Formula Truck 2013
Erkennbare Trucks trotz Teillizenz
Beginne ich diesen Artikel mit der wichtigsten Frage. Was ist in diesem Titel alles enthalten? Formula Truck 2013 beinhaltet alle offiziellen Namen und Strecken der Meisterschaft 2013. Da es eine brasilianische Rennserie ist, wird es auch keinen Wundern das der größte Teil der angebotenen Strecken in Brasilien angesiedelt ist. Die wohl bekanntesten sind Autódromo Internacional de Curitiba, Autódromo Internacional de Guaporé, Interlagos und Autódromo Internacional Ayrton Senna (Goiânia), sowie sogar das österreichische Spielberg (Redbull Ring). Die Meisterschaft bietet nicht nur große Strecken, sondern auch kleinere, wo gerade mal zwei Laster nebeneinander passen. Das weckt Erinnerungen an unsere heimische Truck-Meisterschaft in Zolder. Große Trucks auf einer kleinen, ja fast zierlichen Strecke. Für Speedjunkies gibt es im Titel noch diverse Streckenlayouts. Zum Beispiel ermöglichen die Strecken Curitiba und Goiânia sogar das Fahren im ovalen Streckenverlauf. 16 Strecken mit 24 verschiedenen Streckenlayouts stehen nun zur Auswahl. Was die Fahrzeuge betrifft, so haben Reiza Studios nur Teillizenzen an Land ziehen können. Volkswagen, Volvo, MAN, Iveco sind die einzigen Teams und Fahrzeuge welche die offiziellen Fahrzeugnamen und auch Logos verbaut haben. Mercedes, Scania und Ford fallen dagegen unter die Hersteller, welche weder namentlich (Also der Fahrzeugname und die Teamnamen) noch vom Logo her richtig aufgeführt werden. Anhand der charakteristischen Bauweise der Lastwagen wird aber selbst jeder Passant erkennen, um welchen Truck es sich handelt. Die Lackierungen sind denen der Saison 2013 angepasst und sehen wahrlich sehr nett aus. Auch wenn die allgemeine Grafik des Spiels eher an Race 07 und GTR erinnert, so stimmt direkt am Anfang schon die Fahrphysik. Dazu komme ich aber gleich noch. Der Titel bietet also rund 26 Trucks mit Saftytruck, Boxenstopps (Auch wenn ohne Boxencrew) und vier verschiedenen Kameraperspektiven. Zwischen Stoßstange, Dach und Verfolgung gibt es auch eine sehr detaillierte Cockpitansicht. Diese variiert selbstverständlich von Laster zu Laster.
Fahrhilfen für neue Truckpiloten
Komme ich zu den wichtigsten Elementen eines Rennspiels, der Steuerung und die Fahrphysik selbst. Während ich in den letzten Jahren immer wieder mal Renntruckspiele hatte, wo sich die Trucks lenken ließen wie Sportwagen, kamen mir manchmal bei Formula Truck 2013, die Schweißperlen auf der Stirn zum Vorschein. Wahrlich wie echte Lastwagen lassen sich die Fünf bis Sieben Tonnen schweren Fahrzeuge um die Kurven dirigieren. Im Vergleich zu Rennwagen brauchen Renntrucks natürlich auch einen viel weiteren Bremsweg. Das HUD Display am Lenkrad, als auch die Overlay-Anzeige vermittelt mir alle notwendigen Informationen wie Temperatur der Bremsen, Reifen, Verschleiß, Treibstoffmenge, Schäden, Rundenzeiten und vieles mehr. Auch können die Angaben für den angeforderten Boxenstopp hier festgelegt werden. Leider verfügt der Titel nicht über die Vorbestimmung einer Boxenstrategie. Was die Fahrphysik angeht, so haben Reiza Studios wirklich eine gute Arbeit geleistet. Selbst das Fahrverhalten bei Schäden oder abgenutzten Reifen wirkte sehr real. Mit ruhigen gewissen kann ich sagen, das dies eine wahre Simulation ist. Alle Fahrzeugeinstellungen wirken sich direkt auf das Fahrzeug, Lenk- und Kontrollverhalten aus und wer gerne mit Tastatur fährt, der sollte viele Hilfen zuschalten. Wie es sich für einen richtigen Simulator gehört, können nicht nur Hilfen wie ABS, ASR und Anti-Spin Control zugeschaltet werden, sondern auch Lenk-, Brems und Schalthilfen. Für Lenkradfahrer gibt es diverse Force-Feedback Einstellungsmöglichkeiten mit individueller Anpassung. Im Test konnte der Titel selbst mit einem Lenkrad überzeugen. Von den Hilfen zur künstlichen Intelligenz. Zwar handelt es sich hier zum größten Teil um eine Gummiband KI, doch diese scheut nicht davor auch einmal aus den Windschatten zu ziehen oder auch mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren. Stärke der KI, Aggressivität und Schadensstärke können ebenfalls individuell angepasst werden. Berührungen bei hoher Geschwindigkeit mit Abfluggarantie sind da also keine Seltenheit. Was die Renneinstellungen selbst angeht, so darf ich bestimmen ob nach Runden oder Zeit gefahren wird, wie hoch der Verschleiß der Reifen oder der Verbrauch ist, bis hin zu den Regeln. Der Titel bietet somit eine große Fülle an Einstellungsmöglichkeiten.
Nichts für Warmduscher!
Wer das Handling der Trucks erst einmal beherrscht, der wird seine wahre Freude daran haben. Je mehr die KI auf Krawall gebürstet ist, umso mehr scheppert es auch im Feld. Bei der Einführungsrunde und den Ovalrennen haben die Entwickler sogar an ein Safty Truck gedacht. Die Runden hinter dem Safty Truck kann ich dann selbst vollenden oder überspringen, je nach dem wie es mir gerade beliebt. Scheppert es bei einem Ovalrennen, so ist auch das Safty Truck hier involviert. Es fängt das Feld ein und dreht dann ein paar Runden, ehe es zurück in die Box fährt und somit das Feld wieder auf die Reise schickt. Sonnst gelten die üblichen Regeln eines Rennens, wobei ich sagen muss, das dass Spiel hier nicht sonderlich hart durchgreift. Ignorieren einer blauen Flagge oder das Schneiden einer Schikane werden zwar angezeigt, bleiben aber in einem gewissen Rahmen ohne Bestrafung. Viel schmerzhafter werden die Strafen bei nicht einhalten des Tempolimits in der Boxengasse. Nur 5 Km/h zu schnell und ich darf innerhalb der nächsten drei Runden zu einer Stop/Go Strafe antreten. Eigentlich sollte man ja meinen, das die Trucks über einen Speedlimiter verfügen und die Tastenbelegung diesen Knopf auch aufführt, doch drücke ich diesen, sagt mir das Spiel, das der Laster diesen nicht besitzt. Kurioserweise erscheint diese Meldung bei jeden Truck. Bleibe ich aber gleich mal bei der Box. Die Boxenstopps werden als von mir auf der Strecke angefragt und via Overlay-Display eingestellt. Eine vorherige Planung der Boxenstoppstrategie gibt es nicht. Fahre ich rein, muss ich genau in einem angezeigten Feld halten. Reparaturen, Reifenwechsel und Setups werden vorgenommen. So sehr ich auch Boxenstopps lobe, leider fehlen mir hier wieder ein paar arbeitende Mechaniker.
Wem die KI zu blöde ist, der kann seine Herausforderung auch im Internet suchen. Formula Truck 2013 bietet einen netten Mehrspieler mit Serverlistenübersicht, die Möglichkeit eigene (Sub)Server zu starten oder mit anderen eine Meisterschaft zu fahren. Fast alle Menüpunkte des Einzelspieler sind auch im Mehrspieler vertreten, sodass den Onlinespielern keine Wünsche offen bleiben sollten. Auch die allgemeine Verbindung ist bei Rennen mit mehreren Mitspielern recht ordentlich. Was ich mir vielleicht noch gewünscht hätte, wäre eine Voice-Chat Unterstützung. So bleibt nur die Unterhaltung via Textchat übrig.
Mit Mods mehr erleben
In der Vergangenheit zeigte sich oft, das kleinere Entwicklerteams sehr Mod-freundliche Spiele erstellen können. Dies fällt auch auf Formula Truck 2013 zurück. In Brasilien ist der Titel seit einiger Zeit schon auf dem Markt und so liegt unser Vorteil darin, das es bereits diverse Original Logo und Namen Mods gibt, sowie neue Strecken und Fahrzeuglackierungen. Die Vorgehensweise ist recht einfach. Datei herunterladen, in das entsprechende Verzeichnis kopieren und Spiel starten. Natürlich immer unter der Berücksichtigung des Hinweistextes. So kam ich aktuell auch in den Genuss, diverse Streckenlayouts der Nordschleife zu fahren oder gar in Zolder einige heiße Runden zu drehen.
Deutliche schwächen bei Grafik und Sound
Bei soviel Lob müssen auch irgendwann die negativen Punkte folgen. Die auffälligsten sind im Bereich der Grafik angesiedelt. Diese gestaltet sich sehr einfach und erscheint jedem Spieler fast etwas zu alt. Allerdings ist das wiederum Vorteilhaft für leistungsschwache Rechner. Das Schadensmodell ist ebenfalls nicht extrem komplex, dennoch ansehnlich. Was mir im Test Probleme machte, war die enorme Bildrate. Das Aufzeichnungsprogramm meldete eine Bildrate von 100-250 und mehr. Zudem tauchten ab und an mal ganz klein ruckler auf, die allerdings bei einer Aufnahmerate von 30 FPS verschwunden waren. Eindeutig wurde hier nicht sauber gearbeitet. Trotz guter Ideen (Safty Truck und volle Replay Aufzeichnung) vernachlässigten die Entwickler anscheinend auch einige Punkte. Boxenstopps ohne Boxencrews, Spiegel die die Spielwelt nicht detailliert anzeigen (Trotz hoher Einstellungen), Wettereffekte die fehlen (Tageszeit und Sonnenstand wurden aber berücksichtigt), viele Einstellungsmöglichkeiten am Fahrzeug sind gegeben (Aber keine Telemetriedaten zum Auswerten) und ein paar Sachen mehr. Es wurde einiges an Potential nicht verwertet, obwohl die Grundbausteine schon vorhanden waren. Nun aber von der Grafik zum Sound. Vermissen wird jeder Spieler wohl irgendwelche Ansagen aus der Box. Einen Boxenfunk gibt es nicht, sodass lediglich alle wichtigen Informationen als Text angezeigt werden. Dafür bietet Formula Truck 2013 einen sehr sehr satten Trucksound, so satt das ich gerne mal die Boxen laut aufgedreht hatte. Das quietschen der Bremsen, das rubbelnde der Reifen auf dem Asphalt , zischen der Bremsanlagen und das enorme Dröhnen der Motoren harmoniert zu einer sehr gelungenen Soundatmosphäre. Abgesehen davon, wirft dieser Titel weitere Schatten voraus, die wiederum nicht zu diesen beiden Kategorien gehören. Die Deutschübersetzung ist sehr schlecht ausgefallen und zerreißt durchaus mal das Styling in den Menüs. Deshalb siehst du bei unseren Screenshots und im Gameplay-Video ausschließlich den englischen Text. Zudem hat der Titel noch Fehler bei der automatischen Boxensteuerung, welche dafür sorgt das der Truck von alleine aus und in die Box fährt. Der Truck bekommt automatisch zu viel Gas und dreht sich im Kreis bis der Motor abstirbt. Während unserer ausgiebigen Testphase gab es noch keinen Patch hierfür.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.
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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 17 Stunden 5 Minuten
Kategorie:
Test
Veröffentlicht
Aktualisiert
11. 02. 2015 um 18:26
11. 02. 2015 um 18:26
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