Rund zwei Jahre haben Simulation-Fans auf den Landwirtschafts-Simulator 17 gewartet. (Jedenfalls auf eine neue PC-Version) Auch ich freute mich über den Release, allerdings hatte ich auch so meine bedenken nach dem man mir auf der Gamescom nur Informationen aber keine Bilder lieferte. Um so größer war die Überraschung beim erstmaligen spielen des Titels. Nun nach etwas mehr als einem Monat nach dem Release präsentieren wir dir unseren Test zum Spiel mit allem was du wissen musst. Außerdem gehe ich am Ende noch auf die Frage ein, was den Titel so besonders macht, das dieser seit Wochen das führende Spiel in den PC-Videogames Verkaufscharts ist.
Neue Karte, neue Fahrzeuge und neue Features - Das alles ist neu
Ich habe lange überlegt wie man ein Titel wie den Landwirtschafts-Simulator, welcher über die letzten Jahre gereift ist, neu präsentieren kann. Im Grunde kann ich nicht viel neues Erzählen, außer die neuen Inhalte und Features. Ich beantworte an dieser Stelle gleich erst einmal die wichtigste Frage: Was kann man im Titel alles machen? Wie bereits bei dem Vorgänger geht es darum das Sagen über ein Bauernhof zu übernehmen und mit den entsprechenden Arbeitsgeräten die Felder zu bestellen, zu pflegen und zu ernten. Nicht vergessen den Ertrag zu Lagern und zu verkaufen. Wie bereits bei allen vorherigen Teilen glänzt auch die 17ner Version durch seine authentische Darstellungen des Bauernlebens, samt Fahrzeuge und entsprechenden Geräten. Natürlich darf ich nicht vergessen zu erwähnen, das alle Sachen in diesem Spiel lizenziert sind. Neben den typischen Aufgaben auf dem Acker bietet die 17ner Version auch wieder diverse Tätigkeiten abseits der monotonen Ackerbaus. Darunter fällt auch die Tierzucht, welche um eine Tierart erweitert wurde. Durch verschiedene Maschinen darf ich natürlich auch wieder Gras zu Silage und Stroh zu Heu machen. Diese Sachen könne wiederum an die Biogasanlage oder dem Heulager verkauft werden. Eine weiteres Aufgabenfeld wartet auf dich mit der Forstwirtschaft. Bäume fällen, zurecht schneiden und Abtransporten. Später folgt dann die Neubepflanzung. Wie bereits erwähnt, erzähle ich hier nichts neues, denn das Gameplay, der Umfang und die komplette Präsentation hat sich nur geringfügig verändert. Allerdings sorgen die Überarbeitungen und verschiedene Verbesserungen dafür, das die 17ner Version noch besser ist. Doch was gibt es nun insgesamt zu bestaunen? Im Fokus stehen natürlich die beiden verfügbaren Spielwelten. Neben den bekannten Sosnovka mit osteuropäischen Hauch, gesellt sich nun Goldcrest Valley zum Titel. Diese neue Karte vermittelt den Stil einer nordamerikanischen Umgebung.
Leider haben Giants Software nur diese beiden Karten ins Spiel implantiert. Schade eigentlich, denn die Karte mit dem typisch Mittleren-Westen-Stil der USA aus dem LWS 15 gefiel mir sehr. Trotzdem... Beide Karten haben ihre eigenen Besonderheiten und ihr eigenes interessantes Layout. Erstmals in einem Landwirtschafts-Simulator bietet die neue Karte Goldcrest Vally auch die Möglichkeit mit zwei staatlichen Zügen Bäume oder Schüttgüter (also meine Ernte) direkt zu den diversen Abladestellen zu transportieren. Für den Transport per Zug fallen übrigens keine Kosten an. Dafür ist man bei diesen an festen Haltestellen gebunden. Auch wurden nicht alle möglichen Abladestellen, welche meine Produkte durch das abkippen mir abkaufen, mit der Eisenbahnlinie verknüpft. Letztendlich muss ich also für andere Abladestellen immer noch mit einem Trecker oder Lastwagen und dem Anhänger diese ansteuern. Im großen und ganzen ist die neue Karte gar nicht mal so schlecht, denn sie vermittelt eine Umgebung die es so noch nicht gab. Die Aufmachung der gesamten Karte ist recht detailliert und liebevoll in Szene gesetzt, auch wenn es keine direkten geografischen Informationen zur neuen Karte gibt. Schätzt man das ganze anhand der detaillierten Gebäude und dem kompletten Leveldesign ein, so könnte jeder von einer kleinen Region zwischen Kanada und USA ausgehen. Übrigens könnten die beiden verwendeten Karten gar nicht unterschiedlich sein. Die osteuropäische Umgebung, welche vor knapp einem Jahr als Addon für den Landwirtschafts-Simulator 15 erschien, sorgt mit seinem kommunistischen Hauch, den teilweise leicht heruntergekommenen Gebäuden und Straßennetz, sowie der Geografie, für eine interessante Spielwelt. Dagegen bietet die neue Spielwelt ein ganz anderes Bild. Lieblich, Ländlich und doch irgendwo zwischen Bergen und Wäldern beheimatet, eine ganz typisch nordamerikanische Umgebung. Neben der neuen Möglichkeit mit der staatlichen Eisenbahn meine Güter zu transportieren, bietet die neue Karte auch eine bessere Verteilung der Tierzuchtpunkte. Schafe, Kühe, Hühner und nun auch Schweine können durch richtiges Futter (Futtermischung bei Kühen) und Behandlung herangezogen und später auch verkauft werden.
Eine individuelle Platzierung entsprechender Gebäude ist leider möglich. Schade, denn wie bei den Vorgängern auch können wieder sekundäre Einnahmequellen gebaut werden. Ich spreche hier von einem Bienenstock, einer Windkraftanlage, Solaranlagen, Hallen oder Bäume selbst. (Ideale Lösung wenn man jetzt nicht eine Ewigkeit auf das Wachstum der gepflanzten Bäume warten möchte.) Gehe ich aber kurz noch einmal auf die Tierzucht ein. Neben der neuen Tierart haben die Entwickler auch die Hühner aus der Kauffunktion herausgenommen. Der Hof produziert also automatisch regelmäßig eine gewisse Zahl an Eiern. Die anderen drei Tierarten müssen allerdings nun viel mehr gepflegt werden. Es reicht nicht mehr aus den Tieren Futter hinzustellen oder es für diese anzufertigen/abzumischen, sondern ihre Fressstelle muss öfter mal gereinigt werden. Die Sauberkeit wird nun in der Bilanz von Bestand, Produktivität und Reproduktionsrate berücksichtigt. Was mir dabei sehr gefiel ist die neue Anzeige was die Statistik angeht. Wie auf dem Screenshots zu sehen, werden die benötigten Sachen und notwendigen Daten angezeigt. Um Tiere zu kaufen kann ich einmal direkt im Bereich des Stalls der jeweiligen Tierart diese kaufen oder direkt vom Tierhändler mit einem entsprechenden Anhänger abholen. Letztere Option ist die etwas günstigere Variante, da das Anliefern der Tiere bei der Pflegestelle (Also dem entsprechenden Stall) extra kostet. Von den Tieren zu den neuen Feldfrüchten und das leicht überarbeitete Gameplay. Insgesamt gibt es nun 10 verschiedene Feldfrüchte zum Anbau, Pflege und Ernte. Neben den bekannten Basics kamen Sonnenblumen, Erbsen, Ölrettich und Pappeln hinzu. Neue Sorten bedeuten nicht nur besondere Einkünfte, sondern auch verschiedene Saat und Ernte Maschinen. Und auch wenn die neuen Feldfrüchte viel mehr Arbeit machen und von den Einkünften nicht viel Profit bringen, so sehen die Felder viel farbenfroher und authentischer aus.
Wie bereits erwähnt haben Giants Software beim Punkt Gameplay im Rahmen des Ackerbaus auch kleinere Veränderungen vorgenommen. Dabei liegt der Änderungsfokus vor allem auf den Umgang mit den Äckern. Das Spiel reagiert nun viel strenger auf gepflügte oder gegrubbte Felder, sowie auf die Häufigkeit beim Düngen. Insgesamt besteht die Möglichkeit die Felder drei mal zu düngen und somit den Ertrag zu erhöhen. (Je nach Einstellung der Gameplay-Parameter im Spielmenü kann das Spiel auf einmal oder dreimal Düngen reagieren.) Worauf die Felder allerdings nicht reagieren, sind die Wettereinflüsse. Klar nimmt der Ertrag bei Hagel ab und ich kann während Regen oder Hagel nichts ernten, aber bis auf diese Punkte gibt es keine großen beeinflussbaren Faktoren. Für alle Neulinge und Interessenten: Die bestellten Äcker besitzen verschiedene Reifestadien, sowohl auf dem Feld als auch im Spielmenü bei der Feldübersicht. Es beseht natürlich die Möglichkeit, das die Felder verfaulen wenn man sie nicht zeitnah abgeerntet hat oder diese von Unkraut befallen sind. Was gibt es noch neues? Neben neuen Maschinen und Arbeitsgeräten haben die Entwickler auch bei der Grafikengine und den Details kleine Verbesserungen vorgenommen. Das Spiel läuft dabei extrem flüssig und liefert einen optimalen Detailgrad. Natürlich sieht das ganze nicht so aus wie bei Gears of War 4 oder Battlefield 1, um das Ganze von der Grafik her etwas zu übertreiben, aber für einen Simulator ist die Grafik mehr als nur gut. Das "GUT" bezieht sich dabei aber nicht nur auf die Umgebung, sondern auch die Schmutzdetails, die Reifenwulst (Je nach Gewicht der Ladung verformen sich die Reifen), Tiere (samt Animation) und Effekte wie Sägespäne die authentischer durch die Luft fliegen, Pollen oder Blätter die von Bäumen fallen oder sogar der Boden, welcher beim Pflügen aufgewühlt wird. Giants Software haben das, was bereits schon gut war noch mehr verbessert.
Allerdings tauchen gelegentlich nach dem Umpflügen des Ackers ein paar kleine Textur/Clipping Fehler auf. Doch dies ist durchaus zu verzeihen bei den tollen Verbesserungen. Eine weitere Neuerung ist der Kauf und der Transport von Saatgut und Düngermittel. Ja du ließt genau... Ab sofort muss man sich selbst um diese Dinge kümmern. Vorbei ist die Zeit an der ich mit dem entsprechenden Gerät an einen Lagerpunkt vorfahre und dort bequem das Saatgut oder den Dünger auflade. Verpackt in Packs und auf Stahlpaletten verstaut, können diese beiden elementaren Sachen direkt beim Shop gekauft werden. Wie ich diese "Säcke" dann letztendlich auf den Hof bekomme, bleibt mir überlassen. Anders sieht das ganze bei der Einstellung von Helfern aus. Natürlich kann ich die verschiedenen Prozesse auf den Feldern auch Helfern überlassen. Einfach mit den angebauten Gerät an die Kante des Feldes fahren und dann H drücken. Den Rest übernimmt der Helfer. Doch während dieser die Saat ausbringt oder düngt verliert der Aufbewahrungsbehälter des Geräts kein einziges Korn. Stattdessen wird mir das ganze mit dem Arbeitslohn verrechnet. Ein Grund mehr nun auf die Tätigkeiten des Helfers zu achten. Im Grunde ist die Idee mit der Besorgung von Saatgut und Dünger keine schlechte Idee und spiegelt die authentische Darstellung der Tätigkeit wieder, andererseits muss ich als Spieler nun genauer aufpassen und planen. Wie bei den Vorgängern regeln die am Anfang festgelegten Schwierigkeitsgrade lediglich das Startkapital und die Höhe des Kredits. Letztere muss ich natürlich im Laufe der Zeit abbezahlen. Weiterhin haben die Entwickler dem Spiel noch ein paar kleinere Features spendiert, sowie die Missionen mit mehr Hintergrund versehen. Doch dazu gleich mehr.
Ab jetzt nimmt der Bauer / die Bäuerin alles in die Hand
Nachdem ich nun einige Neuerungen aufgezählt habe, zu zwei entscheidenden. Zum einen bietet der Landwirtschafts-Simulator 17 die Auswahlmöglichkeit zwischen Bauer oder Bäuerin. Laut dem Publisher war es wohl der Communitywunsch das es diese Auswahlmöglichkeit geben soll. Unabhängig davon wie wichtig diese Neuerung ist, bietet das weibliche Abbild durchaus eine kleine Abwechslung. Ein weiteres neues Feature, was ich übrigens viel sinnvoller finde, ist die Möglichkeit kleine Gegenstände aufzuheben und zu werfen. Gerade bei der Forstarbeit blieben immer wieder kleinere Äste übrig, welche bisher nie wirklich gut verladen werden konnten. Dies ist nun mit der „Greiffunktion“ aus der Welt geschafft. Außerdem nahmen sich die Entwickler die Freiheit heraus, einen Basketballplatz in der nahe gelegenen Stadt anzulegen, um dort ein paar Körbe zu werfen. Klingt lustig? Ist es auch. Selbstverständlich lassen sich auch andere Dinge greifen allerdings kann ich damit wahrlich nichts sinnvolles anstellen. Ein weiterer Ausbau dieses Features wäre für die Zukunft sehr wünschenswert.