Kaum neues auf dem virtuellen Eis
Franchise Hockey Manager 4 - Article - Kaum neues auf dem virtuellen Eis
Franchise Hockey Manager 4
22.02.18 20:13 Test
Auch in diesem Jahr durften wir wieder einen Blick auf den einzig wahren Eishockey Manager werfen.
Zum Ende des letzten Jahres haben die Jungs von Out of the Park ihren mittlerweile vierten Teil des Franchise Hockey Managers veröffentlicht. Was ist neu und worauf darf man sich in Franchise Hockey Manager 4 freuen?

Gut Strukturiert und voller Optionen

Um nun kein großes Geheimnis daraus zu machen: Im Grunde hat sich beim vierten Teil des Franchise Hockey Managers kaum etwas geändert. So übernimmst du wahlweise am Anfang den Posten eines General Managers (also die Person, die den kompletten Verein leitet und zugleich auch den Trainerposten übernimmt) oder einen Head Coach. Letzterer ist nur für das Team selbst da und muss sich somit um keine strukturellen Geschichten des Vereins kümmern. Logischerweise muss ich natürlich einen Charakter anlegen und einige Spieleinstellungen vornehmen. Zumindest beim Thema Editor, Einstellungsmöglichkeiten und allgemeine Möglichkeiten wurden alle Erwartungen wieder einmal übertroffen. Neu hinzugekommen ist der Begleiter, welcher mir bei der Erstellung eines Spiels als Grafik mit kleinen Hilfetexten beisteht. Nun.. Der Aufgabenbereich des Head Coachs ist viel kleiner als beim GM. Wie bei den Vorgängern auch, kann ich bei Zweifel jederzeit auf meine Co-Trainer zurückgreifen und von den Taktiken bis hin zur Aufstellung alles automatisch einstellen lassen. Out of the Park haben, als eine der wenigen Veränderungen, nun die Einstellungen des Co viel effektiver gemacht. Seine Entscheidungen sind fast immer Gold richtig. Das bedeutet nun aber nicht, das ich mich ständig auf meinen Co verlassen kann. Auch der Gegner kann während des Matches sein LineUp und seine Taktiken verändern, sodass ich letztendlich eingreifen muss. Doch zur Übersicht des Matches selbst komme ich noch. Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, das Franchise Hockey Manager ein recht steriler, wenn auch umfangreicher Eishockey Manager ist.

Gerne betone ich, das dieser Titel vor allem für die Hardcore Eishockey Fans sicherlich sehr interessant sein wird. Natürlich solltest du nun keine all zu großen Erwartungen bei der Präsentation der Matches oder einer ordentlichen Soundkulisse erwarten. Doch der Titel bietet vom Gameplay und dem Inhalt her alles, was das Manager Herz begehrt. Erfreulich war es für mich auch zu sehen, das es wieder gefühlte 1000 Einstellungsmöglichkeiten gibt – vom Editor, über individuelle Erstellung eines Turniers, bis hin zur Datenbank der historischen Teams der USA. Im Fokus steht natürlich die aktualisierte Datenbank der amerikanischen Eishockey Ligen Saison 2017-2018. Speziell bei allen amerikanischen Ligen konnten die Entwickler mit offiziellen Lizenzen glänzen. (Dies war bereits bei Franchise Hockey Manager 3 so.) Das beginnt mit dem Teamlogo und endet mit dem Besitzer und den Spielern. Doch Franchise Hockey Manager 4 bietet nicht nur die amerikanischen Ligen, sondern auch verschiedenste Ligen aus 17 Ländern. Egal ob Japan, Deutschland oder Finnland, die Palette der angebotenen Ligen ist recht groß. Wie du dir denken kannst, gibt es für die ausländischen Ligen und Teams leider keine Lizenzen. Dies betrifft auch die deutsche Liga. Alle Team- und Spielernamen, sowie Logos, sind verfremdet, können allerdings seit kurzem – und dank des Steam Workshops – durch Modifikationen ins Richtige korrigiert werden. Alternativ kannst du die Datenbank auch selbst editieren, denn die Entwickler gehen mit diesem recht offen um.

Vier Spielmodi mit vielen Herausforderungen und langer Spielzeit

Ich bin oben bereits auf die ersten Negative, als auch Positive, eingegangen. Nun wird es Zeit sich einmal die Spielmodi anzusehen. Zuerst gibt es natürlich das Standard Game. Hier kann ich einen neuen General Manager + Head Coach oder Head Coach erstellen, Skillpunkte verteilen und danach für einen, alternativ auch mehrere, Club/s eintreten. Das interessante bei Franchise Hockey Manager 4 ist, das ich natürlich auch hier wieder sehr viele Einstellungen vornehmen kann. Erneut drängt sich auch der Challenge Modus auf. Dieser kann mit seinen erweiterten Regeln und Funktionssperren glatt als Hardcore-Modus durchgehen. Aber keine Sorge, denn dieser ist nur freiwillig. In der Praxis können die gängigsten Optionen am Anfang festgelegt werden. Wie zum Beispiel Kündigungsfrist, Auswahlmöglichkeiten für den zukünftigen Club und noch mehr. Auch stellt sich dort die Frage, ob ich gerne als Nationaltrainer fungieren würde. Im Grunde ist das alles nicht sonderlich neu, denn das gleiche gab es bereits bei den Vorgängern auch. Ein weiterer Modus, den ich immer noch sehr genial finde, ist das Historical Game. Hier übernehme ich die GM oder Head Coach Tätigkeiten eines der Teams aus der Vergangenheit. Dies bezieht sich zwar nur auf die NHL, aber Hey, welcher Manager kann denn original Spieler und Mannschaften aus 1917, 1930 oder 1955 bieten? Im Grunde ist das Gameplay bei diesem Modus mit dem des Standard Game gleichzusetzen, nur das halt die entsprechende Datenbanken abgerufen wird.

Das Custom Game ist, entgegen der bisherigen Modi, die Möglichkeit eine eigene Liga, mit eigenen Regeln und Zusammenstellungen, zu erstellen. Im Grunde genauso wie bei den anderen Modi auch, jedoch mit dem großen Plus, das alles von mir bestimmt werden kann und die Liga nach meinen Regeln läuft. Wie wäre es also mit einem Mix aus NHL und DHL Mannschaften als Turnier? Den Freiheiten sind hier wirklich kaum noch grenzen gesetzt. Apropos Freiheiten. Hatte ich schon erwähnt, das ich fast in jedem Spielmodus die Datenbank jederzeit ändern kann? Profildaten, Skills und Fähigkeiten können selbst während einer laufenden Saison verändert werden. Allerdings muss ich darauf achten, in welchem Spielmodus ich das mache, denn einige Einstellungen im Gameplay können unter anderem vom Spielmodus unterbunden werden. Zum Beispiel bei Annahme des Challenge Modus. Als letzter Spielmodus kommt das Historical Challenge. Dieser ist meines Wissens nach, der neuste und bietet die ultimative Herausforderung. Natürlich ist in diesem Spiel immer das Ziel, das beste mit seiner Mannschaft zu erreichen und seinen Club an die Spitze zu bekommen. In diesem Modus musst du allerdings sehr feste Ziele erreichen, die den Ausgang bestimmen oder auf einen Stand von realen Ereignissen basiert. Zum Beispiel übernehme ich die Führung der New Yorker Ranger und muss den Stenlay Cup 1989-1990 gewinnen. Dies ist übrigens ein dickes Plus für dieses Spiel. Es gibt kein historisch korrekteres Game des Genres als Franchise Hockey Manager 4.
Kenne deine Spieler / Deine Skillpunkte können entscheiden

Für einen GM / Head Coach ist es natürlich immer wichtig, seine Spieler zu kennen. Abgesehen von der ständigen Möglichkeit sein Personal zu Rate zu ziehen, steht es mir natürlich auch frei die Plätze zu besetzten. Darüber hinaus werde ich mit diversen Drafts, Transfers und Vertragsverhandlungen konfrontiert. Gerade bei diesem Part ist es in meinen Augen wichtig, mindestens etwas von Eishockey zu verstehen. Um Stärken und Schwächen eines Spieler zu erkennen, bietet das Spiel natürlich eine detaillierte Übersicht über alle Fähigkeiten, Eigenschaften, Karriere und Saisonverlauf, sowie den aktuellen Status jedes Spielers. Okey... im Gegensatz zum Vorgänger hat sich hier auch wieder nichts verändert, selbst die Darstellung und Übersicht nicht. Im Laufe meines Daseins als Head Coach macht sich aber auch die Verteilung meiner Skillpunkte bemerkbar. Direkt am Start, bei der Erstellung meines Charakters, kann ich Fähigkeitspunkte verteilen. Diese heben zum Beispiel die Moral des Teams beim Rückstand oder haben andere passive Auswirkungen. Neben den eigentlichen Fähigkeiten gibt es eine separate Spalte für das Jugendteam. Wer sich die Zeit nicht mit den Einzelheiten vertreiben möchte, der kann auf eine breite Palette an Voreinstellungen zurückgreifen. Diese Option finde ich besonders gut, denn nicht immer möchte man gerne zig Werte einstellen. Wie du nun erahnen kannst, ist die Aufgabe des General Managers auch die Ausbildung von Jungendspielern. Eine gute alternative ist selbstverständlich die suche nach talentierten Spielern durch Scouts. Ja... auch das gibt es im Eishockey Manager. Was mir, trotz vieler lobender Worte, etwas fehlt, sind Dinge wie Trainingspläne, Trainingslager oder einfach der Ausbau seines Stadions/Halle. Hier könnten die Entwickler wirklich noch eine Schippe drauflegen.

Immer noch eine dürftige Präsentation

Was mir bereits schon seit den ersten Teilen etwas sauer aufstößt, ist die sehr sterile Präsentation. Während die Menüführung recht gut ist und die Übersicht soweit ebenfalls stimmt, zeigt der Titel vor allem bei der Darstellung der Matches seine wahre Schwäche. Der Verlauf der einzelnen Spiele wird über einen einfachen Text-Ticker und einer Grafik mit Markierungspunkten dargestellt. Umrandet wird alles mit diversen Statistiken, dem eigenen LineUp und einer kleinen Chronik über das, was bisher auf dem Eis passierte. Oberhalb der Anzeigen steht die Scoring-Box mit der Zeitangebe und dem aktuellen Stand. Über kleinere Buttons darüber gelange ich in die Spieleinstellungen oder auch in die Strategieübersicht. Bei letzterer habe ich immer die Möglichkeit meine Strategie noch einmal zu überarbeiten. Aber auch die Spielzeit kann übersprungen werden – jedoch nur von Period zur Period oder gleich direkt zum Ende hin. Doch die grafische Präsentation ist nicht der einzige Nachteil des Ganzen, denn auch beim Sound fehlt so einiges. In den einzelnen Matches kommt kaum richtiges Stadionfeeling auf. Es bleibt bei ein paar sehr oberflächlichen Sounds. Schade das die Entwickler da nicht endlich etwas mehr Pep ins Spiel bringen.

Solltest du nun hoffen, wenigstens in den Menüs etwas Musik zu haben, so muss ich dich leider enttäuschen. Der Titel kommt komplett ohne Musiktracks daher. Allerdings benötigt das Spiel so wenig Rechenleistung, das ich immer einen Musikprogramm im Hintergrund hatte laufen lassen. (Damit es nicht totenstill wirkt.) Ein drittes Negativ bei diesem Spiel sind die langen Ladezeiten beim erstmaligen Anlegen einer Saison. Dies kann durchaus bis zu zwei Minuten dauern und dabei hatte ich noch nicht einmal andere Ligen ausgewählt, sondern nur die typisch Amerikanischen. Der Ladeprozess läuft recht fix. Abgesehen von diesen Negativen gibt es noch ein paar kleinere Pluspunkte. So bietet das Spiel selbstverständlich ein hauseigenes Login für die Out of the Park Webseite an. Darüber angemeldet, hast du Zugriff auf Highscorelisten anderer Spieler rund um dem Globus. Zudem steht auch ein aktives Forum und ein Guide für den optimalen Einstieg bereit. Es ist interessant zu sehen, wie schön das Login-System von Out of the Park mit Steam harmoniert. Du kannst also, auch wenn du bei Steam drin bist, dich bei OotP einloggen. Zwei Vorteile, die die Entwickler mit der Vermarktung via Steam besitzen ist der Steam Workshop und die nun verfügbaren Archivements. (Steam Trophäen) Dank des Steam Workshops und der regen Community ist die Möglichkeit gegeben, die nicht lizenzierten Ligen mit richtigen Namen und allen
auszustatten.

Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis:
Franchise Hockey Manager 4 wird sowohl über Steam, als auch direkt über die offizielle Webseite von Out of the Park vertrieben. Bei der Standalone-Version, die zugleich als Demo angeboten wird, musst du mit einem Key das Spiel freischalten. (Der Key wird dir nach dem Kauf per E-Mail zugesendet.) Die bequemere Art ist da natürlich Steam.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
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22. 02. 2018 um 20:13
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