Sieg um jeden Preis
Hearts of Iron 3 - Article - Sieg um jeden Preis
Hearts of Iron 3
20.09.09 12:46 Test
An der Marginot-Linie ist kein Durchkommen, Polen ist erobert und die Truppen des Oberbefehlshaber Wests warten nur darauf, über die Benelux-Staaten Frankreich ins Deutschen Reich einzugliedern.
Nachdem die Entwickler und Publisher von Paradox Interactive die Fans der Hearts of Iron Serie im März 2007 noch mit dem Hearts of Iron II Addon Doomsday – Armageddon versorgten, folgte am 26. August der dritte Teil des wohl realistischsten Echtzeitstrategiespiel aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Realismus hat bekanntlich seinen Preis. Die Vereinfachung nimmt ab, die Komplexität gewinnt an Kraft. Wer jedoch mit Realismus nichts anfangen kann, könnte enttäuscht werden. Schon in der Einleitung wird unter dem Punkt Schnellstart des fast 100-seitigen Hearts of Iron III Handbuch darauf hingewiesen, dass jeder Spieler sich erstmal diese Seiten durchlesen sollte. Wem das nicht reicht, der findet einen Strategy Guide mit ergänzenden 55 Seiten, ein großes FAQ mit Fragen und Antworten und viele weitere Informationen im Paradox Interactive Forum. Der Support ist bei Paradox 1A. Ungeachtet des Benutzerhandbuch-Hinweises stürze ich mich in das Spiel, da ich davon ausgehe, das die Hauptfunktionen von Hearts of Iron 2: Doomsday erhalten sind. Ich sollte Recht behalten, doch auch nicht ganz.

Aller Anfang ist schwer
Um die Geschicke einer Nation zu leiten und mit ihr in den Krieg zu ziehen, muss Hearts of Iron III erst einmal von der CD installiert werden. Richtig, ein DVD Rohling war nicht notwendig. Eine CD mit 640 MB Speicherkapazität reicht aus, 2 GB sollten zum entpacken des Silberlings jedoch auf der Festplatte mindestens frei sein. Beim Spielstart beginnt der Autostart, der auf Patch 1.1c hinweist, den ich flugs herunterlade und installiere. Leider stellt sich dann heraus, dass dieser Patch nur ein Update für Patch 1.1 ist, der zuvor installiert werden muss. Nachdem ich mir also die Updates über eine Registrierung im Paradox Plaza, den Paradox Interactive Foren, besorgt habe, konnte ich das Spiel starten – doch nicht gleich ohne Probleme, wie anzumerken ist. Was ich nach der Sichtung des Handbuches schon vermutet habe, manifestiert sich vollends: Geduld ist eine Tugend. Wer diesem Leitgedanken nicht folgen kann, der wird wahrscheinlich nicht so einfach in Hearts of Iron III hinein finden und es so gleich in die Ecke stellen wollen. Die Anfangshürde ist für einen Ego-Shooter-Spieler, der der „Ich will alles und zwar sofort“-Mentalität verschrieben ist, dementsprechend groß.


Wer Hearts of Iron III erstmal genauer betrachtet, wird davon nicht mehr so leicht loskommen.


Spielstart. Zuerst sticht mir ins Auge, dass die Entwickler mal wieder an der Einleitung gespart haben. Es gibt kein Intro und beim Laden des Spiels musste ich feststellen, dass beispielsweise das „Ä“ in „Bäume“ beim Text des Ladebildschirms in kyrillischer Schrift dargestellt wurde. Das sind natürlich Kleinigkeiten, doch sie fallen als Erstes ins Auge. Im Menu erhält der Einsteiger sofort die Möglichkeit vier verschiedene Nationen – die Deutschen, die US-Amerikaner, die Japaner und die Sowjets - zu wählen, die in abgestufter Form von der KI mitgesteuert werden. Außerdem können Tutorials unter dem Punkt Einführung aufgerufen werden. Ich gehe sie alle nacheinander durch und werde durch Text- und Popup-Fenster grob in das Spiel eingewiesen. Ein Sprecher hätte dieser Einführung sicherlich ein bisschen mehr Würze verliehen. Das Schnellstartmenu ist gut durchdacht. Es erleichtert den Einstieg in das detailverliebte Spiel und es wird wohl als erstes jeden Neuling in Betracht kommen. Wer alle Tutorials am Stück durchgeht, erhält in ungefähr einer Dreiviertelstunde eine Unterweisung in die Grundkonzepte, Diplomatie, Produktion, Technologie, Politik und Aufklärung – sprich Spionage. Neben diesem Menu gibt es noch ein benutzerdefiniertes Menü, das den Zugriff auf den Einzelspieler, Mehrspielermodus und die Optionen ermöglicht. Dieses Menü ist für Fortgeschrittene Spieler geeignet.

Vernetzung wird groß geschrieben
Bei Hearts of Iron wird Realismus groß geschrieben: Der Bau einer Atombombe ist bei entsprechendem Entwicklungsstand in der Zeit des Zweiten Weltkrieges natürlich möglich. Neben dieser sehr großen Erfindung wird im Alltag vieles authentisch dargestellt. Das Wetter beeinflusst den Krieg der Soldaten, so dass die deutschen Angreifer in der Sowjetunion im Winter benachteiligt werden oder Flugzeuge bei schlechtem Wetter gar nicht erst fliegen können. Auch das Gelände ist wie schon im zweiten Teil essentiell für Angriffe über den Landweg. Neben diesen Effekten gibt es wie üblich einen Tag- und Nachtwechsel. So sind bei Tag Angriffe leichter durchzuführen als bei Nacht. Flugzeuge können zwar tags und nachts fliegen, doch empfohlen wird es, sie nur tagsüber fliegen zu lassen, da die Piloten vor der Entwicklung des Luftsuchradars in der Nacht fast blind sind. Die Angriffe müssen durch diese Effekte demnach geplant und koordiniert werden.

Für den Krieg gibt es stets einen Anhaltspunkt: Über eine extra Karte werden dir Siegespunkte angezeigt. Regionen mit Siegespunkte gilt es zu halten oder zu erstürmen, um das Spiel zu gewinnen. Umso mehr Punkte, umso besser. Während der Partie poppen neben selbst ausgewählten Nachrichten hin und wieder historische Ereignisse auf, die dir ein bisschen mehr über die Geschichte erzählen. So ereignete sich die Enteignung halbstaatlicher Betriebe im Jahr 1939 bei den Deutschen.

Wie in den bekannten Strategiespielen existiert eine schmale Menuleiste, die sich über die ganze Länge am oberen Rand des Bildschirms zieht. Dort kann der Spieler das Spiel in Echtzeit in mehreren Stufen beschleunigen. So kann eine Stunde im Spiel in mehreren Sekunden vergehen oder auch ein ganzer Tag. Wenn nicht viel passiert kann die Zeit durch den Spielgeschwindigkeitsregler „vorgespult“ werden.



Rohstoffe sind einer der zentralen Güter in Hearts of Iron III. Neben Energie, Metallen und seltene Materialien wird im Verlauf vor allem Erdöl entscheidend die Handlungen der Nationen beeinträchtigen, da es als Treibstoff für Panzer, Flugzeuge und Schiffe benötigt wird. Der wichtigste Faktor ist jedoch die Industriestärke (IS). Sie bezieht sich auf die Fabriken, die sie in ihrem Land haben, die repräsentativ für Hunderte Fabriken stehen. Die Industriestärke hat Einfluss auf viele Optionen. Sie bestimmt, wie viele Einheiten der Spieler produzieren kann und wie viel Technologien entwickelt werden können. Mit ein paar Reglern im Bereich der Produktion können, wie auch schon im Vorgänger, die Punkte für die Industriekapazität manuell oder beispielsweise mit der Priorität auf Modernisierungen zugewiesen werden. Auch für Konsumgüter ist die Industriestärke notwendig. Werden nicht genug Konsumgüter erstellt, dann wird das Volk unglücklich und rebelliert irgendwann. Das richtige Maß ist ausschlaggebend. Achtung: Geld ist nicht so wichtig wie Industriestärke. Mit Industriestärke produzierst du Einheiten, Geld wird zum Handel mit anderen Ländern benutzt. Über die Produktion von Konsumgütern durch die Industriestärke wird Geld generiert, welches wiederum zum Handel verwendet wird, damit Ressourcen erworben werden, die das Land nicht besitzt. Ohne diese Ressourcen könnte es sein, dass deine Fabriken schließen, da sie zum Beispiel die Ressource „Seltene Materialien“ benötigen. Schließen die Fabriken wird die Industriestärke geschmälert und auch weniger Konsumgüter produziert. Ein Teufelskreis. Wer dieses Konzept versteht der ist schon mit einem Bein im Zweiten Weltkrieg, denn die Vernetzung der einzelnen Spielelemente ist das Alpha und Omega in Hearts of Iron III.

Das Spiel mit den Zahlen
Paradox Interactive beeindruckt mit einigen Zahlen zum Echtzeitstrategiespiel, die den „Schlachten-Manager“ aufwerten und ihn von dem Rest des Genres abheben. Über 100 Länder sind in der Zeit von von 1936 bis 1948 spielbar. Du kannst zu Beginn einer Partie zu sieben verschiedenen Zeiten von 1936 bis 1944 ins Spielgeschehen einsteigen. Nicht zu vergessen sei die Möglichkeit, dass du auch noch zur Zeit deiner Speicherstände einsteigen kannst. Vor dem Laden kannst du das Land wechseln, so dass du ein Spiel aus hundert verschiedenen Perspektiven, quasi zu jedem gewünschten Zeitpunkt starten kannst, wenn du den Speicherstand hast.

Um die Kämpfe noch interessanter zu gestalten, sind im neusten Echtzeitstragegiespiel rund 10.000 Landregionen und 5.000 Wasserregionen integriert. Im Vergleich zu Hearts of Iron 2 sind diese 15.000 Provinzen das Vierfache. Im Spiel sind über tausend historisch korrekte Kommandeure enthalten. 14 verschiedene Karten geben dir Informationen zum Gelände, Wetter und vielem mehr. Wer möchte, kann immer tiefer in die Welt der Zahlen eindringen. Im Statistikbereich sind 27 verschiedene Ansichten für das Militär, die Wirtschaft oder die Länder im Vergleich möglich. Mit Kreisdiagrammen werden die letzten Statistiken aufgelockert, so dass dem Spieler nicht die pure Zahlenmenge entgegen fliegt. Insgesamt haben die Entwickler die Zahlen sehr gut ins Spiel integriert, so dass sich Einsteiger neben den verschiedenen Menüs und den Abhängigkeiten der Spielelemente nicht zuerst auch noch damit intensiv auseinandersetzen müssen. Dadurch gibt es im Spielverlauf noch so einige Kleinigkeit zu entdecken.

Werde eins mit dem Interface
Die Bedienung ist wohl selbst für Veteranen durch die farbliche Neuauflage und kleine Änderungen anfangs gewöhnungsbedürftig. Sehr wichtige Anzeigen wie die Logfunktion oder die Anzeige, welche Gefechte zurzeit stattfinden, sind standardmäßig ausgeschaltet. Seit Patch 1.2 ist es möglich, auch ohne Maus mit Scrollrad stufenweise zu zoomen. Dafür richtete Paradox Interactive ein kleines Plus und Minus über der Minikarte rechts ein. Für Laptopbenutzer ohne den Patch ist das Spiel so gut wie nicht spielbar, da die Zoom-Funktion essentiell ist, um das eigene Land und kleinere Provinzen besser zu erkennen. Zusätzlich findet der Stratege schnell zu den einzelnen Provinzen über die die integrierte Suchenfunktion. So kommst du schnell von Berlin über Moskva nach Tokio. Bei der Suche werden dir schon Provinzen angeboten, die in Frage kommen, so dass selbst bei Problemen mit dem Städtenamen die Provinz gefunden wird, wenn nur die Anfangsbuchstaben bekannt sind.

Ganz hervorragend ist die KI-Steuerung, die den Spieler bei Bedarf fast die komplette Arbeit abnimmt. So können Armeen mit Befehlen wie Verteidigung oder Blitzkrieg automatisch gesteuert werden, während du dich auf eine andere Armee oder auch nur wenige Einheiten fokussierst, da das Militär eine hierarchische Struktur besitzt, die dir mit der Auswahl von Einheiten eröffnet wird. Dieser „kooperative Modus“ in Gemeinschaft mit dem Computer ist gerade bei einer hohen Geschwindigkeitsstufe notwendig. Alle Menüpunkte wie Technologie oder Diplomatie können ebenfalls zu jeder Zeit von der KI übernommen werden. Der Kampfmodus ist für eingefleischte Veteranen bekannt. Die Optionen vor dem Gefecht sind je nach Einheit unterschiedlich und entsprechend vielfältig. Sollen strategisch wichtige Gebäude einer Provinz bombardiert werden oder doch die Soldaten beschossen werden? Dies ist nur ein kleiner Einblick in die umfangreichen Möglichkeiten im Kampf von Hearts of Iron. Das Gefecht wird unterlegt von Schüssen, die die Soldaten abgeben. Du verfolgst derweil einen Balken, der anzeigt, wie weit der Angreifer den Verteidiger zurückgedrängt hast. In der Ansicht erhältst du zusätzlich Informationen über Boni und Mali für die Einheiten im Kampf. Natürlich siehst du auch die im Kampf beteiligten Einheiten. Grafisch passiert jedoch kaum etwas.

Im Diplomatiebereich sind die drei Allianzen Achsenmächte, Alliierte und die Komintern an den Spitzen eines Dreiecks dargestellt. Die Länder werden auf diesem Dreieck abgebildet und zeigen die Nähe zu der jeweiligen Fraktion. Diese Darstellung bietet eine gute Übersicht über die Nationen, die es lohnt zu beeinflussen. Neben dieser Darstellung der Länder ist es im Diplomatiemodus unter Anderem möglich Krieg zu erklären, Bündnisse zu schließen, Handelsembargos durchzuführen oder gar sich zu verschulden. Die Vielzahl der Features ist groß und so können auch nicht alle im Detail erläutert werden. Im Bereich Produktion werden Einheiten hergestellt, wobei eine erleichterte Herstellung fehlender Einheiten auf den Kriegsschauplätzen möglich ist. Von der Industrie über Konvois hin zur Atombombe und Raketen wird in diesem Bereich für Einheiten und Zubehör Industriekapazität genutzt. Auch über die Verteilung der Industriekapazität als ganzes entscheidest du in diesem Modus.



Über die Technologie erforschst du für Boden-, Luft- oder See-Gefechte und auch deine Wirtschaft eine Vielzahl an Kleinigkeiten, die deine Einheiten oder dein Land stärken. Auf eine Erforschung großer Entwicklungen, wie es noch bei Hearts of Iron 2 gängig war, verzichteten die Entwickler zugunsten des Detailgrades. Es werden stets nur einzelne Komponenten erforscht. Rüste deine Einheiten mit einer M1918 Bar aus oder entwickle radargelenkte Raketen. Dabei musst du jedoch auf das angegebene Jahr achten. Bist du zu weit von einem Jahr entfernt, wird die Technologie mit Entwicklungsstrafen sanktioniert und die Entwicklung so verzögert. Für die Forschung, Spionage, Diplomatie und die Ausbildung von Offizieren hat Paradox Interactive Führungspunkte eingeführt, die du entsprechend der Industriestärke bei der Produktion im Technologiebereich verteilen kannst. Neu ist in Hearts of Iron 3 die Trennung zwischen Theorie und Praxis. Theoretisches Wissen entsteht über die Forschung, praktisches Wissen über die Anwendung der erforschten Gegenstände. Theorie und Praxis sind relevant zur Erforschung neuer Komponenten.

Politische Entscheidungen bestehen größtenteils aus Gesetzen, die von verschiedenen Optionen bei der Wehrpflicht, Industrie, dem Bürger- oder Presserecht reichen. Im Politik Interface können jedoch auch wie im Vorgänger die Minister für einzelne Bereiche ausgewechselt werden, um Vorteile zu erzielen. Die Minister entstammen gewissen Parteien. Wird die Partei durch eine neue Wahl oder einen Staatsstreich ausgewechselt, so verändert sich auch das Kabinett und somit deine Optionen für die Minister. Außerdem kannst du in Friedenszeiten deine Einheiten aus der Reserve mobilisieren, um dich auf einen Krieg vorzubereiten. Die Möglichkeiten Länder zu befreien oder Marionettenstaaten einzurichten, die in deinem Interesse handeln, sind aus dem Vorgänger erhalten geblieben. Über das Aufklärungsinterface kannst du nicht mehr wie in Hearts of Iron 2 Spione für Geld entsenden, sondern nur noch die Priorität für Spione in einem Land festlegen. Die eigentliche Aussendung der Spione geschieht in Kombination mit der Zuweisung von Führungspunkten. Die Spione können sich auf bestimmte Missionen konzentrieren. Sollen Sie Militärspionage oder politische Spionage begehen? Möchtest du die Produktion oder die Forschung deines Gegners unterbrechen? Das sind nur vier von zehn Auswahlmöglichkeiten, um deine Gegner einzuheizen.

Wer Probleme mit den einzelnen Elementen hat, sollte zuerst mit dem Cursor über sie fahren, wobei meist eine kleines Fenster angezeigt wird, dass ein paar Informationen anbietet. Reicht das nicht, dann sollte der Spieler das Handbuch zu Rate ziehen.

Optik und Geräuschkulisse
Hunderte Soldaten kämpfen gegeneinander. Da kommt so mancher Rechner ins rattern und läuft so richtig warm. Bei einer Mehrspielerschlacht kann es bei einem 2,6 Dualcore anfangen leicht zu ruckeln, ein Quadcore 3,6 GHz hatte dagegen keine Probleme mit den vielen Berechnungen der 15.000 Provinzen, den tausenden historisch korrekten Generälen, den länderspezifischen Produktions-, Diplomatie-, Technologievorgängen und vielem mehr was im Hintergrund läuft. Rechnungslastig ist die "Stop and Go"-Action somit alle mal, doch grafisch ist im Vergleich zum Vorgänger das Interface nur ein bisschen aufgepeppt. Das Wasser ist schöner und Bäume können aktiviert werden, die Oberfläche ist detaillierter in den einzelnen Kartenansichten. Doch diese feinen Unterschiede erkennen nur Spieler des Vorgängers. Daher stört echte Fans die Grafik natürlich nicht und angesichts der Tatsache dass alleine bei großen Schlachten eine hohe Rechnungsleistung gefordert ist, würde es wohl auch schwierig werden, wenn Paradox Interactive die Grafik verbessert. Dadurch wäre Hearts of Iron III sehr wahrscheinlich auf jedem gängigen PC eben nicht spielbar, zumindest in der jetzigen Form ohne Ladezeiten innerhalb einer Partie. Schade ist es trotzdem.

Wer Hearts of Iron III grafisch etwas "verbessert" sehen will und mit Symbolen für die Einheiten nicht viel anfangen kann, der sollte die voreingestellten NATO-Symbole als Einsteiger dringend in den Grafikoptionen abschalten. Damit gewährt das Spiel schon einen besseren Einblick. Von nun an werden bei einer gewissen Zoom-Stufe die Einheiten nicht mehr als Vierecke dargestellt, sondern als Soldaten, Panzer oder Schiffe, wie es Fans auch schon aus Hearts of Iron 2: Doomsday gewohnt waren.

Multiplayer: mit bis zu 32 Spielern
Nachdem der Patch 1.2 erschien und ich ihn kurzerhand installierte, entschied ich mich zu einer Online-Partie. Im Mehrspieler muss der Stratege neben Geduld auch die entsprechende Zeit mitbringen, denn wie im Einzelspieler-Modus können sich Partien über Monate hinweg erstrecken. Über die Option Metaserver ist es möglich, mit anderen Spielern Hearts of Iron 3 im Internet zu spielen. Merkwürdigerweise muss neben einem Username auch ein beliebiges Passwort angegeben werden und dann gelangst du in den Chat. Leider ist es bisher nicht möglich gegen Spieler aus anderen Nationen zu spielen. So können Deutsche nur mit Deutschen spielen und Yankees nur mit Yankees. Warum es diese Einschränkung gibt, ist nicht bekannt. Sie wird hoffentlich noch aufgehoben. Auch merkwürdig ist, dass bei Vista 64 Bit die Version 1.2 von Spieleversion ZBDI auf ABDI wechselt und somit das Spielen mit ZBDI Spielern nicht mehr möglich ist. Das scheint auch ein Bug zu sein, der derzeit bei Vista 64 Bit noch einen Neustart notwendig macht, sobald mal bei einem Mitspieler der PC abgestürzt ist und erneut ein Spieler als Host fungiert. Im Mehrspieler fallen erst einmal die Unterschiede zwischen den Spieler auf. Der eine spielt auf der langsamsten Spielstufe, während der andere gerne auf Geschwindigkeitsstufe drei oder vier spielt. Darüber müssen sich die Spieler natürlich einigen. Auch falls bei einem Spieler Hearts of Iron abstürzt - was hin und wieder vor kam, da das Spiel den Rechner sehr beansprucht -, müssen sich die Spieler wieder absprechen und sollten sich erneut finden. Von daher ist Skype, Ventrilo, Teamspeak oder ein anderes Voice-Over-IP-Programm Pflicht. Wenn einige Personen die Achsenmächte und andere die Allierten spielen, wird dadurch die Koordination erleichtert. Der integrierte Chat ist sehr hilfreich, doch wie bei allen Spielen ist das gesprochene Wort meist schneller.



Fazit: Ein wahres Detail-Feuerwerk
Wer vom Zweiten Weltkrieg nicht genug bekommen kann, Echtzeitstrategiespiele mag und ein geduldiger Mensch ist, der wird Hearts of Iron III lieben. Zu Beginn wird der Spieler gerade zu erschlagen von der Vielzahl an Funktionen, den 14 verschiedenen Kartenansichten und der Komplexität in Kampf wie Diplomatie oder Wirtschaft. Doch es lohnt sich, dass Spiel genauer zu betrachten, trotz Stolpersteinen, die die anfängliche Neulingsroute spicken. Wer Hearts of Iron III erstmal genauer betrachtet, wird davon nicht mehr so leicht loskommen. Mit diesen Spiel kannst du viel Zeit verbringen. Es ist eines der Programme, das auch als Bildungssoftware verwendet werden könnte: Spielend lernen. Doch auch lernend spielen ist bei Hearts of Iron III wichtig. Denn gerade das Einlesen in die Materie ist wohl das größte Hindernis des Spiels. Ein großer Pluspunkt ist die Community die sich um den Entwickler und das Spiel gebildet hat. Sie sind es, die das Spiel am Leben halten. Der Support durch die Community ist sehr gut und auch die Modder basteln daran, Hearts of Iron noch besser oder individueller zu gestalten. Der Einzelspielermodus wie der Mehrspielermodus enthielten kleine Fehler. Doch diese machten das Echtzeitstrategiespiel nicht ungenießbar. Daher fallen die bekannten Fehler bei unserem Test nicht schwer ins Gewicht. Auch weil Paradox Interactive als Firma bekannt ist, die ihre Fans nicht hängen lässt. Der Patch 1.2 ist inzwischen draußen und ein neuer Patch ist angekündigt. Natürlich: Ein vollkommen fehlerfreies Spiel wäre wünschenswert, doch gerade bei diesem Komplexitätsgrad ist der Wunsch auf Perfektion schwer zu erreichen.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Pencil
Zuletzt online: 3 Jahre 9 Monate
Kategorie:
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20. 09. 2009 um 12:46
20. 09. 2009 um 12:46
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