Mehr als nur schönes Aussehen?
NBA 2K18 - Article - Mehr als nur schönes Aussehen?
NBA 2K18
08.10.17 17:38 Test
Mit einem deutlich überarbeiteten Karrieremodus und noch schönerem Aussehen versucht NBA 2K18 die guten Ergebnisse der letzten Jahre nochmals in den Schatten zu stellen. Doch wieviel Basketball stec ...
Wenige Wochen vor Release musste die Produktion etlicher NBA 2K18 Hüllen gestoppt und zurückgerufen werden. Grund: Der Wechsel des Cover-Athleten Kyrie Irving von den Cleveland Cavaliers zu den Boston Celtics. 2K wollte in keinster Weise ein Cover veröffentlichen, was nicht mehr aktuell ist. Was auf den ersten Blick als sehr kleinliche und verschwenderische Maßnahme erscheint, erweist sich als ein Sinnbild des eigens erlegten Aktualitätsanspruchs der NBA 2K-Reihe. Und diesen versucht NBA 2K18 auch dieses Jahr wieder zu erfüllen. Neue Grafik, neue Spieler, neue Inhalte – wie gut ist die neuste Version der erfolgreichsten Basketballsimulation der Welt und kann sie den Konkurrenten NBA Live weiterhin in den Schatten stellen? Der folgende Testbericht soll Licht ins Dunkel bringen.

Von der Straße in die NBA

Was natürlich bei keinem NBA 2K fehlen darf, ist der Karrieremodus, auch genannt "MyPlayer". Hierbei kannst du das bunte Treiben der NBA, auf und abseits des Spielfeldes hautnah miterleben und bestimmen. Der Karrieremodus hat sich über die letzten Jahre zum großen Aushängeschild der heutigen Sportspielgeneration entwickelt (siehe Fifa, NFL) und ist gerade aus NBA 2K nicht mehr weg zu denken. Inhaltlich schlägt NBA 2K18 diesmal einen etwas anderen Weg ein und versucht, ähnlich wie NBA Live 18, auch die Basketballkultur anhand eines Streetball Turniers aufzugreifen. Du schlüpfst in die Rolle von DJ, einem ehemaligen Basketballspieler, welcher nach einer sportlichen Auszeit wieder zurück auf das Spielfeld will. Da DJ nicht gedraftet wurde, versucht er sein Ziel über einen eher unkonventionellen Weg zu erreichen - über ein Streetball Turnier auf dem sogenannten Proving Ground, wo sich viele Scouts der NBA Vereine befinden sollen. Zu aller erst kannst du deinen Spieler erstellen, sei es mit Hilfe der etlichen Auswahlmöglichkeiten, welche dir 2K zur Verfügung stellt oder anhand des Face-Scan. Letzterer ist seit dem letzten Jahr nun auch über die NBA 2K App möglich und kann somit über das eigene Smartphone laufen. Theoretisch eine gute Idee, da keine extra PlayStation Kamera benötigt wird, praktisch hingegen verläuft der Scanvorgang nicht ganz so rund. Viele Beschwerden aufgrund von vorhandenen Fehlermeldungen (bsp. Scan hängt bei 47%) durchströmten die NBA 2K-Community und sorgten so für einen eher vorsichtigen Genuss der neuen Scanmethode. Aber sofern alles nach Plan läuft, lässt sich das eigene Gesicht in NBA 2K18 durchaus sehen und verleiht dem Karrieremodus einen großen Schub Glaubwürdigkeit. Bei der Größe, Armlänge und Schulterbreite deines Spielers beginnt nun schon das Taktieren. Je größer dein Spieler ist, desto langsamer ist er zu Beginn deiner Karriere, hat dafür aber unter dem Korb Größenvorteile. NBA 2K18 versucht die körperlichen Gegebenheiten möglichst realistisch in die Spielmechanik einzubauen, was auch Sinn macht da beispielsweise die Möglichkeit, einen blitzschnellen, wendigen 2,20m Point Guard zu kreieren, zu Beginn des Spiels wegfällt.

Nach den Äußerlichkeiten folgt das Einstellen deines individuellen Spielstiles, gegliedert in primären und sekundären Stil. Bist du eher ein Scorer mit Stärken im Post oder ein harter Verteidiger mit Passqualitäten - hier kannst du ganz nach deinem wahren oder fiktiven Spielstil entscheiden. Die ausgewählten Skills legen dann deine momentane Wertung in den einzelnen Bereichen (Passen, Ballhandling etc.) fest. Bei der Erstellung des eigenen Spielers sollte sich somit viel Zeit gelassen werden, da deine Entscheidung maßgeblich Einfluss auf das weitere Spielerlebnis nehmen. Erste Spielerfahrung kannst du auf dem angesprochenen Provin Ground sammeln, in 3 vs. 3 und 5 vs. 5. Und nach deinen ersten spielerischen Schritten in NBA 2K18 wirst du auch schon von einem Scout angesprochen, welcher viel Potential in dir sieht und dich gerne zu einem Probetraining einladen würde. Der Haken an der ganzen Sache ist, dass du den Verein, bei welchem du dein Probetraining absolvierst, schon vorher auswählen kannst. Wer sich an die Vorgänger erinnert, bemerkt schnell, dass diese Auswahlmöglichkeit bisher nicht vorhanden war. Der gewohnte Weg ist die Teilnahme am Draft dessen Ausgang ungewiss ist und über welchem man eher zufällig einem NBA Team zugewiesen wurde. Auf der einen Seite verliert die neue Methode somit an Spannung, da von vornherein klar ist, bei welchem Verein du landen wirst, auf der anderen Seite hingegen kannst du dich direkt deinem Lieblingsverein anschließen, ohne den Umweg über den Draft und Wechselschwierigkeiten während der Saison gehen zu müssen. Sobald du im Team bist, beginnt auch schon der Alltag der NBA und du kannst diverse Sponsoring-Deals und Spielverträge unterschreiben. Was dieses Jahr jedoch weniger gelungen ist, sind die Zwischensequenzen. Der Karrieremodus nimmt sich dieses Jahr inhaltlich selbst nicht allzu ernst, was sich vor allem in sinnlosen und leider oftmals auch unlustigen Dialogen zeigt. Humor hat zwar auch die letzten Jahren im MyPlayer oft eine Rolle gespielt, NBA 2K18 reizt diesen Aspekt jedoch viel zu sehr aus und bietet so gut wie keine inhaltliche Tiefe. Was andere Sportspiele wie NFL 18 und auch Fifa 17 auszeichnet, fehlt bei NBA 2K18 leider völlig - eine gute Story.
 
The Neighborhood und weitere Neuerungen

Die wohl größte Neuerung der letzten Jahre zeigt sich im Karrieremodus. Mit "The Neighborhood" werden alle bisher existierenden Spielmodi des MyPlayer in einem frei erkundbaren Straßennetz vereint. Zusammen mit etlichen anderen Onlinespielern kannst du dich durch Straßen und Gassen, bestehend aus Streetballplätzen, Bekleidungsgeschäften, Trainingszentren etc. bewegen und an jeder Ecke auf verschiedene Art und Weise mit deiner Umwelt interagieren. Du kannst dir beispielsweise die Haare schneiden lassen, während du gegenüber auf dem Streetballplatz andere Onlinespieler im 5 vs. 5 beobachtest. Die Motivation, den eigenen Spieler verbessern zu wollen, wird aufgrund des neuen Zusammenspiels mit den anderen Onlinespielern enorm gesteigert. Was bisher oftmals auch nur als Menüpunkt gelistet war, wurde nun visualisiert. Das Aussehen von "The Neighborhood", geprägt durch große Wolkenkratzer im Hintergrund, erinnert stark an einen Stadtteil von New York und kann diesen Spirit auch versprühen. Um deine körperlichen Fähigkeiten zu trainieren steht dir ein eigenes Fitnessstudio zur Verfügung, wo Tag und Nacht trainiert werden kann. Um an deinen spielerischen Fähigkeiten zu arbeiten, steht die Trainingshalle deines Vereins zur Verfügung, welche nach jedem Spiel besucht werden kann. Angekommen in der Trainingshalle wird schnell die nächste positive Neuerung deutlich - das Trainingssystem. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren bist du nicht mehr an die vorgesetzten Drills deines Trainers gebunden, sondern kannst frei wählbar einzelne Aspekte deines Spiels trainieren. Willst du beispielsweise ein sicherer Dreierschützen aus der Ecke werden, kannst du diesen Drill unter der Rubrik "Eckenspezialist" wahrnehmen. Willst du aber an deiner Verteidigung arbeiten, kannst du ein 1 vs. 1 über das ganze Feld auswählen. Die Auswahlmöglichkeiten der Drills sind riesig. Vor allem bei NBA 2K17 gab es häufig das Problem, dass einzelne Schwächen deines Spielers nicht gezielt trainiert werden konnten und er beispielsweise die gesamte Saison über eine miserable Freiwurfquote hatte. Dieses Jahr hingegen können genau solche Schwächen beseitigt werden und das neue Trainingssystem bietet eine Menge an Motivation und Spaß.

Was ebenfalls viel Motivation bietet, ist die Einsicht, in den Fortschritt der freischaltbaren Plaketten. Plaketten wie zum Beispiel "Ankle Breaker", können im Laufe des Karrieremodus freigeschaltet werden und somit deinen Spieler im angesprochenen Bereich pushen. Was die letzten Jahre nie zu sehen war, ist der Fortschritt, wie weit du im Freischalten der verschiedenen Plaketten bisher bist. Dieser genannte Fortschritt ist nun sichtbar und lässt dich somit die ein oder andere Spielstunde mehr investieren. Aber auch abseits des Karrieremodus investierte 2K Zeit in neue Inhalte. Historische Teams, bestehend aus den besten Spielern, die jemals Teil der Franchise waren, stehen nun zur Verfügung und eine neue Wurfanzeige - immens groß sind die weiteren neuen Inhalte zwar nicht, Sinn machen sie aber trotzdem. Erwähnenswert sind außerdem die beiden neuen Spielmodi im MyTeam-Modus. Bei der sogenannten "Pack and Playoffs"-Variante musst du anhand eines gerade erhaltenen Kartenpakets dein Team zusammenstellen. Die Auswahl ist natürlich deutlich eingeschränkt und viel Wissen rund um die Stärken und Schwächen deiner gezogenen Spieler ist notwendig. Beim "SuperMax"-Modus steht vor allem das Coaching im Mittelpunkt. Der Spielmodus legt eine Obergrenze der Gehaltsgelder fest, die deinem Team zustehen. Die Möglichkeit, möglichst viele gute Spieler zu verpflichten erweist sich somit als deutlich schwieriger und vieles läuft abseits des Spielfeldes ab. Beide Spielmodi bringen neue Herausforderungen in den MyTeam-Modus und können diesem dadurch einen positiven Schub verleihen. Insgesamt lässt sich sagen, dass NBA 2K18 an den richtigen Stellen Neuerung eingebaut hat und diese angenehm sanft in das übliche Spielerlebnis einbinden kann.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Rufus
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Kategorie:
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08. 10. 2017 um 17:38
08. 10. 2017 um 17:38
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