Fallout als reiner Online-Mehrspieler? Top oder Flopp?
Fallout 76 - Article - Fallout als reiner Online-Mehrspieler? Top oder Flopp?
Fallout 76
07.12.18 11:11 Test
Mit diesem Titel beschreiten Bethesda neue Wege für das Fallout 76 Franchise. Ob der Launch gelingt, das erfährst du hier.
Seit dem 14.11.2018 – 00:01 Uhr heißt es für die Vault-Bewohner „Roll out to the Fallout, Baby!“. Nur mit dem kleinen Unterschied, das man sich in ein großes Online-Abenteuer begibt. Ich persönlich hatte das Vergnügen den Titel auf der Xbox One X bereits einige Zeit in den Betas zu begleiten und somit sehr viele Eindrücke vorab zu bekommen. Doch letztendlich zählt natürlich die finale Version. Für alle Fans des Fallout Franchise, die sich letztendlich dennoch nicht entscheiden können, ob das Online-Rollenspiel mit Survival Elementen wirklich etwas für sie ist, für die habe ich hier diese etwas spezielle Review.

West Virginia als Falloutregion für das Fallout-Prequel

Als Teil der auserwählten Vault 76 Bevölkerung ist man mehr als nur ein gewöhnlicher Überlebender. Man ist einer von anderen Vault 76 Leuten, die nach dem Atomkrieg den Wiederaufbau einleiten sollen. Doch bis es soweit ist, gilt es noch sehr viele Hürden zu meistern. Fallout 76 ist ein reines Online-Multiplayer Spiel in einer postapokalyptischen Welt mit Survival- und Bauelementen. Bethesda haben an vielen Stellen ihrem bekannten Franchise einige Verbesserungen und neue Features verpasst. Doch bei allem hat man natürlich auch die altbewährten Features nicht vergessen. Allerdings war die größte Hürde für die Entwickler, die neuen Quests für den Mehrspieler auszulegen. Sicher, waren die bisherigen Fallout-Titel auf den Einzelspieler konzipiert worden und boten somit extrem überzeugende Storys. Und bevor nun eine kleine Panikattacke bei dir beginnt – NEIN! Dieser Titel soll nicht das neue Entwicklungskonzept von Bethesda werden, sondern es sollen natürlich später auch wieder Fallout Spiele mit einem großen Einzelspieler folgen. Und vorerst braucht man sich eigentlich auch keine Sorgen um diesen Mehrspielertitel machen, denn wie du bereits in unseren News entnehmen konntest, möchten die Entwickler die Server von Fallout 76 so lange am laufen halten und supporten, bis keiner mehr diesen Titel spielt. Und dies wird sicherlich noch eine ganze ganze Weile dauern. Doch nun kommen die ersten Schritte. Über das Hauptmenü lege ich einen neuen Charakter an. Dabei wechselt das Spiel direkt in den Vault 76, wo mein Charakter erwacht. Im Badezimmer angekommen kann ich meinen Charakter individuell erstellen. Gesichtsform, Körperbau und viele weitere Elemente haben die Entwickler eingefügt. Schließlich sollen die Spieler alle unterschiedlich und nach eigenen Willen, in der Spielwelt umher ziehen. Nach der Charaktererstellung durchstreife ich den verlassen Vault. Außerhalb meiner Wohnung erblicke ich überall feierliche Dekorationen und Wegweiser für die ersten Schritte in ein neues Zeitalter. Kein Wunder, denn es ist das Jahr der neuen Besiedlung von West Virginia! Du hast richtig gelesen, man spielt in West Virginia.

Fallout 76 siedelt sich im Grunde 60 Jahre vor dem ersten Fallout-Teil an und direkt 25 Jahre nach dem verheerenden Atomkrieg. Für alle Spieler und anzutreffenden Personen in der Spielwelt ist der Fallout an sich, eine neue Sache und... ja es gibt noch die eine oder andere intakte Atombomben-Abschussrampe. Mit einem entsprechenden Sicherheitscode kann jeder der 24 Spieler auf dem Server eine starten. Die größte Hürde dabei ist aber: Ersteinmal einen solchen Code finden. Sobald eine Rakete die Startrampe verlässt, gibt es eine Rundmeldung und die Einschlagzone wird auf der Karte angegeben. Doch diese Sachen erlebe ich erst noch viel Später, denn die ersten Schritte absolviere ich im tiefen Westen der Karte. Überall Wald, Wasser, kleine harmonische Städte und Berge. Anders als in den bisherigen Fallout-Spielen ist die Spielwelt in Fallout 76 die Größte, die es jemals für diesen Titel gab und entsprechend der Größe gibt es viele verschiedene Areale. Von Wüstenarealen über bergige Landschaften bis hin zu den idyllischen Waldbereichen im Westen. Natürlich variiert auch das Leveldesign von Areal zu Areal. So werden vor allem im Osten immer mehr größere Industrie- und Großstadtgebiete auftauchen. Bevor du nun gelangweilt pustest bedenke bitte: Es gibt keine Fahrzeuge und überall treiben mutierte Wesen und verbrannte Überlebende ihr Unwesen. Damit nicht genug, denn diese zunächst harmlosen Wesen können im weiteren Erkundungsverlauf, innerhalb der Spielwelt, noch sehr gefährlich werden. Achja... und da sind natürlich noch die anderen Mitspieler, welche nicht immer freundlich gesinnt sind. Das ist vor allem dann Fatal, wenn man auf einen Spieler mit deutlich höheren Level und Panzerausrüstung trifft. Zwar wird das PvP bis zum Level 5 blockiert, aber danach ist man theoretisch Freiwild.

Da Bethesda in der Spielwelt auf ein “Levelfilter“ verzichtet haben, muss ich als jemand mit niedrigen Level immer auf der Hut sein. Zusätzlich musste ich erkennen, das die mögliche Inanspruchnahme von bestimmten Gebäuden doch viel besser mit einem höheren Level erfolgen sollte. Auf dieses Feature komme ich aber noch, denn zuerst bleibe ich noch etwas bei der Spielwelt. Wie in der Realität auch, ranken sich die meisten gruseligen Mythen und Geschichten in den USA um West Virginia. Zum Beispiel der bekannte Mottenmann aus Point Pleasant, welcher immer wieder in den 60igern und 70igern gesehen wurde. Besondere Aufmerksamkeit bekam dieses Wesen im Dezember 1967 als eine Brücke nah Point Pleasant einstürzte und es kurz davor dort beobachtet wurde. Im Spiel selbst gibt es diesen kleinen Ort, samt eingestürzter Brücke. Den Mottenmann habe ich zwar nicht direkt in der Stadt gesehen, dafür gleicht diese einer Festung von Verbrannten, welche mit Waffengewalt ihre Stadt verteidigen. In und rund um diese Stadt kannst du zwei interessante Plätze finden, bei denen der Mottenmann mit einer Statue, Opfergaben und sogar einem Museum geehrt wird. (Natürlich kannst du auch gegen den Mothman, wie er in original heißt, kämpfen, allerdings ist dieser schwer zu finden.) Dies ist aber nicht das einzige mysteriöse Wesen, denn auch das Monster von Grafton wurde mehr oder weniger erwähnt. Doch nun aber genug gegruselt und weiter mit den ersten Schritten. Mein Charakter steht nun vor der großen Vaulttür und darf endlich die frische Luft einatmen, als sie sich öffnet. Die erste Aufgabe für mich ist die Suche nach der Aufseherin. Von ihr verliert sich jede Spur, sodass ich erst einmal ein paar Anlaufstellen abklappern muss. Dabei lerne ich nicht nur die wichtigsten Features, den Umgang mit dem Pip-Boy und das Handling meiner Waffe kennen, sondern auch die Neuerungen. (Ich werde sie in entsprechenden Abschnitten genau erläutern.)

Die ersten Gegner waren für mich im übrigen, ein paar angriffslustige Roboter und eine Horde Ghule, unten bei der Farm. Auf Verbrannte und Ghule wird man im Allgemeinen sehr oft treffen. (Von Areal zu Areal variieren jedoch die Schwierigkeitsgrade!) Der erste richtige Stopp ist ein aufgebautes C.A.M.P. der Aufseherin. Hier finde ich eine Kochstelle, eine Rüstungs- und Waffenwerkbank. An diesen Werkbänken kann ich Objekte (Waffen, Rüstungen und Teile für den Panzeranzug) herstellen, gesammelten Schrott zerlegen, sowie auch Objekte reparieren und modifizieren. Dies gilt nun aber nicht nur für Dinge wie Rüstungen und Waffen, sondern auch für Versorgungsmittel wie RadAway oder Stimpacks. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass mein Charakter Durst und Hunger hat. Neigt sich der Stand, einer der beiden Parameter, in den roten Bereich, so wird die Ausdauer gekürzt. Somit muss ich jagen gehen, Wasser aus Flüssen, Pumpen oder Seen fördern und dieses abkochen, sowie viele verschiedene Pflanzen sammeln. Der Titel bietet durch die Bank weg wirklich eine extrem große Anzahl an “kochbaren“ Dingen, sowohl Essen als auch Trinken. In der Spielwelt finde ich auch immer wieder einige Rezepte und Baupläne, die natürlich meine Möglichkeiten in Sachen “Crafting“ deutlich steigern. Zum Beispiel kann man aus drei Zutaten eine leckere Suppe mit positiven Nebenwirkungen kochen. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, so kommt die nächste Herausforderung: Alles ist verstrahlt und kann Krankheitserreger besitzen. Fast alles was ich in der Spielwelt finde ist durchweg verstrahlt.

Ja selbst manche Gegner können einen mit einem Schlag leicht verstrahlen. Doch im Fokus steht die Versorgung durch Essen und Trinken. Es bleibt nicht aus, das mein Charakter immer wieder an Raum für Lebensenergie durch Strahlung verliert. Daher ist das RadAway in diesem Titel so wichtig geworden. Ein Abkochen oder Braten von Wasser und Nahrungsmitteln reduziert zwar die Strahlung um ein gutes Stück, aber sie bleibt! Eine Alternative ist da das RAD-X, welches die Strahlungszufuhr zum Körper für eine gewisse Zeit absorbiert. Wer wie ich, gerne in der Gegend umherstreift, der wird sicherlich einige finden und somit auch mit diesem Thema gut klarkommen. Schwieriger sieht es beim Thema Krankheiten aus. Durch ungekochtes Essen, verdorbenes Fleisch oder wilde Pflanzen besteht eine gewisse Chance an verschiedenen Krankheiten zu erkranken. Das hat dann zur folge, das einige Fähigkeiten oder die Ausdauer darunter leiden. Am bekanntesten ist übrigens die Sumpfkrätze, welche vor allem durch das Schlafen auf Matratzen in freier Wildbahn oder verlassenen Gebäuden, auftreten kann. Eine nette Hühnersuppe kann die negativen Einflüsse auf ein gewisses Maß reduzieren. Du siehst nun, Bethesda ist auf den Zug des Survival-Genres aufgesprungen. Irgendwann gelange ich in die erste größere Stadt, wo ich mich an einem Computer bei der Vault-Tec registrieren muss. Danach kann ich endlich offiziell als Vault-Bewohner verschiedene Aufträge annehmen. Das neue Fallout 76 baut bei Missionen auf verschiedenen Ebenen auf. Zum einen habe ich da die Hauptstory, welche mich vor allem alleine durch die Spielwelt schickt. Im Gegensatz zum Einzelspieler bieten diese Missionen immer wieder Option an, auch mit anderen im Team jene abzuschließen. Als zweites gibt es noch die Community-Events, welche von Zeit zu Zeit in bestimmten Umgebungen immer wieder gestartet werden.

Sie sind zeitlich Begrenzt und können von jedem Spieler ganz einfach absolviert werden. (Um an diesen Teilzunehmen, muss ich mich lediglich in dem Eventbereich befinden. Kurios: Die Belohnung für ein Event bekomme ich IMMER, auch wenn ich zum Beispiel nichts gemacht habe, sondern nur in der Ecke stand oder mich im Bereich des Events aufhielt. Während andere Spieler die Gegner killten und den Event-Zielen nachgingen, konnte ich spontan dazustoßen und die Lorbeeren ernten. Ist natürlich nicht ganz fair, doch es schien sich nicht anders bei der Entwicklung machen zu lassen.) Weiter geht es zu den Nebenaufgaben, welche ich viel mehr durch das akribische durchsuchen und plündern von Gebäuden und Anlagen, zugesteckt bekomme. Wie bereits in Fallout 4, bietet die Spielwelt in Fallout 76 extrem viele Notizen, Holobänder, (sogar mit ganzen Geschichten oder auch kleinen Videospielen) Auftragszettel und sonstigen sammelbaren Zeugs. Das alles hat natürlich den Sinn, mir als Spieler eine wirklich große Spieltiefe zu vermitteln, was Bethesda bereits seit der ersten Spielminute geschafft haben. Diese Spieltiefe wird vor allem durch einen ausgewogenen Soundtrack (kein Radio von Pip-Boy) und vielen unheimlichen Geräuschen ermöglicht.

Ja... natürlich ist auch der Soundtrack der einzelnen Radiostationen, welche über den Pip-Boy aufgerufen werden können, erste Sahne, keine Frage. Die Radio-Funktion hat im übrigen noch eine weitere Bewandtnis: Notfall-Meldungen oder Mehrspielerkämpfe können über dieses Feature ebenfalls empfangen und gesendet werden. Du darfst bei dem ganzen Spiel nicht vergessen, das alles eine Mischung aus PvE und PvP ist. (Player versus Environment und Player versus Player) Eine genaue Übersicht über die Spielwelt, die besuchten Orte und die Position der anderen Spieler, liefert die überaus große Übersichtskarte. Somit habe ich alles immer im Blick. Im Bezug auf das Sammeln muss ich noch erwähnen, das Gegner und Objekte nach einer Weile wieder erscheinen. Wann und vor allem in welchen Umfang, das ist mir nicht ganz klar. Fakt ist, das ich nach einem Beitritt auf den Server überall auf die selben Feinde und Loot-Behälter treffe. Der Inhalt dieser Loot-Behälter ist jedoch immer wieder anders. Interessanter als Werkzeugkästen, Schränke oder Koffer sind Safes. Diese kann ich allerdings nur mit einer Haarklammer und einen entsprechenden Skill knacken. Die Spielmechanik dieses Knackens haben die Entwickler dem Vorgänger und Skyrim entnommen – In meinen Augen auch keine schlechte Sache!

Das überarbeitete V.A.T.S System und neue C.A.M.P. Feature

Sehe ich davon ab, das jetzt alles irgendwie “Online“ von statten geht, so spielt sich das neue Fallout genauso gut, wie seine Vorgänger auch. Laufen, sammeln, bauen, ballern... Aber gerade weil alles auf Online-Mehrspieler ausgelegt wurde, mussten Bethesda bei einigen alten Features geringe Ergänzungen vornehmen. Zum Beispiel beim beliebten Zielunterstützungssystem V.A.T.S.. Es ist jenes, das mir beim Aktivieren die prozentualen Trefferchancen einzelner Körperteile anzeigen kann. Seit Fallout 3 vorhanden, erlaubte es gerade bei anstrengenden Kämpfen, eine kurze Atempause zu einzulegen – schließlich pausierte das Spiel während der Nutzung dieses Features kurzzeitig. In Fallout 76 ist das nun anders, da gibt es keine Pause, sondern das System fungiert in Echtzeit. Und auch wenn die kurze Unterbrechung nun wegfällt, so ist das V.A.T.S. Dennoch weiterhin sehr nützlich. Allerdings kostet die Nutzung auch eine kleine Menge an Ausdauer. Dank Fähigkeitenverbesserungen (im Rahmen des S.P. E.C.I.A.L. Entwicklungssystems) kann die Zielgenauigkeit gesteigert werden. Das V.A.T.S. System eignet sich auch optimal für Neueinsteiger, die vielleicht die Steuerung noch nicht so drauf haben. Selbstverständlich kann man auch ohne dieses Feature gut durch die Welt streifen. Ein Survival-Action Spiel mit RPG Elementen wie dieses, brauchte aber nicht nur geringfügige Optimierungen einzelner Features, sondern auch neue Elemente wie zum Beispiel den Bau eines Camps. Mit C.A.M.P. (Computer-Assistenzsystem für mobile Produktion) wird mir die Möglichkeit gegeben, wirklich fast überall auf der Karte meine eigene kleine – verlegbare – Basis zu erschaffen.

Den Grundstein dafür markiert die kleine Bauwerkbank, welche ich über den Pip-Boy direkt in der Spielwelt platziere. (Aber auch nicht überall, denn bei Städten oder im Umkreis von markierten Orten kann ich das Camp nicht aufschlagen.) Danach klicke ich jene Werkbank an und befinde mich im Baumenü. Ab hier kann ich Werkbänke, Geschütze und ganze Häuser bauen. Letztere allerdings immer aus vielen Einzelteilen. Im Spielverlauf lassen sich gerne mal auch Baupläne für ganze Gebäude finde, was den Bau an sich viel einfacher macht. Ganz neu ist das Baumenü natürlich nicht, denn dies gab es bereits beim letzten Fallout 4. Trotzdem kann es mich immer noch sehr begeistern. Logischerweise müssen für den Bau viele Ressourcen besorgt werden. Und sollte mal in meinem Inventar kein Platz mehr sein, so kann ich bis zu 600 Einheiten in die Bauwerkbank einlagern. Doch was hat das C.A.M.P. Feature noch für Vorteile? Da wäre nicht nur das fast freie Platzieren des Camps auf der Karte, sondern auch die Schnellreise und das Lagern der gebauten Objekte. Wie du dir sicherlich denken kannst, kostet die Verlegung des Camps oder die Schnellreise eine kleine Anzahl an Kronkorken. Je mehr die kleine Werkbank in ihrem Inventar hat und je weiter ich von den Orten entfernt bin, desto höher werden die Kosten der Kronkorken. Anmerkung für alle Neulinge: Kronkorken sind DIE Währung im Fallout-Universum, weshalb es ebenfalls wichtig ist, einige Aufträge und Events abzuschließen. Doch sie lassen sich auch bei Schätzen, in Verstecken oder auch durch das öffnen einer Nuka-Cola finden und einsammeln. Die Kronkorken können, abgesehen von den aufgezählten Möglichkeiten, auch bei den Responder-Robotern für Waffen, Munition oder anderen Hilfsmitteln eingetauscht werden.

Das gleiche gilt auch für mich, allerdings ist der Handel mit den Robotern meistens etwas unfair. Ich meine... er verkauft meine Waffe für 34 Kronkorken und beim Verkauf habe ich nur 2 bekommen? Anders kann das beim Handel und Tausch mit anderen Mitspielern ausfallen. Treffe ich einen anderen Vault-Spieler, so kann ich natürlich mit ihm handeln. Das Spiel verfügt im über einen Voice-Chat, denn ich auf die Setups “Freunde“, “Gebiet“ und “Automatisch“ einstellen kann. Damit bestimme ich die Reichweite, ab wann andere Spieler mich hören können. In der Praxis ist dies eine tolle Sache, doch leider nutzen nur wenige Spieler dieses Feature. Nun zurück zum Handeln, denn ohne Voice-Chat geht man auf ein einfaches Prinzip zurück: “Ich zeige dir was ich von dir haben will und du zeigst mir was du haben möchtest“ Funktioniert auch gut, ist jedoch etwas.... stumpf. Darüber hinaus bietet das Spiel eine große Anzahl an Gestiken, die mein Charakter vor Ort ausführt. So kann ich signalisieren ob mein Gegenüber mich für freundlich oder feindlich halten soll, ob ich handeln oder doch nur Hallo sagen will. Auch die Einladung zur Bildung eines Teams kann darüber abgewickelt werden. Für gewöhnlich werden solche Anfragen über das Spielhauptmenü getätigt. Abgerufen werden diese Gestiken über ein Radauswahlmenü über das Steuerkreuz des Controllers. Dieses Radauswahlmenü wird zudem noch einmal für die favorisierten Gegenstände genutzt, welche ich selbst in dieses Rad platzieren kann. Zum Beispiel habe ich da meine drei Waffen drin und ein paar schnelle Hilfsmittel. Stimpacks wurden von Haus aus auf das rechte Steuerkreuz gelegt – eine sehr gute Wahl. Um den Abschnitt abzuschließen: Innerhalb eines großen Bereichs um die Bauwerkbank herum kann ich mein eigenes kleines Camp errichten, mit allem was man sich vorstellen kann.

Inanspruchnahme von Gebäuden – Nichts für Weicheier

Auf meinem Streifzug durch die Weiten von West Virginia traf ich oft auf Orte, die zugleich inanspruch genommen werden können. Sobald ich den Gebäudebereich betrete, informiert mich das Spiel darüber, das ich dieses Gebäude einnehmen kann. Dafür müsste ich das Gebiet allerdings von feinden Säubern. Sobald dies geschehen ist, kann an einem Kontrollpult das Gebäude eingenommen werden – Jedoch muss ich ein paar Sekunden warten bis das Kontrollsystem hochgefahren ist. Einen kleinen Haken hat das ganze dann schon: Alle Spieler werden darüber informiert und da dies eventuell auch abtrünnige Spieler, also jene die andere töten und auch als “Gesucht“ markiert wurden, werden auf mein Vorhaben aufmerksam gemacht. Das ist nur ein Problem, denn nach dem Beanspruchen kommt die Verteidigung meiner Anlage vor herannahenden PvE Feinden. Zwischen den Wellen an Angreifern habe ich meistens genügend Zeit, dieses Gebäude mit Verteidigungsmaßnahmen zu versehen. Im Grunde gilt das selbe Baumenü mit den selben Elementen, wie beim C.A.M.P. auch.

Sobald sich der Staub etwas gelegt hat kann ich endlich, abhängig vom eingenommenen Hof oder Gebäude, noch ein paar weitere Aufgaben erledigen. In meinem Fall hatte ich ein Fabrikgebäude eingenommen, welches verschiedene Dinge herstellen kann. Damit die ganzen Maschinen wieder laufen, muss ich allerdings das Ganze mit Strom versorgen. Also schnell einen Generator gebaut und damit fortgefahren. Leider kam ich nicht mehr dazu meine Produktion zu begutachten, denn ein abtrünniger Feind konnte mich aus dem Hinterhalt töten und meinen Hof übernehmen. Und genau da kam wieder das Thema ungleiche Level auf, denn dieser Typ hatte etwas über 100 Stufen mehr als ich und war voll gepanzert. Da stehen meine Chancen sehr schlecht, gerade solch einem Panzer die Stirn zu bieten. Jedenfalls finde ich die Idee bei alten Fabriken und sonstigen Gebäuden diese zum Laufen zu bringen, als eine ziemlich gute. Zumal man als neue Bevölkerung schließlich dafür sorgen soll, das die Menschheit wieder Fuß in dieser Welt fasst.
Was macht dich S.P.E.C.I.A.L.?

Wenn man von den Fallout-Titeln spricht, dann fällt einen meistens sofort das besondere Charaktersystem S.P.E.C.I.A.L. ein. Jenes, dessen Name aus den sieben Attributen der Charakterentwicklung stammen. Im Gegensatz zu der bisherigen Möglichkeit, mit Aufwertungspunkten die einzelnen Attribute nach belieben zu bestücken, haben Bethesda nun auf eine Art Skill-Kartensystem umgestellt. Pro Levelaufstieg des Charakters bekomme ich ein Kartenpack verliehen, in dem ich mir dann ein Karte heraussuchen kann. (Habe ich mehrere Levelaufstiege erreicht, so kann ich natürlich auch gleich mehrere auswählen) Natürlich fällt die Auswahl auch entsprechend groß aus, sodass ich wirklich aus allen sieben Attributen wählen kann. Die Skill-Karten haben aber noch einen weiteren positiven Effekt und zwar beinhaltet sie auch eine passive Verbesserung. Zum Beispiel: Die Zufuhr von Nahrung bringt 30% weniger RAD. Von Verbesserungen des V.A.T.S. über die Survival Skills bis hin zum Kampf bietet jede Karte, ihrem Attribut entsprechend, passive Vorteile. Welche Karten ich auswähle und in das Charaktersystem einfüge, das bleibt natürlich mir überlassen. Übrigens können doppelte Karten, die ich vielleicht aus Unachtsamkeit gesammelt habe, zu besseren Packs fusioniert werden. Du siehst: Auch wenn Bethesda diese Spielmechanik etwas auf den Online-Mehrspieler optimiert haben, so bleibt doch die Grundstruktur der bekannten Fallout Titel bestehen.

Das Sammeln der Atome und die Herausforderungen

Bethesda schickt ihre Vault-Bevölkerung natürlich nicht ohne besondere Herausforderungen in die zerstörte Umgebung von West Virginia. Zusätzlich zu den Hauptquests, den vielen Nebenaufgaben und auch den Community-Events kann ich sogenannte Herausforderungen absolvieren. Sie beinhalten welche wie: Verwerte 10 Spielzeuge oder töte 10 Kreaturen. Das Ganze steigert sich natürlich immer wieder nach und nach. Generell wird es keinesfalls schnell langweilig, denn die Entwickler haben eine übergroße Palette an Herausforderungen bereitgestellt. Für alle Herausforderungen kassiere ich dann Atome, die ich im Atom-Shop für verschiedene Dinge ausgeben kann. Darunter fallen Kleidungsstücke, Logos, und Emotijs. Gewisse Holiday-Events erweitern die Auswahl im Shop für eine beschränkte Zeit mit einzigartigen Dingen. In meiner Spielzeit konnte ich die meisten Herausforderungen mehr oder weniger durch Zufall absolvieren. Das soll nun nicht bedeuten, das einem alle Herausforderung einfach so in den Schoß fallen. Es gibt auch durchaus welche, die nur im Zusammenhang mit dem Weiterkommen meines Charakters gekoppelt oder als Team zu meisten sind. Insgesamt gesehen, gibt es mehrere Unterpunkte in denen die einzelnen Herausforderungen gestaffelt wurden. An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, das man mit Atomen lediglich kosmetische Dinge kaufen kann, sodass erst gar nicht das böse Wort “Pay-to-win“ vorkommt und somit alles sehr fair abläuft.

Nettes Spielerlebnis mit diversen Negativen

Zugegeben... es ist ein interessantes Spielerlebnis, was ich da mit Fallout 76 geliefert bekomme. Aber leider hatte ich auf weite Strecken das Gefühl, das die Story nicht so tief angesiedelt wurde, wie bei den Vorgängern. Zudem machten mir vor allem heftige Ruckler, welche eventuell auf einen nicht ganz so stabilen Server oder auch durch Schwankungen in der Leitung hervorgerufen werden (Stichwort – kurze Desyncs), ziemlich zu schaffen. Nicht selten tauchten diese nervigen Ruckler direkt beim Kampf auf. Auf einer Xbox One X sollte eigentlich nichts ruckeln und für gewöhnlich tut es das auch nicht, wobei ich wieder bei der Netzwerkstärke und stabilen Servern bin. Sicher hatte Fallout 76 keinen einfachen Start und so hatten Spieler beim Release fast mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie ich auch. Mittlerweile ist das Ganze etwas abgeschwächt aber die Ruckler tauchen dennoch noch auf. Dies ist für mich persönlich eines der gravierendsten Fehler im Spiel. Sicher tauchen gelegentlich kleinere Grafikfehler und andere Ungereimtheiten auf, aber die Ruckler sind die scheußlichsten.

Sonnst muss ich sagen, gefällt mir Fallout 76 auf seine neue Art und Weise auch wenn man natürlich mit den bekannten Mehrspieler-Problemen leben muss – speziell in Hinsicht auf Storytiefe und Quests. Die Qualität jener ist nicht so hoch wie gewohnt, das muss ich leider erwähnen und auch eine packende Story suchte ich vergebens. Es geht im Gesamten halt darum, die zerbombte und verstrahlte Gegend um West Virginia wieder zu besiedeln. Das schließt natürlich das Auskundschaften und Überleben mit ein! Verstehe mich nicht falsch, Bethesda haben natürlich versucht das Spiel so interessant wie möglich zu gestalteten, doch gerade Fans von den bisherigen Top-Storys der vorherigen Fallout Teile, werden ziemlich enttäuscht darüber sein. Dafür macht das Erkunden, die vielen Nebenaufgaben und die vielen baulichen Möglichkeiten um so mehr Spaß. Blicke ich nun kurz zur Grafik, denn bei dieser hatte ich das Gefühl, das eventuell hier und da deutlich mehr Luft nach oben gewesen wäre. Sicher ist die Spielwelt voll mit vielen Details aber mit einer eher mittelmäßigen Texturdichte.

Auch verzichtete man bei der Xbox One Version auf gewisse Effekte wie weiche Kanten, Bloom und Bewegungsunschärfe. Mag sein, das es vielleicht aufgrund der vielen Objekte (Details) nicht möglich war, solche Effekte zu verbauen – schließlich unterliegen auch gewisse Next-Gen Konsolen Leistungsgrenzen. Doch im oberen Topfeld bewegt sich die Grafik des Spiels nicht. Dafür glänzt das Spiel mit einer ungeheuren Vielfalt an Grafiken, Objekten und überzeugenden Arealen. Weiter geht es mit dem Sound, welcher wieder einmal gut gelungen ist. Es gibt viele Holobänder zum Anhören, kleinere Hörspiele und einen fetten Soundtrack im Pip-Boy Radio. Wer wie ich, gerne auf Stille steht, der wird eine dezente und gut platzierte Hintergrundmusik genießen können. (Die aktiviert sich natürlich bei bestimmten Arealen und Situationen.) Keine Sorge, auch die Spielwelt verfügt über entsprechende Sound der Umwelt. Hier ein Vogel, da ein leichtes Rauschen der Bäume und in der Nacht gelegentlich ein Schreien bei Point Pleasant. Die Sounds richten sich natürlich ganz nach den Arealen.

Fallout 76 ist speziell beim Sound wieder einmal überaus gelungen. Das gleiche gilt auch für die Steuerung. Es ist die altbewährte Fallout Steuerung mit dem bekannten V.A.T.S. und allen wichtigen Elementen, die man braucht und kennt. Und da wäre ja noch der extrem große Umfang an Möglichkeiten und das Survival Setting, welche letztendlich für einen optimalen Zeitvertreib sorgen. Auch wenn die Story so ziemlich schwächelt, bietet das Spiel zumindest auf diesem Maß sehr viel. Nicht zu vergessen, auch die größte und zugleich schönste Spielwelt der gesamten Fallout Titel. Zum Abschluss noch der Blick auf das allgemeine Gameplay. Dieses ist überaus gut gelungen und verströmt viel Fallout-Feeling. Leider kann es die bisherigen Negative nicht ausmerzen. Viele Arbeitsprozesse und Vorgehensweisen sind im übrigen dem, des Vorgängers gleich. Ist es denn um so mehr langweiliger? Keines Wegs! Ich persönlich fand das sogar umso besser. Kein Fan oder Falloutspieler möchte sich mit einem komplett neuen Steuerungs- und Charaktersystem auseinander setzen. Bethesda haben im Bezug dessen richtig entschieden.
Erfahre hier, wie der Titel in unserer Wertung abgeschlossen hat.

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Erstellt von Seb66
Zuletzt online: 3 Tage 14 Stunden
Kategorie:
Test
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07. 12. 2018 um 11:11
07. 12. 2018 um 11:11
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