Volle Lizenzen für bekannte Strecken und alle Fahrzeuge – Von Gruppe B bis Trophy Truck
Ein Spiel von Milestone bedeutet auch immer – egal ob Motocross oder Offroad – es gibt eine fette Palette an Lizenzen. So glänzt Gravel nicht nur durch eine bestimmte Menge an bekannten und realen Rallycross Strecken wie Buxterhude oder Hell (im Spiel heißt das Ganze Speed Cross), sondern auch durch eine überaus große Anzahl an authentischen Fahrzeugen. Egal ob die bekannte Gruppe B Rally-Monster oder die fetten Trophy Trucks. Um dir das Ganze etwas schmackhaft zu machen, hier die Kategorien: Speed Cross mit den neusten Rallycross Fahrzeugen aus der WRX, Trophy Trucks, Extreme Racing A bis D mit Fahrzeugen wie Subaru Impreza WRX, Toyota Celica Turbo 4WD, Lancia Status oder auch einen Vauxhall Astra 4S und als letztes gibt es noch die Kategorie Cross Country A und B. Diese beinhalten die Offroad Fahrzeuge, welche man aus der Rally Dakar kennt. Zum Beispiel den Mitsubishi Pajero oder den Hummer H2. Zu dem großen Aufgebot an Fahrzeuge gesellen natürlich ein Datenblatt und der Ausstellungsraum, bei dem ich mir das Fahrzeug genauer ansehen kann. Alle Fahrzeuge besitzen ein 1:1 nachempfundenes Cockpit und dank sechs verschiedener Kameraperspektiven kann jeder Spieler selbst entscheiden, wie er die Offroad-Action erleben möchte.
Gehe ich nun weg vom Umfang zu einem weiteren wichtigen Element – der Steuerung. Ich würde Gravel als Mischung aus Arcade und Semi-Simulation einstufen. Sind alle Hilfen zugeschaltet, so fahren sich die Fahrzeuge (ihrem Fahrzeugtyp entsprechend) gut. Trotz der Hilfen merke ich jeden Untergrund und kann driften, sowie rutschen. (Das ist der Grund, warum ich die Einstufung eines reinen Arcade-Spiels auch ausschließe.) Viel stärker wird dieser Effekt jedoch, sobald die Fahrhilfen, wie Traktionskontrolle, auf niedrig oder aus stelle. Ab diesem Zeitpunkt muss ich Fingerspitzengefühl beweisen, denn die Fahrzeuge werden dadurch aggressiver. Natürlich spielt auch die Traktionsart, die Leistung und das Gewicht des Fahrzeugs eine gewisse Rolle.
So ist ein Renault Alpine A110 viel agiler in der Lenkung (nicht zuletzt, weil das kleine Fahrzeug recht wenig wiegt!) und besitzt einen Schwerpunkt, welcher auf das Heck ausgelegt wurde. Bei höheren Geschwindigkeiten werden im übrigen alle Fahrzeuge, egal ob mit oder ohne Hilfen, immer etwas instabil. Irgendwo muss man jedoch wirklich gewisse Kompromisse machen. Zum Thema Hilfen kann ich sagen, das sich auch Anfänger oder Just-for-Fun Spieler nicht vor dem Titel sträuben müssen. Das Spiel bietet folgende zuschaltbare Hilfen: Bremshilfe, Automatisches Bremsen, TCS (Traktionskontrolle), Stabilitätshilfe, Schaltung (Halbautomatik oder Manuell), Ideallinie und der Eingriff in gewisse Schadensauswirkungen. Ja... auch bei Gravel gibt es Schäden, wenn ich andere ramme oder die Begegnung mit einem Baum feiere. Dabei fallen diese nicht nur kosmetisch aus, sondern ich kann mir aktive Schäden beim Motor, Bremsen und der Lenkung zuziehen. (Also das Fahrverhalten des Fahrzeugs wird spürbar beeinflusst) Ein Rennspiel hat für gewöhnlich natürlich auch gewisse Setup Möglichkeiten für alle Fahrzeuge. Auch Gravel ermöglicht es mir, mein Fahrzeug für das kommende Rennen abzustimmen, auch wenn es keine Möglichkeiten eines Shakedowns gibt. Von Schaltung und Differenzial bis hin zur Fahrzeughöhe lassen sich die gängigsten Einstellungen am Fahrzeug vornehmen und speichern.
Trotz gute Grundgrafik und vielen Effekten nur obere Mittelklasse
Komme ich nun zur bekannten Übersicht. Gravel kann zumindest bei der Grafik nur zu einem Großteil auf der Playstation 4 überzeugen. Auch wenn die Unreal Engine an und für sich eine gute Arbeitet leistet und die Fahrzeuge, sowie die Spielwelt, super aussehen, so fehlt eine gewisse Detailschärfe. Die Fahrzeuge wirken auf mich mit ihren Lackierungen fast immer etwas plastisch und in den Stadien sehe ich, ab der vierten Zuschauerreihe, nur Pappzuschauer. Weiterhin gibt es gelegentliche Ausfallerscheinen beim Replay (In dem keine Replay HUD angezeigt wird und ich nichts steuern kann. Der Fehler beseitigt sich selbst nach 15 Sekunden), bei kleineren Schattentexturen (meistens die Unterseite des Fahrzeugs) und einigen Effekten. (Die durchfahrt beim Wasser wird meistens mit Wasserspritzer auf der Linse unterstrichen. Doch des öfteren fällt dieser Effekt einfach unterm Tisch.) Sicher... die grafische Präsentation ist nicht wirklich fehlerfrei, doch abgesehen von diesen notierten Fails, war die Grafik doch recht gut. Auch abseits der Arena glänzt der Titel viel mehr durch seine, ja wirklich, atemberaubenden Effekte und Spiegelungen, doch die Bäume und Gegenstände haben nicht die entsprechende Schärfe, welche ich mir von so einen Spiel wünschen würde. Loben muss ich Gravel jedoch für eine tolle actionreiche Präsentation. Auf jeder Cross Country Karte (ja ich wähle diese, weil sie die weitläufigsten sind) und in jedem Stadion gibt es Feuerwerk, tolle beleuchtete Ecken und ein sehr schönes Landschaftsdesign.
Am meisten ärgert mich aber, das Milestone das ganze mit dem sehr plastisch wirkenden Lack für mich etwas versaut. Ich bin leider aktuell immer noch nicht so darauf gekommen, warum die Fahrzeuge so “reizlos“ vom Detail her aussehen, aber wenn man das mit anderen Rennspielen direkt vergleicht, so ist der Unterschied schon deutlich zu sehen. Achja.. einen Fotomodus haben die Entwickler natürlich auch verbaut. Leider lässt sich das “Foto machen“ nur auf mein Fahrzeug ausrichten, dafür bietet der Modus eine ordentliche Palette an Filtern und Einstellungen. Von Brennweite bis hin zu Matsch-Effekten ist alles für deine kreative Ader dabei. Ein Feature zum teilen in der Community bietet Gravel im übrigen nicht. Das muss alles über die Screenshot-Funktion der Playstation 4 gemacht werden. Unabhängig von meiner Kritik, ist die Grafik nicht wirklich schlecht und wird in meiner Wertung auch ein entsprechendes Urteil erhalten. Soundtechnisch präsentiert sich das Spiel mit einem Mix aus Rock, etwas Pop und Havy Metal Soundtracks, klasse Motorsounds und einen netten Kommentator, der seinen Auftritt nur vor und nach dem Rennen hat.
Die Steuerung ist, wie ich es oben bereits erläutert habe, auch recht ordentlich und sollte der breiten Masse an Rennfans zufriedenstellen. Mit einer kleinen Anzahl an Hilfen und fünf Schwierigkeitsgraden sollten selbst frische Racer ihren Spaß haben. Entsprechend positiv fällt auch das Gameplay und der Einzelspieler aus. Natürlich ist die Idee einer Off Road Show nicht neu aber sie bietet viele Rennen, Herausforderungen und hat auf ihre Art auch eine gewisse Tiefe. Abrunden tun das Ganze selbstverständlich drei weitere Spielmodi und eine schier unendliche Palette an Offroad und Rally-Fahrzeugen, die nicht selten heute schon als Legenden gelten. Beim Thema Mehrspieler habe ich von vornherein nicht fiel erwartet, auch aus dem Grund, das ich bei den letzten Milestone Spielen ähnliches gesehen habe. Qualitativ ist der Mehrspieler gut aber der Umfang und die Nutzung der Möglichkeiten sind aktuell noch etwas wenig. Das kommende DLC könnte da vielleicht frischen Wind herein bringen. Dieser soll am 28.03.2018 für alle Plattformen erscheinen.