Farm-Experte 2016

Hobby-Bauern aufgepasst! Willkommen zum ultimativen Vergleich zweier Titel im Bereich der Landwirtschaft.... Eigentlich wurde ich ja vom Publisher darauf hingewiesen, das man diesen Titel nicht mit dem von Giants Software vergleichen sollte, doch wir tun es trotzdem. Schließlich möchtest auch du wissen, worauf du dich bei einem Kauf einlässt. Es gilt also den Landwirtschafts-Simulator 15 zu schlagen und folgende Frage zu beantworten: Gibt es da so große Unterschiede?

Komm kleiner, ich zeige dir die Farm
Der Farm-Experte 2016 bietet zwei Einzelspielermodi, welche sich in Freies Spiel und Karriere aufteilen. Für alle Neulinge empfiehlt es sich direkt mit der Karriere zu starten. Dieses bietet mir nicht nur eine sehr gute Einführung über mehrere Spieljahre (Mit grafischen Markierungen des nächsten Zielese und Informationstext), sondern auch das alleinige weiterführen meiner Farm zum späteren Zeitpunkt.
Im Allgemein sind es halt die normalen Tätigkeiten, welche auf einem Bauernhof anstehen. Im ersten Jahr stehen vor allem die Ackerarbeiten auf dem Plan. Das bedeutet ich lerne den Umgang mit dem Trecker, den Geräten und erfahre wie und wo ich Saatgut her bekomme. Nach und nach ergibt sich so ein einfaches Gesamtbild, wodurch der Spieler mit dem Verfahren „Learn by Doing“ sehr gut in die Materie eingepflegt wird. Das umfangreiche Tutorial schreckt dabei auch nicht zurück, gleich mehrere Monate nach vorn zu springen, um direkt nach der Aussaht mit der Ernte beginnen zu können. Habe ich die Einführung abgeschlossen, so kann ich selbst im Kalender bestimmen, wann es weitergeht. Über das Spielmenü kann ich dann die Zeit beschleunigen, den Tag abschließen oder zu irgend einen Kalendertag springen. Nach dem ich alles über den Ackerbau kennen gelernt habe, geht es direkt zu den Tieren. Neben Kühen, Schafen und Pferden kann ich sogar Enten, Hühner und Ziegen betreuen. Hier setzt dann später auch das Tutorial weiter an und ermöglicht auch hier einen tollen Einstieg ins sehr umfangreiche Spiel. Bei allem was ich als Spieler in dieser virtuellen Welt erledige bekomme ich nach und nach Erfahrungspunkte. Nach gewissen Erfahrungspunkten folgt natürlich ein Stufenaufstieg. Abgesehen von einer kleinen Verbesserung des Handlings und der Arbeitsschnelligkeit bringen Stufenaufstiege kaum nennenswerte Verbesserungen mit sich.

Das Ende der Bequemlichkeit
Farm-Experte ist im Gegensatz zu der Konkurrenz viel umfassender und genauer. Vor allem aber die Bequemlichkeit wird zum größten Teil eliminiert. Saatgut wird nicht direkt auf dem Hof gekauft, sondern beim doch ziemlich entfernten Händler. Im Tutorial wird auch darauf hingewiesen, das es bessere wäre etwas mehr zu kaufen, da man sonnst wieder die ganze Strecke zum Händler zurücklegen müsse. Das gleiche gilt für Dünger, Tiere und natürlich Fahrzeugen. Im Gegensatz zum großen Konkurrenten kann ich im Farm-Experten nur beim jeweiligen Händler die jeweilige Ware betrachten und kaufen. Eine gewisse Realitätsnähe ist somit also gegeben. Durchaus hat man als Spieler in diesem Titel weitaus mehr zu tun als bei der großen Konkurrenz. So müssen im ersten Jahr alle Tätigkeiten auf der Farm selbst erledigt werden. Das bedeutet auch, das meine geliebten Hilfskräfte für die Farmarbeit erst nach einem Jahr mir zur Verfügen stehen. Wie du herauslesen kannst, ist also die komplette Bedienung in diesem Titel sehr stark auf eine reale Wiedergabe ausgelegt. Schade nur das es kein PKWs gibt, womit man Unterumständen schneller von A nach B fahren könnte, um Material und Saatgut zu besorgen.

Komme ich direkt einmal zu Farm. Der Titel biete auf über zwei großen Karten in verschiedenen Regionen (Europa und Alpen) eine vorgefertigte Farm mit verschiedenen Ställen, zwei vorhandenen Äckern, Hof mit den nötigsten Gerätschaften für den Ackerbau, sowie Bauslots. Letztere können in einem separaten Spielmenü dazu gekauft werden, wie zum Beispiel die Tankstelle. Dies spart die lästige Fahrt zur nächsten Tankstelle außerhalb des Hofs, doch für das Auffüllen der eigenen Tankstelle muss man dennoch zu einer Externen fahren. Selbstverständlich bin ich mit meinem Trecker nicht allein auf der Straße. Passanten und andere Autos kommen immer wieder mal an mir vorbei. Ein Schadensmodell für diese oder meinen Trecker gibt es nicht, wobei ein Schadenswert dennoch notiert wird. Auf dem Feld, als auch auf der Straße, kann das eigene Fahrzeug Schaden erleiden und dadurch sogar auch langsamer werden. Über das Spielmenü kann ich jederzeit einen Reparaturservice herbei rufen und das Fahrzeug reparieren lassen. Das gleiche gilt für eine Panne aus Gründen des Treibstoffmangels. Ein Anruf genügt und schon habe ich wieder Treibstoff im Tank. Habe ich erst mal auf dem Hof eine Tankstelle hergerichtet, kann ich hier nicht nur Tanken, sondern auch meine Landgeräte auch mal waschen.

Habe mehr von der Farm und der Landwirtschaft!
Trotz das der Titel nur zwei große Karten (Alpen und Europa) mit sich bringt, bietet dieser doch weitaus mehr Umfang als die Konkurrenz. Nicht zuletzt liegt das daran, das vieles noch selbst vom Spieler erledigt werden muss und die Entwickler sich fest auf den Bereich “Farm“ konzentriert haben. Es gibt keine Forstwirtschaft oder oberflächliche Handlungsstränge wie beim Titel von Giants Software, sondern alles ist sehr der Realität nachempfunden. Angefangen von einem richtigen Kalender, Erntezeit, An- und Abfahrzeiten bis hin zur Zucht einiger Tierarten, ist wirklich alles sehr gut durchdacht. Was mich persönlich etwas enttäuschte war wieder einmal die Tatsache, das der eigene Hof oder die Farm wieder nicht selbst gestaltet werden kann. Der Titel bietet zwar Ausbaumöglichkeiten verschiedener Gebäude (Das Silo, die Ställe und auch eine Tankstelle kann erweitert oder errichtet werden.) aber eine Individualisierung des Hofs ist leider nicht möglich. Sollte die Frage aufkommen, ob Felder dazu gekauft werden können: Ja natürlich und sogar bequemer als beim Landwirtschafts-Simulator über das Spielmenü. Dieses liefert mir ganz einfach und übersichtlich eine breite Palette an Informationen. Hier werden mir die Ziele, komplette Daten über meine Felder (Nicht nur wie weit die Ernte voranschreitet, sondern auch wie viel Prozent bewachsen ist und welche Qualität der Boden hat), Gebäude, Mitarbeiter, Fahrzeuge, Tiere, Funktionsweisen und auch das Tutorial angezeigt. Letzteres vermittelt in kurzen Texten noch einmal die einzelnen Abschnitte und lässt sich super als kleines Nachschlagewerk nutzen. Spätestens in diesem Menü fiel mir die Kinnlade runter, denn keine Simulation die ich bisher zur Thematik Landwirtschaft oder Farm gespielt hatte, bot so viele Informationen und Daten wie dieses. Auch das Zusammenspiel einiger Faktoren ist super gelungen, so werden Wetterdaten deutlich zuverlässiger, wenn mein Hof eine Wetterstation besitzt. Wie du dir vorstellen kannst, hängt vom Wetter einiges ab. Im Punkto Simulation und Wirtschaftssimulation wirkt dieser Titel weitaus vollkommener und breiter Aufgestellt als seine Konkurrenten auf dem Spielemarkt.

Plastische Grafik mit kleinen Fehlern
Auch dieser Titel leidet leider etwas am großen Fressen von Hardware-Anforderungen und vielen kleinen Grafikfehlern. Meistens sind es kleinere Clippingfehler die auch etwas flimmern, allerdings auch recht selten auftreten. Etwas gewöhnungsbedürftig dagegen gestaltet sich die, für mich etwas zu, plastische Grafik. Durch die Bank weg bietet Farm-Experte 2016 viel mehr Spielanimationen als der Landwirtschafts-Simulator. Allerdings wirkt die ganze grafische Präsentation zu stark aufgesetzt und wirklich etwas plastisch/Comic-artig. Jedoch ist dies am Ende für mich kein Grund die Wertung extrem Negativ ausfallen zu lassen. Kritischer sehe ich die vielen kleinen Bugs und Grafikfehler, welche durchaus durch ein paar Patches dann verschwinden werden. Lobenswert finde ich am Rande die Darstellung der Tiere, die liebevollen Details des Hofs, sowie die Ein- und Ausstiegsanimation von den Fahrzeugen und den voll animierten Innenraum. Details wie Füllgrad des Geräts (Beim Steuer oder bei der Sämaschine), Geschwindigkeit, GPS Empfang, Drehzahl, Rückfahrkamera mit Distanzmarkierungen können in der Fahrerkabine in Echtzeit betrachtet werden. Neben der Cockpitansicht konnte ich zwischen zwei weiteren Kameraperspektiven wählen. Dies ist zwar nun eine weniger als beim Landwirtschafts-Simulator, dafür passt das Gesamtpaket. Außerdem gefiel mir bei diesem Titel das dass Wetter dezenter dargestellt wird (Morgennebel, Auflockerung...) und alles nicht so einsam wirkt. An schönen Tagen sieht man durchaus auch ein paar Heißluftballons über die Felder fliegen. Was den Ton angeht, so läuft im Spiel immer eine von zwei passenden Longtime Platten. Diese wurden ziemlich passend zum Titel gewählt, auch wenn die Wiederholungsrate durch nur zwei Titel recht hoch ist. Ein eigener Verbau von Musik ist, wie sollte es auch anders sein, nicht möglich.

Wo bitte ist der Mehrspieler?
Angekündigt vom Entwickler und auch im Tutorial erwähnt, fehlte im gesamten Spiel der Mehrspieler. Natürlich habe ich das Spiel sehr akribisch untersucht, aber nichts von einem Mehrspieler-Modus gefunden. Daraufhin habe ich einmal genauer im Netz recherchiert und bin auf die Tatsache gestoßen, das der Mehrspieler entfernt oder gar nicht erst mit veröffentlicht wurde. Anders als zunächst vermutet, das der Mehrspieler nur in einer Deluxe Version freigeschaltet sei, bewahrheitete sich dies auch nicht. Schade eigentlich, hier hätte der Titel sicherlich noch einmal ein paar Punkte bekommen können, doch aufgrund der Tatsache das etwas angepriesen wird, was nicht vorhanden ist, gibt es leider Abzüge.

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