu einem vereinbarten Verladetreffpunkt fährt, verfolgen ihn die Cops. Dank der Hilfe von Jessica mit ihrem BMW, bekommt Tyler die notwendige Deckung und so erreicht er den Treffpunkt. Doch leider entpuppt sich die neue in Tylers Crew, Lina Navarro, als Verräterin und schlägt Rav nieder. Als Tyler ankommt, findet er Rav am Boden vor und Lina klaut einfach spontan den Köngisegg. Der Deal ist nun also geplatzt, doch es gibt ein weiteres Problem, denn die Cops wurden nun auf ihn angesetzt und Tyler bleibt nichts anderes übrig als zu fliegen und zwar zu seinem Auftraggeber Weir. Nachdem Tyler die Cops abschütteln konnte, trifft er Weir in einem Hinterhof.
Dieser gibt ihn zwei Möglichkeiten weiter zu machen: Knast oder für ihn arbeiten. Der Protagonist entscheidet sich für die Arbeit bei dem Gambler und verbringt sechs Monate bei ihm in der Firma. Tyler ist mittlerweile komplett raus aus der Street-Racer Szene - eine der Bedingungen die er für den Job eingehen musste. Doch eine weitere Lohnkürzung und noch mehr Ärger zwingt ihn letztendlich dazu, mit seinem schäbigen Fahrzeug die ersten kleineren Straßenrennen zu absolvieren. Im Gegensatz zur früheren Zeit sind nur alle Rennen vom, mittlerweile riesigen Kartell, House manipuliert und laufen nur zu Gunsten dessen. Dieser ist nicht nur eine Person, sondern eine ganze “Firma“ mit allem was dazugehört, ja sogar eigene Schlägertypen mit aufgemotzen Runner-Fahrzeugen und ordentlich Panzerung. Auch Lina Navarro gehört dazu. Nach ein paar Rennen und einem guten Kontakt bekommt Tyler die Chance sich bei seiner Verräterin zu rächen, allerdings findet das House nicht wirklich gut und so beginnt für Tyler ein gewisser Terror, denn sie wissen wo er wohnt und was für ein Auto er fährt. Nachdem er fast getötet wurde, entschließt Marcus Weir, das Tyler nun die Chance nutzen sollte, seine alte Crew wieder zu vereinen und die örtlichen Street-Racer Gangs herauszufordern. Das Ziel ist das große Outlaws Rush.
Nur wenn Tyler, das House und seine Fahrer dort ausschaltet, könnte er endlich in Geld schwimmen und würde seine Rache bekommen. Doch zuvor muss ich natürlich mit den verschiedenen Charakteren die unterschiedlichen Gangs herausfordern und die Vorgaben meistern.
Fünf Rennklassen mit drei Fahrern
Zugegeben... Die Need for Speed Reihe hat einen langen Weg hinter sich und verliert auch etwas an Farbe. Für Ghost Games war es nun an der Zeit dem Spiel eine, ja ungewohnt, neue frische zu verleihen. Diese merkt man allerdings nicht sofort, sondern erst nach und nach. Zum einen ist es neu, das es rund drei Protagonisten gibt, die als Crew in verschiedenen Rennklassen agieren. Halt in jener, in der sie gerade gut sind. So wird es dich nun nicht wundern, das nach dem Prolog zuerst Tyler mit seinem ersten Wagen, ein geschenkt von Rav, die ortsansässige Street-Racer Gang herausfordert. Mac wird sich dagegen mit seinen Offroad Fahrzeugen gegen entsprechende Racer behaupten müssen. Nachdem ich diese wichtigen Rennen absolviert habe, gibt es die storyrelevanten Missionen. Diese abzuschließen ist nicht nur wegen der Geschichte selbst wichtig, sondern jede Mission schaltet eine gewisse Menge an neuen Fahrzeugen frei. Bereits beim ersten Besuch des Autohändlers fiel mir auf, das die Auswahl an Fahrzeugen eher einem guten Mittelmaß entspricht. Sicher haben alle original Lizenzen und wurden den realen Fahrzeugen bis ins kleinste Detail nachempfunden, aber knapp mehr als 60 Fahrzeuge ist eher eine moderate Nummer.
Zu der Spielwelt, den Händlern, Tuning und den allgemeinen Aktivitäten komme ich in einem späteren Abschnitt noch dazu. Jedenfalls werden nach der Mission wieder weitere Events freigeschaltet und wieder müssen die verschiedenen kleinen Gangs in sogenannten Liga-Rennen dran glauben. Der Kampf gegen die Gangs hat übrigens noch eine andere Bewandtnis und zwar versucht die gesamte Crew von Tyler die entsprechenden Leute für sich zu gewinnen, um später gemeinsam gegen das große Kartell von House wirken zu können. Denn das House macht nicht nur Tylers Crew das Leben schwer, sondern auch den anderen. Nach den besagten ersten Rennevents folgen dann noch Drift-Rennen (leider muss man die alleine fahren. Das bedeutet es gibt keine Gegner und keine Möglichkeit wie beim Vorgänger im Zug zu fahren.) und Drag-Rennen. (Alternativ auch Beschleunigungsrennen genannt. Hier zählt es das richtige Setup zu haben und die richtigen Schaltpunkte zu treffen.) An dieser Stelle gehe ich nicht genauer auf die einzelnen Rennevents ein, denn fast alle sollten bekannt sein.
In einem weiteren Abschnitt gehe ich extra auf das Gameplay und die Steuerung ein, da diese natürlich von Fahrzeug zu Fahrzeug variiert. Nicht vergessen sollte man natürlich auch Jessica, welche mit ihrer fünften Rennklasse, der Runner-Klasse, diverse Aufträge für die Angestellten vom Gambler, erledigt. Als Belohnung gibt es nicht nur Erfahrungspunkte und Credits, sondern auch interessante Hintergrundinformationen von den entsprechenden Agenten. Das vertieft die Story selbstverständlich bis zu einem gewissen Maß. Natürlich sind viele Aufträge echt heiß, wo nicht selten auch gleich die Cops auf der Matte stehen, doch sie sind recht erfrischend in der sonnst so sterilen Spielwelt. Was ich am neuen Need for Speed wirklich etwas schade finde, ist die Tatsache das Cops nur während der Events und den Missionen auftauchen. In der großen Open-World sind keine zu finden. Liegt das vielleicht daran das dass House auch die Cops schmiert? Ehrlich gesagt kann ich nicht nachvollziehen, warum man die Cops nicht auch in die Open-Welt integriert hat. Dafür trifft man überall auf weitere Street-Gang Anhänger, die ich herausfordern kann.
Erwähnen möchte ich an dieser Stelle aber, das man abseits der entsprechenden Events kurz vor dem Start noch Nebenwetten abschließen kann. Das Spiel gibt ein Ziel vor und ich muss mich rasch entscheiden, ob ich die Wette annehme oder nicht. Beim Gewinn winkt eine nette Summe an Credits. Beim nicht Erfüllen des Ziels verliere ich natürlich Geld. Das Feature ist recht interessant und wer nicht zu gierig ist, der kann auch bei den richtigen Wetten gutes Geld machen. Abgesehen von den sogenannten Liga-Rennen, die meistens immer unter den ortsansässigen Gangs ausgetragen werden, gibt es noch die sogenannten Outrun Rennen. Hierfür muss einen der hohen Tiere aus einer Gang in der Open-World finden und ihn direkt herausfordern. (Dies sind halt die bereits erwähnten Street-Racer, welche in der Open-World umherfahren.) Der Modus ist recht einfach. Ein Rennen von A nach B und je länger man an der Spitze des Duells bleibt, um so mehr Punkte werden gutgeschrieben. Meistens ist nach 100 Punkten das Rennen vorbei. Die Gegner müssen drei mal auf ansteigenden Schwierigkeitsgraden besiegt werden, ehe ich auf den Boss der Gang stoße.
Ich habe bereits erwähnt, das es rund fünf verschiedene Rennklassen gibt, die sich auch auf das Grundsetup des Fahrzeugs beziehen. Da hätten wir die Runner-Klasse mit einer starken Panzerung und einer guten Wendigkeit, ideal für den Kampf mit den Cops oder gegen die Schläger von House. Des weiteren gibt es noch die Racer Klasse - Tylers Spezialität und eigentlich das grundlegendste Element des gesamten Spiels. Dann gibt es noch Offroad für die unwegsamen Wege abseits der Straße, Drift für das nette umher schleudern entlang der kurvigen Straßen und zuletzt noch Drag für die gekonnten Schaltduelle auf den langen Geraden der Spielwelt. Alle Klassen haben ihr eigenes Grundsetup und können, nach dem Kauf für die entsprechende Klasse, auch nicht für andere Klassen ausgewählt werden.