Der Putzteufel einer Burganlage
Lords of the Fallen - Article - Der Putzteufel einer Burganlage
Lords of the Fallen
08.11.14 20:13 Test
C1 Games und Deck 13 veröffentlichten vor kurzem ihr neustes Action-Rollenspiel, doch wird der Titel seinem Genre gerecht? Unser "Dark Souls 2" vergleichsfreier Test.
Eines möchte ich bei diesen kleinen Prolog vorweg nehmen. Ich werde diesen Titel mit Sicherheit nicht mit Dark Souls 2 vergleichen. Eher würde ich den Titel mit anderen Spielen dieses Genres vergleichen, wie zum Beispiel Bound by Flame oder Darksiders. Doch was Steckt eigentlich im neusten Titel des Frankfurter Entwicklers Deck 13 genau?


Ein Verbrecher wird zum Held
Mit einem lauten Krachen schmettert der übergroße Hammer auf den Steinboden der Vorhalle. Funken fliegen bei Seite, ehe mein Charakter noch einmal kräftig ausholt und dem Rohgar einen ordentlichen Schlag gegen den Kopf verpasst. Der große Held in diesem Spiel ist Harkyn. Eigentlich ist dieser, aufgrund seiner Vorgeschichte, eine blutrünstige Bestie und wird dementsprechend von den Soldaten in der Burganlage behandelt. Raus gelassen hat ihn allerdings ein Mönch namens Kaslo, welcher davon überzeugt ist, das Harkyn derjenige ist, der die Welt retten kann. Als ich das Spiel beginne, wird mir allerdings die Frage gestellt, mit welcher Magierklasse ich anfangen will. Dabei stehen mir die Klassen wie Prügel, Trost und Täuschung zur Auswahl. Jede hat ihre speziellen Eigenschaften. Da ich gerne immer voll auf die Gegner drauf kloppe, lag es nahe mir die Prügelklasse auszusuchen. Praktischerweise bezieht sich die Ausrüstungswahl auch auf die oben angegebenen Magierklassen. So gibt es das Schurken-, Keltiker- oder Krieger-Set. Jedes dieser Sets beinhaltet die jeweilige Rüstung für den Charakter und die Grundattributeinstellungen. Eine richtig feste Kombination zwischen Magierklasse und Sets gibt es nicht, jedenfalls nicht das ich was davon bemerkt hätte. Meine Kombination beschränkte sich nun auf Prügelklasse und Keltiker-Set. Danach startet das Spiel direkt mit einem kleinen Clip aus der Zukunft in dem mein Held schon einen magischen Hammer hat. Doch ehe es zum Showdown kommt, geht es direkt ins Spiel. Harkyn (Der Spielercharakter) und der Mönch Kaslo stolpern in einen großen Vorraum. Damit ich als Spieler eine gute Einführung bekomme, dienen die ersten Schritte als kleines Tutorial. Die Standartwaffe von Harkyn in meinem ausgewählten Set ist ein großer Hammer und ein Schild. In kurzen Texten und bei gestoppten Spielverlauf, wird mir die Steuerung erklärt. Der Held kann normale Angriffe oder schwere Angriffe ausführen. Letztere brauchen etwas mehr Zeit zum ausführen, da der Charakter auch ordentlich ausholt. Dafür ist die Schadenszahl um so höher. Zudem kann ich mit dem Schild gegnerische Angriffe Blocken und Gegner wegstoßen. Zu meiner Überraschung wurde die Steuerung recht einfach auf den Controller zugeschnitten. Alternativ besteht auch die Möglichkeit eine Alternative zu wählen. Mein erstes Opfer ist ein nichts sehender Rohgar, dafür kann dieser gut hören. Langsam nähre ich mich ihm und hole mit einem schweren Schlag aus. Durch die Wucht wird der Gegner kurzzeitig nach hinten verfrachtet und bietet mir nun die Möglichkeit für einen zweiten normalen angriff, welcher dann als Kombo gewertet wird. Im weiteren Verlauf der Kämpfe entstehen aus einem Mix von schweren und normalen Angriffen gute Kombinationsmöglichkeiten. Bei Hinteraltangriffen sehe ich sogar sehr nette Fitalitys (Also finale Hinrichtungsszenen) Das Kampfsystem ist an und für sich nicht schwer zu erlernen und macht gerade bei stärkeren Gegner tierisch viel Spaß. Hatte ich erst einmal eine Gegner markiert, konnte ich mich locker um ihn herum bewegen und zusätzlich meine magischen Kräfte ausspielen. Die Dynamik des Kampfes kommt bei dem Spiel sehr gut herüber und mit dem tollen Sound macht das kämpfen sogar doppelt Spaß. Wenn Metall auf Metall kracht und die funken fliegen, war ich immer wieder aufs neue begeistert. Alle Aktionen im Kampf kosten selbstverständlich Ausdauer, welche als gelben Balken angezeigt wird. Zudem gibt es noch den Gesundheits- und Magiebalken. Auf die Ausdauer wirkt sich jedoch noch ein weitaus wichtigere Faktor aus. Das Gewicht der Ausrüstung darf das vorgegebene Maximum nicht überschreiten, beziehungsweise das Spiel hindert den Spieler selbst daran, ein weiteres Ausrüstungsstück zu platzieren. Je höher das Gewicht am Maximum dran ist, um so mehr Energie verliert der Charakter beim Schlagen und rennen.


Selbstverständlich muss ich mir auch das Angriffsverhalten der Gegner genau ansehen, um nicht unnötig schaden zu nehmen. Vor allem bei stärkeren Gegnern und Bossen ist diese Vorgehensweise enorm wichtig, wenn ich nicht als eine weitere Leiche auf dem Steinboden enden will. Leider fiel mir bereits nach den ersten paar Stunden auf, das jede Monstergattung einen eigenen Angriffstyp hat, dieser sich nur von zwei bis fünf Angriffsarten unterscheidet. Die Entwickler haben aber dafür gesorgt, das entlang des Weges immer wieder ein bunter Mix aus verschiedenen Monsterarten auf mich wartet. Dazwischen sind gepanzerte Gegner, Bogenschützen und auch größere Gegner mit einem sehr harten Schlag.


Da der komplette Titel zum größten Teil in der großen Festung spielt, sind die Wegführungen dementsprechend schlauchartig. Allerdings gibt es überall einmal ein paar geheime Räume, geheime Wege oder einfache Portale, die mich in ein Schattenreich führen und besondere Sachen bereithalten. Unterbrochen werden die vielen Wege oft durch größere Plätze, wo wiederum ein Boss auf mich wartet. Hier macht sich das erste mal der stark schwankende Schwierigkeitsgrad bemerkbar. Manche Bosse sind recht einfach und können, nach genauen Studieren ihres Verhaltens, einfach umgehauen werden. Manche kommen dann doch noch fast übernatürlich daher und sind sehr schwer in ihrem Verhalten zu studieren. Grafisch, sowie atmosphärisch konnte mich der Titel allerdings von der ersten Minute her packen. Funken, Schneeflocken, das heulen des Windes durch die Hallen und die Charaktere, sowie Monster selbst sehen einfach nur genial und zudem sehr detailreich aus. Schade nur das sich hin und wieder grobe Grafikfehler einschleichen. So kann es vorkommen das bei einem schnellen Schwenk die Texturen verschwinden oder eine Waffe, trotz Schadenangabe, irgendwie kein Schaden generiert. Zu dem hat auch die Kamera noch gewisse Probleme in Räumen. In zwei fällen Crashte das Spiel sogar beim Wiedereintritt in die Festung, nachdem ich in der Schattenwelt ein bisschen was geplündert hatte.


Überschaubare Skillsverteilung und Klassen
Von abschlachten, geführten Wegen und Bossen zu den “Rollenspielelementen“. Wie oben schon beschrieben, gibt es drei wichtige Anzeigen. Magie, Lebensenergie und Ausdauer. Außer die Lebensenergie, regenerieren sich die anderen Balken von selbst. Abhängig auch davon, welche Attribute verteilt wurden. Gelungen finde ich die Charakteraufwertung. Diese findet an speziellen Kristallen statt, die meistens vor großen Kämpfen oder besonderen Abschnitten ihren festen Platz haben. Sie dienen auch als Kontrollpunkte, was mich persönlich wieder etwas nervte. Im Kampf und durch Aufklärung, sowie erledigen kleiner Nebenmissionen, erlangte mein Charakter Erfahrungspunkte. Diese werden solange beim Charakter aufbewahrt, bis ich einen solchen Kristall finde. Mit diesen Punkten kann ich Attributpunkte für den Charakter oder Zauberpunkte erstellen. Während die Zauberpunkte nur einzelne Eigenschaften hinzufügen und aufwerten können, gibt es mit den Attributpunkten weitaus mehr Möglichkeiten den Charakter aufzuwerten. So können die Punkte auf Stärke, Vitalität, Glaube, Glück, Ausdauer und Geschicklichkeit verteilt wird. Mit dem Zuteilen werden auch gleich die Vorteile angezeigt. Habe ich alles zugeteilt, brauch ich nur einmal mit X bestätigten und fertig ist die Zuteilung. Während des Spieles kann ich dann zwischen Zauber und Verbrauchsmaterial (Gesundheitstrank, Magischertrank...) wählen und mit gedrückter Taste auch nutzen. Aber nicht nur meinen Charakter kann ich aufwerten, sondern auch die Ausrüstungsgegenstände. Waffen und Rüstungsteile mit Sockeln können mit Steinen beim Schmied bestückt und somit aufgewertet werden. Sehr gut finde ich, das die Einhaltung bestimmter Set-Kombinationen nicht begrenzt wurde. So kann ich aus allen gefunden Waffen und Rüstungen mein eigenes Set zusammen stellen. (Einzige Begrenzung ist halt das Gewicht)


Erfahrungsmultiplikator
Nach jedem abgeschlossenen Kampf mit einem Gegner gibt mir das Spiel selbstverständlich Erfahrungspunkte. Je mehr Gegner ich ausschalte, um so höher steigt der Erfahrungsmultiplikator, welcher bis zu einem Wert von x2.00 steigen kann. Zudem steigt die Möglichkeit von Gegnern auch nützliche Dinge zu bekommen, wie Ausrüstungen und Verbrauchsmaterial. Die besten Sachen fand ich aber immer noch in Truhen. Doch dieser Erfahrungsmultiplikator hat einen kleinen Haken. Ich verliere die gesammelte Erfahrung komplett beim Sterben. Nach dem Wiedereintritt am letzten Kontrollpunkt, muss ich schnell an die Sterbestelle meines Charakters zurückkehren und die Erfahrung wieder einsammeln.

Eine kleine Randnotiz: Bei jedem Neustart oder Wechsel von Räumlichkeiten sind alle Gegner wieder vorhanden. Clevere Spieler spielen gleich ein paar Wage mehrmals um genügend Erfahrung und Verbrauchsmaterialien zu sammeln.


Die verlorene Erfahrung gilt erst dann als richtig verloren, wenn ich nicht innerhalb von etwa Vier Minuten wieder diese eingesammelt habe. Aber keine Sorge. Wer nun wie ich, mehr auf die Zuteilung von Attributpunkte oder Zauberpunkte setzt, der verliert diese nicht. Frustrierend wird das Spiel dann, wenn man wie ich auf einmal mit vielen Erfahrungspunkten an einen Boss gerät, wo es doch ein paar Attributpunkte und vielleicht ein, zwei Level mehr braucht. Sterbe ich in diesem Bereich, komme ich ohne das erneute Betreten des Boss-Abschnitts, nicht mehr an die Erfahrungspunkte ran.

Wenige und einfache Nebenquests, kaum Tiefgang der Story und immer druff kloppen
Auf dem Weg das Böse zu bekämpfen und die Festung von diesen fiesen Monstern zu befreien, bieten mir ein paar Nebencharaktere in Dialogen verschiedene Quests an. Diese sind leider so gut wie ohne Rätzel und drehen sich meistens eh immer um die gleichen Dinge. Entzünde das Feuer auf dem Turm oder besorge dies von dort, oder noch besser: Töte diese Monster. So einfach und flach wie die Nebenquests, entwickelt sich auch die Story. Für mich persönlich sorgte einzig die überaus gelungene Atmosphäre für eine gewisse Spieltiefe. Die Story selbst entfaltet sich in meinen Augen kaum. Auch die Fragen und die Antworten haben keinen direkten Einfluss auf das, was ich sage. Im nächsten Dialog stehen die selben Fragen und Antworten erneut dort. Im weiteren Spielverlauf entlang der Burg, über den Friedhof und verschiedene Bauwerke der Festung, gibt es immer und immer wieder nur das eine. Immer druff kloppen und eventuell bei bestimmten Gegner etwas das Hirn einschalten. Gewisse Rätseleinlagen suchte ich vergebens. Übrigens werden gemeisterte Nebenquests sofort mit Erfahrungspunkte belohnt, leider nicht mit Ausrüstungen. Zum Abschluss dieses Abschnitts komme ich noch einmal zur Frage: „Was ist stärker? Waffe oder Zauber?“ Eine weitere Schwäche des Spiels ist, das nur wenige Zauber richtig effektiv sind. Unter dem Strich macht kein Spieler, ich mit inbegriffen, etwas falsch, wenn man die Zauber als kleines Beiwerk hinnimmt und nicht als Hauptwaffe. Auch der magische Handschuh ist nur bedingt die bessere Waffe. Er ermöglicht es zwar Energiekugeln als Granaten, Geschosse oder Druckwellen abzuschießen, (Später folgen mehr Varianten) doch es ersetzt nicht die mächtigen Handwaffen, egal ob nun Einhand- oder Zweihandschwert/Axt/Stab.

Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 1 Tag 19 Stunden
Kategorie:
Test
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08. 11. 2014 um 20:13
08. 11. 2014 um 20:13
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