Simulierter Punkrock im Wohnzimmer
Green Day: Rock Band - Article - Simulierter Punkrock im Wohnzimmer
Green Day: Rock Band
26.06.10 15:03 Test
Nach den Beatles und AC/DC darf sich nun auch die amerikanische Punk-Rock-Band „Green Day“ auf einem Spiel der Rockband-Reihe verewigen.
Obwohl das dritte Album der Band bereits jede Menge Ruhm und Millionen verkaufte Tonträger bescherte, kam der wirkliche Durchbruch meiner Meinung nach erst mit dem 2004 veröffentlichten Album „American Idiot“. Dieses konnte sich auch erstmals weltweit in den oberen Charts platzieren. Mit insgesamt acht Alben und einer 23jährigen Band-History, hat es sich „Green Day“ daher auch redlich verdient, seine Fans nun ebenfalls zum simulierten mitspielen aufzufordern.

Neben den kompletten Alben „Dookie“ und „American Idiot“, findest du auf Green Day: Rock Band auch einige wenige Songs aus den älteren Werken „Warning“, „Nimrod“ und „Insomniac“ wieder. Natürlich ist auch das zuletzt erschienene Album „21st Century Breakdown“ mit von der Partie, wobei du bei diesem aber auf sechs Songs verzichten musst. Dazu zählt unter anderem auch der Hit „21 Guns“. Dieser, und die fünf anderen Titel, sind leider nur als kostenpflichtiger Download erhältlich. Aber auch ohne jene Titel, bietet das Spiel eine gute Zusammenfassung aus den drei wichtigsten Alben der Band.


Wie bei allen anderen zuvor veröffentlichten Titeln der Rockbandreihe kannst du die enthaltende Setliste, welche aus 47 Songs besteht, mit einem Gitarren-, Bass- und Schlagzeug-Controller sowie mit bis zu drei Mikrofonen nach spielen. Da hier Sänger und Gitarrist ein und dieselbe Person sind, kann es bei Partien mit Freunden natürlich schon dazu kommen, das zwei Leute gleichzeitig den Frontmann „bedienen“ müssen.

Nach dem Starten des Spiels, solltest du dein Instrumenten-Controller erst einmal kalibrieren. Vor allem angebracht bei Peripheriegeräten von Drittanbietern, die laut Hersteller alle mit diesem Spiel kompatibel sind. Solltest du noch nicht vertraut sein mit diversen Musikspielen, steht dir hier ein Trainingsmodus inklusive Tutorial zur Verfügung. Danach geht es natürlich in den Karriere-Modus, da du nur dort alle enthaltenen Songs des Titels „offline“ frei spielen kannst. Jener ist obendrein noch einmal unterteilt in Live-Karriere und Lokale Karriere. Ersteres spricht für sich selbst und bringt dich mit anderen Bands/Spielern via Xbox-Live zusammen. Für den Großteil meines Tests habe ich mich aber für den lokalen Karriere-Modus entschieden, wobei mir meine altgediente Plastik-Klampfe tapfer zur Seite stand.

Die Schwierigkeitsgrade sind in die vier Stufen Leicht, Mittel, Schwer und Experte unterteilt. Also nicht anders, als bei anderen Vertretern dieses Genres auch. Hast du deine Karriere nun in Angriff genommen, stehen dir sogleich die drei Bühnen „The Warehouse/ 1994“, „Milton Keynes/ 2005“ und „The Fox Theater-Oakland/ 2009“ aus der Laufbahn der Band zur Auswahl. Überrascht hat mich, dass ich sofort auf jede der genannten Bühnen auftreten darf. Ist es bei anderen Musikspielen doch üblich, sich erst von unten nach oben arbeiten zu müssen. Als altes Gewohnheitstier blieb ich auch dabei und enterte daher sogleich die 94er Bühne.


Wie auch bei den darauf folgenden Bühnen, erwarten dich stets drei reguläre Sets, die wiederum aus 4-5 Songs bestehen. Um von einem zum anderen Set zu gelangen, musst du immer alle Songs komplett durchspielen und beenden. Sind alle Sets im regulären Teil erfolgreich absolviert, bekommst du noch ein weiteres Set bzw. frei schaltbare Herausforderungen als zusätzliches Feature spendiert. Bei diesen heißt es zumeist, spiele diese und jene Songs hintereinander und hole dabei so und so viele Sterne. Mitunter schwieriger als man denkt, jedenfalls was meine musizierenden Künste anbelangt.


Da bin ich auch schon bei einem meiner größten Kritikpunkte angelangt. Wo andere Musikspiele dem Spieler als Anreiz recht schnell diverse Videos, Live-Mitschnitte und „Making of“ Sachen darbieten, werden dem Green Day Fan in den ersten Stunden lediglich ein paar Bilder vor die Füße geworfen. Wer Videos sehen will, muss sich wohl oder übel den Herausforderungen stellen, die wie schon erwähnt, nicht gerade einfach zu bewältigen sind. Ähnlich verhält es sich, speziell bei der hier getesteten Xbox 360 Version, in puncto Gamerscore. Wer alle Songs nicht mit Bravour und fünf Sterne abschließt, wird kaum mitbekommen, dass es überhaupt etwas abzuräumen gibt. Motivation sieht bei mir irgendwie anders aus.

Besser sieht es schon bei der grafischen Umsetzung der drei Bandmitglieder Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool aus. Die animierten Charaktere kommen diesen schon wirklich sehr nahe. Deren Aussehen wird den einzelnen Bühnen-Auftritten, die ja einige Jahre auseinander liegen, sogar angepasst. Bei der 94er Warehouse-Bühne hat man die Grafik sogar absichtlich etwas heruntergeschraubt, um den damaligen Umständen gerecht zu werden. Auf den beiden anderen Bühnen geht es dann schon aktueller zu, so dass sich dieser Titel nicht hinter anderen Musikspielen zu verstecken braucht.

Eine Kleinigkeit stört bei dem sonst recht guten Gesamteindruck aber doch. Warum tragen die Musiker eigentlich schwebende Instrumente (Bass und Gitarre) vor sich her? Haben die Entwickler dies übersehen oder wurde dem Gurt keine große Bedeutung zugemessen. Ok, bei einem Musikspiel stehen andere Aspekte, wie zum Beispiel das Notenbrett im Vordergrund, aber etwas mehr Realität kann ich doch auch hier erwarten.


Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum nicht minder wichtigen Mehrspielerpart von Green Day: Rockband. Hier gibt es so gut wie alles, was das Multiplayer-Herz eines Rockbandhelden sich wünscht. Sei es nun Band gegen Band, Solo im Score-Modus oder ein Ranglistenspiel. Vorausgesetzt natürlich, du besitzt den Status eines Goldmitgliedes. Wer im Silberstatus unterwegs ist, geht aber auch nicht ganz leer aus. So kannst du nämlich, via einen Zwei-Spieler-Modus, auch an deiner Konsole einen Freund zum Duell herausfordern.
Leider gab es zum Testzeitpunkt nur wenig Xbox Live Gegenspieler. Da die Rockbandreihe aber bereits eine gut etablierte Marke ist und es sich mit einem wohl bald sinkenden Preis des Spiels mehr Spieler einfinden werden, gehe ich mal davon aus, da sich dort demnächst etwas mehr Aktivität einstellen wird.

Mein abschließendes Fazit dürfte Fans der Band nicht wirklich interessieren, haben diese doch garantiert schon längst zugegriffen. Das ist aus meiner Sicht auch zu empfehlen, bekommt der Green Day Fan hier doch grundsätzlich alles geboten, was man von einem Titel der Rockbandreihe erwartet. Auch Spieler, deren Musikgeschmack in Richtung Rock und Punk tendiert, dürfen mehr als einen Blick riskieren.
Einzig Einsteiger, die sich zum ersten Mal einem Instrumenten-Controller hingeben sowie auch "Nichtfans", werden nicht wirklich motivierend an das Ganze herangeführt.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von LidoKain
Zuletzt online: 9 Jahre 3 Monate
Kategorie:
Test
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Aktualisiert
26. 06. 2010 um 15:03
26. 06. 2010 um 15:03
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