Heutzutage hat jede ansatzweise große Rennserie ihr Videospielpendant - so auch die (in Deutschland eher unbekannte) AMA Supercross World Championship, die nun zum dritten Mal zum Tanz bittet. Ob Entwickler Milestone nur saubere Rennen der MotoGP auf die Reihe kriegt oder auch Offroad liefern kann, erfahrt ihr in der Review zu Monster Energy Supercross 3!
Disclaimer: Wir haben diese Kopie kostenlos erhalten – was aber nichts an der davon unabhängigen Bewertung ändert.
Inhalte
Wie der Name verlauten lässt, ist das hier das offizielle Lizenzspiel der in Nordamerika ansässigen Supercross-Meisterschaft, so kommt das Spiel auch mit dessen Cups daher: Der 250cc West, der 250cc East und der 450cc-Meisterschaft.
Die beiden 250cc-Meisterschaften stellen dabei die zweitklassige Nachwuchsserie dar, die, wie der Name vermuten lässt, jeweils an der US-amerikanischen Nord-, bzw. Ostküste ausgetragen wird - die 450cc-Meisterschaft ist das Zugpferd, wo die Créme de lá Créme des Supercross durch die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika touren und auf ihren Crossbikes die größten Arenen des Landes rocken.
Dank der Lizenz kommen insgesamt 17 offizielle Strecken, acht generische Trainingskurse und ein Motocross-Areal zum Einsatz, während das Spiel selbst auch einen Trackeditor bietet, wo man sich frei Schnauze ausleben und seine Bikes (egal ob von KTM, Yamaha, Husqvarna, Honda, Suzuki oder Kawasaki) durch den Matsch treiben kann.
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All diese Inhalte können dann im Karrieremodus oder als einzelne Einzel- und/oder Multiplayermatches gespielt werden… Wobei man beim Multiplayer beachten muss, dass das Spiel im Schnitt kaum über hundert gleichzeitige Spieler aufweisen kann - der Mehrspielermodus ist dementsprechend leergeräumt.
Der Karrieremodus kommt leider ohne Kampagne, Rahmenstory o.Ä. daher; man wählt einfach die gewünschte Meisterschaft aus und fährt sie trocken runter. Solch eine Inszenierung ist zwar kein Muss in diesem Genre, hätte dem Spiel aber nochmal echt gut gestanden.
Monster Energy Supercross 3 holt alles raus, was die Lizenz der AMA Championship zu bieten hat - was leider nicht ganz so viel ist, da man binnen weniger Stunden alles gesehen hat und inhaltlich kaum einen Wiederspielwert bietet - dafür liegen die Stärken (Gott sei Dank) woanders.
Gameplay
Wer “Supercross” nicht als Renndisziplin kennt, für den folgt ein kleiner Crashkurs:
Beim Supercross (SX) handelt es sich um eine Abwandlung des Motocross (MX) - während man beim MX eher Acker-ähnliche Rennstrecken durch Matsch und Geröll offroad unsicher macht, sind SX-Rennen riesig aufgezogene Stadionevents auf künstlich angelegten Strecken: beim MX muss man somit die Natur und deren Gegebenheiten meistern, beim SX gewaltige Sprünge, scharfe Kurven und den Flow, den sich die Streckenbauer erhofften.
Und dieser “Flow” ist auch das, was dieses Spiel so bockschwer für Anfänger macht. Ständige Rampen und sonstige Unebenheiten der Strecke erfordern perfektes Timing und eine perfekte Beherrschung seiner Maschine, da man sonst wertvolle Sekunden verliert oder gar stürzt - das Spielen mit einem Gamepad ist daher dringend empfohlen, da man man mit einem Stick die Richtung des Bikes steuert, während der rechte Stick bestimmt, in welche Richtung sich der Fahrer neigt. Was mit Gamepad perfekt läuft, ist mit anderen Geräten einfach nicht möglich - dazu reagieren die Bikes sehr direkt und empfindlich auf einzelne Eingaben, sodass zwar sehr präzises Fahren samt cooler Tricks möglich sind, aber auch sehr schnell Stürzen provoziert werden. Da kommt die Präzision eines Gamepads einfach erneut zum Ausdruck, wie es ja längst Standard des Genres ist.
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Was ebenfalls nicht möglich ist: Das Spiel aus dem Stehgreif zu meistern. Jede Strecke ist einzigartig und muss somit individuell bewältigt werden, die Devise heißt einmal mehr “Learning by Doing”. Man lernt schnell die Trainings lieben und wird indirekt dazu gedrängt, jede einzelne Minute effektiv auszunutzen - die Lernkurve ist aber nichtsdestotrotz überraschend angenehm, sodass auch der absolute Neuling schnell Erfolge feiern kann, wenn auch auf geringeren Schwierigkeitsstufen.
Wo wir bei “angenehm” sind: Dem Spieler wird überlassen, wie aufgebläht die einzelnen Events sein sollen. Nimmt man das volle Programm über Training, Qualifying (samt Lucky Loser) und Wertungslauf oder kürzt man das Wochenende nur auf das Rennen ab? Sollen die Events kurz andauern oder doch in realistischer Länge ablaufen? Ihr habt die Wahl und könnt es ganz auf eure Bedürfnisse anpassen.
Aber auch am Gameplay selbst werden die verschiedenen Bedürfnisse gestillt: Darf es das einfache Programm mit Ideallinie, Fahrhilfen und Rückspulen sein oder doch will man die pure Action ohne irgendwelche Helferlein genießen? Während letzteres definitiv für die ganz harten Jungs (und Mädels) unter euch ist, könnt ihr auch da das Spiel individuell auf euch anpassen.
Einfach nur ein Wort: Geil. Selten fühlte sich Rennspiel dermaßen frei an, als würde das Game den Spieler zur adrenalinsüchtigen Bestie formen, um ihn dann von der virtuellen Kette lassen - was sich aber so spaßig anhört, ist dabei auch dermaßen komplex zu meistern, dass höchste Konzentration und ein gewaltiger Wille zum Lernen gefordert ist.
Gestaltung
Positives
+ detailgetreue Bikes und Arenen
+ gute Optimierung; hohe Framerrate bei betagten Systemen
+ satte Motorensounds
+ schöne, realistische Animationen
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Neutrales
• monotoner Soundtrack
• zu kleines HUD
Negatives
- teilweise sehr unangenehm lange Ladezeiten
Fazit: Monster Energy Supercross ist definitiv eines der spaßigsten, actiongeladensten und forderndsten Rennspiele, die ich in letzter Zeit spielen durfte - Milestone hat einmal mehr bewiesen, dass Motorsport auf dem PC auch zweirädrig sein darf. Leider mangelt es dem Spiel (der Lizenz geschuldet) doch an Inhalten, um den Spieler langfristig zu binden und 49,99€ sorgenlos zu rechtfertigen… Der Spielspaß des inkludierten Inhalts ist nichtsdestotrotz einfach umwerfend.
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